Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

7.8 Mensch

7.8.1. Vorbemerkung Der Mensch nimmt im Naturhaushalt eine Sonderstellung ein. Zum einen bedingen und beeinflussen sich Mensch und Umwelt gegenseitig. So ist der Mensch über zahlreiche Wechselbeziehungen mit allen anderen Schutzgütern verbunden, so daß mögliche Beeinträchtigungen indirekt oder direkt auf ihn zurückwirken. Gleichzeitig ist er es, der auf die Schutzgüter einwirkt. Zum zweiten unterscheidet er sich von seiner Umwelt dadurch, daß er bewußt agieren kann, während die Umwelt nur reagieren kann. Es obliegt somit dem Menschen, als denkendem Subjekt das ökologische Zusammenspiel zwischen seinen Ansprüchen und der Leistung der Umwelt bewußt und zweckorientiert zu steuern. Dies gelingt nur, wenn er seine Bedürfnisse und Ansprüche an den Möglichkeiten und Grenzen der Leistungsfähigkeit des ökologischen Zusammenspiels orientiert. Als vordringliche Aufgabe sind Leben, Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen zu erhalten und zu schützen. Sie können durch physikalische, chemische und biologische Einwirkungen, aber auch durch soziale und wirtschaftliche Veränderungen beeinträchtigt werden (GASSNER & WINKELBRAND 1990). Durch eine möglichst optimale Ausprägung der übrigen Schutzgüter als Grundlage menschlichen Lebens ist es möglich Leben, Gesundheit und Wohlbefinden zu erhalten, zu schützen und ggf. zu verbessern. Durch die Betrachtung der übrigen Schutzgüter werden physikalische, chemische und biologische Einwirkungen erfaßt und ihre Auswirkungen auf den Menschen über die Wechselbeziehungen berücksichtigt. Denn gesetzlich und fachlich vorgegebene Bewertungsmaßstäbe für die einzelnen Schutzgüter orientieren sich u.a. an den Erfordernissen zur Gefahrenabwehr, Schutz und Vorsorge gegenüber Beeinträchtigungen der menschlichen Gesundheit. Vorhabenspezifische Auswirkungen, die über den Umweltpfad vor allem über Nahrung und Atmung Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen beeinträchtigen, werden bei den Schutzgütern Boden, Wasser, Klima, Luft sowie Tiere und Pflanzen mitberücksichtigt. Die Schutzgüter Landschaft sowie Kultur und Sachgüter berücksichtigen Auswirkungen, die über die Sinne wahrgenommen werden. Direkte wirtschaftliche Auswirkungen werden durch die Betrachtung der Nutzungsbeeinträchtigung teilweise berücksichtigt. Soziale Aspekte werden in der vorliegenden Untersuchung nicht betrachtet. 7.8.2 Bestandsaufnahme Aufgrund der oben dargelegten Sachverhalte beschränkt sich die Bestandsaufnahme auf eine kurze zusammenfassende Darstellung der Ausprägung des Schutzgutes Mensch. Für die aktuelle Bestandsaufnahme wird zwischen Wohn-, Freizeit und Arbeitsbereichen sowie anderweitig wirtschaftlich genutzten Bereichen (z.B. Landwirtschaft, Fischereiwirtschaft) unterschieden. Erhebungsgrundlagen sind neben der Biotoptypenkartierung die topographische Karte 1:25.000 sowie eigene Erhebungen. Wohnbereiche liegen parallel zu den Nebenflüssen Lühe, Este, Schwinge sowie nördlich von Winsen entlang der Ilmenau. Weitere Bereiche stellen der Alte Hafen in Brunsbüttel, die Ostemündung sowie die Insel Krautsand mit den Ortschaften Krautsand und Teilbereichen von Assel dar. Das nördliche Elbufer ist von Wedel bis Hamburg Altona durchgängig besiedelt. Ferner finden sich entlang der gesamten Elbe vereinzelt Wohnbereiche. Die Lage der Wohngebiete ist der Karte 7.10 - 1 zu entnehmen. Eine Mischung aus Wohn- und Freizeitbereichen stellen die Wochenendhäuser bzw. -hauskolonien dar. Im Untersuchungsgebiet kommen sie auf den Inseln Krautsand und Lühesand, an der Ostemündung, in Moorwerder sowie in den Vordeichsflächen von Bullenhausen und Hagolt und in den Vier- und Marschlanden bei Overhaken vor. Vereinzelte Wochenendhäuser kommen im gesamten Bereich der Elbe und Nebenflüsse vor. Die Lage ist der Karte 7.10 - 2 zu entnehmen. Unter Freizeitbereichen werden alle für die Erholung ausgewiesenen Bereiche sowie speziell für die Freizeit und Erholung ausgelegte Einrichtungen entlang der Elbe und Nebenflüsse erfaßt. Mit Ausnahme des Hamburger Hafens und der Naturschutzgebiete finden sich entlang der gesamten Elbe sowie der Nebenflüsse für die Erholung geeignete Bereiche und vielseitige Infrastruktureinrichtungen. Die genaue Ausprägung ist der Karte 7.10 - 2 zu entnehmen. Als Arbeitsbereiche werden Industrie- und Gewerbegebiete angesehen. Im Untersuchungsgebiet finden sich Industrie- und Gewerbebereiche großflächig im Bereich des Hamburger Hafens und kleinräumig an den Mündungen der Nebenflüsse Este, Schwinge, Krückau und Stör sowie in Bützfleth und in den Häfen von Glückstadt und Cuxhaven. Weitere Bereiche liegen bei Wedel und Grünendeich und sind vereinzelt entlang der gesamten Elbe anzutreffen. Die Lage der Arbeitsbereiche ist der Karte 7.10 - 1 zu entnehmen. Zu den unter den anderweitig wirtschaftlich genutzten Bereichen betrachteten Aspekten gehören die Landwirtschaft, Grundwassernutzung, Jagd und Fischereiwirtschaft. Landwirtschaftliche Nutzung findet sich mit Ausnahme des Hamburger Hafens im gesamten Untersuchungsgebiet. Den größten flächenmäßigen Anteil nimmt die Weidenutzung gefolgt von Obstbau und Ackernutzung ein. In kleinen Bereichen entlang des Ufers werden Reet oder Binsen gewonnen. Abgesehen vom Hamburger Hafen finden sich im gesamten Untersuchungsgebiet gepachtete oder private Jagdgebiete. Die Lage der für Zwecke der Jagd oder Landwirtschaft genutzten Bereiche ist der Karte 7.10 - 1 zu entnehmen. Für landwirtschaftliche, industrielle oder gewerbliche Zwecke wird im Untersuchungsgebiet kein Grundwasser entnommen. Im weiteren Umfeld finden umfangreiche Grundwasserentnahmen zur Trinkwassergewinnung bzw. industriellen und gewerblichen Gebrauch statt. Fischereiwirtschaftlich genutzte Bereiche treten vor allem westlich von Hamburg auf. Der Bereich von Wedel bis zur Ostemündung wird für die Hamenfischerei genutzt, im Bereich zwischen Ostemündung und Scharhörn tritt zur Hamenfischerei die Krabbenfischerei. Von Wedel bis Geesthacht wird vor allem Reusen- und Stellnetzfischerei im Nebenerwerb betrieben. Ferner betreiben im gesamten Untersuchungsgebiet Angler Sportfischerei. Die Lage der fischereiwirtschaftlich genutzten Bereiche ist den Karten 7.10 - 3 und 7.10 - 4 in Kapitel 7.10 zu entnehmen.