Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

Barnkruger Loch

Verantwortlich für die Planung, Ausführung und Erfolgskontrolle:
Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe-Nordsee, Moorweidenstr. 14, 20148 Hamburg

Grundeigentümer:
Land Niedersachsen

Lage:
Landkreis Stade, Gemeinde Drochtersen

Größe Maßnahmengebiet:
ca. 3,31 ha (lt. LBP/E)

Anrechenbarer Kompensations- und Kohärenzumfang
Kompensation:           4,47 ha
Kohärenz:                    2,32 ha

Umgesetzte Kompensation- und Kohärenzsicherungsmaßnahmen

  • Vertiefung des Barnkruger Lochs auf ein Sohlniveau von MTnw -1 m (NN -2,27 m) im Bereich des Barnkruger Hafens und von MTnw -2 m (NN -3,27 m) an der Mündung

Beschreibung der Maßnahme

Entwicklungsziele

Erfolgskontrolle

Weiterführende Informationen

Das Bild zeigt eine Übersicht aus der Luft als Orthoaufnahme des Barnkruger Lochs (2021) Übersicht aus der Luft als Orthoaufnahme des Barnkruger Lochs (2021) Abbildung 1: Übersicht aus der Luft als Orthoaufnahme des Barnkruger Lochs (2021) Quelle: WSA Elbe-Nordsee

Beschreibung der Maßnahme

In Anpassung an die hergestellte Strömungsrinne in der Schwarztonnensander Nebenelbe wurde der Mündungsbereich des Barnkruger Lochs trichterförmig aufgeweitet und bis an das Sohlniveau der Schwarztonnensander Nebenelbe auf NHN -3,00 m herangeführt. Im Bereich des Barnkruger Hafens wurde ein Sohlniveau von NHN -2,00 m hergestellt. Im Mittel wurde eine Rinnenbreite von 6-7 m hergestellt. Im Barnkruger Hafen wurde zum Schutz der Ufersicherungsanlagen eine Anrampung an das neue Sohlniveau des angrenzenden Barnkruger Loches (NHN – 2,00 m) durchgeführt.

Es entstanden zusammenhängend weitere Aufwertungen im Gebiet durch die Maßnahmen Schwarztonnensander Nebenelbe und Asseler Sand.

Das Bild zeigt die Übersicht über das Barnkruger Loch in Blickrichtung Norden (2020) Übersicht über das Barnkruger Loch in Blickrichtung Norden (2020) Abbildung 2: Übersicht über das Barnkruger Loch in Blickrichtung Norden (2020) Quelle: WSA Elbe-Nordsee

Entwicklungsziele

Das grundlegende Ziel dieser Kompensations- und Kohärenzmaßnahme ist in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde des Landkreises Stade die dauerhafte Vergrößerung der Flachwasserlebensräume, die bei Niedrigwasser nicht trocken fallen, sodass der aquatische Sublitorallebensraum entsprechend vergrößert wird. Es ist ein dauerhaft wasserführender Seitenarm zur Schwarztonnensander Nebenelbe entstanden, der zu einer Verbesserung des Erhaltungszustandes des Lebensraumtyps Ästuarien (LRT 1130) führt.

Für die Maßnahme Barnkruger Loch wurden im Detail folgende Ziele bzw. Maßnahmen vor allem mit Fokus auf die aquatische Lebensgemeinschaften festgelegt:

  • dauerhafte Vergrößerung der Flachwasserlebensräume in Kombination mit einer verbesserten Durchströmung und Reduzierung der Verschlickung
  • Förderung des aquatische Sublitorallebensraums durch eine dauerhafte Wasserführung und Durchgängigkeit
  • Verbesserung der naturnäheren Verhältnisse bezogen auf die Hydrologie und die Sedimentstruktur
  • vermehrte Ansiedlung von charakteristischen Makrozoobenthos- und Fischarten des Tideästuars Elbe

Das Bild zeigt den Blick vom Barnkruger Hafen auf das Barnkruger Loch bei Niedrigwasser vor der Maßnahmenumsetzung (2020) Blick vom Barnkruger Hafen auf das Barnkruger Loch bei Niedrigwasser vor der Maßnahmenumsetzung (2020) Abbildung 3: Blick vom Barnkruger Hafen auf das Barnkruger Loch bei Niedrigwasser vor der Maßnahmenumsetzung (2020) Quelle: WSA Elbe-Nordsee

Erfolgskontrolle

Als Kontroll- und Steuerungselement zur Sicherung der oben genannten Erhaltungs- und Entwicklungsziele, werden Daten zu folgenden Indikatoren erhoben:

  • Topographie: Ausdehnung von Flachwasserbereichen
  • Gewässerkennwerte: Sauerstoffgehalt und Temperatur im Vergleich zur Schwarztonnensander Nebenelbe und Hauptstrom
  • Benthosfauna: Artenzusammensetzung, Abundanzen und Dominanzen
  • Fischfauna: Artenzusammensetzung, Abundanzen und Dominanzen

Die Erfassung erstreckt sich zunächst über einen Zeitraum von zwei Jahren. Eine anschließende Fortführung in reduzierter Form ist angedacht. Insgesamt läuft die Kompensations- und Kohärenzverpflichtung 25 Jahre.

Im Detail ergeben sich folgende Erfolgskontrollen:

Einmal jährlich im Frühjahr, wurde durch eine Peilung die Gewässertopographie aufgenommen. Es stand dabei die Erfassung und Überprüfung der Flachwasserzonierung im Fokus. Eine positive Wirkung im Sinne der Zielerreichung, wurde durch einen Schwellenwert beurteilt. Bei über 30% Verlust der hergestellten dauerhaften Wasserfläche (Flachwasserzone ohne Watt) würde über ergänzende notwendige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen entschieden.

Die Gewässerkennwerte werden im Rahmen des Monitorings für den gewässerökologischen Kennwert (Fischfauna) mit aufgenommen. Hierbei werden über mobile Sonden u.a. der Sauerstoffgehalt, die Trübung und der Chlorophyllgehalt gemessen. Relevant ist insbesondere der Sauerstoffgehalt im Vergleich mit der Schwarztonnensander Nebenelbe und dem Hauptstrom, um ggf. die Funktion des Gewässers als Rückzugsgebiet für Fische bei Sauerstoffmangelsituationen im Hauptstrom bewerten zu können; evtl. auch die Wassertemperatur, da relativ hohe Temperaturen die Funktion als Reproduktionsgebiet fördern.

Der Ist-Zustand für die Benthosfauna ist im Jahr 2019 mittels zwei Kampagnen erhoben worden. Nach der Maßnahmenumsetzung wurde in den Jahren 2022 und 2023 an zwei Transekten mit jeweils drei Stationen zu je drei Parallelproben der Soll-Zustand aufgenommen, wobei bei einem Erfolg der Maßnahme mit einer Zunahme der Individuendichten der elbtypischen Flachwasserarten gerechnet wird.

Das Bild zeigt die Probenahmetransekte für Makrozoobenthos im Barnkruger Loch (2023) Probenahmetransekte für Makrozoobenthos im Barnkruger Loch (2023) Abbildung 4: Probenahmetransekte für Makrozoobenthos im Barnkruger Loch (2023) Quelle: WSA Elbe-Nordsee

Der Ist-Zustand für die Fischfauna ist im Jahr 2019 mittels zwei Befischungen analog zu denen der Uferschlenze Asseler Sand erhoben worden. Die anschließende Erfassung für die Erfolgskontrolle der Fischfauna erfolgte 2022 und 2023, wobei pro Jahr an zwei Stationen im Bereich der Transekte der Benthosbeprobungen jeweils mit Zug- als auch Senknetzen gefischt wurde. Für die Beurteilung der Zielerreichung relevant sind insbesondere die Artenzusammensetzung sowie die Abundanzen und Dominanzen der erfassten Fischarten und Altersstadien im Vergleich mit den Ergebnissen aus der Schwarztonnensander Nebenelbe, der Uferschlenze und dem Hauptstrom.

Das weitere Vorgehen wird in Abstimmung mit den zuständigen Naturschutzbehörden in einer Arbeitsgruppe Erfolgskontrolle konkretisiert.

Innerhalb der AG werden Handlungsoptionen zum Erreichen bzw. zur Wiederherstellung der Kompensations- und Kohärenzziele ausgetauscht, wobei der Fokus auf Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen liegt. Diese müssen den Belangen des Naturschutzes dienen. Über eventuell notwendige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen wird gemeinsam entschieden. Handlungsoptionen können sich nur auf Pflegemaßnahmen am Gewässerprofil und auf die Sicherung der Durchgängigkeit / Durchströmbarkeit beziehen.

Weiterführende Informationen

Zum Flyer.

Zu den Videos.

Zu den Berichten über die Ergebnisse aus der Erfolgskontrolle.

Die im Rahmen der Erfolgskontrolle erhobenen GIS-Daten können über das Portal Tideelbe abgerufen werden.