Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

V.11.3                 Erfolgskontrollen (Stabilität der Rinne)

Im "Untersuchungskonzept zu den Erfolgskontrollen" (Kontrolle der morphologischen Entwicklung) wurde festgelegt, dass die Erfolgskontrolle der Ausgleichsmaßnahme Hahnöfer Nebenelbe/Mühlenberger Loch in Form von Peilungen erfolgen soll. Im Folgenden werden die Sedimentationen der Hahnöfer Nebenelbe und des Mühlenberger Lochs mit Hilfe ausgewählter Peilungen bewertet. Hierzu wurden folgende Differenzpläne einbezogen: Zum einen der Differenzplan Nullmessung 2003 zu August 2005 und zum anderen der Differenzplan Februar/März 2005 zu August 2005 (s. Abbildung V.11.3‑4). Hierbei ist zu beachten, dass die braun eingefärbten Bereiche Sedimentationen, die blauen Bereiche Erosionen darstellen. Die Gebiete in denen weder Auf- noch Abtrag stattgefunden haben, sind im Differenzplan grau bzw. gelb gekennzeichnet. Außerdem wurden die Haupt-Sedimentationsgebiete im Mühlenberger Loch hinsichtlich der Sedimentationsmengen untersucht. Die Analyse wurde für zwei Bereiche der Strömungsrinne getrennt durchgeführt (s. Abbildung V.11.3-1). Der erste Bereich erstreckt sich mit einer Fläche von 173.241 m² von der Mündung der Rinne in die Hauptelbe bis zum Este-Fahrwasser. Der zweite Bereich liegt mit 122.705 m² zwischen dem Este-Fahrwasser und den Tonnen HN 20 und HN 17. Die langfristige Entwicklung der Rinne wird in dem Differenzmodell aus den Peilaufnahmen vom 05. - 07.08.2003 (Nullmessung nach Fertigstellung der Rinne) und den Peilungen vom August 2005 deutlich. Hier zeigen sich zwischen den Tonnenpaaren HN 17/HN 20 und dem Strömungsknoten der Hahnöfer Nebenelbe mit der Este-Zufahrt Auflandungen von 0,5 m - 1,20 m (s. AbbildungV.11.3-1). Oberhalb vom Kreuzungsbereich der Rinne mit dem Este-Fahrwasser beträgt die mittlere Sedimentationshöhe in der Rinne ca. 1,50 m. Im unteren Bereich der Rinne, in der Hahnöfer Nebenelbe, beschränkt sich die Sedimentation auf maximal 30 cm, hier ist die Solltiefe von 2,30 m unter MSpNW weitestgehend vorhanden. Mit dem Differenzplan, in dem die Peilung vom ersten Quartal 2005 (Februar/März) und den Peildaten vom August 2005 berücksichtigt werden, ist eine sehr geringe (in Teilbereichen der Rinne ist eine Sedimentation von 30 cm ersichtlich) bis keine Sedimentation festzustellen (s. Abbildung V.11.3-2). Diese ist auch in der Auswertung der Sedimenationsmengen und -raten festzustellen (s. Abbildungen V.11.3-2 und -3). Eine Ursache der vergleichsweise geringen Sedimentationsrate in 2005 könnte die seit April 2005 reduzierte Verklappung von Baggergut aus dem Hamburger Bereich ("Delegationsstrecke") nördlich von Neßsand/Hanskalbsand sein. Außerdem wird sich eine Stabilisierung der Morphologie im Mühlenberger Loch mit zunehmender Verringerung der Wassertiefe einstellen. Die im Differenzplan "Frühjahr 2005 - August 2005" erkennbaren Auflandungen und Sedimentationen im westlichen Bereich der Ausgleichsrinne sind auf Veränderungen der Sohlstruktur zurückzuführen, also eine sichtbare Riffelbewegung.

Abb. V 11.3-1:             Lage der Untersuchungsbereiche der Sedimentationsrate

Abb. V 11.3-2:             Lage Sedimentationsmenge und -rate für den Bereich 1

Abb. V 11.3-3:             Lage Sedimentationsmenge und -rate für den Bereich 2

Abb. V.11.3-4:             Differenzpläne: Nullmessung 2003 - August 2005 und Frühjahr 2005 - August 2005

 

 

Die Verlandungen der Ausgleichsrinne im Mühlenberger Loch können auf viele Einzelheiten zurückgeführt werden. Eine Aussage zu treffen, ob eine Durchströmung der Ausgleichsrinne stattfindet, ist schwierig, da die Strömungsverhältnisse stark instationär und ortsabhängig sind (besonders in den Problembereichen mit den größten Auflandungen). Als Aussage zur Erfolgskontrolle muss jedoch mindestens die Zielbetrachtung der Ausgleichsrinne mit dem Ist-Zustand verglichen werden. Dieses soll hier noch einmal komprimiert aufgezeigt werden.

Zielsetzung: Die Rinne soll die Durchströmung des Systems Hahnöfer Nebenelbe/Müh­lenberger Loch soweit verbessern, dass wertvolle Flachwasserzonen gesichert bzw. neue geschaffen werden.

Ist-Zustand: Grundsätzlich kann für die Gesamtmaßnahme gesagt werden, dass die Durchströmung der Ausgleichsrinne nicht ausreichend ist, um die durch verschiedene Einflüsse auftretenden Verlandungen des Mühlenberger Lochs zu kompensieren, sowie das Rinnenprofil stabil zu erhalten. Die Rinne trägt jedoch zur besseren Durchströmung der Hahnöfer Nebenelbe bei, da sie die hydraulische Leistungsfähigkeit der Nebenelbe erhöht. Sie leistet zudem einen Beitrag zur besseren Durchströmung des Mühlenberger Loches. Da sie vor allem den Zufluss aus der Hahnöfer Nebenelbe und den Abfluss vom Mühlenberger Loch vergrößert. Die Strömungsrinne ist somit differenziert zu betrachten: In den Bereichen, in welchen in der Rinne keine Verlandungen auftreten, beeinflusst diese die Strömungsverhältnisse und die daraus resultierende Zielsetzung im System Hahnöfer Nebenelbe/Mühlenberger Loch positiv. Im Bereich der Rinne östlich des Este-Fahrwassers ist der positive Einfluss der Strömungsrinne zur Sicherung von Flachwasserzonen der Ausgleichsrinne als sehr gering anzusehen, da die Durchströmung der Rinne schon zu gering ist, um das Rinnenprofil stabil zu halten und somit keine Tendenzen zur Selbsterhaltung ihrer Solltiefe zeigt.

 

Fazit

Das Kompensationsziel konnte in einigen Bereichen der Ausgleichsrinne erreicht werden, in anderen ist davon auszugehen, dass die Rinne vollständig verlanden wird.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Sedimentationsraten weiterhin entwickeln.