Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

II.2.3.1 Wasserstandsmessungen

Die Wasserstandsentwicklung (Tideganglinie) wird an den Messstellen mittels Wasserstandsdatenfernübertragung (WDFÜ) erfasst und gespeichert. Die Messwerterfassung erfolgt in Intervallen von 5 Sekunden. Je 12 Einzelwerte werden zu einem Ein-Minuten-Mittelwert errechnet, gespeichert und übertragen.

Es wurden die in der nachfolgenden Tabelle II.2.3.1-1 aufgeführten Pegel betrieben. Die Tabelle gibt zudem an, welche Auswertungen vorgenommen wurden.

Tab. II.2.3.1-1: Wasserstandsmessungen im Amtsbereich des WSA Hamburg bis Ende 1998

Pegelname Pegel Nr. Ort (Elbe-km) Schreibpegel Betriebszeiten
seit:
Auswertungen
Tideparameter
Wasserstands-Liste
seit:
Elbepegel:
Brokdorf 5970050 684,2 14.10.1931
  • Tidescheitelwerte
  • Tidemittelwerte
  • Ebbe- und Flutdauern
11/1935
Glückstadt 5970035 674,3 21.08.1900 11/1946
Krautsand 5970030 671,7 10/1975 1/.1975
Kollmar 5970025 666,8 18.07.1929 4/1943
Grauerort 5970020 660,6 09.08.1929 6/1943
Stadersand 5970013 654,8 01.04.1931 6/1943
Lühort 5960010 645,5 09.11.1919 5/1926
Schulau 5950090 641,0 29.01.1898 6/1943
Cranz 5950070 634,4 1894 11/1926
Nebenflusspegel:
Itzehoe (Stör) 5970039 24,6 01.02.1935
  • Tidescheitelwerte
  • Tidemittelwerte
  • Ebbe- und Flutdauern
12/1949
Störsperrwerk Binnenpegel (Stör) 5970040 50,17 11/1974 m.U. 11/1977
Elmshorn (Krückau) 5970021 0,514 20.11.1928 1/.1929
Krückausperrwerk Binnenpegel (Krückau) 5970023 10,50 22.09.1969 m.U. 11/1979
Uetersen (Pinnau) 5970016 9,51 20.11.1928 1/1961
Pinnausperrwerk Binnenpegel (Pinnau) 5970018 18,12 22.09.1969 m.U. 11/1976
Horneburg (Lühe) 5960020 0,24 03.01.1910 11/1928
Buxtehude (Este) 5950080 0,72 06.01.1910 m.U. 1/1915
  • m.U. = mit Unterbrechungen

Die Lage der Pegel zeigt die nachfolgende Abbildung II.2.3.1-1.

Abb. II.2.3.1-1: Positionen der Beweissicherungspegel im Amtsbereich des WSA Hamburg

Die Ergebnisse der Wasserstandsmessungen an den Elbepegeln haben den seit mehr als 35 Jahren andauernden Trend der Wasserstandsentwicklung bestätigt:

  • Tnw sinkt weiter ab
  • Thw steigt mehr oder weniger stark an
  • Daraus resultierend: erhöhter Tidehub

Im Folgenden wird die jüngere Entwicklung der Wasserstände seit 1985 exemplarisch für den Amtsbereich an den Beweissicherungspegeln Schulau, Stadersand und Brokdorf, an Hand der Abbildungen II.2.3.1-2, II.2.3.1-3 und II.2.3.1-4, dargestellt.

Die Entwicklungen des MThw, MTnw und MThb ab 1985 können als Darstellung des IST-Zustandes bis 1998 angesehen werden.

Abb. II.2.3.1-2: MThw Schulau, Stadersand und Brokdorf seit 1985

Abb. II.2.3.1-3: MTnw Schulau, Stadersand und Brokdorf seit 1985

Abb. II.2.3.1-4: MThb Schulau, Stadersand und Brokdorf seit 1985

Nachdem im Jahre 1996 von Cuxhaven-Steubenhöft bis Hamburg-St. Pauli das niedrigste MTnw seit 100 Jahren ermittelt wurde, hat sich das MTnw der Jahre 1997 und 1998 wieder dem MTnw 1990/95 angenähert; Gesamttendenz jedoch weiterhin fallend.

Mit dem extremen MTnw im Jahre 1996 ging ein periodisches MThw-Minimum einher. Im Gegensatz dazu steht das MThw-Maximum des Jahres 1995 an allen Elbepegeln zwischen Cuxhaven und Hamburg. Obwohl das mittlere Oberwasser am Pegel Neu Darchau mit MQ = 889 m³/s erheblich über dem MQ 1946/95 = 707 m³/s lag, trat das MTnw im Tidebereich nur unerheblich erhöht ein. Das MThw der Jahre 1997 und 1998 lag im Niveau auf dem Mittel ab 1980, das sich mit geringen Schwankungen stabilisiert hat. Bereits seit Mitte der 30er Jahre ist langfristig eine Vergrößerung des mittleren Tidehubs (MThb) zu beobachten. Der Anstieg des MThw und das Absinken des MTnw haben zu diesem MThb-Anstieg geführt. Natürliche Entwicklungen (z. B. säkularer Meeresspiegelanstieg, meteorologische Veränderungen/Klima) sowie bauliche Veränderungen (z. B. Ausbaumaßnahmen, Eindeichungen, Sperrwerke an den Nebenflüssen, Veränderungen an den Hafenflächen) sind Ursachen für diese Entwicklung. Der von 1978 bis 1989 relativ stabile MThb hat sich ab 1990 wieder erhöht, beeinflusst durch die Entwicklung des Tnw. Als weitere Einflussgröße ist der geringe Oberelbe-Abfluss von 1989 bis 1993 zu nennen; in diesem Zeitraum lag das MQ zwischen 553 m³/s (1989) und 403 m³/s (1991) weit unter dem langjährigen Mittel.

Für die Pegel Kollmar und Schulau wurden die Vergleichswerte für die Sturmfluthäufigkeit für die Jahresreihen 1956/1995 gemäß DIN 4049 ermittelt. Grundlage ist jeweils die Eintrittshäufigkeit pro Jahr:
Schulau Kollmar

Leichte Sturmflut: 0,5-10,0x pro Jahr (W >= 800 cm / W >= 780 cm)

Schwere Sturmflut: 0,05-0,5x pro Jahr (W >= 957 cm / W >= 926 cm)

Sehr schwere Sturmflut: < 0,05x pro Jahr (W >= 1079 cm / W >= 1060 cm)

Die höchsten Thw-Werte wurden am Pegel Schulau 1997 mit 900 cm und 1998 mit 912 cm PNP gemessen. Die Vergleichswerte für den Pegel Kollmar lagen 1997 bei 876 cm und 1998 bei 879 cm PNP. Der Grenzwert >= 0,5 mal pro Jahr (Schulau >= 957 cm; Kollmar >= 926 cm) wurde somit an keinem Pegel erreicht. Am Pegel Kollmar wurde 1997 der Wasserstand von >= 780 cm PNP von 16 Tiden, 1998 von 11 Tiden überschritten. Am Pegel Schulau wurden 1997 22 Tiden über/gleich 800 cm PNP registriert, 1998 waren dies 13 Tiden.