Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

7 AUSBLICK

Diese Klimabeschreibung ist im Rahmen der UVU für die Anpassung der Fahrrinne der Außen- und Unterelbe angefertigt worden. Sie beschreibt den Ist-Zustand im Untersuchungsraum vor Durchführung dieser Maßnahme. Es ist aber auch in diesem Planungsstadium schon von Interesse, welche Auswirkungen die Fahrinnenanpassung auf das Klima im Untersuchungsraum haben könnte. Deshalb soll hier kurz auf die möglichen Auswirkungen eingegangen werden:

Klimaveränderungen sind grundsätzlich dann zu erwarten, wenn Eingriffe in die bestehende Grenzfläche zwischen Erde und Atmosphäre erfolgen, die die Energiebilanz und die Rauhigkeit ändern. Die Vertiefung der Fahrrinne greift nicht in diese Grenzfläche ein. Sie hat aber möglicherweise Auswirkungen auf die Grenzfläche. Art und Umfang dieser Auswirkungen sind zur Zeit noch nicht genau bekannt. Die Untersuchungen, die an der Bundesanstalt für Wasserbau vorgenommen wurden, deuten darauf hin, daß mit einer Veränderung des Tidenhubs zu rechnen ist. Darüber hinaus kann sich regional eine Änderung des Salzgehaltes und der Wassertemperaturen in der Unterelbe ergeben.

Grundsätzlich sind damit folgende Auswirkungen für das Klima denkbar:

  • Eine Veränderung des Tidenhubs führt dann zu Klimaänderungen, wenn sich dadurch die Anteile von Land, Wasser und Watt im Untersuchungsraum in einem erheblichen Ausmaß ändern. Eine Zunahme der Land- und/oder Wattflächen bewirkt eine Vergrößerung der Amplituden des Tages- und des Jahresganges der Lufttemperatur und der Luftfeuchte, eine Zunahme der Wasserflächen verkleinert die Amplituden. In diesem Zusammenhang kann sich dann auch die Frostgefährdung für die Obstblüte verändern. Erhöhen wird sich die Frostgefährdung für die Obstblüte dann, wenn infolge des veränderten Tidenhubs eine Flutung der Gräben im Obstanbaugebiet des Alten Landes seltener möglich ist.
  • Eine Veränderung der Wassertemperatur bewirkt eine gleichgerichtete Veränderung der Lufttemperatur in der bodennahen Luftschicht.
  • Eine Veränderung des Salzgehalts der Elbe könnte sich auf die Eisbildungsprozesse auswirken. Veränderte Eisverhältnisse könnten sich auf natürliche Lebensgemeinschaften wie Röhrichte im Bereich der hohen Wattflächen auswirken.

Über die Größenordnung, in der diese möglichen Änderungen erfolgen könnten, kann mit den jetzt vorliegenden Informationen keine Aussage gemacht werden.

Dieses Gutachten umfaßt 62 Textseiten, ein Literaturverzeichnis (3 Seiten), 39 Tabellen, 53 Abbildungen, 8 Karten. Es wurde nach bestem Wissen und Gewissen und dem Stande der heutigen Wissenschaft erstellt.

Quickborn, Juni 1995

Im Auftrag

Dipl.Met. Christiana Lefebvre