Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

7.3 Boden

Die Beschreibung und Bewertung der bodenkundlichen Verhältnisse im Untersuchungsgebiet basiert im wesentlichen auf den Ergebnissen der umfangreichen bodenkundlichen Untersuchungen (Kartierungen, Probenahmen, Laboranalysen, Bodenwasserhaushaltsuntersuchungen), die die AG MIEHLICH am Institut für Bodenkunde der Universität Hamburg (IfB) auf insgesamt 12 Untersuchungsflächen (9 Vordeichsflächen und 3 Inseln) in 6 Untersuchungsabschnitten 1) durchführte und die ausführlich im MATERIALBAND V der UVU dokumentiert sind. Die Untersuchungen erfolgten zwischen Herbst 1994 und Herbst 1995 auf Transektschnitten, die vom Deich bis zur Wattgrenze reichen bzw. die Inseln queren. Darüber hinaus wurden für 3 weitere Flächen Daten des IfB aus anderen Untersuchungen (u.a. Ergebnisse aus dem Sonderforschungsbereich 327 "Tide-Elbe" - SFB 327) ausgewertet und in die Untersuchung mit einbezogen (vgl. Tab. 7.3 - und Abb. 7.3 - ). Des weiteren wurde im Rahmen des Fachgutachtens zum Schutzgut Boden (MATERIALBAND V) auf folgende Unterlagen zurückgegriffen:

Bodenkarten der Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg sowie

die im Rahmen der UVU zur Fahrrinnenanpassung erstellten Karten der Biotoptypen (vgl. Kap. 7.4.2) und der Uferbeschaffenheit (vgl. Kap. 7.1.2). Ziel der Untersuchung war die flächendeckende Erfassung, Beschreibung und Bewertung der Bodeneigenschaften und die Prognose der Auswirkungen des Vorhabens auf die Bodeneigenschaften, den Wasser- und Stoffhaushalt der Böden, die Bodenfunktionen sowie die Abschätzung maßnahmebedingter Flächenveränderungen. Die im Rahmen des Fachgutachtens untersuchten Parameter sind in Tabelle 7.3 - aufgeführt. Tab. 7.3 - 1: Untersuchungsabschnitte der UVS mit den bodenkundlichen Untersuchungsflächen
 

UntersuchungsabschnittFläche der bodenkundlichen Untersuchung
IWehr Geesthacht - BunthausAltengamme (AG) Drage (DR)Krauel (KR)*
IIBunthaus - NienstedtenHeuckenlock (HL) Schweenssand (SW)
IIINienstedten - Lühesand-NordLühesand (LS) Twielenflethersand (TW)
IVLühesand-Nord - GlückstadtEschschallen (EN) Pagensand (PS)Schwarztonnensand(ST) Assel (AL)
VGlückstadt - OstemündungBöschrücken (BÖ)* St. Margarethen (MA)
VIOstemündung - CuxhavenNeufeld (ND) Hadeln (HN)
VIICuxhaven - Außenelbekeine Untersuchungsflächen
Erläuterungen:* Flächen, von denen Fremddaten aus anderen Untersuchungen vorliegen und auf denen keine bodenkundlichen Untersuchungen im Rahmen der UVU durchgeführt wurden.

Tab. 7.3 - 2: Parameter- und Probenumfang der bodenkundlichen Untersuchungen
 

Parameter und Probenumfang
Allgemeine KenngrößenKörnung (70), Raumgewicht (62), pH-Wert (179), Leitfähigkeit (179), Gesamtkohlenstoff (139), anorganischer Kohlenstoff (139), organischer Kohlenstoff (139), Gesamtstickstoff (139), organische Substanz (139), C/N-Verhältnis (139), Schwefel (113), Phosphor (139), effektive Kationenaustauschkapazität (61), Silicium (139), Aluminium (139), Natrium (139), Kalium (139), Magnesium (139), Calcium (139), Titan (139), Eisen (139), Mangan (139)
Stoffgehalte des BodenwasserspH-Wert (206), Leitfähigkeit (206), Chlorid (206), Schwefel (206), Nitrat (206), Ammonium (201), Phosphor (199), Alkalität (194), Natrium (202), Kalium (202), Magnesium (202), Calcium (202), Eisen (202), Mangan (202), Zink (202), Blei (123), Kupfer (123), Cadmium (123), Arsen (123)
SpurenelementeCadmium (123), Chrom (139), Kupfer (139), Quecksilber (109), Nickel (139), Blei (139), Zink (139) und das Halbmetall Arsen (123)
OrganischeSpurenstoffeKohlenwasserstoffe (20), adsorbierbare organische Halogenverbindungen (20), polychlorierte Biphenyle (20), polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (20)
Erläuterungen:(70) Anzahl der analysierten Proben

Abb. 7.3 - 1: Lage der bodenkundlichen Untersuchungsflächen im Untersuchungsgebiet

7.3.1. Verbreitung der Böden im Untersuchungsgebiet Die natürlichen Bodenbildungen im Untersuchungsgebiet sind geprägt durch die Tidedynamik mit ihren regelmäßigen Wasserstandsschwankungen. Der ständige Wechsel von Überflutung und Trockenfallen der tidebeeinflußten Flächen zwischen MThw und MTnw begünstigt die Ablagerung mariner, brackischer und fluviatiler Sedimente. Als semisubhydrische (stark wasserbeeinflußte) Böden entstehen in dem Bereich zwischen MThw und MTnw zunächst Wattböden, die in Abhängigkeit von dem vorherrschenden Substrat in Sand-, Misch- und Schlickwatt unterteilt werden. Die kontinuierliche Ablagerung von Sedimenten führt zu einer Aufhöhung der Flächen, die immer seltener überflutet werden. Mit abnehmender Überflutungshäufigkeit setzen zunehmend Prozesse der Bodenbildung ein, und es entstehen semiterrestrische Marschböden, die in den zugrundeliegenden Kartenwerken nach zwei unterschiedlichen Systemen klassifiziert werden. Bei dem in Niedersachsen gebräuchlichen System lassen sich die verschiedenen Bodentypen der Marsch aufgrund von sedimentationsbedingten Bodeneigenschaften gegeneinander abgrenzen. Bei der in Schleswig-Holstein üblichen Systematik beruht die Differenzierung der Bodentypen auf unterschiedlichen Bodenmerkmalen. Im Rahmen dieser UVU erfolgt die Gliederung der Marschen nach der schleswig-holsteinischen Systematik, wobei folgende Bodentypen unterschieden werden:

Die salz- und carbonathaltigen, häufig überfluteten Salzmarschen,

die salzfreien, aber im Oberboden carbonathaltigen Kalkmarschen,

die im Oberboden (salz- und) carbonatfreien Kleimarschen sowie als Sonderformen

die durch ehemalige, inzwischen begrabene Oberbodenhorizonte (fossile Ah- und Go-Horizonte = Dwog) charakterisierten Dwogmarschen,

die durch Zwischenlagen von Torfen und Mudden gekennzeichneten Humusmarschen und die

Moormarschen, die geringmächtige Kleischichten über Torfen aufweisen. Neben den Marschböden kommen im Untersuchungsgebiet künstlich veränderte Flächen vor, auf denen die natürlichen Bodenbildungen durch Abgrabungen, Aufschüttungen oder ton- bzw. sandreiche Aufspülungen überprägt wurden. Bei den Böden des Untersuchungsabschnittes I handelt es sich vorwiegend um Kleimarschen, die aus primär kalkfreien fluviatilen Sedimenten entstanden. Nahe der Stadt Winsen treten kleinräumig auch Humus- und Moormarschen auf. Durch die verstärkte Ablagerung gröberen Materials (Sande) haben sich im ufernahen Bereich teilweise Uferwälle ausgebildet. In höher gelegenen und sehr sandigen Bereichen, die nur noch sehr selten überflutet werden, treten vereinzelt marschenuntypische Böden auf (Gleye und ihre Übergangsformen). Im Untersuchungsabschnitt II sind nur noch auf wenigen Flächen entlang der Norder- und Süderelbe natürlich entstandene Böden vorhanden. Hierzu zählen z.B. das NSG Heuckenlock und die Außendeichsflächen im Bereich des Spadenlandes. Auf diesen mitunter sehr schmalen Streifen bildeten sich - wie im Untersuchungsabschnitt I beschrieben - Kleimarschen aus primär kalkfreiem Substrat. Lokal kommen auch hier Uferwälle mit jungen Bodenbildungen vor, die aufgrund ihrer Lage im Schwankungsbereich der Tide jedoch als sandige Kleimarschen bezeichnet werden. Bei den Böden des NSG Schweenssand handelt es sich zwar ebenfalls um Kleimarschen, allerdings deuten Scherben und Ziegelreste sowie hohe Belastungen mit Schwermetallen und organischen Schadstoffen darauf hin, daß in die Böden technogene Substrate eingemischt sind. Die übrigen Vordeichsflächen liegen im Bereich des Hamburger Hafens. Es handelt sich i.d.R. um höherliegende Böden aus sandigen Aufspülungen, teilweise auch um Böden aus Trümmerschutt des Krieges. Sie grenzen mit Kaimauern, Spundwänden oder Steinschüttungen an die Elbe und sind vom normalen Tidegeschehen ausgeschlossen. Im Untersuchungsabschnitt III vollzieht sich der Übergang von den Kleimarschen zu den aus kalkhaltigen Sedimenten entstandenen und in diesem Abschnitt bereits dominierenden Kalkmarschen. Für Marschen untypische Böden kommen auf den aus Sanden meist hochaufgespülten und z.T. über Sturmfluthöhe befindlichen Inseln vor. Durch fehlende oder seltene Überflutungen bildeten sich dort weitere semiterrestrische und terrestrische Böden wie z.B. Gleye und Regosole. Bei den Wattflächen handelt es sich um Sand- und Mischwatten sowie in strömungsarmen Bereichen auch um Schlickwatten. Im Untersuchungsabschnitt IV kommen überwiegend Kalk- und Kleimarschen vor, die häufig sehr kleinräumig wechseln. Die an der Grenze zum Abschnitt V kleinflächig auftretenden Übergangsstadien zwischen Salz- und Kalkmarsch spiegeln den zunehmenden brackischen Einfluß wider. Bei den Wattflächen handelt es sich häufig um Mischwatten. Die Inseln des Abschnitts entstanden durch die Aufspülung von sandigem Material auf ehemalige Sandbänke (z.B. Schwarztonnensand) bzw. bei Pagensand auf eine ehemalige Marschoberfläche. Auf Pagensand wurde kleinflächig auch tonreiches Material aufgetragen. In Abhängigkeit von Ausgangsmaterial und Geländehöhe weisen die Inseln unterschiedliche Bodenbildungen auf. Es handelt sich dabei um sandige und lehmige Klei- und Kalkmarschen und in hochgelegenen Bereichen mit seltener Überflutung ebenfalls um Gleye und Regosole. Schließlich treten im Abschnitt IV auch vereinzelt Dwogmarschen (z.B. zwischen Grauensiek und Assel) sowie Moormarschen (im Bereich der Krückau bei Elmshorn) auf. Im Untersuchungsabschnitt V unterscheiden sich die Böden des linken und rechten Ufers deutlich. Während auf der niedersächsischen Seite Kalkmarschen überwiegen und vereinzelt auch Salzmarschen vorkommen, finden sich auf schleswig-holsteinischer Seite mit Ausnahme des St. Margarethener Außendeichs (Kalk- sowie z.T. Klei- und Dwogmarschen) nur schmale VordeichslE4"nder mit jungen Böden aus sandreichen Aufspülungen. Bei den Wattflächen beider Ufer handelt es sich hauptsächlich um Schlickwatten. Die Böden des Untersuchungsabschnitts VI gehören größtenteils zu den Salzmarschen. Lediglich im Bereich des Belumer Außendeichs kommen Kalk- und Kleimarschen bzw. Übergänge von den Salz- zu den Kalkmarschen vor. Bei den großen Wattflächen in der Elbmündung handelt es sich überwiegend um Sandwatten. Zwischen Neufeld und Trischendamm kommen darüber hinaus noch Sand-, Misch-, Schlick- und Übergangswatten vor. Im Untersuchungsabschnitt VII bestimmen ausgedehnte Wattflächen (überwiegend Sandwatt) die Außendeichsbereiche. Bei den nur kleinflächig vorhandenen Vordeichsböden (z.B. zwischen Duhnen und Sahlenburg sowie vor Neuwerk) handelt es sich um Salzmarschen. Die ausführliche Beschreibung der bodenkundlichen Verhältnisse auf den 12 Untersuchungsflächen (vgl. Tab. 7.3 - ) kann dem MATERIALBAND V entnommen werden. 7.3.2. Beschreibung der Böden anhand allgemeiner Kenngrößen Die pH-Werte im Boden liegen in den Abschnitten I und II im mäßig bis schwach sauren (mittlere pH-Werte von 5,8 bis 6,4) und in den Abschnitten III bis VII im schwach alkalischen Bereich (mittlere pH-Werte von 7,1 bis 7,8), d.h. die pH-Werte im Boden steigen zwischen Geesthacht und der Außenelbe an. Insgesamt befinden sich die pH-Werte im optimalen Bereich für die Nährstoffversorgung und die biologische Aktivität. Oberhalb von Hamburg sind aufgrund der relativ niedrigen pH-Werte Schwermetallfreisetzungen aus belasteten Böden möglich (bei pH < 6,5). Bei den Kalkgehalten der Böden läßt sich ebenfalls ein Anstieg elbabwärts feststellen. So zeichnen sich die Böden der Abschnitte I und II durch sehr geringe Kalkgehalte aus und sind als carbonatfrei (0 Gew.-%), z.T. auch als carbonatarm (0 - 2 Gew.-%) einzustufen. In den Abschnitten III bis VII kommen allgemein schwach bis mittel carbonathaltige (2 - 7 Gew.-%) Böden vor, da hier ein regelmäßiger Eintrag kalkhaltiger Sedimente erfolgt. Marschböden weisen aufgrund der Ablagerung von humushaltigen Flußsedimenten und von Getreibsel sowie durch den Umsatz der Streu an einem Standort tendenziell höhere Gehalte an organischer Substanz auf. Obwohl hohe Humusgehalte auch in Unterböden auftreten können (Dwoghorizonte), sind die Gehalte in den Oberböden aufgrund der sekundären Humusanreicherung i.d.R. am höchsten (Mediane der Untersuchunsabschnitte: Oberboden 4,2 - 8,9%, Unterboden 0,9 - 3,0%). Die in Richtung Außenelbe tendenziell abnehmenden Gehalte an organischer Substanz in den Oberböden zeigen innerhalb der Untersuchungsabschnitte substratbedingte Unterschiede mit geringen Gehalten in Sanden und hohen Gehalten in feinkornreichem Material (z.B. Schlick). Der Nährstoffhaushalt der Böden im Untersuchungsgebiet wird im wesentlichen durch die regelmäßigen Überflutungen geprägt, die vor allem durch die Ablagerung von Sedimenten eine kontinuierliche Zufuhr von Nährstoffen zur Folge haben. Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen können Nährstoffeinträge über die Düngung hinzukommen, wobei sich die Düngung im Bereich der Grünländereien vor allem auf die Stickstoffausbringung (Mineraldünger, Gülle, Jauche) beschränkt. Im Bereich der Acker- und Obstbauflächen kann es auch zur Ausbringung weiterer Nährstoffe kommen. Nährstoffeinträge über den Luftpfad sind im Vergleich zu den Einträgen durch die Sedimente ebenfalls gering. Die Stickstoffgesamtgehalte der Vordeichsböden weisen in Abhängigkeit von den Gehalten an organischer Substanz eine große Spannweite auf (unterhalb der Nachweisgrenze bis maximal 8,6 g/kg TS). Hohe bis sehr hohe Stickstoffgehalte lassen sich daher insbesondere in Schlicken und Kleien nachweisen. Stickstoff liegt in Böden überwiegend in organischer Bindung vor und zeigt daher eine enge Beziehung zu dem Gehalt an organischem Kohlenstoff. Eine bedeutende Kenngröße zur Stickstoffversorgung der Böden ist daher das C/N-Verhältnis 2), das die Qualität der organischen Substanz hinsichtlich ihrer Abbaubarkeit kennzeichnet. Die Böden des Untersuchungsgebietes weisen meistens C/N-Verhältnisse zwischen 10 und 15 auf, d.h. es handelt sich um Böden hoher biologischer Aktivität. Die hohen bis sehr hohen Phosphorgesamtgehalte in den Böden (häufig 0,8 bis 1,3 g/kg TS; Maximum 6,3 g/kg TS) korrelieren ebenfalls mit den Gehalten an organischer Substanz. Sehr hohe Phosphorgesamtgehalte treten immer in Verbindung mit sehr hohen Gehalten an organischer Substanz (z.B. bei hohen Schlickanteilen oder in Oberböden) auf. Hohe Phosphorgehalte kommen zudem in Proben mit hohen Feinkornanteilen und geringe Gehalte in gröberen Substraten (Sand) vor. In den Grünlandbereichen resultieren die hohen Phosphorgesamtgehalte aus dem Nährstoffeintrag bei der Ablagerung von Sedimenten, da hier keine oder nur geringe Phosphoreinträge über die Düngung (Jauche, Gülle) stattfinden. Ein wichtiger Parameter zur Kennzeichnung der Phosphorversorgung von Böden ist der nach der entsprechenden Bestimmungsmethode benannte doppellactatlösliche Phosphatgehalt (DL-P-Gehalt). Sehr niedrige DL-P-Gehalte und eine demzufolge unzureichende Phosphorversorgung weisen insbesondere die Böden im Untersuchungsabschnitt I (Median 0,06 g/kg TS) sowie in den anderen Abschnitten die Bereiche sandiger Uferwälle und die Sande der Inseln auf. Sehr hohe DL-P-Gehalte kommen hingegen in den schlickreichen Böden des Abschnitts II vor (Median 0,36 g/kg TS). Bei den Schwefelgehalten der Böden lassen sich ebenfalls die zuvor beschriebenen Abhängigkeiten von der Körnung und dem Gehalt an organischer Substanz nachweisen. Die Oberböden im Untersuchungsgebiet weisen daher in der Regel höhere Schwefelgehalte (häufig 0,5 bis 2,5 g/kg TS) auf als die Unterböden. Die höchsten Schwefelgehalte (Maximum 8,9 g/kg TS) finden sich allerdings in sauerstofffreien (anaeroben) Bereichen der Unterböden, weil unter diesen Bedingungen schwerlösliche Sulfide gebildet werden. Die Kalium- und Magnesiumgesamtgehalte weisen im Untersuchungsgebiet eine ähnliche Verteilung auf und schwanken in Abhängigkeit von der Bodenart (geringe Gehalte bei hohen Sandanteilen, hohe Gehalte bei hohen Ton- und Schluffgehalten). Sowohl die Kaliumgesamtgehalte (Spannweite 4,9 - 22,9 g/kg TS) als auch die Magnesiumgesamtgehalte (Spannweite 0,4 - 11,7 g/kg TS) liegen in den für Böden üblichen Größenordnungen. Unterhalb des Abschnitts III nehmen die Gesamtgehalte der Oberböden bedingt durch den marinen Einfluß zu, da das Elbwasser dort durch Nordseeeinfluß höhere Kalium- und Magnesiumkonzentrationen aufweist. Mit Ausnahme der sandigen hochaufgespülten Inseln und sandreicher Oberböden zeichnen sich die untersuchten Vordeichsböden durch eine gute Kalium- und Magnesium-Versorgung aus. Die Calciumgesamtgehalte nehmen elbabwärts zu, wobei die höchsten Gehalte in den Untersuchungsabschnitten IV und V (Maximum Oberboden > 37,7 g/kg TS ; Maximum Unterboden > 32,1 g/kg TS) und die niedrigsten Werte in den Untersuchungsabschnitten I und II (< 15,7 g/kg TS) auftreten. Niedrige bis mittlere Natriumgesamtgehalte kommen in den Abschnitten I bis IV (Median < 6 g/kg TS) vor. In den Abschnitten V und VI steigen die Gehalte aufgrund des marinen Einflusses an (Median > 6 g/kg TS). Die zuvor beschriebenen körnungsbedingten Schwankungen kennzeichnen auch die Eisen- und Mangangesamtgehalte in den Vordeichsböden. Entsprechend weisen Sande und sandreiche Horizonte geringe und feinkornreiche Horizonte insbesondere mit Zunahme des Gehaltes an organischer Substanz hohe Gesamtgehalte auf. Generell liegen sowohl die Eisen- als auch die Mangangesamtgehalte in den für Böden üblichen Bereichen (Fe: 1 - 50 g/kg TS; Mn: 0,02 bis 3 g/kg TS). Die wesentlichen Informationen über die Nährstoffgehalte des oberflächennahen Grundwassers3) sind in Tabelle 7.3 - 3 zusammengefaßt. Tab. 7.3 - 3: Nährstoffgehalte des oberflächennahen Grundwassers
 

ParameterNährstoffgehalte des oberflächennahen Grundwassers
Nitrato erhöhte Gehalte in den Abschnitten I und II (Maximum: 33,6 mg NO3-N/l Median: 4,5 bzw. 3,5 mg NO3-N/l)o Gehalte in den Abschnitten III bis VI überwiegend unterhalb der Nachweisgrenze (< 0,23 mg NO3-N/l)
Ammoniumo in den Abschnitten I bis IV überwiegend niedrige Gehalte (Median: < 0,2 mg NH4-N/l)o Höchstwerte (Maximum: 11,7 mg NH4-N/l) übersteigen deutlich den Grenzwert der Trinkwasserverordnung (0,5 mg NH4-N/l)o in den Abschnitten V und VI überschreiten 50% der Proben den Wert von 0,5 mg NH4-N/l
Phosphato überwiegend sehr niedrige Gehalte (< 0,6 mg PO4/l)
Sulfato tendenziell niedrigere Gehalte in den Abschnitten I bis IV (< 400 mg/kg TS)o deutlicher Anstieg in den Abschnitten V und VI (> 400 mg/kg TS)
Kaliumo niedrige Gehalte in den Abschnitten I bis IV (meist unter 10 mg/l)o Anstieg der Gehalte in den Abschnitten V (max. 68 mg/l) und VI (max. 158 mg/l)
Magnesiumo relativ geringe Gehalte in den Abschnitten I bis IV (bis ca. 40 mg/l)o Anstieg der Gehalte in den Abschnitten V (27 - 321 mg/l) und VI (61 - 570 mg/l)
Calciumo niedrige Gehalte in den Abschnitten I und II (50 - 150 mg/l)o elbabwärts Anstieg mit höchsten Gehalten in den Abschnitten V und VI (Median: ca. 340 mg/l)
Natriumo geringe Gehalte in den Abschnitten I bis IV (Median: < 106 mg/l)o Anstieg der Gehalte in den Abschnitten V und VI (Median: 534 bzw. 2661 mg/l)
Chlorido elbabwärts Anstieg der Gehalte mit höchsten Werten in den Abschnitten V und VI (500 - 6250 g/l)
Eiseno niedrige mittlere Gehalte in den Abschnitten I bis III sowie V und VI (Median: < 0,45 mg/l), die allerdings deutlich über den Gehalten im Elbwasser (< 30 µg/l) liegeno höchste mittlere Gehalte im Abschnitt IV (Median: 2,85 mg/l)o Höchstwerte in Proben der Abschnitten IV bis VI (Maxima: 32,8 - 78,2 mg/l)
Mangano niedrige Gehalte in den Abschnitten I und II (Median: < 0,2 mg/l)o Anstieg elbabwärts und Maximum im Abschnitt V (Median: 5,7 mg/l)

7.3.3. Schadstoffbelastung der Böden Die Untersuchung der Schadstoffbelastung der Böden umfaßt die in Tabelle 7.3 - aufgeführten anorganischen Spurenelemente (Schwermetalle und Arsen) und organischen Spurenstoffe. Der Eintrag von anorganischen Spurenelementen in die Vordeichsböden erfolgt hauptsächlich durch die Ablagerung von belasteten Sedimenten, wobei insbesondere feinkornreiche Sedimente mit hohem Gehalt an organischer Substanz (Schlicke) stark mit Schadstoffen angereichert sind. Schadstoffeinträge über die Luft oder die Düngung landwirtschaftlich genutzter Böden sind hingegen unbedeutend. Die Höhe der Schadstoffbelastung eines Standortes hängt im wesentlichen von folgenden Faktoren ab:

Dem Gehalt an organischer Substanz,

dem Tongehalt sowie

der Sedimentationsrate bei Überflutungen. Die höchsten Spurenelementgehalte treten in feinkörnigen, humusreichen Horizonten häufig überfluteter Standorte sowie in schlickreichen Oberböden und Schlicken aus Prielen auf. Niedrige Spurenelementgehalte weisen hingegen sandige, humusarme, selten überflutete Böden auf (Uferwälle, hochaufgespülte Inseln). Zink eignet sich - wie bereits bei den Sedimenten erwähnt - als Indikator für die Belastung der Vordeichsböden mit Spurenelementen, da zwischen den Zinkgesamtgehalten und den Gehalten der übrigen Spurenelemente eine signifikante Korrelation besteht. Dies bedeutet, daß meist in Böden mit hohen Zinkgehalten auch andere Spurenelemente in entsprechend erhöhten Konzentrationen vorliegen. Die Böden des Untersuchungsgebietes sind durch eine hohe Zinkbelastung gekennzeichnet, wobei insbesondere die Gehalte in den Oberböden häufig den Richtwert der UVPVwV von 200 mg/kg TS überschreiten (Mediane der Untersuchungsabschnitte: Oberboden 137 - 476 mg/kg TS). Parallel zur Abnahme der spezifischen Belastung der Sedimente (vgl. Kap. 7.1.4) sinkt die Zinkbelastung der Böden im Längsprofil der Tideelbe von Geesthacht in Richtung Außenelbe (vgl. Tab. 7.3 - ). Der relativ niedrige Median im Untersuchungsabschnitt I ergibt sich aus dem kleinen Probenumfang und der überwiegenden Beprobung von Sanden in diesem Abschnitt. Die höchsten Zinkgehalte wurden in feinkörnigen, humusreichen Horizonten häufig überfluteter Böden der Untersuchungsabschnitte I und II festgestellt (1538 bzw. 1808 mg/kg TS). Hohe Gehalte weisen ähnliche Böden der Abschnitte III und IV auf (Maxima 909 bzw. 727 mg/kg TS). Die Zinkgesamtgehalte dieser Böden überschreiten deutlich den Bodenwert (BW) III für landwirtschaftliche Nutzung von 600 mg/kg TS (EIKMANN & KLOKE 1993). Niedrige Zinkgehalte (< 200 mg/kg TS) kommen in sandigen, meist humusarmen Böden in Ufernähe oder in hochaufgespülten, selten überfluteten Sanden vor. Die oberflächennahen Grundwässer weisen im Vergleich zu den Elbwassergehalten (überwiegend < 20 µg/l) häufig mäßig bis deutlich erhöhte Zinkgehalte auf, die jedoch weit unterhalb des Interventionswertes für Grundwasser aus gesättigten Horizonten in Holland von 800 µg/l (BERG 1995) liegen (vgl. Tab. 7.3 - ). Erhöhte Zinkgehalte im oberflächennahen Grundwasser lassen sich einerseits auf hohe Feststoffgehalte zurückführen. Andererseits steigt in den marin beeinflußten Abschnitten (V bis VII) die Zinkmobilität infolge des im Wasser gelösten Sulfats und Chlorids an, da diese Anionen lösliche Komplexe mit den genannten Schwermetallen bilden. Tab. 7.3 - 4: Zinkgesamtgehalte der Vordeichsböden [mg/kg TS] und des oberflächennahen Grundwassers [µg/l]
 

Unter-

suchungsabschnitt

OberbödenUnterbödenoberflächennahes Grundwasser
SpannweiteMedianSpannweiteMedianSpannweiteMedian
I48-153816116-83883<10-9028
II33-180847619-326737<10-36545,5
III20-90927317-37175,5<10-6215,5
IV28-72733628-60895<10-7014,5
V100-30221219-25786<10-22720,5
VI54-431136,526-15954<10-24975,5

Die Verteilung der Kupfergehalte stimmt im wesentlichen mit der des Zinks überein. Allerdings wird der Richtwert der UVPVwV (60 mg/kg TS) seltener überschritten (20% der Proben) und Überschreitungen des BW III für landwirtschaftliche Nutzung nach EIKMANN & KLOKE kommen nur in Schlicken und schlickreichen Böden der Abschnitte I und II vor (vgl. Tab. 7.3 - ). Während in den Abschnitten I bis V die Kupfergehalte des oberflächennahen Grundwassers im Bereich der Elbwassergehalte liegen (Median £ 4,2 µg/l), steigt die Kupfermobilität durch Bildung anorganischer löslicher Komplexe im Abschnitt VI an, wie sich anhand der erhöhten Kupfergehalte des oberflächennahen Grundwassers erkennen läßt (Median 10,3 µg/l). Ein mit der Zinkbelastung vergleichbarer Trend kennzeichnet auch die Belastung der Böden mit Blei. So weisen Böden mit hohem Eintrag feinkörniger, humusreicher Sedimente in allen Untersuchungsabschnitten die höchsten Bleigehalte auf (Maximum 645 mg/kg TS). Sandige, humusarme Böden (Uferwälle, hochaufgespülte Inseln) sind hingegen in allen Abschnitten durch geringe Bleigehalte (< 60 mg/kg TS) gekennzeichnet. Stromabwärts sinkt die spezifische Belastung und der Gehalt an organischer Substanz im feinkörnigen Elbsediment. Dadurch nimmt auch die Bleibelastung in den bindigen, humosen Böden ab. Erhöhte Bleigehalte oberhalb des Richtwertes der UVPVwV (100 mg/kg TS) weisen zumeist Proben von Oberböden und Schlicken auf. Bei der Mehrzahl der Proben liegen die Bleigehalte allerdings unterhalb dieses Richtwertes. Der BW III für landwirtschaftliche Nutzung (1000 mg/kg TS) wurde von keiner Probe überschritten. Die Bleigehalte des oberflächennnahen Grundwassers liegen wegen der geringen Bleimobilität überwiegend unterhalb der Nachweisgrenze von 3 µg/l. Die Belastung der Vordeichsböden mit Chrom und Nickel entspricht weitgehend der Zinkbelastung. Erhöhte Gehalte oberhalb des Richtwertes der UVPVwV (Cr: 100 mg/kg TS; Ni: 50 mg/kg TS) lassen sich insbesondere in den Oberböden häufig überfluteter Standorte und in Schlicken nachweisen. Bei keinem der beiden Spurenelemente wurde der BW III für landwirtschaftliche Nutzung (Cr: 500 mg/kg TS; Ni: 200 mg/kg TS) überschritten. Tab. 7.3 - 5: Spurenelementgesamtgehalte der Vordeichsböden (I)
 

Untersuchungsabschnitt IIIIIIIVVVI

Kupfer

[mg/kg TS]

OberbodenSpannweite14 - 25011 - 39510 - 118< 1 - 12911 - 71< 1 - 44
Median35943044,528,522,5
UnterbodenSpannweite1 - 1849 - 11445 - 442 - 962 - 72< 1 - 22
Median231718,54023,5810,5

Blei

[mg/kg TS]

OberbodenSpannweite2 - 21411 - 6459 - 16513 - 13526 - 9913 - 106
Median5912453885836
UnterbodenSpannweite4 - 4176 - 8595 - 742 -126 5 - 1195 - 53
Median3112338265,517

Chrom

[mg/kg TS]

OberbodenSpannweite21 - 30814 - 23810 - 12315 - 13946 - 9839 - 111
Median53,5618184,575,567
UnterbodenSpannweite8 - 19910 - 1468 - 9510 - 10413 - 10538 - 77
Median4421657764,548

Nickel

[mg/kg TS]

OberbodenSpannweite4 - 995 - 966 - 574 - 7814 - 517 - 44
Median18473233,53222,5
UnterbodenSpannweite< 2 - 585 - 1045 - 384 -58 3 - 415 - 29
Median17921292213

Die Cadmiumgehalte der Vordeichsböden sind ebenfalls durch die zuvor beschriebenen Trends gekennzeichnet, wobei in allen Untersuchungsabschnitten ein Teil der Bodenproben den Richtwert der UVPVwV (1,5 mg/kg TS) überschreitet. Es handelt sich hierbei um Oberbodenproben häufig überfluteter Standorte mit hohen Anteilen an organischer Substanz und Ton bzw. um Proben aus Schlick. Der BW III für landwirtschaftliche Nutzung (5 mg/kg TS) wird vor allem in den schlickigen Böden der Abschnitte I und II sowie in Einzelproben anderer Untersuchungsabschnitte überschritten. Geringe Cadmiumgehalte (< 0,9 mg/kg TS) treten in sandigen, humusreichen Horizonten und in sehr alten, in vorindustrieller Zeit abgelagerten, bindigen Unterbodenhorizonte auf. Auch die oberflächennahen Grundwässer der Untersuchungsabschnitte I bis IV sind durch niedrige Cadmiumkonzentrationen gekennzeichnet (Median £ 0,15 mg/l). In den Abschnitten V und VI steigen die Gehalte bedingt durch den marinen Einfluß auf mittlere Werte von 0,2 mg/l (Abschnitt V) bzw. 0,7 mg/l (Abschnitt VI) an (erhöhte Cadmiummobilität durch die Bildung löslicher Chloro- oder Sulfatokomplexe und die Desorption durch Alkali- und Erdalkaliionen). Die Belastung der Böden mit Quecksilber zeigt im Prinzip das gleiche Verteilungsmuster wie bei den anderen Spurenelementen (erhöhte Belastung in feinkörnigen, humosen Böden häufig überspülter Standorte; geringe Gehalte in sandigen oder sandreichen Böden; Trend zur Abnahme der Belastung in Richtung Nordsee). Die Quecksilbergehalte der Oberböden sind zumeist höher als die der Unterböden. Fast 50% der Oberbodenproben und ca. 17% der Unterbodenproben überschreiten den Richtwert der UVPVwV (1 mg/kg TS). Überschreitungen des BW III für landwirtschaftliche Nutzung (5 mg/kg TS) wurden nur in Oberböden des Abschnitts II sowie in Einzelproben der Abschnitte I, III und IV festgestellt. Die Verteilung des Halbmetalls Arsen in den Böden des Untersuchungsgebietes stimmt weitgehend mit der der anderen Spurenelementen überein. Bei Arsengehalten, die überwiegend unterhalb des Richtwertes der UVPVwV (40 mg/kg TS) liegen, weisen Proben aus dem Oberboden meistens höhere Arsengehalte auf als solche aus dem Unterboden. Die höchsten Arsenbelastungen kommen in den Schlicken des Abschnitts II vor (Maximum 430 mg/kg TS). Im Gegensatz zu den meisten Schwermetallen sind die oberflächennahen Grundwässer durch z.T. sehr hohe Arsengehalte gekennzeichnet (häufig zwischen 5 und 60 µg/l, Maximum 129,2 µg/l), die deutlich die für die Elbe typischen Gehalte (ca. 2 - 3 µg/l) überschreiten. Da die Mobilisierung von Arsen an den Übergang vom oxischen zum anoxischen Bereich gebunden ist, treten diese hohen Werte nur in einem schmalen Bereich des Bodens auf. Sie nehmen sowohl zum Oberboden, als auch zum Unterboden deutlich ab (vgl. MATERIALBAND V). Tab. 7.3 - 6: Spurenelementgesamtgehalte der Vordeichsböden (II)
 

Untersuchungsabschnitt I II III IV V VI
Cadmium [mg/kg TS] Oberboden Spannweite 0,6 - 13,2 0,1 - 14,7 0,1 - 5,8 < 0,1 - 5,5 0,3 - 5,5 0,2 - 1,7
  Median 1,1 4 1,25 1,55 1,2 0,6
Unterboden Spannweite < 0,1 - 5,6 0,1 - 31,4 0,1 - 1,7 0,1 - 3,2 < 0,1 - 1,2 0,1 - 0,6
  Median 0,4 0,2 0,3 0,3 0,4 0,15
Quecksilber [mg/kg TS] Oberboden Spannweite 0,36 - 4,08 < 0,3 - 24,23 < 0,3 - 5,17 < 0,3 - 4,73 < 0,3 - 1,18 < 0,3 - 2,15
  Median 0,8 7,14 1,2 1,24 0,67 0,59
Unterboden Spannweite < 0,3 - 1,47 < 0,3 - 18,97 < 0,3 - 1,83 < 0,3 - 2,31 < 0,3 - 1,74 < 0,3 - 1,06
  Median < 0,3 < 0,3 < 0,3 < 0,3 < 0,3 < 0,3
Arsen [mg/kg TS] Oberboden Spannweite < 1,0 - 79,6 4,0 - 212,9 2,1 - 101,6 6,4 - 82,0 3,1 - 31,0 6,1 - 47,8
  Median 5,4 55 28,6 25,1 17,7 22,6
Unterboden Spannweite 0,7 - 96,9 2,0 - 430,0 4,4 - 35,3 3,8 - 80,0 1,1 - 30,4 3,6 - 22,2
  Median 5,5 7 20,7 21,3 14,6 7,25

Die Belastung der Böden mit organischen Spurenstoffen ist von den gleichen Faktoren abhängig wie die mit anorganischen Spurenelementen (Gehalt an organischer Substanz, Körnung, Überflutungshäufigkeit). Die folgende Tabelle faßt die wesentlichen Merkmale in Stichworten zusammen: Tab. 7.3 - 7: Belastung der Böden mit organischen Spurenstoffen
 

ParameterBeschreibung der Belastung
Kohlenwasserstoffe

o Gehalte überwiegend unterhalb der Nachweisgrenze(< 50 mg/kg TS)

o hohe Belastungen in Schlickproben aus den Abschnitten I und II (60 - 250 mg/kg TS) o Höchstwert in einer schlickreichen Probe aus dem Unterboden im NSG Schweenssand (4400 mg/kg TS)

AOX

o niedrige Gehalte in den Abschnitten V und VI (45 - 71 mg Cl/kg TS)

o tendenziell hohe Gehalte in den Abschnitten I bis IV (Maximum 170 mg Cl/kg TS)

PCB

o überwiegend geringe bis mäßige Belastung der Böden (< 20 µg/kg TS)

o erhöhte Konzentrationen in Schlickproben oder schlickreichen Einzelproben der Abschnitten I, II, IV sowie in einer Einzelprobe aus dem Abschnitt VI (PCB-Summe ³20 µg/kg TS)

PAK

o überwiegend geringe Gehalte (PAK-Summe < 3 mg/kg TS)

o höher belastete Einzelproben in den Abschnitten I und II (>10 mg/kg TS)

Dioxine 

o Trend abnehmender Gehalte in Richtung Nordsee

o erhöhte Belastung in den Abschnitten I bis IV (> 40 ng I-TQ/kg TS)

Erläuterungen:

AOX adsorbierbare organische Halogenverbindungen PCB polychlorierte Biphenyle PAK polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe

Den Aussagen über die Belastung der Böden mit radioaktiven Stoffen liegt eine Literaturauswertung über die radioaktive Belastung von Sedimenten zugrunde. Demnach wurden in den bisherigen Untersuchungen geringe Radioaktivität in den Sedimenten der Elbe festgestellt, so daß für die Vordeichsböden ebenfalls von einer niedrigen radioaktiven Belastung auszugehen ist. 7.3.4. Wasserhaushalt der Böden Der Wasserhaushalt der Vordeichsböden wird neben anderen hydrologischen Faktoren (Niederschlag, Abfluß, Verdunstung etc.) vor allem durch die Tide geprägt. Die Intensität, mit der sich das zeitlich und örtlich sehr unterschiedliche Tidegeschehen auf den Wasserhaushalt der Vordeichsböden auswirkt, hängt von den folgenden Faktoren ab:

Den hydraulischen Eigenschaften der Böden (Porenverteilung, gesättigte und ungesättigte Wasserleitfähigkeiten),

der Höhenlage und damit der Überflutungshäufigkeit,

der Nähe zum Vorfluter sowie

der Strukturierung der Vorlandmarsch durch Priele und Grüppen. Die im wesentlichen durch die Bodenart bestimmten hydraulischen Eigenschaften eines Bodens stellen einen der wichtigsten Faktoren für den Wasserhaushalt der Vordeichsböden dar. So weisen sandige Böden wegen ihrer hohen Wasserleitfähigkeit sowohl im Jahresgang als auch tidebedingt sehr große Schwankungen der Wassergehalte auf. Mit zunehmendem Feinkornanteil nimmt die Schwankungsbreite der Bodenwassergehalte ab. Während sandige Böden auch im Unterboden selten wassergesättigt sind, tritt in bindigen Böden ab ca. 0,4 bis 0,6 m Tiefe kurz- bis langfristig und in den Bereichen oberhalb 0,4 m Tiefe zeitweise Wassersättigung auf. Die Höhenlage eines Standortes bedingt wiederum eine Modifizierung dieser generellen Zusammenhänge. Einerseits werden hoch gelegene Standorte seltener überflutet, so daß weniger Wasser infiltriert und den Bodenwasserspeicher auffüllt. Andererseits können Oberböden in Trockenphasen stärker austrocknen als Unterböden. Schließlich hat in genutzten Böden die Intensität der Entwässerung maßgeblichen Einfluß auf den Bodenwasserhaushalt. Die im Zuge der bodenkundlichen Untersuchungen durchgeführten Messungen der oberflächennahen Grundwasserstände bestätigen die oben beschriebenen Abhängigkeiten. Sie ergaben, daß Änderungen des Wassergehaltes der Vordeichsböden im wesentlichen von der Überflutungshäufigkeit insbesondere im Sommerhalbjahr, der Korngrößenzusammensetzung sowie dem Verlauf der klimatischen Wasserbilanz (Niederschläge abzüglich Verdunstung) abhängen. Unter Berücksichtigung dieser grundsätzlichen, den Wasserhaushalt steuernden Prozesse und Faktoren lassen sich die Böden des Untersuchungsgebietes in verschiedene Wasserhaushaltstypen unterteilen. Die Typisierung des Wasserhaushaltes erfolgt anhand des Kriteriums der Wasser- und Luftversorgung der Pflanzen während der Vegetationsperiode und beschränkt sich vereinfachend auf zwei Zeitpunkte:

  1. Den Beginn der Vegetationsperiode, da zu diesem Zeitpunkt die winterliche Auffüllung des Bodenwasservorrats abgeschlossen ist (Zeitpunkt der maximalen Bodenwassergehalte).
  1. Das Ende der Vegetationsperiode im Spätsommer mit den niedrigsten Wassergehalten nach der sommerlichen Trockenphase.

Bei Berücksichtigung dieser beiden Zeitpunkte können hinsichtlich der Wasser- und Luftversorgung der Vegetation vier Zustände unterschieden werden, die im Frühjahr und/oder Spätsommer auftreten: Tab. 7.3 - 8: Zustände der Wasserversorgung der Vordeichsböden
 

ZustandBeschreibung     Zeitpunkt des Auftretens  
Frühjahr Sommer
naßLuftmangel im Wurzelraum X X
feuchtoptimale Wasser- und Luftversorgung X X
fast trockengeringe Wasserversorgung  X
sehr trockenunzureichende Wasserversorgung  X

Aus der Verknüpfung dieser 4 Zustände lassen sich wiederum 8 Wasserhaushaltstypen ermitteln: Tab. 7.3 - 9: Wasserhaushaltstypen der Vordeichsböden
 

TypBezeichnungEigenschaften
A1ständig naß 
A2naßfrühjahrsnaß und sommerfeucht
A3wechselnaßfrühjahrsnaß und im Sommer fast trocken
A4extrem wechselnaßfrühjahrsnaß und im Sommer sehr trocken
B2ständig feucht 
B3ausgeglichenfrühjahrsfeucht und im Sommer fast trocken
B4wechseltrockenfrühjahrsfeucht und im Sommer sehr trocken
B5trockenfrühjahrsfeucht und im Frühsommer sehr trocken

Zur Bestimmung der hydrologischen Eigenschaften bzw. des Wasserhaushaltstyps eines Standortes wurden folgende bei den Messungen auf den Untersuchungsflächen erhobene Daten herangezogen:

  1. Die Überflutungshäufigkeit im Sommerhalbjahr.
  1. Der pflanzenverfügbare Wassergehalt im Sommer (getrennt in Ober-, Mittel- und Unterboden).
  1. Die nutzbare Feldkapazität im effektiven Wurzelraum.

Mit Hilfe dieser Daten konnten den Böden der Untersuchungsflächen bestimmte Wasserhaushaltstypen zugeordnet werden. In Tabelle 7.3 - sind die verschiedenen Wasserhaushaltstypen, ihre Eigenschaften sowie ihr Vorkommem im Untersuchungsgebiet zusammengefaßt. Tab. 7.3 - 10: Charakterisierung der Wasserhaushaltstypen
 

Wasserhaushalts-typEigenschaften und Vorkommen

Untersuchungs-

fläche

A 1

o undränierter, überwiegend ganzjährig vernäßter Boden

o tiefliegende, häufig überflutete Standorte aus bindigen Substraten o aufgrund des langanhaltenden Luftmangels nur von spezialisierten Pflanzen besiedelt

o Eschschallen

o Heuckenlock o Schweenssand o Twielenflethersand

A 2

o Vernässung des Oberbodens im Frühjahr

o Zustand optimaler Feuchte in der Vegetationsperiode o niedrig liegende, häufig überflutete Vordeichsflächen und deichnahe, tiefliegende Standorte mit bindigen Böden o vorwiegend Grünlandnutzung

o Twielenflethersand

o St. Margarethen

A 3

o Vernässung und Luftmangel im Frühjahr

o Austrocknung des Oberbodens und gute Luftversorgung im Sommer o tiefliegende Böden aus überwiegend bindigem Material o vorwiegend Grünlandnutzung

o Altengamme
A 4

o feinsandige, ufernahe Böden

o im Winter und Frühjahr häufig, im Sommer selten überflutet

Auf keiner der Untersuchungsflächen erfaßt.
B 2

o ganzjährig ausreichender Feuchtezustand des Bodens ohne längerfristigen Luftmangel im Oberboden

o tiefliegende, sandige Böden und höher liegende bindige Böden o Grünlandnutzung, im Bereich der Nebenflüsse auch Ackernutzung

o Heuckenlock

o Schweenssand o Neufeld o St. Margarethen

B 3

o gute Wasser- und Luftversorgung im Frühjahr und zeitweise Wassermangel durch stärkere Austrocknung im Sommer

o etwas erhöht liegende, seltener überflutete sandige Böden und deutlich erhöhte, stärker entwässerte bindige Böden

o Heuckenlock

o Hadeln o St. Margarethen

B 4

o hohe Bodenfeuchte im Frühjahr und starke Austrocknung im Sommer

o hochgelegene Böden der sandigen Uferwälle und gut dränierte Böden aus Sanden (z.T. mit Lehm geschichtet)

o Altengamme

o Drage o Hadeln

B 5

o im Frühsommer beginnende Austrocknung

o mittel- bis grobsandige, hochliegende Bereiche der aufgespülten Elbsande 

Auf keiner der Untersuchungsflächen erfaßt.

7.3.5. Bewertung der Böden. Für die Bewertung des Schutzgutes Boden fehlt bislang ein wissenschaftliches Bewertungsverfahren, das sowohl den Boden als Naturkörper als auch die verschiedenen Bodenfunktionen einbezieht. Die bisherigen Bewertungsansätze berücksichtigen zumeist nur einzelne Bodenfunktionen und lassen sich zudem nur eingeschränkt auf ein Untersuchungsgebiet übertragen, in dem vor allem die Tidedynamik und verschiedene anthropogene Überprägungen die Bodenbildung und die Bodeneigenschaften bestimmen. Daher entwickelte das INSTITUT FÜR BODENKUNDE ein speziell auf das Untersuchungsgebiet ausgerichtetes Bewertungssystem, das in seinen Grundzügen auf einem bereits für die Alte Süderelbe entwickelten Bewertungsverfahren aufbaut (MIEHLICH et al. 1996). Das Bewertungssystem berücksichtigt die Inhalte der UVPVwV (UVPVwV 1995) sowie der Verwaltungsvorschrift der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung (VV-WSV) des Bundes (BMV 1994), weicht aber im Bewertungsverfahren von der in den Verwaltungsvorschriften dargestellten Methode ab. Das sehr komplexe und detaillierte Bewertungssystem kann im Rahmen dieser UVS nur in seinen wesentlichen Grundzügen beschrieben werden, so daß an dieser Stelle ausdrücklich auf die entsprechenden Kapitel im MATERIALBAND V verwiesen sei. Die Bewertung der Böden orientiert sich entsprechend dem Leitbild der UVU am regionalen Optimum der Böden4). Hieraus ergeben sich die folgenden übergeordneten Umweltziele für das Schutzgut Boden:

Erhaltung und Entwicklung natürlicher Bodenfunktionen als wesentliche Standortfaktoren für die gebietstypischen Pflanzen- und Tiergemeinschaften,

Schutz und Entwicklung naturnaher, seltener und besonderer Böden, die wesentlicher Bestandteil der Bodengesellschaften des Untersuchungsgebiets sind. Mit Hilfe von vier Kriterien, die zum einen die Beeinträchtigung natürlicher Bodenfunktionen (Kriterien S, K und Ü) und zum anderen den Boden als Naturkörper (Kriterium N) bewerten, wird die Übereinstimmung mit bzw. der Grad der Abweichung vom Optimum ermittelt: Kriterium S Beeinträchtigung durch Stoffanreicherung K Beeinträchtigung durch landwirtschaftliche oder gärtnerische KulturmaßnahmenÜ Bodenveränderung durch Überformung N Bewertung des Bodens als Naturkörper   Die Bewertung der Beeinträchtigung durch Stoffanreicherung (S-Wert) erfolgt zunächst getrennt für die drei Stoffgruppen

anorganische Spurenelemente (SA-Wert),

organische Spurenstoffe (SO-Wert) und

Pflanzennährstoffe (SN-Wert). Neben den in der UVPVwV (UVPVwV 1995) aufgeführten Richtwerten und den Eikmann-Kloke-Werten (EIKMANN & KLOKE 1993) wird, in Ermangelung gesetzlicher Regelungen, vor allem bei den organischen Spurenstoffen auf unterschiedliche Orientierungs-, Richt- oder Grenzwerte zurückgegriffen. Die Bewertung der einzelnen Stoffgruppen stützt sich wiederum auf mehrere Kriterien, wie z.B. die Gesamtgehalte (Anreicherung) und die Mobilität der Stoffe. Die Bewertung

der Beeinträchtigung durch landwirtschaftliche oder gärtnerische Kulturmaßnahmen (K-Wert),

der Beeinträchtigung durch Überformung (Ü-Wert) sowie

des Bodens als Naturkörper (N-Wert) erfolgt ebenfalls anhand von verschiedenen Unterkriterien. Nachfolgend sind die Bewertungsrahmen zur Ermittlung der Beeinträchtigung durch Stoffanreicherung, durch landwirtschaftliche oder gärtnerische Kulturmaßnahmen, durch Überformung sowie der Rahmen zur Bewertung des Bodens als Naturkörper aufgeführt. Bewertungsrahmen: Beeinträchtigung durch anorganische Spurenelemente (SA-Wert) Zur Beurteilung der Beeinträchtigung natürlicher Bodenfunktionen durch anorganische Spurenelemente werden die Kriterien "Gesamtgehalte" und "Erhöhte Mobilität" herangezogen: Tab. 7.3 - 11: Kriterien zur Bewertung der Beeinträchtigung natürlicher Bodenfunktionen durch anorganische Spurenelemente
 

KriteriumParameterMaßstab
Gesamtgehalte(Anreicherung)Gehalt in der Feststoffprobe

o Werte der UVPVwV

o Bodenwert III für landwirtschaftliche Nutzflächen, Obst- und Gemüsebau (EIKMANN & KLOKE 1993)

Erhöhte MobilitätGehalt im Grundwassero Prüfwerte für das Grundwasser (LAWA 1994)

Tab. 7.3 - 12: Einstufung der Gesamtgehalte anorganischer Spurenelemente und Werte zur Überprüfung erhöhter Mobilität
 

Spuren-element Anreicherung (Gesamtgehalt)1)     Erhöhte Mobilität2)
 keine bis geringmittelhochsehr hoch 
Zink£ 120> 120 - 200> 200 - 600> 600> 200
Kupfer£ 36> 36 - 60> 60 - 200> 200> 35
Blei£ 60> 60 - 100> 100 - 1000> 1000> 25
Chrom£ 60> 60 - 100> 100 - 500> 500> 30
Nickel£ 30> 30 - 50> 50 - 200> 200> 30
Cadmium£ 0,9> 0,9 - 1,5> 1,5 - 5> 5> 3
Quecksilber£ 0,6> 0,6 - 1,0> 1,0 - 5> 5> 0,8
Arsen£ 24> 24 - 40> 40 - 60> 60> 6

Erläuterungen:

1) Gehalt in der Feststoffprobe [mg/kg] 2) Gehalt im Grundwasser [µg/l]

Tab. 7.3 - 13: Beeinträchtigung der natürlichen Bodenfunktionen durch anorganische Spurenelemente (SA-Wert)
 

SA-Wert
  1 2 3 4 5
Beeinträchtigung keine schwach mittel stark sehr stark
Anreicherung(Gesamtgehalt) gering mittel mittel hoch hoch sehr hoch
erhöhte Mobilität keineBeurteilung nein ja nein ja keineBeurteilung

Bewertungsrahmen: Beeinträchtigung durch organische Spurenstoffe (SO-Wert) Die Bewertung der Beeinträchtigung natürlicher Bodenfunktionen durch organische Spurenstoffe erfolgt ebenfalls anhand der Kriterien "Anreicherung" und "Mobilität". Zur Einstufung der Gesamtgehalte organischer Spurenstoffe werden unterschiedliche Prüf- und Eingreifwerte herangezogen, die im einzelnen im MATERIALBAND V nachgelesen werden können. Bei der Bewertung der Mobilität wird davon ausgegangen, daß die auf Äckern und in Obstplantagen ausgebrachten Pflanzenschutzmittel eine hohe Mobilität und die über die Flußsedimente eingetragenen organischen Schadstoffe eine geringe Mobilität aufweisen. Tab. 7.3 - 14: Einstufung der Gesamtgehalte organischer Spurenstoffe
 

Organische Spurenstoffe Anreicherung
  keine bis gering mittel hoch sehr hoch
Mineralöl-Kohlenwasserstoffe[mg/kg] £ 100 > 100 - 300 > 300 - 1000 > 1000
Summe der PCB1)[mg/kg] £ 0,02 > 0,02 - 0,5 > 0,5 - 1 > 1
PAK:Summe nach EPA [mg/kg]Benzo(a)pyren [mg/kg] £ 3  £ 0,3 > 3 - 10> 0,3 - 3 > 10 - 20> 3 - 5 > 20> 5
Dioxine [ng I-TE/kg] £ 5 > 5 - 40 > 40 - 200 > 200

Erläuterungen:

1) Summe aus 6 PCB-Kongeneren (Ballschmiter-Kongenere) EPA Environmental Protection Agency (US-amerikanische Umweltbehörde) ng I-TE/kg Nanogramm Internationale Toxizitätsäquivalente pro Kilogramm

    Tab. 7.3 - 15: Beeinträchtigung der natürlichen Bodenfunktionen durch organische Spurenstoffe (SO-Wert)  
 

SO-Wert
1 2 3 4 5
Beeinträchtigung keine schwach mittel stark sehr stark

Anreicherung

(Gesamtgehalt)

gering mittel mittel hoch hoch sehr hoch
erhöhte Mobilität keine Beurteilung nicht mobil mobil nicht mobil mobil keine Beurteilung

Bewertungsrahmen: Beeinträchtigung durch Pflanzennährstoffe (SN-Wert)   Zur Beurteilung der Beeinträchtigung natürlicher Bodenfunktionen durch Pflanzennährstoffe werden die Kriterien "Düngung" und "Anreicherung durch Flußsedimente" herangezogen. Da es sich bei den Marschen um natürlicherweise nährstoffreiche Standorte handelt und die Anreicherung mit Pflanzennährstoffen die natürlichen Bodenfunktionen nicht so stark beeinträchtigt wie beispielsweise die Anreicherung mit Schadstoffen, wird eine hohe Anreicherung von Pflanzennährstoffen höchstens als mittlere Beeinträchtigung eingestuft werden. Tab. 7.3 - 16: Beeinträchtigung der natürlichen Bodenfunktionen durch Pflanzennährstoffe (SN-Wert)
 

  SN-Wert
1 2 3
Beeinträchtigung keine schwach mittel
Anreicherung durch Flußsedimente gering mittel bis hoch wird nicht geprüft
Düngung keine höchstens mittel hoch

  Übergreifender Bewertungsrahmen für das Kriterium Stoffanreicherung (S-Wert)   Die übergreifende Bewertung der Beeinträchtigung natürlicher Bodenfunktionen durch Stoffanreicherung (S-Wert) umfaßt zunächst die stoffgruppenspezifische Ermittlung des SA-, SO- und SN-Wertes nach dem zuvor beschriebenen Verfahren. Anschließend wird zur stoffübergreifenden Bewertung der stoffgruppenspezifische Wert mit der höchsten Beeinträchtigung zur Bildung des S-Wertes herangezogen.   Bewertungsrahmen: Beeinträchtigung durch landwirtschaftliche und gärtnerische Kulturmaßnahmen (K-Wert)   Die Bewertung der Beeinträchtigung natürlicher Bodenfunktionen durch landwirtschaftliche Kulturmaßnahmen erfolgt anhand der Kriterien "Bodenbearbeitung durch Pflügen" und "Dränung". Tab. 7.3 - 17: Beeinträchtigung der natürlichen Bodenfunktionen durch landwirtschaftliche oder gärtnerische Kulturmaßnahmen (K-Wert)
 

K-Wert
1 2 3 4
Beeinträchtigung keine schwach mittel stark
Bodenbearbeitung durch Pflügen keine gelegentlich, ohne Verdichtung regelmäßig, ohne Verdichtung regelmäßig, mit Verdichtung
Dränung keine mit nicht geprüft nicht geprüft

    Bewertungsrahmen: Beeinträchtigung durch Überformung   Zur Beurteilung der Beeinträchtigung natürlicher Bodenfunktionen durch Überformung werden die Kriterien "Auftrag natürlicher Substrate", "Auftrag technogener Substrate" bzw. "Versiegelung" herangezogen. Tab. 7.3 - 18: Beeinträchtigung der natürlichen Bodenfunktionen durch Überformung (Ü-Wert)
 

Ü-Wert
1 2 3 4 5
Beeinträchtigung keine schwach mittel stark sehr stark

Auftrag natürlicher

Substrate [cm]

ohne 0 - 40 40 - 80 > 80 nicht geprüft
Auftrag technogener Substrate [cm] - - < 20 20 - 80 > 80
Versiegelung [%] < 10 10 - 20 20 - 40 40 - 70 > 70

  Bewertung des Bodens als Naturkörper Die Bewertung des Bodens als Naturkörper erfolgt anhand der Kriterien "Seltenheit", "Naturnähe" und "Besondere Eigenschaften". Tab. 7.3 - 19: Bewertung des Bodens als Naturkörper (N-Wert)
 

N-Wert
1 2 3
Seltenheit ja nein nein
Naturnähe ja ja nein
Besondere Eigenschaften nicht geprüft ja

  Kriterienübergreifende Bodenbewertung (Bodenwertstufe BW)   Bei der zusammenfassenden Bewertung der Böden werden zuerst die S-, K-, Ü- und N-Werte nach den zuvor beschriebenen Verfahren bestimmt. In einem zweiten Bearbeitungsschritt werden der S-, K-, Ü- und N-Wert zu einem Gesamtwert, der Bodenwertstufe, aggregiert. Die Bodenwertstufe wird wiederum nach folgenden Grundregeln ermittelt:

  1. Ist der Boden als Naturkörper schützenswert (N-Wert 1 oder 2), dann wird der N-Wert zur Gesamtbeurteilung des Bodens herangezogen.

 

  1. Ist der Boden als Naturkörper nicht schützenswert (kein N-Wert ausgewiesen), dann richtet sich die Bewertung nach dem Kriterium (S-, K- oder Ü-Wert) mit der ungünstigsten Wertstufe.

  Der Bewertungsvorgang ist in Abbildung 7.3 - 2 schematisch dargestellt. Abb. 7.3 - 2: Schematische Darstellung der Ermittlung der Bodenwertstufe

Die Aggregierung der Einzelkriterien zu einer Bodenwertstufe ist einerseits eine wichtige Methode, um die Ergebnisse der Bewertung in einer überschaubaren Weise darzustellen. Andererseits ist die Aggregierung zu einer Bodenwertstufe mit Informationsverlusten verbunden, die insbesondere in Anbetracht der Größe des Untersuchungsgebietes und der heterogenen bodenkundlichen Verhältnisse die Nachvollziehbarkeit der Bewertung auf regionaler Ebene erheblich reduzieren. So kann nicht mehr überprüft werden, welche Unterkriterien sich wertbestimmend auf das jeweilige Kriterium auswirken. Bei einem stark überformten Boden läßt sich beispielsweise anhand des Ü-Wertes nicht mehr nachvollziehen, welche Form der Überprägung (Abtrag, Auftrag oder Versiegelung) die Bodenwertstufe bestimmt. Durch die Verknüpfung weiterer Informationen werden daher Bodenwerttypen als bodenkundliche Bewertungseinheiten gebildet. Die Bodenwerttypen beschreiben die Böden als Bodenformen mit ihren durch die S-, K- und Ü-Werte definierten charakteristischen Eigenschaften. Mit Hilfe der Bodenwerttypen werden neben den hochaggregierten Bodenwertstufen auch die einzelnen Bewertungskriterien dargestellt und durch zusätzliche Informationen über die Bodenform ergänzt, so daß die Bodenbewertung einen stärkeren regionalen Bezug erhält. Zur Flächenausweisung der Bodenwerttypen wurden Informationen über

die Bodenform,  

die Nutzungsform (Datengrundlage: Biotoptypenkarte),  

die Art der Überformung (Datengrundlage: Biotoptypenkarte, Karte der Uferbeschaffenheit) sowie  

die Topographie   herangezogen. Durch die Verknüpfung dieser Informationen mit der Bodenwertstufe lassen sich insgesamt 19 Bodenwerttypen (BWT) unterscheiden, die im folgenden kurz beschrieben werden.   Böden mit sehr hoher Wertigkeit (BW 1)   Böden mit sehr hoher Wertigkeit sind als naturnahe Böden weder durch landwirtschaftliche Kulturmaßnahmen noch durch Überformung beeinträchtigt. Die Beeinträchtigung durch Stoffanreicherungen ist höchstens "mittel".
 

Bodenwerttyp: 1Bodenwerttyp: 2
Naturnahe Fluß-Sandwatten einschließlich der tiefliegenden, ufernahen MarschenNaturnahe Fluß-Schlickwatten und Fluß-Mischwatten einschließlich der tiefliegenden, ufernahen Marschen
S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert
£ 3 1 1 1 £ 3 1 1 1
Bodenwertstufe: 1Bodenwertstufe:1

 
 

Bodenwerttyp: 3Bodenwerttyp: 4
Naturnahe Salz- und Brack-Sandwatten einschließlich der tiefliegenden, ufernahen MarschenNaturnahe Salz- und Brack-Schlickwatten sowie Salz- und Brack-Mischwatten einschließlich der tiefliegenden, ufernahen Marschen
S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert
£ 3 1 1 1 £ 3 1 1 1
Bodenwertstufe: 1Bodenwertstufe: 1

 
 

Bodenwerttyp: 5Bodenwerttyp: 6
Böden der Kalk- und Kleimarschen, ungedüngt, ohne Bearbeitung, nicht entwässertBöden der Salzmarschen, ungedüngt, ohne Bearbeitung, nicht entwässert 
S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert
£ 3 1 1 1 £ 3 1 1 1
Bodenwertstufe: 1Bodenwertstufe: 1

Böden mit hoher und mittlerer Wertigkeit (BW 2 und BW 3)   Bei den Böden mit hoher und mittlerer Wertigkeit handelt es sich um Böden mit besonderen Eigenschaften (z.B. sandige Böden der hochaufgespülten Sande, die trockene und nährstoffarme Standorte darstellen) sowie um Böden, die durch landwirtschaftliche Kulturmaßnahmen, Überformung und Stoffanreicherung höchstens "mittel" beeinträchtigt sind
 

Bodenwerttyp: 7Bodenwerttyp: 8
Böden (Regosole, Gley-Regosole etc.) der hoch aufgespülten SandeBöden der Kalk- und Kleimarschen, wenig gedüngt, entwässert
S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert
£ 3 1 4 2 £ 3 2 1
Bodenwertstufe: 2Bodenwertstufe:2 oder 3

 
 

Bodenwerttyp: 9Bodenwerttyp: 10
Böden der Salzmarschen, nicht oder wenig gedüngt, entwässertBöden der Kalk- und Kleimarschen, gedüngt, gelegentlich gepflügt, entwässert
S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert
£ 3 2 1 £ 3 2 1
Bodenwertstufe: 2 oder 3Bodenwertstufe:2 oder 3

  Böden mit geringer und sehr geringer Wertigkeit (BW 4 und 5)   Böden mit geringer und sehr geringer Wertigkeit weisen als nicht naturnahe Böden in unterschiedlichem Maße Beeinträchtigungen durch Stoffanreicherungen, landwirtschaftliche Kulturmaßnahmen und Überformung auf.    
 

Bodenwerttyp: 11Bodenwerttyp: 12
Auftragsböden grüner DeicheBöden der Kalk- und Kleimarschen, gedüngt, gepflügt, entwässert, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert
£ 3 1 4 4 3 1
Bodenwertstufe: 4Bodenwertstufe: 4

 
 

Bodenwerttyp: 13Bodenwerttyp: 14
Siedlungsböden einschließlich der Böden unter siedlungstypischen NutzungsformenBöden, deren Ausdehnung zwischen Uferverbauung und Deich 50 m unterschreitet
S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert
£ 3 1 4
Bodenwertstufe: 4Bodenwertstufe: 4

 
 

Bodenwerttyp: 15Bodenwerttyp: 16
Hoch bzw. sehr hoch belastete BödenDurch Uferverbauungen (Steinschüttung, Pflasterung) stark überformte Böden 
S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert
³ 4 £ 3 £ 4 5
Bodenwertstufe: 4 oder 5Bodenwertstufe: 5

 
 

Bodenwerttyp: 17Bodenwerttyp: 18
Deiche mit Deckwerken aus Stein und/oder BitumenDurch Industrie, Gewerbe oder Verkehrsflächen stark überformte Böden
S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert
5 5
Bodenwertstufe: 5Bodenwertstufe: 5

 
 

Bodenwerttyp: 19
Abgrabungsflächen
S-Wert K-Wert Ü-Wert N-Wert
5
Bodenwertstufe: 5

    Nachfolgend werden die Ergebnisse der Bodenbewertung zunächst für die sieben Untersuchungsabschnitte getrennt beschrieben und anschließend in einer Betrachtung des gesamten Untersuchungsgebietes zusammengefaßt. Im Detail sind die Bewertungsergebnisse in der Karte 7.3 - 2 dargestellt.   Mit Ausnahme der Böden hoher Wertigkeit, die im Untersuchungsabschnitt I nur 1,5% bzw. 15,5 ha der Gesamtfläche (ca. 1040 ha) einnehmen, ist der Anteil der anderen Bodenwertstufen in etwa gleich hoch und schwankt um die 25% der Gesamtfläche. Bei den sehr hochwertigen Böden handelt es sich überwiegend um nicht bearbeitete und nicht entwässerte Böden der Marschen (BWT 5) sowie in geringem Umfang um naturnahe Fluß-Sandwatten (BWT 1). Während die Böden geringer Wertigkeit hauptsächlich den Auftragsböden grüner Deiche (BWT 11) zuzurechnen sind, kommen bei den Böden sehr geringer Wertigkeit hauptsächlich hoch bzw. sehr hoch belastete Böden (BWT 15) vor.   Den Untersuchungsabschnitt II prägen die geringen Flächenanteile sehr hochwertiger und hochwertiger Böden (ca. 11% der Gesamtfläche bzw. 169 ha) und die hohen Anteile von Böden sehr geringer Wertigkeit (78% bzw. 1172 ha). Die Beeinträchtigungen der Böden sehr geringer Wertigkeit resultieren einerseits aus der nutzungsbedingten Überformung der Böden. Gleichzeitig weisen Böden aus Klei und Schlick in diesem Abschnitt eine sehr starke Beeinträchtigung durch Stoffanreicherungen auf, die beispielsweise dazu führt, daß die feinkörnigen Böden des NSG Heuckenlock wegen der sehr hohen Schadstoffbelastung die Wertstufe 5 (sehr geringwertig) erhalten. Als sehr hochwertig oder hochwertig werden in diesem Abschnitt nur nicht überformte Böden aus Sand oder Böden aus aufgespülten Sanden (BWT 5 und 7) eingestuft.   Im Untersuchungsabschnitt III steigt der Anteil der Böden sehr hoher und hoher Wertigkeit gegenüber dem Abschnitt II deutlich auf ca. 53% (ca. 670 ha) der Gesamtfläche an. Die Wertstufen 1 (sehr hohe Wertigkeit) und 2 (hohe Wertigkeit) erhalten beispielsweise die mit ausgedehnten Röhrichten bestandenen Wattflächen am Nordufer der Elbe unterhalb von Wedel sowie die sandigen Böden der Inseln Neßsand und Lühesand. Bei den Böden geringer und sehr geringer Wertigkeit, die in diesem Abschnitt immerhin 42% (ca. 532 ha) der Gesamtfläche ausmachen, handelt es sich im wesentlichen um Auftragsböden der grünen Deiche (BWT 11), Böden unter Acker- und Obstbaunutzung (BWT 12), Böden unter siedlungstypischer Nutzung (BWT 13) oder durch Industrie, Gewerbe oder Verkehrsflächen stark überformte Böden.   Im Untersuchungsabschnitt IV sind auf einer Fläche von rd. 2000 ha Böden sehr hoher und hoher Wertigkeit vorhanden. Dieser im Vergleich mit den anderen Abschnitten höchste absolute Wert entspricht einem Anteil von 30% der Gesamtfläche des Abschnitts. Als sehr hochwertig und hochwertig werden Watten und ufernahe, tiefliegende Marschen (BWT 1 bis 4), nicht bearbeitete und nicht entwässerte Marschen (BWT 5) sowie Böden der hochaufgespülten Sande (BWT 7) eingestuft. Die größte absolute Fläche nehmen im Abschnitt IV Böden mittlerer Wertigkeit ein (3573 ha bzw. 52,5% der Fläche), zu denen hauptsächlich Böden unter intensiver Grünlandnutzung (BWT 10) zählen. Bei den geringwertigen und sehr geringwertigen Böden, die auf rd. 1230 ha vorkommen, handelt es sich vor allem um Auftragsböden der grünen Deiche (BWT 11), Böden unter Acker- und Obstbaunutzung (BWT 12) und Böden unter Industrie-, Gewerbe- und Verkehrsflächen (BWT 18).   Die Untersuchungsabschnitte V und VI weisen eine dem Abschnitt IV ähnliche Verteilung hinsichtlich des Anteils der einzelnen Wertstufen an der Gesamtfläche auf. So überwiegen auch in diesen Untersuchungsabschnitten die Böden mittlerer Wertigkeit (ca. 56% bzw. ca. 1660 ha in Abschnitt V und ca. 2340 ha in Abschnitt VI), wobei es sich ebenfalls im wesentlichen um Böden unter intensiver Grünlandnutzung handelt. Die als sehr hochwertig und hochwertig eingestuften Watten und ufernahen, tiefliegenden Marschen (BWT 1 bis 4) und die nicht bearbeiteten und nicht entwässerten Marschen (BWT 5 + 6) kommen auf 24 bzw. 28% der Gesamtfläche vor. Im Abschnitt VI herrschen aufgrund des zunehmenden Salzeinflusses Salzwatten und -marschen vor. Böden geringer und sehr geringer Wertigkeit machen einen Anteil von rd. 20 bzw. 15% aus. Es handelt sich überwiegend um die Auftragsböden grüner Deiche sowie um Böden unter Acker- und Obstbaunutzung.   Der Untersuchungsabschnitt VII zeichnet sich durch eine absolut betrachtet sehr kleine Bodenfläche (ca. 746 ha) mit einem sehr hohen Anteil an naturnahen salzbeeinflußten Böden aus. Auf 74% (552 ha) der Gesamtfläche kommen die sehr hochwertigen (Wertstufe 1) naturnahen Sand- und Schlickwatten und Böden der Salzmarschen vor (BWT 3, 4 und 6). Böden hoher Wertigkeit sind nur auf einer Fläche von 1 ha vorhanden, was einem Anteil von 0,1% entspricht. Rund 17% (ca. 128 ha) der Fläche des Abschnitts nehmen die als mittelwertig (Wertstufe 3) eingestuften Böden der intensiv genutzten Salzmarschen auf der Insel Neuwerk ein. Böden geringer und sehr geringer Wertigkeit kommen auf ca. 9% (ca. 65 ha) der Fläche vor.   Tab. 7.3 - 20: Flächenanteile der Bodenwertstufen in den Untersuchungsabschnitten
 

Bodenwertstufe     Untersuchungsabschnitt
   I II III IV V VI VII
 Fläche [ha]1) 1039,2 1503,5 1236,7 6806,6 2972,9 4169,8 746,4
1 Fläche [ha] 263,4 29,1 168,8 1288,9 616,2 1082,0 552,0
Anteil [%] 25,3 1,9 13,3 18,9 20,7 26,0 74,0
2 Fläche [ha] 15,5 139,9 500,3 708,5 111,0 106,1 1,0
Anteil [%] 1,5 9,3 39,6 10,4 3,7 2,5 0,1
3 Fläche [ha] 240,1 0 62,8 3573,0 1660,5 2339,4 128,2
Anteil [%] 23,1 0 5,0 52,5 55,9 56,1 17,2
4 Fläche [ha] 275,9 162,3 396,7 953,8 469,1 559,8 41,4
Anteil [%] 26,6 10,8 31,4 14,0 15,8 13,4 5,5
5 Fläche [ha] 244,3 1172,2 135,1 282,4 116,1 82,5 23,8
Anteil [%] 23,5 78,0 10,7 4,2 3,9 2,0 3,2

Erläuterungen:

1) Angabe der im Rahmen des Fachgutachtens zum Schutzgut Boden bewerteten Bodenfläche.

Zusammenfassend können schließlich die Anteile der Bodenwertstufen auf die Gesamtfläche des Untersuchungsgebietes bezogen werden. Die in Tabelle 7.3 - 21 zusammengestellten Daten veranschaulichen die Grundzüge der Verteilung der Bodenwertstufen im Untersuchungsgebiet (vgl. Karte 7.3 - 2):  

Sehr hochwertige Böden (Bodenwertstufe 1) nehmen ca. 22% der Gesamtfläche des Untersuchungsgebietes ein. Diese naturnahen und/oder seltenen Böden blieben vor allem in direkter Nähe des Flußufers, in tiefliegenden und damit schwer nutzbaren Bereichen des Vordeichslandes und in den Wattgebieten der Außenelbe erhalten.  

Der Anteil der Böden hoher Wertigkeit (Bodenwertstufe 2) beträgt knapp 9%. Hierzu zählen Böden mit besonderen Eigenschaften (schadstoff- und nährstoffarme trockene Böden der hochaufgespülten Sande) oder Böden, die nur durch geringfügige anthropogene Veränderungen geprägt sind.  

Böden mittlerer Wertigkeit haben mit rd. 43% den größten Flächenanteil im Untersuchungsgebiet. Es handelt sich hierbei im wesentlichen um Böden unter Grünland, die über offene Dränung entwässert und in unterschiedlichem Maße gedüngt werden.  

  Zu den Böden geringer Wertigkeit (Bodenwertstufe 4), die auf ca. 16% der Flächen vorkommen, gehören überwiegend die Auftragsböden grüner Deiche, als Acker oder für den Obstbau genutzte Flächen und die Böden der Siedlungen.
 

Auf rd. 11% der Untersuchungsgebietsfläche sind Böden sehr geringer Wertigkeit (Bodenwertstufe 5) vorhanden. Es handelt sich hierbei um stark überformte Böden (Uferverbauungen, Deiche, Industrie-, Gewerbe- und Verkehrsflächen) oder in geringem Umfang um Abgrabungsflächen. Zu den als sehr geringwertig eingestuften Böden gehören auch die Böden aus Schlick bzw. aus Schlick und Klei der Untersuchungsabschnitte I und II, die zwar naturnah, aber sehr hoch mit Schadstoffen belastet sind. Tab. 7.3 - 21: Verteilung der Bodenwertstufen im Untersuchungsgebiet
 

  Bodenwertstufe
  1 2 3 4 5
Fläche [ha] 4000,4 1582,3 8004,0 2859,0 2056,4
Flächenanteil [%] 21,6 8,5 43,3 15,5 11,1

  Fußnoten: 1.) Im Untersuchungsabschnitt VII sind nur wenige Vordeichsflächen vorhanden, so daß hier keine Ergänzungsuntersuchungen im Rahmen der UVU durchgeführt wurden. In den Kapiteln 7.3.2 und 7.3.3 fehlen daher mehrfach Angaben über den Abschnitt VII. 2.) Das C/N-Verhältnis ist der Quotient aus dem Gehalt an organischem Kohlenstoff und dem Stickstoffgehalt 3.) Im bodenkundlichen Sinne bildet die erste wassergesättigte Schicht unterhalb der Geländeoberfläche das oberflächennahe Grundwasser. Dieses ist nicht gleichzusetzen mit dem oberen Grundwasserleiter im Sinne der Hydrogeologie (vgl. Kap. 7.2).. 4.) Eine ausführliche Beschreibung der Böden im Zielzustand kann dem MATERIALBAND V (Kap. 2.5) entnommen werden.