Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

4 Ergebnis und Bewertung der Bestandsaufnahme

Die Brutvogelgemeinschaften des Elbeästuars weisen eine charakteristische Artenzusammensetzung mit z. T. individuenstarken Vorkommen typischer Arten auf. Die kennzeichnenden Standortfaktoren ihrer bevorzugten Lebensraumtypen sind Salzwasser- und Überflutungseinfluß insbesondere durch Sturmflutereignisse in breiten Überschwemmungsgebieten. Einzelne Arten der oberen Ästuarlebensräume wie z. B. der Drosselrohrsänger reagieren in ihrem Siedlungsverhalten negativ auf zunehmende Salinität.

Charakteristisch ist die dynamische Erneuerung und Umgestaltung von Uferlebensräumen und Sandbänken/-inseln im breiten Strombett. Diese Standortfaktoren wirkten sich insbesondere auf die Struktur der Vegetation, die periodische Unterbrechung der Sukzession und die Besiedlung der Marschen und Wattflächen durch Nahrungstiere der Vogelgemeinschaften aus.

Das Gesamtartenspektrum der Brutvögel des Elbeästuars umfaßte nach unseren Untersuchungen in den Jahren 1992 bis 1996 110 Arten (s. Tabelle 8 im Anhang). Neben den 43 gefährdeten Arten (Rote-Liste-Kategorien 1–3) wurden mit Nonnengans, Brandgans, Pfeifente, Austernfischer, Säbelschnäbler, Lach-, Sturm-, Herings- und Silbermöwe sowie von Feldschwirl, Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger und Karmingimpel von weiteren 13 Arten die Verteilung und Größe der Brutbestände erfaßt (vgl. Tabelle 1).