Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

A.5 Geräte, Mess- und Auswertemethoden

Nachfolgend werden Messgeräte, Mess- und Auswertemethoden vorgestellt, auf Grund dessen die im Bericht dargestellten Ergebnisse gewonnen wurden. Dabei erfolgt eine Unterteilung in folgende Abschnitte:

  • Gewässerkundliche Mess- und Auswertemethoden
  • Messmethoden des Peilwesens
  • Auswertemethoden des Peilwesens
  • Randparameter zum Peilwesen
  • Messmethoden der terrestrischen Vermessung
  • Auswertemethoden der terrestrischen Vermessung
  • Randparameter der terrestrischen Vermessung
  • Mess- und Auswertemethodik der Laserscanning-Befliegung

I. Gewässerkundliche Mess- und Auswertemethoden

Messparameter Messmethodik Auswertemethodik Bemerkungen
Leitfähigkeit Induktive Zelle Berechnung des Salzgehaltes nach UNESCO Formel
(15 ° C Referenztemperatur)/ Auswertung entsprechend PFB
Gerätetyp Aanderaa Instruments RCM 7, 8, 9
Temperatur Thermistor Temperatur in Grad Celsius / Auswertung entsprechend PFB Gerätetyp Aanderaa Instruments RCM 7, 8, 9, WTR 9, WLR 7, 8, TR 7, 8
Trübung optischer Back-Scatter Sensor Bisher keine Anwendung Gerätetyp Aanderaa Instruments RCM 9 (optional)
Sauerstoffgehalt Qxyguard Bisher keine Anwendung Gerätetyp Aanderaa Instruments RCM 9 (optional)
Wasserstand / Meeresspiegel Winkelcodierer Entsprechend gültiger Pegelvorschrift Gerätetyp Ott Tidepegel
Wellenhöhe Drucksensor Bisher keine Anwendung Gerätetyp Aanderaa Instruments WTR 9
Strömungsgeschwindigkeitsstationäre Messung Rotor / Doppler Prinzip Entsprechend PFB Gerätetyp Aanderaa Instruments RCM 7, 8, 9
Strömungsrichtung stationäre Messung Compass (magnetisch) Entsprechend PFB Gerätetyp Aanderaa Instruments RCM 7, 8, 9
Strömungsgeschwindigkeitsdynamische Messung ADCP Systemsoftware Transect von RD Instruments / 
Bisher keine Auswertesoftware
Gerätetyp RD Instruments ADCP
Strömungsrichtung
Dynamische Messung
ADCP Systemsoftware Transect von RD Instruments /
Bisher keine Auswertesoftware
Gerätetyp RD Instruments ADCP
Dichte radiometrische Dichtesonde Dichteprofil über die Tiefe Gerätetyp Dichtesonde

II. Messmethoden des Peilwesens

Methodik im Bereich des WSA Hamburg

Messparameter Messmethodik Messdaten Datenselektion Bemerkungen
Position Syledis, DGPS, PDGPS, Polarortung Gauss-Krüger-Koordinaten Rechtswert und Hochwert Interpolation der Position am Ort der Tiefenmessung,  
Tiefenwert (beschickt, siehe Randparameter) Singlelotung Tiefenwert min/max Tiefen pro Zyklus & Tiefe am Zyklenort  
Tiefenwert (beschickt, siehe Randparameter) Fächerlotung Tiefenwert pro Beam Generierung eines regulären Rasters aus Originaldaten  
Sonar Fächerlotung, spezieller Modus Sonarbild (Grau-/ Farbstufen ) keine Selektion keine Standardanwendung
Side Looking Sonar ungerichteter seitlicher Fächer Sonarbild (Grau-/ Farbstufen ) keine Selektion keine Standardanwendung

Methodik im Bereich des WSA Cuxhaven

Messparameter Messmethodik Messdaten Datenselektion Bemerkungen
Position DGPS Geographische Koordinaten bezogen auf das WGS84 Interpolation der Position am Ort der Tiefenmessung  
Tiefenwert (beschickt, siehe Randparameter) Singlelotung Tiefenwert Keine oder nach morphologischen Gesichtspunkten  

III. Auswertemethoden des Peilwesens

Methodik im Bereich des WSA Hamburg

Ausgangsgrößen Auswertestandard Auswertemethode Produkt Bemerkungen
X,Y,Z-Tripel Tiefenpunkte Freistellung von Tiefenzahlen Tiefenpunkteplot  
X,Y,Z-Tripel Tiefenlinien Glättungsfunktion Isolinienplan  
X,Y,Z-Tripel Profilberechnung Stationsberechnung auf Profil Quer-/Längsprofildarstellung  
X,Y,Z-Tripel Volumenberechnung Massenbilanz zur Solltiefe Auftragsfläche und Volumen  
X,Y,Z-Tripel DGM Reguläres Raster DGM keine Standardberechnung
Sonardaten geokodierte Sonardaten Mosaikstreifen geokodierte Sonarkarte keine Standardberechnung

Methodik im Bereich des WSA Cuxhaven

Ausgangsgrößen Auswertestandard Auswertemethode Produkt Bemerkungen
Y,X,Z-Tripel Tiefenpunkte, Digitale Geländemodelle, Tiefenlinien Freistellung von Tiefenzahlen, Reguläres DGM Kombinierter Tiefenzahlen- und Linienplot  
Y,X,Z-Tripel Profilberechnung Stationsberechnung auf Profil oder frei definiertes Profil Quer-/Längsprofildarstellung  
Y,X,Z-Tripel Volumenberechnung Massenbilanz zur Solltiefe, ggf. mit Baggertoleranzen Auf- oder Abtragsfläche und Volumen  

IV. Randparameter des Peilwesens

Verwendete Parameter für den Bereich des WSA Hamburg

Parameter Messmethodik Korrektur Art der Korrektur Bemerkungen
Frequenz des Echolotes definiert durch Hersteller keine (Bandbreite 15 – 300kHz) keine  
Öffnungswinkel definiert durch Hersteller Keine keine evtl. Hangneigungskorrektur
Wasserschallgeschwindigkeit Temperatur & Salzgehalt Tiefe Online/Offline-Korrektur  
Roll Neigungssensor Position / Tiefe Online-Korrektur Fächersonarsysteme
Pitch Neigungssensor Position / Tiefe Online-Korrektur Fächersonarsysteme
Heave Heavesensor Tiefe Online-Korrektur  
Beschickung Pegel, Pegelgruppe, (PDGPS) Tiefe Offline/Online-Korrektur PDGPS <= Geoidmodell
Tiefgang Schiffsspezifisch Tiefe Offline/Online-Korrektur  
Squat/Settlement Schiffsspezifisch Tiefe i.d.R. vernachlässigt  
  • Die Berücksichtigung der aufgelisteten sowie etwaiger weiterer Randparameter obliegt den ausführenden Stellen. Die plausibilisierten beschickten Tiefen und Lagedaten, die an die Datensammelstelle Cuxhaven übergeben werden, entsprechen den Anforderungen des IHO-Standards for Hydrographic Survey Special Publication No. 44 für den Bereich von Critical Channels, berthing areas, harbours with minimum underkeel clearences. Daraus ergibt sich eine Lagegenauigkeit von besser ± 2 m und eine Tiefengenauigkeit von besser ± 0,20 m (5 m Wassertiefe) - 0,25 m (20 m Wassertiefe).

Verwendete Parameter für den Bereich des WSA Cuxhaven

Parameter Messmethodik Korrektur Art der Korrektur Bemerkungen
Messfrequenz des Echolotes Abhängig vom Gewässergrund keine (Bandbreite 15 – 100 kHz) keine  
Öffnungswinkel Abhängig vom Rollverhalten keine keine evtl. Hangneigungskorrektur
Wasserschallgeschwindigkeit Temperatur & Leitfähigkeit Tiefe Online-Korrektur  
Hub Schätzung Tiefe Offline-Korrektur  
Beschickung Wasserstand an mehreren Pegeln Tiefe Offline-Korrektur Köves-Verfahren oder Digitales Wasseroberflächenmodell
Tiefgang Schiffsspezifisch Tiefe Online-Korrektur  
Vertrimmung Schiffsspezifisch Tiefe vernachlässigbar  
Position DGPS Transformation in Gauß-Krüger-Koordinaten bezogen auf das Potsdamer Datum Online-7-Parameter-Transformation DREF
  • Die Berücksichtigung der aufgelisteten sowie etwaiger weiterer Randparameter obliegt den ausführenden Stellen. Die plausibilisierten beschickten Tiefen und Positionsdaten, die an die Datensammelstelle Cuxhaven übergeben werden, entsprechen den Anforderungen des Planfeststellungsbeschlusses. Daraus ergibt sich eine Positionsgenauigkeit von besser 10 m und eine Tiefengenauigkeit von besser 0,3 m.

V. Messmethoden der terrestrischen Vermessung

Die Vermessungen zur Nullmessung wurden im Bereich des WSA Hamburg zu etwa 40 % von Fremdfirmen mit GPS-Technik ausgeführt und können hier nicht näher beschrieben werden. Nachfolgend wird die vom WSA angewendete Methodik beschrieben:

Bis Mai 1998 wurde die Aufnahme der Punktdaten konventionell durch Verwendung von Tachymetrie und Nivelliergerät durchgeführt. Das bedeutet:

  • Einrichten der Standpunkte: Für die Aufnahme der Profilpunkte mit einer konventionellen Totalstation (Tachymeter) wurden größtenteils Instrumentenstandpunkte im Schnittpunkt der Deichkrone mit der jeweiligen Profillinie vermarkt, da vom Deich das Vorland am besten eingesehen werden kann. Ein zweiter Punkt zur Definition der Richtung des Profils wurde in einiger Entfernung zum Standpunkt in der Linie abgesteckt und während der Messung als Zielrichtung verwendet. Zur Absteckung der Profilpunkte wurde das örtlich vorhandene Festpunktfeld verwendet. Die Höhenbestimmung des Standpunktes erfolgte durch geometrische Nivellements, ausgehend von örtlichen Höhenpasspunkten, die eine hohe Genauigkeit zu gewährleisten. Nachher wurde der Instrumentenstandpunkt als neuer Profilnullpunkt eingeführt.
  • Aufnahme der Detailpunkte mit Totalstation Geodimeter 620: Zur Aufnahme der Profilpunkte wurde die Totalstation auf dem vermarkten Standpunkt eingerichtet und die Richtung über den zweiten Punkt eingestellt. Die Aufnahme der Detailpunkte erfolgte durch einfaches Polares anhängen. Die Punkte wurden nach Punktnummer gekennzeichnet. Eventuelle Punktcodes wurden im Feldbuch handschriftlich vermerkt und später den elektronisch gespeicherten Datensätzen hinzugefügt. Die geschätzte System-Messgenauigkeit pro Punkt beträgt ca. +/- 1 cm, die absolute Genauigkeit, je nach Bodenrauhigkeit, ca. +/- 2 – +/- 5 cm.

Ab Mai 1998 wurde die Aufnahme der Punktdaten zu 90 % mit GPS, zu 10 % konventionell durchgeführt. Das bedeutet:

  • Definition eines "Projektes": Die Profile, die zu einem Uferabschnitt ca. 8 km Länge gehören, wurden in einem Projekt zusammengefasst, d.h. ein Bereich der von einer lokalen Referenzstation funkmäßig abgedeckt werden kann und innerhalb dessen bestimmte Parameter gültig sind.
  • Kalibrierung im Projekt: Durch Verwendung der RTK-Aufnahmemethode mit eigener Referenzstation war es möglich ein komplettes Projektgebiet mit dem Funksender der Referenzstation abzudecken. Daher wurde vor Beginn der Profilaufnahme für das Projekt eine Kalibrierungsmessung unter Verwendung des amtlichen Lage- und Höhennetzes durchgeführt. Durch das Einbeziehen von vorhandenen Höhenpunkten in die Ausgleichung wurde das Messsystem an den örtlichen Höhenhorizont angepasst, so dass stets eine Kontrolle mit nivellierten Höhen möglich war. Wegen der Nähe zu den Kalibrierungspunkten und der Anpassung an die lokalen Passpunkte konnte auf die Verwendung eines Geoidmodells verzichtet werden.
  • Aufnahme der Detailpunkte mit RTK-System Trimble 4800: Zur Aufnahme der Profilpunkte wurde die jeweilige Profillinie im Real-Time-Kinematic Modus aufgesucht. Anschließend war eine ständige Navigation auf der Linie mit hoher Genauigkeit möglich. Die Profilpunkte wurden an ausgewählten Stellen auf der Linie durch Datensammlung von mindestens 5 sec. (5 Datensätze) gemessen und durch Vergabe von Punktnummer und Punktcode (entsprechend der Topographie) vor Ort gekennzeichnet. In den Uferbereichen, die von Bäumen, oder anderen Hindernissen abgeschattet sind, konnte GPS nicht eingesetzt werden. Hier wurde konventionell vermessen.
  • Die geschätzte System-Messgenauigkeit pro Punkt beträgt ca. +/- 1 cm, die absolute Genauigkeit, je nach Bodenrauhigkeit, ca. +/- 2 – 4 cm.

Messmethoden

Messparameter Messmethodik Messdaten Datenselektion Bemerkungen
Position Realtime-Kinematic GPS GK-Koordinaten Keine  
Position Polaraufnahme GK-Koordinaten Keine  
Höhe Realtime-Kinematic GPS NN-Höhe keine  
Höhe Polaraufnahme, Nivellement NN-Höhe keine  
Objektcodes Realtime-Kinematic GPS, Polaraufnahme Objektcodes keine Codes zur Identifizierung der Objektart

VI. Auswertemethoden der terrestrischen Vermessung

Digitalisierung vorhandener Altprofile

Bei der Planung der Vermessungen wurde entschieden, dass aus Sicht der Beweissicherung ein Vergleich der neu zu messenden Geländeprofile mit vorhandenen, zum 12m- (1965) und 13,5 m-Ausbau (1974) der Fahrrinne gemessenen Profile, von großem Interesse ist, da auf diese Weise auch längerfristige Veränderungen im Uferbereich erkennbar werden. Da die Altprofile im gesamten Uferbereich des WSA Hamburg einen durchschnittlichen Abstand von ca. 200 m aufweisen, wurden grundsätzlich diese Linien verwendet und somit auf eine starre Neufestlegung im Abstand von genau 200m verzichtet.

Auf diese Weise entstand eine Querprofilplanung mit unregelmäßigen Abständen von 70 - 270 m, der jedoch dem Sinn nach der Forderung aus dem Planfeststellungsbeschluss entspricht. Bei der Entscheidung für diese Vorgehensweise wurde der Nachteil in Kauf genommen, dass die Profile weder durchgängig sind (gegenüberliegende Profile treffen sich nicht), noch einen Bezug zu den Peillinien der aquatischen Vermessung haben.

Zur Digitalisierung der Altprofile war es meistens nötig, die Koordinaten der Anfangs- und Endpunkte aus den älteren Uferkarten abzugreifen und anschließend vom damals verwendeten Michaelissystem (mit Nullpunkt Hamburger Michel) nach Gauß-Krüger zu transformieren. In einigen Fällen konnte auch auf vorhandene Koordinaten zurückgegriffen werden. Bei der Digitalisierung bzw. Transformation ist infolge des Darstellungsmaßstabes der Urkarten (1:2000) und durch Netzspannungen zwischen beiden Uferseiten mit Lageungenauigkeiten von bis zu 1 m zu rechnen.

Namensproblematik der Profile

In der Vergangenheit wurden die Profilnamen teilweise nach aufsteigenden Nummern, teilweise nach Kilometerbezeichnungen vergeben. Um Namenskonflikte zu vermeiden und ein einheitliches Format zu erhalten, wurden alle Profile nach ihrer Lage zum Stromkilometer neu benannt. Für den Namen wurde dabei der Kilometer verwendet, der sich aus dem Schnittpunkt der Verlängerung des Profils zur Stromkilometer-Achse ergibt. Der alte Name wurde weiterhin als Ordnungskriterium geführt.

Projektaufteilung

Zur besseren Übersichtlichkeit der Arbeiten wurde die Gesamtheit aller Profile im Bereich des WSA Hamburg in Projekte aufgeteilt, die sich möglichst an den bisherigen Nummerierungsbereichen orientieren, so dass eine leichtere Zuordnung eines Profils zu seinem jeweiligen Vorgänger möglich ist.

Auswertemethoden

Ausgangsgrößen Auswertestandard Auswertemethode Produkt Bemerkungen
Winkel und Entfernung 3D-Punktkoordinaten Koordinatenberechnung Geländeprofil  
GPS-RTK Daten 3D-Punktkoordinaten Realtime-Kinematic Datenprocessing Geländeprofil  

VII. Randparameter der terrestrischen Vermessung

Parameter Messmethodik Korrektur Art der
Korrektur
Bemerkungen
Spannungen im Lagefestpunktfeld Realtime-Kinematic o. Postprocessing GPS Kalibrierung, örtliche Anpassung Autom. Korrektur über Helmert-Transformation  
Spannungen im Höhenfestpunktfeld Realtime-Kinematic o. Postprocessing GPS Kalibrierung, örtliche Anpassung Autom. Korrektur über bestanpassende Ebene  
Opt. Winkelmessung Justierungsprogramm Im Instrument rechnerisch  
Entfernungsmessung Justierungsprogramm Im Instrument rechnerisch  
GPS-Daten Im Empfänger Statistische Tests rechnerisch  

VIII. Mess- und Auswertemethodik der Laserscanning-Befliegung

Die Mess- und Auswertemethodik ist auf der beigefügten Materialien-CD (Laserscanning-Befliegung) beschrieben.