Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

IV.1.7                  Topografie

Neben den Tidewasserständen ist die Topografie der zweite Primärparameter der Beweissicherung. Im Vergleich zu den Tidewasserständen ist ein Nachweis möglicher ausbaubedingter Veränderungen bei den topografischen Verhältnissen allerdings ungleich schwieriger, da es sich bei der Unter- und Außenelbe um ein hochdynamisches morphologisches System handelt, in dem ständig und überall Erosion und Sedimentation mit entsprechenden Materialtransporten stattfinden.

Insgesamt wurden in der UVU zur Fahrrinnenanpassung keine gravierenden Veränderungen der morphologischen Verhältnisse im Bereich der Unter- und Außenelbe prognostiziert, was angesichts des Umfanges der baulichen Maßnahmen (nur bereichsweise Veränderungen der Fahrrinnenbreiten) und des vergleichsweise geringen Ausmaßes der vorhergesagten vertiefungsbedingten Änderungen der Tidedynamik auch nicht verwundert. Gleichwohl ist im Rahmen des Beweissicherungsprogramms eine Kontrolle der Topografie des Untersuchungsgebietes vorgesehen.

 

Untersuchungsabschnitte UG 1 – UG 7

Zentraler Untersuchungsinhalt ist die Entwicklung der flächenmäßigen Verteilung der topografischen Strukturelemente Vorland, Watt sowie Flach- und Tiefwasser. Im Beweissicherungsprogramm wurde als Schwellenwert eine ausbaubedingte Veränderung der Flächenverteilung von Watt, Flach- und Tiefwasser um jeweils > 10 % im Untersuchungsgebiet festgelegt. Hinsichtlich der Vorlandbereiche (MThw-Linie bis Deichoberkante) wurde die Veränderungsschwelle auf > 5 % festgelegt.

Die Ergebnisse der BS-Untersuchungen zeigen ausgesprochen geringfügige Schwankungen der Verteilung der definierten Struktureinheiten. Ein klarer Entwicklungstrend ist nicht auszumachen. Trotz der hohen Morphodynamik des Systems der Unter- und Außenelbe bleibt die generelle prozentuale Verteilung der topografischen Einheiten ausgesprochen stabil. Daran hat augenscheinlich auch der jüngste Fahrrinnenausbau nichts geändert. Die Ergebnisse der Untersuchungen der topografischen Änderungen in den Untersuchungsabschnitten UG 1 bis UG 7 (s. Kapitel III.1.2) lassen keine ausbaubedingten Änderungen erkennen.

 

Baggergutablagerungsflächen, Klappstellen und deren Umgebung

Die Erstellung der Baggergutablagerungsflächen (BAF) ist abgeschlossen. Signifikante Wirkungen der BAF auf die Morphodynamik in der Umgebung zeigen sich in einer Verminderung der Sedimentation im Fahrwasser der Elbe (insbesondere im Bereich der Rhinplatte), so wie dies auch prognostiziert wurde. Die Morphologien der BAF selbst weisen keine größeren Entwicklungen auf, die zu Eingriffen Anlass geben würden.

 

Hafenbereiche

Die Verschlickung der Nebengewässer, Hafenzufahrten und Häfen der Elbe ist ein Phänomen, dass seit langem beobachtet wird und verstärkt seit dem 13,5-m-Ausbau, verbunden mit den Sperrwerksbauten und den Eindeichungen der 70er Jahre, auftritt. Eine Verstärkung dieser Entwicklung durch die Fahrrinnenanpassung 1999/2000 ist auf Grundlage der bestehenden Datenbasis nicht erkennbar.

Anhand der aufgenommenen Topografien im Sportboothafen Elmshorn, lassen sich keine negativen ausbaubedingten Wirkungen (Verschlickungen) erkennen. Dieser Zustand wird u. a. positiv beeinflusst durch den Spülbetrieb des Betreibers. Insbesondere die Entwicklung der Tiefgangsverhältnisse im untersuchten Krückau - Abschnitt vor dem Hafen zeigen keinen negativen Trend.

Es besteht ein zeitlicher Zusammenhang zwischen der Zunahme der Baggermengen im Hamburger Hafen und der Fahrrinnenanpassung. Ein unmittelbarer kausaler Zusammenhang ist auf der Grundlage der Beweissicherung nicht herleitbar.

 

Nebengewässer und Nebenflüsse

Die bislang vorliegenden Peilergebnisse weisen für keinen Nebenfluss bzw. kein Nebengewässer eine erkennbare Zunahme der Sedimentationsrate auf, die auf die letzte Fahrrinnenanpassung zurückzuführen wäre. Entwicklungen, wie die Einengung der Breiten oder im speziellen die Verflachung der Nebenelbe Wischhafener Fahrwasser, bestehen seit langem und haben seit den Baumaßnahmen in 1999 / 2000 nicht signifikant zugenommen. Für die Tiefenentwicklung der Maximaltiefen gilt zudem, dass seit dieser Zeit keine Veränderungen feststellbar sind.