Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

VI Bewertung

Aufgabe der Beweissicherungsuntersuchungen ist es, festzustellen, ob die in der UVU prognostizierten Auswirkungen der letzten Fahrrinnenanpassung, die in den Jahren 1997-2000 (Hauptarbeiten: 1999) durchgeführt wurde, überschritten werden. Die Beweissicherung legt ihren Schwerpunkt auf solche Parameter, die am Beginn einer Wirkungskette stehen und einen möglichst direkten Bezug zu den unmittelbaren Eingriffsfolgen aufweisen. Die wichtigsten dieser in den Planfeststellungsbeschlüssen genannten "Primärparameter" sind die Tidewasserstände und die Topographie. Nur für diese beiden Parameter wurden in den Planfeststellungsbeschlüssen auch "Schwellenwerte" definiert.

Generell ist zu berücksichtigen, dass die Naturparameter (im Text z. T. auch Kenngrößen genannt) natürlicherweise Entwicklungen unterliegen, die sich entweder in mehr oder minder stark ausgeprägten periodischen oder aperiodischen Schwankungen (z.B. Strömungen) und/oder in einem langfristigen Trend (z. B. Wasserstände) niederschlagen. Eine Auswirkung durch die Fahrrinnenanpassung wäre also nur dann denkbar, wenn sich diese Schwankungen und Trends zeitlich wie räumlich signifikant verändern würden. Aus diesem Grunde wird im vorliegenden Bericht nicht nur der Zustand unmittelbar vor der Ausbaumaßnahme beschrieben, sondern es werden auch die Daten aus der Vergangenheit dokumentiert, soweit sie für die jeweiligen Parameter vorliegen, bzw. verfügbar sind.

In der nachfolgenden Tabelle VI-1 ist auf Basis der im Kapitel V beschriebenen Veränderungen die Bewertung möglicher Ausbauwirkungen der Fahrrinnenanpassung für die einzelnen Beweissicherungs-Parameter tabellarisch zusammengefasst:

Tab. VI-1: Bewertung untersuchter Parameter hinsichtlich ausbaubedingter Veränderungen

Parameter
(Berichts-Kapitel)
Zeitraum Bewertung Erläuterung
Topographie:
Allgemein
(V.2)
1995 bis 2001 Keine nachweisbare ausbaubedingte Wirkung  
Schwellenwerte der Verteilung Vorland, Watt, Flach- und Tiefwasser
(III.2.8; V.2.1)
1995 bis 2000 Die Schwellenwerte werden nicht überschritten  
Sockel- und Rampenstabilität
(III.3; V.2.6)
1998 bis 2.Halbjahr 2001 (Keine nachweisbare ausbaubedingte Wirkung¹)  
Hydrologie:
Wasserstände,
Sturmfluten
(V.1.1)
1985 bis 2002 Keine nachweisbare ausbaubedingte Wirkung  
Strömungen
(V.1.2)
1997-2002 Keine nachweisbare ausbaubedingte Wirkung  
Salzgehalt /Leitfähigkeit
(V.1.3)
1997-2002 Keine nachweisbare ausbaubedingte Wirkung  
Terrestrische und aquatische Flora und Fauna:
Tiere und Pflanzen
(V.3)
1998-2001 Keine nachweisbare ausbaubedingte Wirkung  
Gewässergüte:
Schwebstoff – Einfluss der Verklappung auf das KKW Stade
(IV)
11/1999 Keine nachweisbare ausbaubedingte Wirkung  
Schwebstoff – Wirkung der Neubaubaggerei
(IV)
11/1999 Keine nachweisbare ausbaubedingte negative Wirkung auf Häfen und Uferbereiche  
Sauerstoff – Wirkung der Neubaubaggerei
(IV)
11/1999 Keine nachweisbare ausbaubedingte Wirkung  
Sauerstoff
(III.4)
(1953) bzw. 1996 bis 2001 Keine nachweisbare ausbaubedingte Veränderung Der leichte Trend zu niedrigeren O2 in der Tideelbe, als Folge ist der stark erhöhten Primärproduktion in der Mittelelbe, zeigt keine Sprünge seit Beginn der Baggerungen. Für eine detaillierte Analyse, die auch die interanuellen Variabilitäten berücksichtigt, ist der bisherige Untersuchungszeitraum seit Abschluss der Baumaßnahmen zu klein.
Sonstige Parameter:
Laicherfolge in der Oste
(IV.2)
1994 bis 2001 Keine nachweisbare ausbaubedingte Veränderung Ein Bezug der Entwicklung der Fangergebnisse zur Baumaßnahme ist nicht erkennbar, da die Hauptbaumaßnahmen zur Fahrrinnenanpassung von 3/99-12/99 stattfanden (die vorgezogenen Teilmaßnahmen 12/97-8/98).
Der Einbruch der Fangerlöse 97/98 korreliert zwar mit den vorgezogenen Teilmaßnahmen, jedoch ist eine Beziehung der Fangerlöse zu den Hauptbaggermaßnahmen in 1999 nicht zu erkennen, da diese bei einer Beeinflussung durch die Neubaubaggerei erheblich geringer als im Vorjahr ausfallen müssten. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.

Fazit

Ausbaubedingte Veränderungen der Naturparameter konnten anhand der bislang vorliegenden Untersuchungsergebnisse der Beweissicherung nicht nachgewiesen werden.

Fussnote

¹

Die Daten weisen große Änderungen von Messung zu Messung auf, was auf die ständig ablaufenden natürlichen Materialumlagerungen an der zumeist sandigen Fahrrinnensohle und die regelmäßig stattfindenden Unterhaltungsbaggerungen hinweist. Es kommt daher z.T. zu deutlichen Überschreitungen der angeordneten Schwellenwerte, die vor diesem Hintergrund aber nicht fehlinterpretiert werden dürfen. Die Ausbautopographie aus dem hydronumerischen Prognosemodell der BAW-DH aus der UVU liegt als Basis für die topographischen Vergleichsbetrachtungen (noch) nicht vor.