Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

8. Sedimentation in Häfen und Nebengewässern

Sedimentation und Erosion sind ständig und überall ablaufende Vorgänge in einem Tidefluss wie der Elbe. Jeder Fluss transportiert ständig Sedimente und Schwebstoffe, sowohl an der Sohle als auch in der Wassersäule. Die Besonderheit am Tidefluss ist, dass durch den Flutstrom, der generell eine höhere Geschwindigkeit aufweist als der Ebbstrom, bei Flut Sedimente stromauf transportiert werden. Hinzu kommt, dass der (wegen des Salzgehaltes schwerere) Flutstrom mehr an der Gewässersohle arbeitet als der (leichtere) Ebbstrom. In der Stauwasserphase zwischen Flut und Ebbe kommt es dann, vorwiegend in strömungsarmen Bereichen, zu Ablagerungen. Der Ebbstrom ist aufgrund seiner geringeren Geschwindigkeit nicht in der Lage, das gesamte stromauf transportierte Material zurückzutransportieren. Bei hohen Oberwasserzuflüssen (zumeist im Frühjahr und Herbst), wenn der Ebbstrom verstärkt wird, kommt es dann zu einem verstärkt stromab gerichteten Sedimenttransport, wodurch die Sedimentbilanz - zumindest größtenteils - wieder ausgeglichen wird. Diese Prozesse treten sowohl in der Elbe als auch ihren Nebenflüssen auf.

Gleichwohl stellt sich die morphologische Entwicklung der Nebengewässer der Unterelbe in der jüngeren Vergangenheit sehr unterschiedlich dar. Während in manchen Seitenräume seit Jahrzehnten markante Verschlickungstendenzen zu verzeichnen sind (z.B. Mühlenberger Loch oder Freiburger Watt), sind andere Bereiche seit jeher stabil (z.B. Lühesander Süderelbe oder Glückstädter Nebenelbe).

Angesichts der nur geringen prognostizierten Veränderungen in der Hydrodynamik wurden in der UVU entsprechend auch nur unerhebliche Veränderungen der Transport- und Sedimentationsprozesse erwartet. Vor diesem Hintergrund wird nach den Ergebnissen der UVU weder in den Nebenflüssen und Nebengewässern noch in den Häfen entlang der Elbe mit einer signifikanten langfristigen Veränderung des Sedimentationsverhaltens gerechnet.

Die bislang vorliegenden Peilergebnisse weisen für keinen Nebenfluss bzw. kein Nebengewässer eine erkennbare Zunahme der Sedimentationsbedingungen seit Durchführung der letzten Fahrrinnenanpassung auf. Allerdings ist die Schwankung der Messergebnisse aufgrund der Variation der Tidedynamik sehr groß, so dass sich mögliche Entwicklungstrends erst bei Betrachtung eines längeren Zeitraums erkennen lassen. Die Entwicklung der Sedimentation im Bereich der Tideelbe wird bei der Beweissicherung daher gründlich zu beobachten und zu bewerten sein.