Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

2.4 Schiffahrt

2.4.1 Fähren

Als sich über das ganze Untersuchungsgebiet erstreckende Nutzung sind ebenfalls die Fähren und Fährverbindungen erhoben und aufgeführt worden. Die Fährverbindungen sind in der Karte 2 dargestellt. Es lassen sich grundsätzlich zwei Gruppen von Fähren unterscheiden. Zunächst sind die regelmäßig nach einem festen Fahrplan verkehrenden Fähren zu nennen.

Tab. 8: Regelmäßig verkehrende Fähren

Auf der Strecke zwischen Bemerkungen
Landungsbrücken - Finkenwerder - Teufelsbrück Personenfähre, Linie mehrmals täglich, jeweils mit Querung des Fahrwassers und der Fahrrinne
Landungsbrücken - diverse Anleger im Hafen Personenfähren, Linien mehrmals täglich, jeweils mit Querung des Fahrwassers und der Fahrrinne
Cranz - Blankenese Personenfähre, Linie mehrmals täglich, jeweils mit Querung des Fahrwassers und der Fahrrinne
Glückstadt - Wischhafen Autofähre, mehrmals täglich, jeweils mit Querung des Fahrwassers und der Fahrrinne
Lühe (Altes Land) - Schulau Personenfähre, Linie mehrmals täglich, jeweils mit Querung des Fahrwassers und der Fahrrinne
Hoopte - Zollenspieker Autofähre, mehrmals täglich
Hamburg - Stade Personen-Schnellfähre, mehrmals täglich, jeweils mit Querung und Benutzung des Fahrwassers und der Fahrrinne
Hamburg - Cuxhaven Personenfähre, einmal wöchentlich, Benutzung der Fahrrinne/ Fahrwasser
Cuxhaven - Neuwerk Personenfähre, Linie mehrmals täglich, Benutzung der Fahrrinne/ Fahrwasser
Hamburg - Cuxhaven - Helgoland Personenfähre, einmal wöchentlich, Benutzung der Fahrrinne/ Fahrwasser
Cuxhaven - Helgoland Personenfähre, täglich, Benutzung der Fahrrinne
Hamburg - Harwich Großfähre, zweimal wöchentlich, Benutzung der Fahrrinne
Hamburg - Newcastle Großfähre, zweimal wöchentlich, Benutzung der Fahrrinne

Darüber hinaus existieren Fähren, die nur nach Bedarf verkehren. Die Frequenz ihrer Fahrten kann tageszeitlich und jahreszeitlich sehr stark schwanken. Es sind die in der folgenden Tabelle 9 aufgeführten Fähren.

Tab. 9: Bedarfsfähren im Untersuchungsgebiet

Auf der Strecke bei/zwischen Bemerkungen
Beidenfleth Autofähre, über die Stör
Kronsnest Personenfähre, über die Krückau im Handbetrieb
Sandhörn - Lühesand Bedarfsfähre zum Campingplatz auf Lühe Sand, geschleppter Ponton
Pagensand Bedarfsfähre für den Pächter auf Pagensand

Die genannten Bedarfsfähren verkehren ausschließlich über die genannten Nebenflüsse oder Nebenelben, queren also nicht das Fahrwasser.

Die Fähren unterscheiden sich in Eignung, Verwendung und Größe. Die Personenfähren können nur Personen, Fahrräder und nach Bedarf auch Versorgungsgüter transportieren. Autofähren können darüber hinaus auch Kraftfahrzeuge und die Großfähren auch Waggons befördern. Mit der Größe hängt auch direkt die Seegängigkeit zusammen. Kleine Schiffe sind naturgemäß anfälliger gegenüber auftretenden Wellen als große. Mit Ausnahme der Bedarfsfähren sind alle Fähren mit Radar ausgerüstet und somit in der Lage, auch bei schlechten Sichtverhältnissen zu verkehren.

2.4.2 Sportschiffahrt

Die Anzahl der Sportschiffe (Segel- und Motorboote, Ruder- und Paddelboote sowie Surfer) ist nicht genau quantifizierbar. Nach Informationen des DSV und der WSD Nord beträgt die Zahl der in der Tideelbe zwischen Hamburg und Cuxhaven beheimateten Sportboote einschließlich der nicht dem DSV angeschlossenen 9.000 bis 10.000. Durch den Nord-Ostsee-Kanal fahren (1996) rd. 17.000 Boote pro Jahr. Generell ist festzustellen, daß der überwiegende Teil der Sportschiffahrt aus dem Untersuchungsgebiet selbst stammt. Die Schiffe werden zumeist nicht sehr weit von ihrem Hafen wegbewegt. Es handelt sich hierbei zumeist um kleine Motorboote von ca. 3 bis 5 m Länge. Ein geringerer Anteil wird von Seglern gestellt, bei denen ebenfalls kleinere Schiffsgrößen (bis 6 m) vorherrschend sind. Durchfahrende und zu Gast kommende Sportschiffe weisen durchschnittlich größere Schiffslängen auf.

Die Sportschiffahrt wird fast ausschließlich in der wärmeren (auf jeden Fall eisfreien) Jahreszeit betrieben. Ein besonders reger Betrieb ist bei guten Wetterbedingungen und arbeitsfreien Tagen sowie an späten Nachmittagen auf der gesamten Elbe und ihren Nebenflüssen zu beobachten. Aufgrund der zeitlichen Konzentration der Ausübung der Sportschiffahrt wird je nach Schiffsgröße der gesamte Querschnitt der Elbe durch die Sportschiffahrt genutzt.

Ein kleiner Teil der Berufsschiffahrt kann nur in der relativ schmalen, tiefen Fahrrinne verkehren. Kleinere Schiffe, z.B. Binnenschiffe und Fähren, können zumeist im gesamten Fahrwasser manövrieren. Eine besondere Situation tritt auf, wenn Segelschiffe, die in der Regel Vorfahrt vor Motorschiffen haben (nicht beim Queren, Einlaufen oder Drehen im Fahrwasser und gegenüber Wegerechtsschiffen und manövrierbehinderten Fahrzeugen), auf diesem Recht bestehen und dadurch die Berufsschiffahrt mit eingeschränkter Manövrierfähigkeit in Bedrängnis bringen.

Eine Beeinträchtigung der Sportschiffahrt (besonders für kleine Boote z.B. von Paddlern, Surfern und Ruderern) ist erkennbar, wenn bei der Vorbeifahrt der vergleichsweise großen bis sehr großen Schiffe der Berufsschiffahrt Wellen entstehen, die Sportschiffe zu starkem Rollen oder gar Kentern bringen können. Je kleiner die Schiffe sind, desto stärker sind sie auf ein rechtzeitiges und präzises Queren der Primär- und Sekundärwellen angewiesen, um nicht Schaden zu erleiden.

2.4.3 Sportboothäfen

Es befinden sich 110 Sportboothäfen im Untersuchungsgebiet, die in der Karte 2 dargestellt sind (vgl. Tab. A-1). Davon liegen 57 an den Nebenflüssen. Als Grundlage für die Erfassung der Häfen wurden das Jachthafenverzeichnis (HORN 1992) und Seekarten herangezogen. Es sind keine Häfen für die Berufsschiffahrt erfaßt und dargestellt worden, da sie nicht Gegenstand dieses Gutachtens sind.

Die Größe der aufgenommenen Häfen umfaßt eine erhebliche Spannweite. Sie reichen von 1.200 Liegeplätzen (Yachthafen Wedel) bis zu einigen wenigen Festmachmöglichkeiten bei Häfen in den Nebenflüßen. Die durchschnittliche Anzahl der Liegeplätzen beläuft sich auf rd. 20 bis 40 Plätze. Die Häfen dienen der Unterbringung der zahlreichen Sportschiffe, die vornehmlich im Bereich des Untersuchungsgebiets verkehren. Besonders in den Nebenflüssen sind einige der als Häfen genannten Stellen nur als Anlegestellen genutzt und unterliegen in ihrer Frequentierung sehr starken Schwankungen.

Die Häfen sind je nach Beckengröße, Öffnungsweite und Exposition unterschiedlich stark durch Wellen belastet (vgl. MATERIALBAND I). Die einwirkenden Wellen können wind- oder schiffserzeugt sein. Wellenbelastung durch Schiffe der Großschiffahrt ist nur für Häfen, die direkt an der Elbe liegen, gegeben. Die hervorgerufenen Wellen reichen nicht weit in die Nebenflüsse hinein. Die Passage dieser Häfen erfolgt in der Regel in einem Abstand, der nur die Wellen der Großschiffahrt nennenswert wirksam werden läßt. Für die Häfen in den zumeist schmalen Nebenflüssen stellen jedoch die schiffserzeugten Wellen der dicht passierenden Schiffe eine Belastung dar.