Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

5.11 Ruderalfluren

Nach Kartierschlüssel handelt es sich bei Ruderalfluren um ungenutzte Sukzessionsflächen mit ein- und mehrjährigen, überwiegend krautigen Vegetationsbeständen auf anthropogenen oder anthropogen stark veränderten Standorten. Sie sind durch Dominanz oder hohen Anteil von Ruderalpflanzen (Stickstoffzeiger, Arten stark gestörter Standorte) ausgezeichnet.

Das Wort leitet sich von lat. rudis: Schutt ab und bezeichnete ursprünglich die Vegetation von Trümmerschuttflächen der Nachkriegszeit. Heute ist dieser Begriff auf alle Brachflächen ohne wirtschaftliche Nutzung ausgedehnt. Es werden im Kartierschlüssel die gestörten Ruderalfluren, deren Boden vor nicht allzu langer Zeit bewegt worden ist (UR), von den halbruderalen Brachen (UH) unterschieden, die Brachestadien ohne Bodenumlagerung bzw. mit länger zurückliegender Bodenbewegung kennzeichnen. Folgende Biotoptypen treten auf:

Nr. Kürzel Bezeichnung
11.1 UR Ruderalflur
11.1.1 URF Ruderalflur frischer bis feuchter Standorte
11.1.2 URT Ruderalflur trockenwarmer Standorte
11.2 UH Halbruderale Brache
11.2.1 UHF Halbruderale Feuchtbrache
11.2.2 UHM Halbruderale Brache frischer Standorte
11.2.2 UHMg Halbruderale Brache frischer Standorte, Gartenbrache
11.2.3 UHT Halbruderale Trockenbrache

Zusätzliche Angaben

g = Gartenbrache
s = Spülfeld
m = mosaikartiger Wechsel hoch- und niedrigwüchsiger Bestände
v = gehölzreiche Ausprägung (locker verbuscht oder lockerer Baumbestand)

Für die Einteilung in diese Biotoptyp-Gruppe U ist ist einerseits die nicht zu hohe Feuchtigkeit wesentlich (sonst zu NP, Pioniervegetation (wechsel-)nasser Standorte) und andererseits der hohe Nährstoffgehalt solcher Flächen, der sowohl durch Einträge wie auch durch Mobilisierung vorhandener Nährstoffe nach Luftzutritt zu erklären ist. Bei geringem Nährstoffgehalt handelt es sich um Biotoptypen der Gruppe R (Magerrasen).

Leider ist die Unterscheidung der beiden Untertypen UR (Ruderalflur) und UH (Halbruderale Brache) schwierig nachvollziehbar. Wegraine, Böschungen, Straßenränder und Bahndämme können beiden Typen zugeordnet werden. Wir schlagen daher folgende eindeutigere Einteilung vor, die wir auch so in der Kartierung verwendet haben:

Als "Ruderalflur" UR werden diejenigen Vegetationen angesehen, die auf Bodenumbruch bzw. Störung der Vegetationsdecke innerhalb der letzten Jahre zurückgehen. Es kann sich dabei um Pionierfluren (meist aus Acker-Wildkräutern, die an Bodenumbruch angepaßt sind) handeln oder um bereits fortgeschrittene Wildstaudenvegetationen mit einem deutlichen ruderalen Charakter (mit Pflanzen, die auf instabilen Böden wachsen). Gemeinsam ist diesen Vegetationen, daß sie auf gestörten Böden siedeln und sozusagen "von Null anfangen", d. h. ohne Konkurrenz bereits etablierter Arten.

Als "Halbruderale Brache" UH werden diejenigen Vegetationen angesehen, die aus einer ehemaligen Dauernutzung ohne Umbruch oder Umlagerung des Bodens hervorgegangen sind. In erster Linie sind dies Grünländer und Gärten. Es handelt sich dabei meist um grasdominierte Vegetationen, bzw. um Vegetationen mit einem hohen Anteil von konkurrenzstarken Arten, die dadurch entstanden sind, daß Flächen nicht "von Null angefangen" haben und der Augenblick des Brachfallens nicht mit Vegetationsfreiheit zusammenfiel. Die dadurch stark veränderten Konkurrenzverhältnisse geben den ausläufertreibenden oder ausschlagkräftigen Arten einen Startvorteil, den sie oft durch Abdeckung des Bodens mit ihren vorjährigen Pflanzenresten im Frühjahr noch ausbauen können.

Biotoptypen UR: Stark gestörte Ruderalfluren mit Bodenumlagerung

Definition des Kartierschlüssels

Zu diesem Biotoptyp zählen Vegetationsbestände aus Stauden, Gräsern, ein- und zweijährigen Kräutern auf mit Nährstoffen angereicherten oder sonst stark gestörten, nicht landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Standorten wie Wegrainen, Schuttflächen, ehemaligen Abbauflächen, alten Brachen, Bahndämmen usw.

Kennzeichnende Pflanzenarten der Ruderalfluren sind: Amaranthus retroflexus, Atriplex acuminata, Bromus sterilis, Bunias orientalis, Chenopodium album, Cichorium intybus, Cirsium arvense, Cirsium vulgare, Convolvulus arvensis, Conyza canadensis, Linaria vulgaris, Saponaria officinalis, Silene alba, Sisymbrium officinale, Sonchus oleraceus, Tanacetum vulgare, Verbascum thapsus u. a.

Insbesondere brachgefallene Äcker oder frische Rohböden wandeln sich nach kurzer Zeit in eine Ruderalflur um, wenn die nur kurzfristig lebensfähigen Ackerwildkräuter durch ausdauernde Stauden verdrängt werden. Eine eindeutige Grenzziehung zwischen Ackerbrache und Ruderalfur frischer Standorte ist ebensowenig möglich wie eine solche zwischen Ruderalfluren frischer und trockenwarmer Standorte. Oft gibt es auch Übergänge zwischen trockenwarmen Ruderalfluren und Magerrasen, die als halbruderale Halbtrockenrasen bezeichnet werden (siehe Biotoptyp UHT).

Ausprägung im Untersuchungsraum

Ruderalfluren finden sich zwar selten aber überall im Untersuchungsraum auf irgendwie veränderten und meist aufgeschütteten Flächen. Im Außendeichsgebiet werden gelegentlich Bauschutt oder Erde deponiert, die sich langsam bewachsen. Neben diesen kleinen Flächen gibt es auch sehr ausgedehnte Spülfeldabschnitte auf den Inseln und am Festland, die nach Abschluß der Bespülung einen charakteristischen Bewuchs zeigen. An Stellen, an denen sandiges Substrat aufgetragen wird, bildet sich zuerst ein Sandmagerrasen (Biotoptyp RSZ/DOP), aus dem im Laufe der Zeit eine typische Landreitgrasflur der Spülfelder (Biotoptyp URTs) mit nur wenigen Arten außer dem konkurrenzstarken Landreitgras wird. In Bereichen mit höherem Schlickanteil entsteht jedoch eine nährstoffreiche Spülfeldflur frischer bis feuchter Standorte (URFs). Beide Bereiche sind oft kartographisch untrennbar ineinander verzahnt.

Ökologische Voraussetzungen

Ruderalfluren auf frischen Böden (= Böden mittlerer Feuchtigkeit) sind durch Beifuß und Rainfarn sowie bei höherer Feuchtigkeit durch Brennesseln gekennzeichnet. Trockenwarme Ruderalfluren und Halbruderale Halbtrockenrasen sind typische Sukzessionstadien brachgefallener sandiger Äcker, treten aber auch auf älteren Aufschüttungen, Abgrabungen und sandigen Spülfeldern auf. Aspektmäßig handelt es sich meist um eine trockene Grasflur, in der die krautigen Pflanzen eine geringe Rolle spielen. Sie erreicht eine geringere Bestandeshöhe und -dichte als Beifuß-Rainfarn-Ruderalflächen. Durch die Lücken zwischen den Pflanzen fällt viel Sonne auf den Boden, auf dem auch Flechten und Moose leben können. Die hohe Bodenerwärmung solcher Gebiete ist wichtig für die Fortpflanzung einer großen Zahl von Insekten. Dem stehen allerdings die geringe Zahl nutzbarer Blüten für die Ernährung der Imagines gegenüber.

Bedeutung für den Naturschutz

Auf den meist blütenreichen Ruderalfluren leben ± viele Insekten, sowohl Pflanzenfresser wie Feldheuschrecken, als auch Blütenbesucher wie Solitärbienen und Hummeln auf halbruderalen Halbtrockenrasen. Trockene Ruderalflächen sind auch wichtig für eine Reihe wärmeliebender Spinnen und Schnecken und wertvoll, auch wenn sie zur Zeit noch keine gefährdeten Arten aufweisen, da sie sich im Laufe der Zeit zu echten Magerrasen entwickeln können. Wenn diese Vorstufen durch Intensivierung und das heutige Bestreben, Baulücken aufzufüllen oder Grünanlagen anzulegen verschwinden, geht etwa ein Jahrzehnt der Entwicklung zu einem Trockenrasen verloren, auch wenn man an anderer Stelle Flächen neu brachfallen läßt.

Empfindlichkeit und Beeinträchtigungen

Empfindlich sind die Bereiche gegenüber jeder Art von Nutzungsintensivierung sowie gegenüber Verbuschung bzw. Aufforstung. Auch die Überführung in eine Grünanlage vernichtet die Biotopqualität. Oft werden solche Flächen auch nur aus Nachlässigkeit zerstört. Die stets auf diesen Brachen zu findenden Einträge von Pflanzenabfällen und zuweilen auch von Müll sollten entfernt werden. Bei Liegenlassen ist eine baldige Abnahme des Nährstoffgehaltes solcher Flächen unmöglich und die unter den Ablagerungen wachsenden Bodenpflanzen werden vernichtet. Wenn man konkret Arten des "Zwischenstadiums" Halbruderaler Halbtrockenrasen wie das gefährdete Zwerg-Filzkraut erhalten will, muß man die Fläche gelegentlich stören, um ein Fortschreiten in der Sukzession zu einer verbuschten Brache zu verhindern. Die gefährdete Art benötigt volle Sonne und kann im Schatten von Gehölzen nicht überleben.

 

Biotoptyp URF: Ruderalflur frischer bis feuchter Standorte

Definition des Kartierschlüssels

Ruderalfluren frischer bis feuchter Standorte bilden sich vorwiegend auf lehmigen bzw. verdichteten Böden, auf Flächen mit hohem Grundwasserstand, in Gewässernähe oder in halbschattigen Bereichen. Sisymbrietalia-Gesellschaften (z. B. Malvetum neglectae), Arction-Gesellschaften (z. B. Arctio-Artemisietum vulgaris, Lamio-Ballotetum nigrae), Artemisio-Tanacetetum (zu URT überleitend, je nach Arteninventar und Vergesellschaftung auch dort einzuordnen), Solidago gigantea- und Solidago canadensis-Bestände, nitrophile Saumgesellschaften (Alliarion, Aegopodion), z. T. von Trittpflanzen-Gesellschaften (Polygono-Poetalia annuae, Plantaginion majoris) durchsetzt; an feuchten Stellen u. U. auch mit Bidentetea-Gesellschaften.

Zusätzlich zu den oben genannten Arten sind kennzeichnend: Aegopodium podagraria, Alliaria petiolata, Arctium lappa, Arctium minus, Arctium tomentosum, Armoracia rusticana, Artemisia campestris, Ballota nigra, Barbarea vulgaris, Chaerophyllum temulum, Chenopodium bonus-henricus, Conium maculatum, Dipsacus fullonum, Erysimum cheiranthoides, Lamium album, Leonurus cardiaca, Malva neglecta, Melilotus altissima, Senecio vulgaris, Solidago canadensis, Solidago gigantea, Tussilago farfara, Urtica dioica, Verbascum nigrum u.a.

Ruderalfluren frischer bis feuchter Standorte bilden sich auf bewegten Böden, wenn diese einige Zeit nicht genutzt wurden. Oft handelt es sich um frische Ackerbrachen, wobei "frisch" einen mittleren Feuchtigkeitsgrad zwischen feucht und trocken kennzeichnet, aber auch um feuchte Brennesselbrachen, die durch hohen Nährstoffgehalt gekennzeichnet sind.

Charakterisierung

In Krautsand befindet sich nah am Elbdeich eine sehr große vermutlich ehemalige Kleientnahmestelle, die mit Bauschutt und anderem wieder verfüllt wurde (im Gegensatz zum NSG weiter südlich). Durch das bewegte Relief ist die Fläche unterschiedlich feucht. Von feuchten Senken mit der gefährdeten, in 3 Exemplaren vorkommenden Sumpf-Gänsedistel und der Kohldistel mit Schilf bis hin zu Steinklee und Johanniskraut auf den trockenen Flächen ist alles mosaikartig durchmischt. Die Ruderalflur ist recht artenreich und besitzt auffallend viele Erdkröten, Baum-Schnirkelschnecken und Heuschrecken, aber auch viele Müll- und Erdhaufen.

Auf Pagensand gibt es am östlichen und nördlichen Rand des nördlichen Spülfeldes einen ausgedehnten ehemals vermutlich beackerten Teil. Er ist für Spülfelder recht untypisch in seiner Vegetation mit vielen Nährstoffzeigern und deutet auf eine Bodenverbesserungsmaßnahme. Neben den dominanten Acker-Kratzdisteln sind vor allem Brennnesseln und Beifuß häufig. Die Vegetation legt die Vermutung nahe, daß vielleicht Hafenschlick zur Bodenverbesserung aufgetragen wurde. Nördlich eines kleinen aufgeschütteten Walles wird Rohrglanzgras über die immer noch reichlich vorhandenen Disteln dominant. Dies legt einen ehemaligen Grünlandnutzungversuch nahe.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 8. 9. 94, Ruderalfläche in Krautsand nordöstlich des NSG

Achillea millefolium - Gemeine Schafgarbe e
Aegopodium podagraria - Giersch z
Agropyron repens - Gemeine Quecke z
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras e
Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel z
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß z
Calystegia sepium - Echte Zaunwinde z
Carduus crispus - Krause Distel e
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel z
Cirsium oleraceum - Kohldistel e
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras z
Festuca arundinacea - Rohr-Schwingel z
Festuca rubra - Rot-Schwingel z
Heracleum sphondylium - Wiesen-Bärenklau z
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras z
Hypericum perforatum - Tüpfel-Johanniskraut z
Medicago lupulina - Hopfenklee e
Melilotus alba - Weißer Steinklee e
Melilotus officinalis - Echter Steinklee z
Petasites hybridus - Gemeine Pestwurz z
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras d
Phleum pratense - Wiesen-Lieschgras e
Phragmites australis - Gemeines Schilf z
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich e
Plantago major - Breit-Wegerich e
Poa pratensis - Wiesen-Rispengras e
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras z
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich e
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut e
Prunella vulgaris - Gemeine Braunelle e
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer z
Salix alba - Silber-Weide e
Salix viminalis - Korb-Weide z
Silene alba - Weiße Lichtnelke e
*Sonchus palustris - Sumpf-Gänsedistel (BRD + NS: A.3, HH: A.2) e
Tanacetum vulgare - Rainfarn z
Torilis japonica - Gemeiner Klettenkerbel z
Trifolium pratense - Rot-Klee e
Trifolium repens - Weiß-Klee e
Tussilago farfara - Huflattich z
Urtica dioica - Große Brennessel z
Vicia cracca - Vogel-Wicke z
Vicia hirsuta - Rauhhaarige Wicke z

aufgenommen am 19. 10. 93, nördliches Spülfeld auf Pagensand

Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß d
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel d
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras d
Urtica dioica - Große Brennessel d
Agropyron repens - Gemeine Quecke z
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras z
Cirsium vulgare - Lanzett-Kratzdistel z
Conyza canadensis - Kanadisches Berufkraut z
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras z
Epilobium adenocaulon - Drüsiges Weidenröschen z
Festuca arundinacea - Rohr-Schwingel z
Festuca rubra - Rot-Schwingel z
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp z
Phragmites australis - Gemeines Schilf z
Plantago major - Breit-Wegerich z
Polygonum persicaria - Floh-Knöterich z
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut z
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer z
Senecio viscosus - Klebriges Greiskraut z
Sisymbrium officinale - Wege-Rauke z
Tripleurospermum inodorum - Geruchlose Kamille z
*Rumex triangulivalvis - Weidenblatt-Ampfer (HH: A.3) e
*Scrophularia umbrosa - Flügel-Braunwurz (HH: A.2, NS: A.3F) e
Arctium lappa - Große Klette e
Arctium minus - Kleine Klette e
Carduus crispus - Krause Distel e
Symphytum officinale - Gemeiner Beinwell e

 

Biotoptyp URT: Ruderalflur trocken-warmer Standorte

Definition des Kartierschlüssels

Ruderalfluren trocken-warmer Standorte bilden sich vorwiegend auf Sand-, Kies und Schotterböden, aber auch auf trockenen Lehmböden. Sisymbrietalia-Gesellschaften (z. B. Hordeetum murini, Bromus tectorum-Conyza canadensis-Gesellschaft, Lactuco-Sisymbrietum altissimi), Onopordetalia-Gesellschaften (z. B. Onopordetum acanthii, Berteroetum incanae, Carduetum nutantis, Echio-Melilotetum, Dauco-Picridetum), Convolvulo-Agropyrion repentis; z. T. von Trittpflanzen-Gesellschaften (s. URF) durchsetzt, oft auch von Magerrasen-Fragmenten (z. B. mit Therophyten wie Cerastium semidecandrum, Filago minima, Saxifraga tridactylites, Erophila verna).

Zusätzlich zu den oben genannten Arten sind kennzeichnend: Amaranthus albus, Anchusa officinalis, Artemisia absinthium, Berteroa incana, Bromus tectorum, Carduus acanthoides, Carduus nutans, Cynoglossum officinale, Daucus carota, Descurainia sophia, Diplotaxis tenuifolia, Echium vulgare, Eragrostis minor, Falcaria vulgaris, Hordeum murinum, Hyoscyamus niger, Lactuca serriola, Lepidium ruderale, Malva sylvestris, Melilotus alba, Melilotus officinalis, Oenothera biennis agg., Onopordum acanthium, Pastinaca sativa, Picris hieracioides, Reseda lutea, Reseda luteola, Salso–la kali ssp. ruthenica, Senecio inaequidens, Senecio viscosus, Sisymbrium altissimum, Sisymbrium loeselii, Tragopogon dubius, Verbascum densiflorum, Vulpia myuros u. a.

Charakterisierung

Auf Pagensand gibt es neben Spülfeldern mit Acker oder Grünland überwiegend ungenutzte Spülfeldbereiche, auf denen sich ausgedehnte Vegetationsbestände gebildet haben. Die charakteristischerweise artenreichen Schlick-/Sand-Spülfelder mit ihren Dämmen (repräsentiert durch den Biotoptyp URT/URFsm) wurden nach Beendigung des Spülens mit einer Planierraupe glattgeschoben, so daß sich ein sorgfältig nivellierter gleichförmiger Untergrund für die Besiedlung bietet. Meist werden zur Festigung des Sandes noch Rot- und Schafschwingel angesät. Es entsteht dann der gesondert aufgenommene Biotoptyp URTs (s = Spülfeld) einer Rotschwingel- oder Landreitgrasflur auf eingeebnetem Spülfeld. Eine weitere Besonderheit auf Pagensand stellt ein sehr hoher Spülfelddamm dar. Er besitzt aufgrund seiner Höhendifferenz sowohl oben Trockenheits- wie unten Feuchtigkeitszeiger. Er wurde als URT/URFs bezeichnet und ebenfalls gesondert beschrieben.

Eine Ruderalflur trocken-warmer Standorte liegt am südlichen Rand des Stover Werders. Hier befindet sich ein lückig bewachsener Sandhügel. Direkt angrenzend findet man kleine Wassertümpel (Biotoptyp STZ) und ausgedennte halbruderale Gras- und Staudenfluren (Typ UHM). Der teilweise offene Sandbodenbereich verzahnt sich mit größtenteils sehr niederwüchsigen Pflanzenarten. Die Vegetation wird von Gräsern dominiert, denen Ruderalarten beigemischt sind. Die Vegetationsdecke zeigt ein besonders nährstoffarmes Bodensubstrat an, in dem die Bodenentwicklung erst vor kurzem eingesetzt hat. Die Randflächen des Biotops sind wesentlich stärker durch Ruderalarten geprägt, als die offeneren zentralen Bereiche. Die Entstehung dieses lückigen Pflanzenbestandes ist unklar. Er könnte durch extreme mechanische Bodenbelastung durch das Elbwasser bei Sturmflut oder Eisgang, oder durch Aufbringung von anthropogenem Fremdmaterial entstanden sein.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 18. 9. 96, im Süden des Stover Werders

Achillea millefolium - Gemeine Schafgarbe z
Agropyron repens - Gemeine Quecke d
*Allium cf. vineale - Weinbergs-Lauch (NS: verm. A.3F) e
Arenaria serpyllifolia - Quendel-Sandkraut z
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß e
Bromus hordeaceus - Weiche Trespe z
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras z
Carex arenaria - Sand-Segge z
Conyza canadensis - Kanadisches Berufkraut e
Geranium molle - Weicher Storchschnabel e
Hypericum perforatum - Tüpfel-Johanniskraut e
Phragmites australis - Gemeines Schilf e
Plantago lanceolata ssp. lanceolata - Spitz-Wegerich e
Plantago lanceolata ssp. sphaerostachya - Spitz-Wegerich-Kleinart e
Polygonum aviculare - Vogel-Knöterich e
Rumex acetosa - Wiesen-Sauerampfer e
Rumex acetosella - Kleiner Sauerampfer z
Sedum acre - Scharfe Fetthenne, Mauerpfeffer z
Tanacetum vulgare - Rainfarn z
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume z
Trifolium arvense - Hasen-Klee z

 

Biotop URT1: Ruderalflur trocken-warmer Standorte auf ehemaligem Hafen

Lage

Die ehemalige Hafenanlage an der Afrikastraße in Hamburg zwischen dem zugeschütteten Südwest- und dem Indiahafen wurde vollständig abgerissen und mit Liegenschaftsboden und einem Meter Sandabdeckung auf 7,5 m über NN aufgehöht.

Beschreibung

Das nördliche Drittel der Fläche hat sein Ausbauziel von 7,5 m über NN bereits erreicht und ist mit einem Meter Sand bedeckt. Dort wurden streifenförmig Weidelgras, Luzerne, Rot- und Schaf-Schwingel angesät. Die Pflanzen sind fast nur randlich am Abhang und an der Spitze der Fläche gekeimt. Die übrige Fläche wird derzeit noch gelegentlich überflutet und besteht wegen der Einbautätigkeit etwa zur Hälfte aus kahlem Boden. Auf dem Rest hat sich eine ca. 1 Jahr alte trockene Pioniervegetation mit großen Lücken etabliert. Am Rand der Fläche zum Südwesthafen hin wurde Sand aus der Elbmündung verwendet, auf dem einige Küstenarten keimen. Bereichsweise gibt es große Moosteppiche aus Rotstengelmoos. Auf dieser Fläche kartiert regelmäßig der Botanische Verein zu Hamburg, bei dem stets aktuelle umfangreichere und genauere Kartierungen erhältlich sind.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 9. 10. 95, ehemalige Kaianlage Afrikastraße

Achillea millefolium - Gemeine Schafgarbe
*Agropyron intermedium - Graugrüne Quecke (HH: A.1)
Agropyron repens - Gemeine Quecke
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras
Agrostis tenuis - Rot-Straußgras
*Amaranthus retroflexus - Krummer Fuchsschwanz (HH: A.2)
Arenaria serpyllifolia - Quendel-Sandkraut
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß
Atriplex patula - Spreizende Melde
Atriplex rosea - Rosen-Melde
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras
Capsella bursa-pastoris - Hirtentäschelkraut
Carex hirta - Behaarte Segge
Chenopodium album - Weißer Gänsefuß
Chenopodium rubrum - Roter Gänsefuß
*Chenopodium strictum - Gestreifter Gänsefuß (HH: A.4)
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel
Conyza canadensis - Kanadisches Berufkraut
Corispermum leptopterum - Schmalflügeliger Wanzensame (SH: A.2)
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras
Daucus carota - Wilde Möhre
Deschampsia wibeliana - Wibels Schmiele (vertrocknet)
Diplotaxis muralis - Mauer-Doppelsame
*Echium vulgare - Gemeiner Natternkopf (HH:A.2, NS: A.3F)
Erodium cicutarium - Gemeiner Reiherschnabel
Festuca rubra - Rot-Schwingel
Geranium pusillum - Zwerg-Storchschnabel
Helianthus rigidus - Rauhe Sonnenblume
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras
*Hyoscyamus niger - Bilsenkraut (HH: A.1, NS + SH: A.2)
Hypochoeris radicata - Gemeines Ferkelkraut
Leontodon autumnalis - Herbst-Löwenzahn
Lepidium ruderale - Schutt-Kresse
Lolium perenne - Deutsches Weidelgras
Matricaria discoidea - Strahlenlose Kamille
Medicago sativa - Saat-Luzerne
Melilotus alba - Weißer Steinklee
Melilotus officinalis - Echter Steinklee
Oenothera biennis - Gemeine Nachtkerze
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich
Plantago major - Breit-Wegerich
Poa annua - Einjähriges Rispengras
Poa compressa - Platthalm-Rispengras
Polygonum aviculare - Vogel-Knöterich
Rumex crispus - Krauser Ampfer
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer
*Salsola kali - Kali-Salzkraut (NS: A.3)
Senecio inaequidens - Schmalblättriges Greiskraut
Senecio viscosus - Klebriges Greiskraut
Senecio vulgaris - Gemeines Greiskraut
Sisymbrium altissimum - Hohe Rauke
Sisymbrium officinale - Wege-Rauke
Solanum nigrum - Schwarzer Nachtschatten
Sonchus oleraceus - Kohl-Gänsedistel
Tanacetum vulgare - Rainfarn
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume
Trifolium arvense - Hasen-Klee
Trifolium repens - Weiß-Klee
Tripleurospermum inodorum - Geruchlose Kamille
Tussilago farfara - Huflattich
Urtica dioica - Große Brennessel

Moose:
Ceratodon purpureus - Rotstengelmoos

 

Biotoptyp URTs: Ruderalflur trocken-warmer Standorte auf Spülfeld

Definition dieser Kartierung

Auf Spülfeldern an der Elbe gibt es je nach gebaggertem Sediment mehr Schlick oder mehr Sand an der Oberfläche. Wenn oben auf dem Spülfeld Sand zu liegen kommt, so bildet sich eine stark ruderalisierte Trockenrasenvegetation mit Dominanz von Land-Reitgras, die so nur auf Spülfeldern vorkommt und als Ruderalflur trockenwarmer Standorte angesprochen werden kann.

Charakterisierung

Auf Pagensand gibt es neben etwas Ackerbau oder Grünland auf den Spülfeldern überwiegend ungenutzte Spülfeldbereiche, auf denen sich ausgedehnte Landreitgrasfluren gebildet haben. Die charakteristischerweise artenreichen Schlick-/Sand-Spülfelder mit ihren Dämmen (siehe Biotoptyp URT/URFsm) werden nach Erreichen der Sollhöhe mit einer Planierraupe glattgeschoben, sodaß sich ein sorgfältig nivellierter ebener und gleichförmiger Untergrund für die Besiedlung bietet. Meist werden zur Festigung des Sandes noch Ansaaten von Rot- und Schafschwingel vorgenommen.

Im Süden der Insel hat sich auf einem großen planierten sandigem Rücken eine Landreitgrasflur gebildet, eingerahmt im Westen von Mischforsten aus Pappeln und Ahorn (Biotoptyp WXH) und im Osten von Birken-Pionierwald (Biotoptyp WPB). Etwa gleich häufig sind Sand-Segge und Landreitgras, sonst gibt es zwar viele Arten, die aber nur in wenigen Exemplaren vorkommen. Am häufigsten wachsen noch Wiesen-Labkraut, Schaf-Schwingel und Rot-Straußgras sowie Wiesen-Rispengras. Auf wenigen Landreitgras-freien Stellen stehen Sand-Seggen mit Moosen und viel der gefährdeten Frühen Haferschmiele und etwas Nelken-Haferschmiele. Im Vergleich zur bedeckten Fläche ist diese Vegetationsform strukturarm und monoton. Nur im Bereich eines durchgehenden Fahrwegs wachsen wegen dort herrschender Verdichtung und besserer Belichtung noch einige interessante Arten. Sanddorn und Korbweide breiten sich langsam auf den Flächen aus. Die Häufigkeit des Schaf-Schwingels spricht für eine Ansaat, wie sie früher auf planierten und ebenen Spülfeldern üblich war.

Auf Schwarztonnensand wurde auf dem Südostende der Insel eine Rotschwingelflur gefunden, die sich durch eine größere Vegetationshöhe und -dichte gegenüber dem Nordwestteil der Insel auszeichnet. Zwar ist immer noch der angesäte Rotschwingel dominant, aber es finden sich Anklänge an eine Beifuß-Rainfarn-Flur (Tanaceto-Artemisietum) mit Beifuß, Rainfarn, Acker-Gänsedistel, Weiß- und Rotklee und etwas Strandroggen. Bemerkenswert ist das Vorkommen des Wilden Spargels, der zu den typischen Elburstromtal-Pflanzen zählt.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 26. 5. 93, Pagensand-Süd

Anfluggebüsche:
Betula pendula - Hänge-Birke
Crataegus monogyna - Eingriffliger Weißdorn
Hippophae rhamnoides - Sanddorn
*Populus x canescens - Grau-Pappel (HH: A.3)
Rosa canina - Hunds-Rose
Rosa rugosa - Kartoffel-Rose
Salix alba - Silber-Weide
Salix viminalis - Korb-Weide

Krautpflanzen:
Agrostis tenuis - Rot-Straußgras
*Aira caryophyllea - Nelken-Haferschmiele (HH: A.2, SH: A.3)
*Aira praecox - Frühe Haferschmiele (HH: A.2)
Arenaria serpyllifolia - Quendel-Sandkraut
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras
Capsella bursa-pastoris - Hirtentäschelkraut
Carex arenaria - Sand-Segge
Carex hirta - Behaarte Segge
Cerastium semidecandrum - Fünfmänniges Hornkraut
Dryopteris filix-mas - Wurmfarn
*Elymus arenarius - Strandroggen (HH: A.3)
Epilobium angustifolium - Schmalblättr. Weidenröschen
Epilobium montanum - Berg-Weidenröschen
Erophila verna - Frühlings-Hungerblümchen
Festuca ovina - Schaf-Schwingel
Galium mollugo - Wiesen-Labkraut
Hieracium pilosella - Kleines Habichtskraut
Hypericum perforatum - Tüpfel-Johanniskraut
Hypochoeris radicata - Gemeines Ferkelkraut
Juncus tenuis - Zarte Binse
Linaria vulgaris - Gemeines Leinkraut
Myosotis arvensis - Acker-Vergißmeinnicht
Oenothera biennis - Gemeine Nachtkerze
Poa annua - Einjähriges Rispengras
Poa pratensis - Wiesen-Rispengras
Rumex acetosella - Kleiner Sauerampfer
*Scleranthus perennis - Ausdauernder Knäuel (HH: A.1, NS: A.3F)
Scrophularia nodosa - Knotige Braunwurz
Sedum acre - Scharfe Fetthenne, Mauerpfeffer
Tanacetum vulgare - Rainfarn
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume
Trifolium dubium - Kleiner Klee
Veronica agrestis - Acker-Ehrenpreis
Veronica officinalis - Echter Ehrenpreis
Vicia tetrasperma - Viersamige Wicke

Moose:
Ceratodon purpureus
Polytrichum piliferum
Rhytidiadelphus sqarrosus

Spinnen:
viele Trichterspinnen

aufgenommen 14. 7. 94, Schwarztonnensand-Süd

Agropyron repens - Gemeine Quecke z
Agrostis tenuis - Rot-Straußgras z
Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel e
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß d
*Asparagus officinalis - Spargel (HH: A.2) e
Bromus hordeaceus - Weiche Trespe z
Bromus inermis - Wehrlose Trespe e
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras z
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel z
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras z
*Elymus arenarius - Strandroggen (HH: A.3) z
Festuca rubra - Rot-Schwingel d
Galium aparine - Kleb-Labkraut e
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras z
Lolium perenne - Deutsches Weidelgras e
Melilotus officinalis - Echter Steinklee e
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich z
Rumex crispus - Krauser Ampfer e
Sonchus arvensis - Acker-Gänsedistel z
Tanacetum vulgare - Rainfarn e
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume z
Trifolium dubium - Kleiner Klee z
Trifolium pratense - Rot-Klee z
Trifolium repens - Weiß-Klee z
Tripleurospermum inodorum - Geruchlose Kamille e
Urtica dioica - Große Brennessel e
Valeriana officinalis - Echter Baldrian e
Vicia cracca - Vogel-Wicke e

 

Biotoptyp URT/URFs: Ruderalflur trocken-warmer bis feuchter Standorte auf Spülfelddamm

Definition dieser Kartierung

Spülfelddämme zeichnen sich durch einen Gradienten der Feuchtigkeit aus. Oben siedeln Arten trocken-warmer Ruderalfluren und unten Arten feuchter Ruderalflächen. Da die Bestände stark verzahnt sind und auch durch Ausläuferbildung und Konkurrenzarmut ineinander übergehen, wurde ein Misch-Biotoptyp eingeführt.

Charakterisierung

An der Nordgrenze des alten zentralen Spülfeldes auf Pagensand hat sich am Spülfelddamm zum tiefliegenden Grünland hin eine eigenartige Vegetation gebildet, die durch das Nebeneinander von Feuchte- und Trockenheitszeigern gekennzeichnet ist. Während der Damm an seiner Oberkante austrocknet und dort Trockenrasenarten wie Haferschmiele, Nachtkerze, Quendel-Sandkraut, Sand-Segge, Dach-Trespe und Mauerpfeffer stehen, hat er unten Kontakt zum feuchten Grünland mit Wasserminze, Gemeinem Helmkraut, Wasser-Greiskraut, Bittersüßem Nachtschatten und Baldrian. Diese Trennung ist aber nicht scharf, sondern Vertreter beider ökologischer Gruppen stehen eng nebeneinander. Eine Besonderheit ist neben den gefährdeten Arten vor allem die an der Küste häufige und in Hamburg schon als ausgestorben geltende Salzmiere. Ihr Vorkommen in reinem Süßwasser belegt die Schwierigkeit, eine Grenze zwischen Süß- und Brackwasser zu ziehen.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 20. 10. 93, nordexponierter Spülfelddamm Pagensand-Mitte

Achillea millefolium - Gemeine Schafgarbe
Agropyron repens - Gemeine Quecke
Agrostis tenuis - Rot-Straußgras
*Aira paraecox - Frühe Haferschmiele (HH: A.2)
Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel
Arenaria serpyllifolia - Quendel-Sandkraut
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß
Bellis perennis - Gänseblümchen
*Bromus tectorum - Dach-Trespe (SH: A.3)
Capsella bursa-pastoris - Hirtentäschelkraut
Carex arenaria - Sand-Segge
Cerastium holosteoides - Gemeines Hornkraut
Chenopodium album - Weißer Gänsefuß
Chenopodium polyspermum - Vielsamiger Gänsefuß
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras
*Elymus arenarius - Strandroggen (HH: A.3)
Festuca rubra - Rot-Schwingel
x Festulolium ascendens - Schwingellolch
Galium aparine - Kleb-Labkraut
Galium mollugo - Wiesen-Labkraut
Geranium molle - Weicher Storchschnabel
Heracleum sphondylium - Wiesen-Bärenklau
*Honckenya peploides - Salzmiere (HH: A.0)
Lolium perenne - Deutsches Weidelgras
Mentha aquatica - Wasser-Minze
Oenothera biennis - Gemeine Nachtkerze
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich
Poa annua - Einjähriges Rispengras
Polygonum aviculare - Vogel-Knöterich
Polygonum persicaria - Floh-Knöterich
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut
*Potentilla reptans - Kriechendes Fingerkraut (HH: A.4)
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß
Raphanus sativus - Gartenrettich
Rosa canina - Hunds-Rose (Sämling)
Rumex acetosella - Kleiner Sauerampfer
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer
Salix viminalis - Korb-Weide (Sämling)
Scutellaria galericulata - Gemeines Helmkraut
Sedum acre - Scharfe Fetthenne, Mauerpfeffer
*Senecio aquaticus - Wasser-Greiskraut (HH+NS+SH: A.3)
Senecio vulgaris - Gemeines Greiskraut
Sisymbrium officinale - Wege-Rauke
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten
Solanum nigrum - Schwarzer Nachtschatten
Sonchus oleraceus - Kohl-Gänsedistel
Stellaria graminea - Gras-Sternmiere
Stellaria media - Vogelmiere
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume
Trifolium repens - Weiß-Klee
Urtica dioica - Große Brennessel
Valeriana officinalis - Echter Baldrian
Viola arvensis - Acker-Stiefmütterchen

Flechten:
Cladonia rei - Becherflechten-Art

Moose:
Rhytidiadelphus squarrosus - Sparriger Runzelbruder

 

Biotoptyp URT/URFsm: Ruderalflur trocken-warmer bis feuchter Standorte auf Spülfeld, mosaikartiger Wechsel hoch- und niedrigwüchsiger Bestände

Definition dieser Kartierung

Auf Spülfeldern an der Elbe gibt es je nach gebaggertem Sediment mehr Schlick oder mehr Sand an der Oberfläche. Wenn sich aufgrund des Spülvorganges in größerer Entfernung vom Spülkopf Schlick ablagert, so finden sich in einem von Dämmen umgebenen Spülfeld sandige und schlickige Bereiche nebeneinander. Dies führt zu einem engen Nebeneinander von Ruderalarten trocken-warmer und feucht-nährstoffreicher Standorte in einem von Dämmen durchzogenen Spülfeldkomplex. Die entsprechenden Pflanzenbestände sind zudem von unterschiedlicher Wuchshöhe.

Charakterisierung

Außer den ausgedehnten Landreitgras-Spülfeldern und den bis vor kurzem landwirtschaftlich genutzten Spülfeldern gibt es auf Pagensand noch Spülfeldbereiche, auf denen die typische Damm-/Becken-Struktur noch erhalten ist und nicht eingeebnet wurde. Diese etwa im Zentrum südlich der Äcker gelegenen Flächen zeichen sich durch einen mosaikartigen Wechsel von nährstoffärmeren und feuchteren Sandebenen, nährstoffärmeren und trockenen Sanddämmen und nährstoffreichen und feuchteren Schlickebenen aus. Neben den Landreitgras-/Sandseggen-Fluren auf den ebenen Sanden haben sich auf den Dämmen Anfluggebüsche aus Weiden und Birken etabliert, unter denen auffallenderweise Dornfarn und vereinzelt Tüpfelfarn wächst. Auf schlickhaltigem Boden gelangen die Nährstoffzeiger Brennessel und Kleb-Labkraut zur Dominanz, ferner wächst dort ein hoher Anteil von Braunwurz. Da sich aufgrund der Spültechnik Schlick und Sand nebeneinander und übereinander in Schichten abwechseln, ergibt sich ein kleinteiliges Mosaik verschiedener Ruderalfluren mit unterschiedlicher Verbuschung. Auf den ebenen Feldern befinden sich außerdem dichte Moosrasen. Teilweise gibt es vegetationsmäßig Ähnlichkeiten mit einem Brachacker, die möglicherweise auf einen Beackerungsversuch (Traktorspuren!) zurückgehen.

Durch den Spülvorgang, d. h. die Einspülung von Bodenaushub der Elbe vermittels Transportwasser in von Dämmen umgebene Polder entsteht eine chrakteristische Bodenverteilung. Nahe am Spülkopf sedimentieren die größten und schwersten Bestandteile wie Steine, Kies und Grobsand. Mit zunehmender Entfernung sedimentieren langsam immer kleine Schluff- und Schlickfraktionen. Da die Spülköpfe öfters verlegt werden müssen, um eine gleichmäßige Füllung des Feldes zu gewährleisten, liegen letztendlich über- und nebeneinander gänzlich unterschiedliche Substrate. Dieses Mosaik von Untergründen unterschiedlicher Wasserhaltigkeit und Nährstoffgehalte bietet Ansiedlungsmöglichkeiten für sehr unterschiedliche Pflanzenarten auf relativ kleinem Raum, ist also charakteristischerweise artenreich.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen am 26. 5. 93, Pagensand, zentrale Spülfeldbereiche mit Dämmen

Gehölze:
Betula pendula - Hänge-Birke z
Crataegus monogyna - Eingriffliger Weißdorn e
Fraxinus excelsior - Gemeine Esche e
Rosa canina - Hunds-Rose z
Salix alba - Silber-Weide e
Salix viminalis - Korb-Weide z
Sambucus nigra - Schwarzer Holunder z

Krautschicht:
Agrostis gigantea - Riesen-Straußgras z
Arctium lappa - Große Klette e
Arenaria serpyllifolia - Quendel-Sandkraut z
*Barbarea stricta - Steife Winterkresse (HH + SH: A.3) e
Bromus hordeaceus - Weiche Trespe z
*Bromus tectorum - Dach-Trespe (SH: A.3) z
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras d
Carex arenaria - Sand-Segge d
Carex hirta - Behaarte Segge d
Cerastium holosteoides - Gemeines Hornkraut z
*Chaerophyllum bulbosum - Rüben-Kälberkropf (HH: A.2, NS: A.3) e
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel z
Cirsium vulgare - Lanzett-Kratzdistel z
Conyza canadensis - Kanadisches Berufkraut z
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras z
Dryopteris carthusiana - Dornfarn z
Epilobium angustifolium - Schmalblättriges Weidenröschen z
Epilobium roseum - Rosenrotes Weidenröschen z
Erophila verna - Frühlings-Hungerblümchen z
Festuca rubra - Rot-Schwingel z
Galium aparine - Kleb-Labkraut d
Galium mollugo - Wiesen-Labkraut z
Geranium molle - Weicher Storchschnabel z
Glechoma hederacea - Gundermann z
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras z
Juncus effusus - Flatter-Binse z
Lactuca serriola - Kompaß-Lattich z
Lotus corniculatus - Gemeiner Hornklee e
Myosotis arvensis - Acker-Vergißmeinnicht z
*Myosotis ramosissima - Rauhes Vergißmeinnicht (HH: A.2, NS: A.3) e
Oenothera biennis - Gemeine Nachtkerze z
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras z
Poa pratensis - Wiesen-Rispengras z
*Polypodium vulgare - Gemeiner Tüpfelfarn (HH: A.3) e
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut z
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß z
Rumex crispus - Krauser Ampfer z
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer z
Scrophularia nodosa - Knotige Braunwurz z
*Scrophularia umbrosa - Flügel-Braunwurz (HH: A.2, NS: A.3F) z
Senecio vulgaris - Gemeines Greiskraut z
Silene alba - Weiße Lichtnelke e
Stachys palustris - Sumpf-Ziest z
Symphytum officinale - Gemeiner Beinwell z
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume z
Thlaspi arvense - Acker-Hellerkraut z
Trifolium campestre - Feld-Klee z
Trifolium dubium - Kleiner Klee z
Urtica dioica - Große Brennessel d
Veronica agrestis - Acker-Ehrenpreis z
Vicia tetrasperma - Viersamige Wicke z
Viola arvensis - Acker-Stiefmütterchen z

Vögel:
Alauda arvensis - Feldlerche

Heuschrecken:
Tettigonia cantans - Zwitscher-Heupferd

 

Biotoptyp URT/URFsv: Ruderalflur trocken-warmer bis feuchter Standorte auf Spülfeld, verbuscht

Definition dieser Kartierung

Auf Spülfeldern herrscht im Oberboden eine große Vielfalt von sandigen und schlickigen Bereichen. Dies führt zu einem engen Nebeneinander von Ruderalarten trocken-warmer und feucht-nährstoffreicher Standorte. Alte Spülfelder verbuschen langsam und bewalden sich im Laufe von Jahrzehnten. Die Bewaldung schreitet auf Sand und Schlick unterschiedlich schnell fort.

Charakterisierung

Im Westen der Insel Auberg/Drommel/Bishorster Sand wurde vor etwa einem halben Jahrhundert ein Spülfeld angelegt, mit dem die ehemals getrennten Inseln zusammengespült worden sind. Die großen zentralen Bereiche bestehen aus einer Landreitgrasflur mit Schmalblättrigem Weidenröschen, die niedrige Eichen, Weißdornpflanzen und Weiden besitzen. Der Boden wird zu großen Teilen von Runzelbruder-Moos bedeckt. In feuchten Senken geht die Vegetation in Schilf-/Rohrglanzgras-Röhrichte über, die mit Birken und Zitterpappeln durchsetzt sind. Nördlich einer mitten auf dem Spülfeld stehenden Bake befindet sich ein niedrigwüchsiger Trockenrasen mit auffallend viel Echtem Feldsalat und Sand-Vergißmeinnicht. Zu den Rändern des Spülfeldes hin fällt das Gelände ab und es haben sich feuchtere Bereiche mit Sumpf-Gänsedistel und Geflügelter Braunwurz gebildet. Nach Nordosten hin hat sich auf diesen feuchten Spülfeldausläufern ein Weidengebüsch von bis zu 10 m Höhe angesiedelt. Es besteht überwiegend aus Silberweiden (möglicherweise gepflanzt?) ferner vielen Zitterpappeln und Birken sowie vereinzelten Grau-Weiden. Die Krautschicht besteht aus Sumpf-Reitgras und Rohrglanzgras. Streckenweise erreicht Baldrian Dominanz.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen am 24. 5. 94, Spülfeld Auberg/Drommel
Zentrale Bereiche mit Landreitgras-Vegetation

Agropyron repens - Gemeine Quecke z
Alnus glutinosa - Schwarz-Erle e
Alopecurus pratensis - Wiesen-Fuchsschwanz e
Betula pendula - Hänge-Birke e
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras d
Calystegia sepium - Echte Zaunwinde e
Cardamine pratensis - Wiesen-Schaumkraut e
Carduus crispus - Krause Distel e
Carex disticha - Zweizeilige Segge e
Carex hirta - Behaarte Segge e
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel e
Crataegus monogyna - Eingriffliger Weißdorn e
Cytisus scoparius - Besenginster e
Dryopteris carthusiana - Dornfarn e
Dryopteris filix-mas - Wurmfarn e
Epilobium angustifolium - Schmalblättriges Weidenröschen z
Festuca rubra - Rot-Schwingel e
Filipendula ulmaria - Echtes Mädesüß e
Galeopsis tetrahit - Stechender Hohlzahn e
Galium aparine - Kleb-Labkraut e
Galium mollugo - Wiesen-Labkraut e
*Galium uliginosum - Moor-Labkraut (HH+SH: A.3, NS: verm. A.3) e
Heracleum sphondylium - Wiesen-Bärenklau e
Hieracium sabaudum - Savoyer Habichtskraut e
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie e
Lysimachia vulgaris - Gemeiner Gilbweiderich e
Myosotis arvensis - Acker-Vergißmeinnicht e
Oenothera biennis - Gemeine Nachtkerze e
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras e
Phragmites australis - Gemeines Schilf e
Poa pratensis - Wiesen-Rispengras z
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras e
Populus tremula - Zitterpappel, Espe e
Quercus robur - Stiel-Eiche e
Rosa canina - Hunds-Rose e
Salix viminalis - Korb-Weide z
Salix x rubens - Hohe Weide e
Scrophularia nodosa - Knotige Braunwurz e
Sorbus aucuparia - Eberesche, Vogelbeere e
Vicia cracca - Vogel-Wicke e
Vicia sepium - Zaun-Wicke e

Freifläche nördlich der Bake

Achillea millefolium - Gemeine Schafgarbe e
Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel e
Arenaria serpyllifolia - Quendel-Sandkraut e
*Barbarea stricta - Steife Winterkresse (HH + SH: A.3) e
Carex arenaria - Sand-Segge e
Carex hirta - Behaarte Segge e
Cerastium holosteoides - Gemeines Hornkraut e
Cerastium semidecandrum - Fünfmänniges Hornkraut e
Cirsium vulgare - Lanzett-Kratzdistel e
Epilobium angustifolium - Schmalblättriges Weidenröschen e
Epilobium montanum - Berg-Weidenröschen e
Erigeron acris - Scharfes Berufskraut e
Festuca rubra - Rot-Schwingel e
Galium mollugo - Wiesen-Labkraut e
*Galium uliginosum - Moor-Labkraut (HH+SH: A.3, NS: verm. A.3) e
Geranium molle - Weicher Storchschnabel e
Hieracium sabaudum - Savoyer Habichtskraut z
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras e
Hypericum perforatum - Tüpfel-Johanniskraut e
Melilotus alba - Weißer Steinklee e
Melilotus officinalis - Echter Steinklee e
*Myosotis stricta - Sand-Vergißmeinnicht (HH: A.2) e
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich e
Poa pratensis - Wiesen-Rispengras z
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras z
*Rhinanthus serotinus - Großer Klappertopf (HH: ?, NS + SH: A.3) e
Rumex acetosella - Kleiner Sauerampfer e
Scrophularia nodosa - Knotige Braunwurz e
Sedum acre - Scharfe Fetthenne, Mauerpfeffer e
Tanacetum vulgare - Rainfarn e
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume e
Trifolium campestre - Feld-Klee e
Trifolium pratense - Rot-Klee e
*Valerianella locusta - Echter Feldsalat (HH: A.2, NS: verm. A.3F, SH: A.3) z
Veronica arvensis - Feld-Ehrenpreis e
Vicia hirsuta - Rauhhaarige Wicke e

Feuchte Auslaufbereiche des Spülfelds

Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel z
Calystegia sepium - Echte Zaunwinde e
Chaerophyllum bulbosum - Rüben-Kälberkropf e
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel e
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen e
Equisetum arvense - Acker-Schachtelhalm e
Galium aparine - Kleb-Labkraut e
Juncus effusus - Flatter-Binse e
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras e
Phragmites australis - Gemeines Schilf e
Rubus idaeus - Himbeere e
*Scrophularia umbrosa - Flügel-Braunwurz (HH: A.2, NS: A.3F) z
*Sonchus palustris - Sumpf-Gänsedistel (BRD + NS: A.3, HH: A.2) e
Symphytum officinale - Gemeiner Beinwell e
Urtica dioica - Große Brennessel d
Valeriana officinalis - Echter Baldrian e

Feuchte Spülfeldausläufer mit Weidengebüsch

Gehölze:
Betula pendula - Hänge-Birke e
Populus tremula - Zitterpappel, Espe z
Rosa canina - Hunds-Rose e
Salix alba - Silber-Weide d
Salix cinerea - Grau-Weide e
Salix viminalis - Korb-Weide e

Krautschicht:
Agrostis gigantea - Riesen-Straußgras e
Calamagrostis canescens - Sumpf-Reitgras z
Calystegia sepium - Echte Zaunwinde e
Cardamine pratensis - Wiesen-Schaumkraut e
Carex hirta - Behaarte Segge e
*Carex riparia - Ufer-Segge (HH: A.3) e
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras e
Epilobium angustifolium - Schmalblättriges Weidenröschen e
Epilobium montanum - Berg-Weidenröschen e
Equisetum arvense - Acker-Schachtelhalm e
Festuca altissima - Wald-Schwingel e
Filipendula ulmaria - Echtes Mädesüß e
Galeopsis tetrahit - Stechender Hohlzahn e
Galium aparine - Kleb-Labkraut e
*Galium uliginosum - Moor-Labkraut (HH+SH: A.3, NS: verm. A.3) e
Lysimachia vulgaris - Gemeiner Gilbweiderich e
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras z
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras e
Ranunculus ficaria - Scharbockskraut e
Scrophularia nodosa - Knotige Braunwurz e
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten e
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume e
Urtica dioica - Große Brennessel e
Valeriana officinalis - Echter Baldrian z

Biotoptypen UH: Halbruderale Gras- und Staudenfluren

Definition des Kartierschlüssels

Dieser Biotoptyp setzt sich aus vorwiegend älteren Brachestadien von feuchtem bis trockenem Grünland bzw. Magerrasen mit hohem Anteil von Ruderalarten bzw. Stickstoff- und Störungszeigern zusammen. Auch vergleichbare Brachen anderer Nutzungstypen (z. B. Äcker und Gärten) sowie Böschungen, Straßenränder u. ä. mit halbruderaler Vegetation werden einbezogen. Teilweise sind noch Kulturpflanzen beigemischt (z. B. in Gartenbrachen).

Ausprägung im Untersuchungsraum

Besonders ausgedehnte Brachen finden sich häufig in der Nähe von Städten auf brachgefallenen Industrie- und Gewerbeflächen. So wurden beispielsweise bei Wedel, Elmshorn und Uetersen große Brachflächen aufgenommen. Je nach Bodenverhältnissen sind sie als halbruderale Gras- und Staudenfluren mittlerer Standorte, eventuell auch als trockene Brachflächen einzustufen. Große alte Brachflächen mit hervorragender Vegetation gibt es auf dem Stover Werder bei Geesthacht. Viele kleine feuchte Brachen sind entlang der Nebenflüsse zu finden. Eine Besonderheit ist die Strandvegetation der Elbe zwischen Hetlingen und Blankenese und auf Hanskalbsand. Es handelt sich oft um natürliche Strandwälle im Süßwasserbereich, deren Strandroggenbestände nach Kartierschlüssel diesem Typ zuzuordnen sind. Sie wurden mit ihrer interessanten Vegetation als Einzelbiotope UHT1 und UHT2 beschrieben.

Ökologische Voraussetzungen

Halbruderale Gras- und Staudenfluren sind durch eine bereits erfolgte Abnahme der Nährstoffe oder durch eine von vornherein geringere Düngung der ehemaligen Nutzflächen gekennzeichnet. Sie sind bereits dichter eingewachsen als jüngere Stadien (Biotoptyp UR) und meist von Gräsern dominiert, die keine wirtschaftliche Bedeutung besitzen wie Quecke, Straußgras und Rotschwingel. Brachflächen auf ehemaligen gartenbaulichen oder landwirtschaftlichen Nutzflächen sind zumindest in den ersten ein bis zwei Jahrzehnten ihres Bestehens deutlich durch die noch im Boden verbliebenen Düngerreste gekennzeichnet. Dies führt zwar nur zur Ansiedlung nährstoffliebender und ohnehin häufiger Pflanzen und Tiere, aber zu einer hohen Bioproduktion. Auf Gartenbrachen sind oft Reste alter Fundamente und Bauschutt vorhanden. Daher finden sich auch kalk- und trockenheitsliebende Arten ein, und es herrscht auf diesen Lebensräumen eine größere Artenvielfalt, als auf Brachen, die aus einer einheitlichen Nutzung entstanden sind.

Bedeutung für den Naturschutz

Tiere und Pflanzen nährstoffreicher feuchter Standorte kommen heute überall vor. Unter ihnen finden sich kaum seltene Arten. Eine Bedeutung für den Naturschutz besteht nur insofern, als daß derartige Flächen eine hohe Bioproduktion besitzen und diese den hochstehenden Gliedern der Nahrungsketten zugute kommt. Gelegentlich sind derartige Brachen Pufferzonen zwischen Intensivwirtschaft und naturnahen Strukturen. Meist wäre der Wert für den Naturhaushalt höher, wenn man die Nährstoffe entfernte, z. B. durch Abfuhr und Kompostierung des Pflanzenmülls oder Abtragung der obersten Mutterbodenschicht.

Trotz Dominanz von Gräsern findet sich auf mittleren und trockenen halbruderalen Brachen noch ein gewisses Blütenangebot. Auf trockenen Ruderalflächen leben auch viele Insekten, vor allem Heuschrecken. Sie können sich im Laufe der Zeit zu echten Magerrasen entwickeln. Wenn diese Vorstufen durch Intensivierung verschwinden, geht etwa ein Jahrzehnt der Entwicklung zu einem Trockenrasen verloren. Wenngleich diese Lebensräume zur Zeit noch nicht zu den "Sonstigen Sand-Magerrasen" nach §28a NNatG zu rechnen sind, ist doch eine Entwicklung zu einem §28a-Biotop möglich.

Der Pflanzenreichtum in Brachen nimmt im Laufe der Sukzession ab, aber für viele Tiere sind diese Flächen lebensnotwendig. Schmetterlinge, Hautflügler, Zweiflügler und Käfer sind an nektarreiche Blütenpflanzen gebunden, wie zum Beispiel Disteln und Brombeeren, Schmetterlingsraupen u. a. an Brennesseln. Viele Insekten und Spinnen überwintern in pflanzlichen Resten. So verankert zum Beispiel die Zebraspinne ihren Eikokon an Grashalmen aus dem ihre Jungen erst im darauffolgenden Frühling ausschlüpfen.

Alte Obstbäume der Gartenbrachen, die oft von Schlingpflanzen eingehüllt sind, besitzen viel Totholz und eine rauhe Rinde. Sie sind daher interessant für viele spezialisierte Insekten und Spinnen. Auch bei diesen Brachen erhöht sich der Naturschutzwert mit zunehmendem Alter.

Empfindlichkeit und Beeinträchtigungen

Halbruderale Gras- und Staudenfluren sind gegenüber Neuaufnahme der Nutzung, häufiger Störung der Tiere und Einbringung weiterer Nährstoffe empfindlich. Die meist auf diesen Brachen zu findenden Einträge von Pflanzenabfällen und zuweilen auch von Müll sollten entfernt werden. Bei Liegenlassen ist eine baldige Abnahme des Nährstoffgehaltes solcher Flächen unmöglich und die unter den Ablagerungen wachsenden Bodenpflanzen werden vernichtet.

 

Biotoptyp UHF: Halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte

Definition des Kartierschlüssels

Zu diesem Biotoptyp werden Mischbestände aus Feuchte- und Stickstoffzeigern, z. B. Brennessel-Schilf-Bestände mit einem Schilfanteil unter oder nicht wesentlich über 50% gerechnet (sonst Biotoptyp NRS).

Charakterisierung

Im Zuge der immer stärkeren Rationalisierung der Landwirtschaft fallen viele weniger ertragreiche Flächen brach. Dabei handelt es sich oft um zu feuchte Bereiche in Äckern, auf denen der Ertrag spürbar sinkt und die eingesetzten Mittel nicht mehr rechtfertigt. Bei manchen Betriebsstrukturen kann auch die Nutzung zu feuchten Grünlandes unattraktiv werden. Die nach einer Intensivkultur dann entstehenden Brachen besitzen durch die Vornutzung und Einschwemmung einen extrem hohen Nährstoffreichtum und sind durch Dominanz von Brennesseln gekennzeichnet.

Feuchte Ruderalflächen in unterschiedlicher Größe sind häufiger entlang der Nebenflüsse anzutreffen. Meist sind es brachgefallene Grünlandflächen, teilweise auch Aufschüttungsflächen, die von Brennesseln und Schilf bestimmt werden. Die Bedeutung für kleinere Brutvögel und zahlreiche Insekten kann als relativ hoch eingeschätzt werden. Dennoch ist der Verlust von Offenbiotopen nachteilig, vor allem wenn es sich ursprünglich um nährstoffärmere Feuchtgrünländer handelte. So wurde beispielsweise im Hetlinger Vorland auf dem Twielenflether Sand ein Rückgang von Wiesenbrutvögeln festgestellt. Ähnlich nachteilige Auswirkungen gibt es für niedrigwüchsige Pflanzenarten.

Auf Pagensand gibt es auf dem nördlichen Spülfeld nördlich des Hauptweges im Zentrum eine Senke sowie am Rand der südlichen Spülfelder ebenfalls mehrere Stellen, an denen Brennesseln bei weitem dominant sind. Am Rande der Uferbefestigung im Osten der Insel wurde offenbar Mähgut vom Deichrasen in diesen Bereich geschüttet. Neben den Nährstoffzeigern Brennessel und Kleb-Labkraut mit einem geringen Schilfanteil treten kaum andere Arten auf. Im Nordspülfeld stehen einzelne Weiden- und Holunderbüsche, die in die umgebenden Weidengebüsche überleiten.

Am Westrand des Nordspülfeldes auf Pagensand gibt es am Hang des Spülfelddammes zum alten tiefliegenden Grünland hin einen ausgeprägten Spülsaum mit großen Mengen von Treibsel, großen Baumwurzeln, Holzstücken und viel Glas- und Plastikmüll. Der Streifen ist sehr nährstoffreich und besitzt ähnliche Arten wie der nördliche Teil mit Weidengebüsch, ist allerdings vollkommen frei von höheren Gehölzen. Es konnten nur etwa 1 m hohe Weidensämlinge gefunden werden. Die Artenliste entspricht der der nördlich angrenzenden Weidengebüsche (Biotoptyp BAZ).

Am Ufer des "Südlichen Sandlochs", eines Nebenpriels der Wischhafener Süderelbe, gibt es eine Restfläche zwischen Weg und Gewässer mit Bruchsteinen und Erdhaufen sowie vermutlich auch Pflanzenresten, die teils mit Kamillen und Gänsefuß auf einem eher ruderalen Teil im Osten und teils mit einem hohen Brennessel-Weidenröschen-Bestand mit einer einzelnen Weide bewachsen ist. Sie besitzt die für diese Flächen typischen Arten.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 27. 5. 93, binnendeichs südlich Anleger auf Pagensand

Gehölze:
Rosa canina - Hunds-Rose
Salix viminalis - Korb-Weide
Sambucus nigra - Schwarzer Holunder

Krautschicht:
Arctium lappa - Große Klette
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel
*Cuscuta europaea - Europäische Seide (SH: A.3)
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras
Galium aparine - Kleb-Labkraut
Glechoma hederacea - Gundermann
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Lamium album - Weiße Taubnessel
Myosotis arvensis - Acker-Vergißmeinnicht
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras
Urtica dioica - Große Brennessel

aufgenommen 28. 6. 94, Ufer des "Südlichen Sandlochs" an der Wischhafener Süderelbe

Agropyron repens - Gemeine Quecke z
Agrostis gigantea - Riesen-Straußgras e
Alopecurus pratensis - Wiesen-Fuchsschwanz e
Arctium minus - Kleine Klette e
Brassica napus - Raps e
Capsella bursa-pastoris - Hirtentäschelkraut e
Chenopodium album - Weißer Gänsefuß z
Chenopodium rubrum - Roter Gänsefuß e
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel z
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras e
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen z
Festuca arundinacea - Rohr-Schwingel e
Galium aparine - Kleb-Labkraut z
Heracleum sphondylium - Wiesen-Bärenklau e
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras e
Lolium perenne - Deutsches Weidelgras e
Matricaria chamomilla - Echte Kamille z
Matricaria discoidea - Strahlenlose Kamille z
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras z
Phragmites australis - Gemeines Schilf z
Plantago major - Breit-Wegerich e
Poa annua - Einjähriges Rispengras e
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras e
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich e
Ranunculus sceleratus - Gift-Hahnenfuß e
Salix alba - Silber-Weide e
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume e
Urtica dioica - Große Brennessel d

 

Biotop UHF1: Halbruderale Brache feuchter Standorte auf dem Stover Werder

Lage

Die Brache liegt im Mündungstrichter der Ilmenau, westlich der Dieselstraße hinter den Gebäuden, ca. 500 m südlich des Ilmenau-Kanals östlich eines mit Gras bewachsenen Weges. Die halbruderale Feuchtbrache befindet sich am Rande eines mesophilen Feuchtgrünlandes (Biotoptyp GMF) und ist mit einem Weidengebüsch durchsetzt. Südöstlich grenzt ein Deich an.

Beschreibung

Diese verbrachende Feuchtwiese wird bestimmt durch zahlreiche Ruderalarten, wie Land-Reitgras, Tüpfel-Johanniskraut und Große Brennessel. In der Mitte der Fläche steht ein Gebüsch aus Grau-Weide und Schwarz-Erle. Der westliche Teil wird hauptsächlich durch Ruderalarten geprägt, während der östliche Teil feuchter wird. Dort finden sich Herden aus Echtem Mädesüß, Gemeinem Schilf und Acker-Kratzdistel. Auf dieser Feuchtbrache werden sich die Gebüsche weiter ausbreiten. Diese Entwicklung wird allerdings lange Zeit in Anspruch nehmen, da Gebüsch- und Baumsamen nur schwer auf den Boden gelangen und dort unter Schatteneinfluß nicht alle Samen keimen können. Dieser Bestand sollte nicht gepflegt werden, sondern der natürlichen Sukzession vorbehalten bleiben. Diese Brache beherbergt mindestens zwei Rote Liste-Arten und ist deshalb wertvoll.

 

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 4. 9. 94, Mündungstrichter der Ilmenau, ca. 0,5 km südlich der Ilmenau

Gehölze:
Alnus glutinosa - Schwarz-Erle e
Salix cinerea - Grau-Weide z

Krautschicht:
Achillea millefolium - Gemeine Schafgarbe z
Alopecurus pratensis - Wiesen-Fuchsschwanz e
Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel z
Calamagrostis canescens - Sumpf-Reitgras z
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras z
Calystegia sepium - Zaun-Winde e
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel z
*Cnidium dubium - Brenndolde (HH: A.1, NS: A.2) e
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras z
Deschampsia cespitosa - Rasen-Schmiele z
Euphorbia cyparissias - Zypressen-Wolfsmilch e
Festuca rubra - Rot-Schwingel z
Filipendula ulmaria - Echtes Mädesüß z
Galium mollugo - Wiesen-Labkraut z
Glechoma hederacea - Gundermann z
Hypericum perforatum - Tüpfel-Johanniskraut z
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie z
Linaria vulgaris - Gemeines Leinkraut z
Lysimachia vulgaris - Gemeiner Gilbweiderich z
Lythrum salicaria - Blutweiderich z
Phragmites australis - Gemeines Schilf z
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich e
Rubus fruticosus - Brombeere z
Rumex acetosa - Wiesen-Sauerampfer e
Stachys palustris - Sumpf-Ziest e
Tanacetum vulgare - Rainfarn e
Urtica dioica - Große Brennessel z
*Veronica longifolia - Langblättriger Ehrenpreis (HH: A.2, NS: A.3) e

 

Biotoptyp UHM: Halbruderale Brache mittlerer Standorte

Definition des Kartierschlüssels

Bei diesen Brachen handelt es sich um Mischbestände aus Arten des mesophilen und des Intensivgrünlandes sowie (sonstigen) Stickstoffzeigern.

Charakterisierung

Am nördlichen Ende der nicht aufgespülten tiefliegenden Fläche auf Pagensand liegen in einer Bucht des großen Nordspülfelds zwei von Wald und Spülfeld eingeschlossene Brachen mit einer Grasflur aus mehr als 80% Rotschwingel, in der typische Arten der Beifuß-Rainfarn-Wildstaudenflur reichlich vorkommen. Es handelt sich vermutlich um Reste des Gartens des ehemaligen Bauernhauses im Norden der Insel.

Auf einer großen Brachfläche am Westrand des Stadtgebiets von Uetersen findet sich eine sehr arten- und strukturreiche Ruderalvegetation. Die Brachfläche geht teilweise auf alte Industrieanlagen zurück, teilweise wurden auch Boden und Schutt eingebracht. Feuchte Senken, teilweise kleine Wasserlöcher und Betonfundamente bilden ein breites Spektrum unterschiedlich feuchter Substrate. Es überwiegen aber mittlere und trockene Standorte. Die Verbuschung setzt von Südwesten her ein, da dort eine große Baumgruppe steht (Eichen, Pappeln, Weiden usw.)

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen am 19. 10. 93 im Norden der nicht aufgehöhten Fläche auf Pagensand

Gehölze:
Crataegus laevigata - Zweigriffliger Weißdorn
Rosa canina - Hunds-Rose

Krautpflanzen:
Achillea millefolium - Gemeine Schafgarbe
Agropyron repens - Gemeine Quecke
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras
Arctium minus - Kleine Klette
Arenaria serpyllifolia - Quendel-Sandkraut
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras
Carex hirta - Behaarte Segge
Cerastium holosteoides - Gemeines Hornkraut
Cirsium vulgare - Lanzett-Kratzdistel
Conyza canadensis - Kanadisches Berufkraut
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras
Festuca rubra - Rot-Schwingel
Galeopsis tetrahit - Stechender Hohlzahn
Lolium perenne - Deutsches Weidelgras
Medicago lupulina - Hopfenklee
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß
Rumex acetosella - Kleiner Sauerampfer
Rumex crispus - Krauser Ampfer
Silene alba - Weiße Lichtnelke
Tanacetum vulgare - Rainfarn
Torilis japonica - Gemeiner Klettenkerbel
Urtica dioica - Große Brennessel
Vicia hirsuta - Rauhhaarige Wicke

aufgenommen 20. 5. 95, Brachfläche bei Uetersen, Nr. 20

Gehölze:
Acer pseudo-platanus - Berg-Ahorn
Berberis vulgaris - Gemeine Berberitze
Crataegus monogyna - Eingriffliger Weißdorn
Populus tremula - Zitterpappel, Espe
Rosa canina - Hunds-Rose
Rubus fruticosus - Brombeere
Rubus idaeus - Himbeere
Salix viminalis - Korb-Weide
Sambucus nigra - Schwarzer Holunder

Krautschicht:
Achillea millefolium - Gemeine Schafgarbe
Aegopodium podagraria - Giersch
Alliaria petiolata - Knoblauchsrauke
Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel
Arctium lappa - Große Klette
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß
*Bryonia dioica - Rotbeerige Zaunrübe (NS: A.3)
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras
Carex hirta - Behaarte Segge
Cerastium holosteoides - Gemeines Hornkraut
Chaerophyllum temulum - Taumel-Kälberkropf
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel
Cirsium vulgare - Lanzett-Kratzdistel
Daucus carota - Wilde Möhre
Deschampsia cespitosa - Rasen-Schmiele
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen
Equisetum arvense - Acker-Schachtelhalm
Festuca pratensis - Wiesen-Schwingel
Festuca rubra - Rot-Schwingel
Galium aparine - Kleb-Labkraut
Galium mollugo - Wiesen-Labkraut
Geranium robertianum - Stinkender Storchschnabel
Geum urbanum - Echte Nelkenwurz
Glechoma hederacea - Gundermann
Heracleum sphondylium - Wiesen-Bärenklau
Hieracium umbellatum - Dolden-Habichtskraut
Humulus lupulus - Gemeiner Hopfen
Hypericum perforatum - Tüpfel-Johanniskraut
*Juncus inflexus - Blaugrüne Binse (HH: A.3)
Lamium album - Weiße Taubnessel
Melilotus officinalis - Echter Steinklee
Petasites hybridus - Gemeine Pestwurz
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich
Poa nemoralis - Hain-Rispengras
Poa pratensis - Wiesen-Rispengras
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß
Reynoutria japonica - Japanischer Staudenknöterich
Rumex crispus - Krauser Ampfer
Scrophularia nodosa - Knotige Braunwurz
Stachys sylvatica - Wald-Ziest
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume
Tragopogon pratensis - Wiesen-Bocksbart
Urtica dioica - Große Brennessel
*Valeriana sambucifolia - Holunderblättriger Baldrian (HH: A.2)
Veronica chamaedrys - Gamander-Ehrenpreis
Veronica hederifolia - Efeu-Ehrenpreis
Vicia angustifolia - Schmalblättrige Wicke
Vicia cracca - Vogel-Wicke

 

Biotoptyp UHMg: Halbruderale Brache mittlerer Standorte, Gartenbrache

Definition dieser Kartierung

Als Gartenbrachen wurden Standorte bezeichnet, auf denen an der Vegetation noch deutlich zu erkennen war, daß es sich um ehemalige Gärten handelte. Meist waren alte Obstbäume vorhanden oder zumindest Reste von Zierpflanzen. Wenngleich es auch etwas feuchtere Brachen gibt, überwogen doch die Gartenbrachen mittlerer Standorte. Es wurde deswegen keine weitere Unterscheidung in feuchte und mittlere Brachen vorgenommen.

Charakterisierung

Gartenbrachen sind meist von Apfelbäumen dominiert, man findet aber auch Birnen, Pflaumen und Kirschen. Gelegentlich überragen auch Ziergehölze, wie etwa Koniferen, die Krautschicht. Manche Bäume sind zerbrochen oder auch ganz heruntergebrochen. Der lockere Kronenschluß läßt viel Licht auf den Boden gelangen, sodaß eine üppige Krautschicht begünstigt wird. Vereinzelt wachsen Schlingpflanzen die Bäume hinauf. Bei längerem Brachliegen kommen viel Holunder und die sehr konkurrenzkräftigen Garten-Brombeeren hoch. Die sehr dichte Krautschicht besteht aus Brennesseln, Gundermann, Echter Nelkenwurz, Wiesen-Kerbel und anderen Stickstoffzeigern sowie Gräsern. Gartenbrachen sind interessant wegen vieler an Obstbaum-Totholz lebender Tiere. Im Herbst ist das Fallobst Nahrung für viele saftleckende Schmetterlinge sowie für zahlreiche Hautflüglerarten.

Gartenbrachen finden sich außendeichs noch seltener als Siedlungsstrukturen. Das Gelände um das Haus des Vogelwarts auf Pagensand kann als Gartenbrache angesprochen werden. Dort finden sich neben Resten alter Gartenkultur wie Buchenhecken, nicht mehr bestellten Zierbeeten mit Träubelhyazinthen und Tulpen auch Kirschbäume. Die Rasenfläche bedeckte ehemals nur wenige Quadratmeter. Vogeltränke und teils geschnittene Hecken deuten auf eine noch gelegentliche Pflege.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen am 11. 5. 93, Pagensand, Gartenbrache des DBV-Hauses

Gehölze:
Corylus avellana - Gemeine Hasel e
Fagus sylvatica - Rot-Buche e
Larix decidua - Europäische Lärche e
Picea abies - Gemeine Fichte e
Prunus avium - Süßkirsche e
Prunus cerasus - Sauerkirsche e
Sambucus nigra - Schwarzer Holunder z
Taxodium distichum - Sumpfzypresse e

Krautpflanzen:
Alliaria petiolata - Knoblauchsrauke e
Deschampsia cespitosa - Rasen-Schmiele z
Festuca rubra - Rot-Schwingel e
Galium aparine - Kleb-Labkraut z
Geranium robertianum - Stinkender Storchschnabel e
Glechoma hederacea - Gundermann z
Lamium album - Weiße Taubnessel e
Lysimachia nummularia - Pfennigkraut z
Muscari spec. - Träubelhyazinthe e
Myosotis scorpioides - Sumpf-Vergißmeinnicht e
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras z
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer e
Scrophularia nodosa - Knotige Braunwurz e
Stellaria media - Vogelmiere e
Symphytum officinale - Gemeiner Beinwell e
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume z
Trifolium repens - Weiß-Klee e
Tulipa gesneriana - Garten-Tulpe e
Urtica dioica - Große Brennessel z

 

Biotop UHM1: Halbruderale Brache mittlerer Standorte auf dem Stover Werder

Lage

Eine sehr große und artenreiche Brache befindet sich auf dem Stover Werder, einer Elbinsel nördlich von Stove, ca. 1 km westlich der Schleuse. Benachbart ist nördlich und südlich die Elbe, im Osten grenzt Intensivgrünland an. Durchmischt ist der Biotop mit Halbruderaler Gras- und Staudenflur feuchter Standorte (UHF), Uferstaudenflur (NUT), zahlreichen Weidengebüschen (BAT) und Feldgehölzen aus Schwarz-Pappeln (HNps).

Beschreibung

Eine ca. 10,5 ha große, artenreiche Brache liegt auf einer Elbinsel. In feuchten Senken finden sich Halbruderale Feuchtbrachen (UHF), die im Unterwuchs von Flutrasenarten dominiert werden. Kennzeichnende Arten dafür sind Weißes Straußgras und Flutender Schwaden. Wiesenarten, wie Gemeines Knäuelgras, Glatthafer und Wolliges Honiggras sind zahlenmäßig häufiger vertreten als die Ruderalarten. Besonders häufige Stickstoffzeiger sind Große Brennessel, Landreitgras und Acker-Kratzdistel. Auffallend ist das Vorkommen vieler gefährdeter Pflanzenarten auf diesen Flächen, unter ihnen auffallend viel Lauch verschiedener Arten sowie Echtes Labkraut und vor allem das in Hamburg bereits ausgestorbene Kleinfrüchtige Kletten-Labkraut. Die Brenndolde wurde vermutlich von der Mittelelbe her angeschwemmt.

Die halbruderale Brache hat ihren Schwerpunkt in den Molinio-Arrhenatheretea im Übergang zu den Artemisietea. Kleinflächig findet sich das Artemisio-Tanacetetum, das in diesem Fall zu den Wiesengesellschaften überleitet. Diese Gesellschaft aus Ruderal- und Wiesenpflanzen wird auch als Tanaceto-Arrhenatheretum bezeichnet. Die positiven Effekte der Brache sind allerdings nur so lange von Bedeutung, wie es nicht zur Verbuschung kommt. Daher wird für diesen Bestand Mahd alle drei bis vier Jahre empfohlen.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 4. 9. 94, auf dem Stover Werder, ca. 1 km westlich der Schleuse

Achillea millefolium - Weißes Straußgras z
Aegopodium podagraria - Giersch e
Agropyron repens - Gemeine Quecke z
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras z
*Allium vineale - Weinbergs-Lauch (NS: verm. A.3F) z
*Allium scorodoprasum - Schlangen-Lauch (HH: A.3, NS: 3F) z
Arrhenatherum elatius - Glatthafer z
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß e
Atriplex prostrata - Spieß-Melde e
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras e
*Centaurea jacea - Wiesen-Flockenblume (NS: verm. A.3F) z
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel z
*Cnidium dubium - Brenndolde (HH: A.1, NS: A.2) e
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras z
Euphorbia esula - Esels-Wolfsmilch e
Festuca pratensis - Wiesen-Schwingel e
Festuca rubra - Rot-Schwingel z
*Galium spurium - Kleinfrüchtiges Kletten-Labkraut (HH: A.0, NS: A.2) z
*Galium verum - Echtes Labkraut (HH: A.2, NS: A.3F) z
Glechoma hederacea - Gundermann e
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden e
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras z
Melilotus alba - Weißer Steinklee e
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich z
Plantago major - Breit-Wegerich e
Poa pratensis - Wiesen-Rispengras z
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras e
*Potentilla reptans - Kriechendes Fingerkraut (HH: A.4) z
Ranunculus acris - Scharfer Hahnenfuß e
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß e
Rubus fruticosus - Brombeere e
Rumex sanguineus - Blut-Ampfer e
Tanacetum vulgare - Rainfarn e
Urtica dioica - Große Brennessel z
Vicia cracca - Vogel-Wicke e

 

Biotoptyp UHT: Halbruderale Brache trockener Standorte

Definition des Kartierschlüssels

Es handelt sich bei der halbruderalen Gras- und Staudenflur trockener Standorte um Mischbestände aus Trocken- und Magerkeitszeigern sowie Stickstoff- bzw. Störungszeigern. Insbesondere sind ruderalisierte Magerrasen-Brachen eingeschlossen, bei denen Magerrasenarten nicht überwiegen (sonst zu Sand-Magerrasen zu stellen). Die mit UHTv bezeichnete Variante ist eine gehölzreiche Ausprägung, die locker verbuscht ist oder einen lockereren Baumbestand besitzt.

Charakterisierung

Die mit sandigem Schlick aufgespülte Außendeichsfläche am Parkplatz des Ro-Ro-Terminals in Cuxhaven ist von einer Grasflur aus Schaf-Schwingel und Weidelgras bewachsen. Zwischen den lückigen Grashorsten stehen Ferkelkraut, Wegerich, Kleiner Ampfer, Hornkraut, Fetthenne u. a. Trockenrasenpflanzen. Die als Hundeauslaufplatz genutzte Fläche ist übersät mit Hundekot, so daß infolge der Nährstoffanreicherung manchmal Ruderalpflanzen eingedrungen sind, aber dennoch im Verhältnis zu den Magerzeigern keine gewichtige Rolle spielen. Interessant ist hier das Vorkommen des Schmalblättrigen Greiskrautes, einer südafrikanischen Pflanzenart, die erstmalig 1905 in Hannover beobachtet werden konnte und sich nun langsam von Hafenstädten und Bahnanlagen her ausbreitet. Auf einer schmalen Böschung an einem benachbarten Autoabstellplatz wächst eine ähnliche Vegetation, nur sind dort Schafgarbe, Straußgras und Rot-Schwingel häufiger.

Der aus Ansaat hervorgegangene Trockenrasen besitzt keine gefährdeten Pflanzenarten. Wegen mannigfaltiger Störungen (ständiger Vertritt, freilaufende Hunde) dürfte die Fläche auch aus zoologischer Sicht als wenig interessant einzustufen sein, zumindest konnten keine Heuschrecken nachgewiesen werden. Bodennester von Solitärbienen oder Grabwespen fehlten ebenfalls. Zwar sind Trockenrasen gesetzlich geschützt, erfüllen aber in dieser Ausprägung nicht die Kriterien eines § 28a-Biotops.

Auf der Insel Hanskalbsand gibt es am Westende einen um die Insel herumziehenden Bewuchs des hohen Ufers oberhalb der Steinschüttung, der in der Nähe des Anlegers eher von Rot-Schwingel mit fleckenweise viel Quecke, im Norden der Insel aber stärker von Landreitgras dominiert wird. Diese halbruderale Grasflur ist auffallend reich an zweikeimblättrigen Stauden wie Weißklee, Disteln und Kamille sowie typische Ufer-Hochstauden wie Erz-Engelwurz, Rüben-Kälberkropf und Hain-Klette. Es finden sich auch Trockenrasenelemente wie Fetthenne, Natternkopf und Berg-Sandglöckchen. Im Norden wurden viele kleine Bäume und Sträucher eingepflanzt, die die Fläche irgendwann in einen Forst verwandeln werden.

Am Elbufer bei Wedel/Schulau liegt am Fuße des Elbhanges ein Streifen mit einer trockenheitsgeprägten Vegetation. Vor diesem Streifen befindet sich ein Badestrand, dahinter der durch Ziergehölze befestigte Steilhang (Biotoptyp BZE). Durch das Elbwasser wurde das vom Steilufer abgerutschte Material zu feinem Sand aufgearbeitet, der als Badestrand genutzt wird (Biotoptyp KSB). Zum Hang hin wird der Boden fester, teilweise ist er auch mit Schotter und Drahtgittern befestigt. Dort dominieren Arten der Rainfarn-Beifuß-Fluren zusammen mit Landreitgras und einzelnen Horsten des Strandroggens. Einige Gebüschpioniere haben bereits Fuß gefaßt, besonders in dem Teil des Ufers zwischen Altersheim und Kraftwerk. Die südexponierte Lage und das wasserzügige Substrat lassen bevorzugt die Ansiedlung wärmeliebender Arten zu, so daß im Spätsommer ein stimmenreiches Konzert von Heuschrecken zu hören ist.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 13.10.93, Cuxhaven, Parkplatz Ro-Ro-Terminal

Achillea millefolium - Gemeine Schafgarbe e
Agropyron repens - Gemeine Quecke e
Agrostis tenuis - Rot-Straußgras e
Bellis perennis - Gänseblümchen e
Bromus hordeaceus - Weiche Trespe e
Bromus inermis - Wehrlose Trespe e
Capsella bursa-pastoris - Hirtentäschelkraut e
Carex arenaria - Sand-Segge e
Cerastium holosteoides - Gemeines Hornkraut e
Conyza canadensis - Kanadisches Berufkraut e
Dactylis glomerata - Gemeines Knaulgras e
Erodium cicutarium - Gemeiner Reiherschnabel e
Festuca arundinacea - Rohr-Schwingel e
Festuca ovina - Echter Schaf-Schwingel d
Festuca rubra - Rot-Schwingel e
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras e
Hypochoeris radicata - Gemeines Ferkelkraut e
Lolium perenne - Deutsches Weidelgras z
Medicago lupulina - Hopfenklee e
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich e
Plantago major ssp. major - Breit-Wegerich e
Poa annua - Einjähriges Rispengras e
Polygonum aviculare - Vogel-Knöterich e
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß e
Rumex acetosella - Kleiner Ampfer e
Scleranthus polycarpos - Triften-Knäuel e
Sedum acre - Scharfe Fetthenne e
Senecio inaequidens - Schmalblättrige Greiskraut e
Senecio vulgaris - Gemeines Greiskraut e
Stellaria media - Vogelmiere e
Tanacetum vulgare - Rainfarn e
Taraxacum officinale - Gemeiner Löwenzahn e
Trifolium arvense - Hasen-Klee e
Trifolium pratense - Rot-Klee e
Trifolium repens - Weiß-Klee e

Säugetiere:
Oryctolagus cuniculus - Kaninchen

aufgenommen 28. 6. 93, Hanskalbsand, Westende am Anleger

Gehölze:
Acer platanoides - Spitz-Ahorn
Cornus alba - Weißer Hartriegel
Populus spec. - Kulturpappel-Sorten
Populus tremula - Zitterpappel, Espe
Prunus padus - Gewöhnliche Traubenkirsche
Quercus robur - Stiel-Eiche
Rosa canina - Hunds-Rose
Salix triandra - Mandel-Weide
Salix viminalis - Korb-Weide
Sorbus aucuparia - Eberesche, Vogelbeere

Krautpflanzen:
Achillea millefolium - Gemeine Schafgarbe
Agropyron repens - Gemeine Quecke
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras
*Ammophila arenaria - Gemeiner Strandhafer (HH: A.2)
Angelica archangelica - Strom-Erzengelwurz
Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel
Arctium pubens - Weiche Hain-Klette
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß
Bromus hordeaceus - Weiche Trespe
*Bromus tectorum - Dach-Trespe (SH: A.3)
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras
Capsella bursa-pastoris - Hirtentäschelkraut
Carex arenaria - Sand-Segge
Cerastium holosteoides - Gemeines Hornkraut
*Chaerophyllum bulbosum - Rüben-Kälberkropf (HH: A.2, SH: A.3)
Chenopodium album - Weißer Gänsefuß
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel
Cirsium vulgare - Lanzett-Kratzdistel
Conyza canadensis - Kanadisches Berufkraut
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras
*Echium vulgare - Gemeiner Natternkopf (HH: A.2, NS: A.3F)
*Elymus arenarius - Strandroggen (HH: A. 3)
Epilobium angustifolium - Schmalblättr. Weidenröschen
Festuca rubra - Rot-Schwingel
*Festuca trachyphylla - Rauhblatt-Schwingel (HH: A.3)
Galeopsis tetrahit - Stechender Hohlzahn
Galium aparine - Kleb-Labkraut
Hypericum perforatum - Tüpfel-Johanniskraut
Hypochoeris radicata - Gemeines Ferkelkraut
Jasione montana - Berg-Sandglöckchen
Juncus effusus - Flatter-Binse
Lolium perenne - Deutsches Weidelgras
Medicago sativa - Saat-Luzerne
Myosotis arvensis - Acker-Vergißmeinnicht
Oenothera biennis - Gemeine Nachtkerze
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich
Plantago major - Breit-Wegerich
Poa pratensis - Wiesen-Rispengras
Rumex acetosella - Kleiner Sauerampfer
Sedum acre - Scharfe Fetthenne, Mauerpfeffer
*Sedum rupestre - Felsen-Fetthenne (HH + SH: A.2, NS: A.3)
Senecio vulgaris - Gemeines Greiskraut
Symphytum officinale - Gemeiner Beinwell
Tanacetum vulgare - Rainfarn
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume
Tragopogon pratensis - Wiesen-Bocksbart
Trifolium arvense - Hasen-Klee
Trifolium campestre - Feld-Klee
Trifolium dubium - Kleiner Klee
Trifolium repens - Weiß-Klee
Tripleurospermum inodorum - Geruchlose Kamille
Vicia cracca - Vogel-Wicke
Vicia hirsuta - Rauhhaarige Wicke
Vicia tetrasperma - Viersamige Wicke

Heuschrecken:
Chorthippus albomarginatus - Weißrandiger Grashüpfer Chorthippus brunneus - Brauner Grashüpfer

 

Biotop UHT1: Strandwall- und dünenartige ruderalisierte Uferfluren im Vorland von Hetlingen und zwischen Schulau und Falkenstein

Lage

Der Julsand und der Hetlinger Sand erstrecken sich über etwa 2,5 km auf dem schleswig-holsteinischen Ufer der Elbe zwischen Wedel und der Elbinsel Auberg/Drommel. Ein weiterer sehr ähnlicher Abschnitt befindet sich zwischen Schulau und Falkenstein und zieht auch vor dem NSG "Wittenbergener Elbwiesen" entlang.

Beschreibung

Im Vorland von Hetlingen grenzen die beiden Naturschutzgebiete "Haseldorfer Binnenelbe mit Elbvorland" und "Eschschallen" aneinander. Zwischen dem Gehöft Julsand im Norden und dem Grünland von Eschschallen im Süden stoßen Sande an das Elbufer (Hetlinger Sand, Julsand, etwa 2,5 km Länge) Dieses Material wurde von der Elbe, aber auch vom Wind und in geringerem Maße auch anthropogen umgelagert. Es bildete sich eine bis 500 m breite Zone aus sandigem Boden, die am Elbufer zu einem Strandwall aufgeworfen wurde. Das Relief auch der übrigen Flächen ist meist dünenartig flachwellig und nur in einigen Bereichen eingeebnet.

Die Vegetation ist dem Substrat entsprechend überwiegend von Dünenpflanzen und trockenheitsliebenden Gräsern gebildet. So dominieren im Offenbodenbereich am Elbufer Strandroggen und Quecke, auf stärker festgelegtem Boden in rückwärtigen Bereichen Land-Reitgras, Sand-Segge und Rot-Straußgras. Auf offenen, niedrigwüchsigen Flächen kommt Mauerpfeffer vor. Der Strandwall wird an den von Treibsel gedüngten Abschnitten von einer nitrophytenreichen Uferstaudenflur eingenommen. In nasseren Senken wächst Schilf. Auf einigen Bereichen stocken Weidenauwälder. Ihr Vorkommen belegt, daß sich unter natürlichen Bedingungen Auwälder entwickeln würden. Auch in den anderen Flächen stehen überall junge Weidengebüsche. Die offenen Bereiche gehen also überwiegend auf die Herrichtung als Weideland zurück. Zur Zeit werden die Gebiete extensiv mit Schafen beweidet.

Wenn diese Sandfläche näher an der Nordsee lägen und unter Salzeinfluß stünden, wären sie als Dünen kartiert worden. Da der Kartierschlüssel Küstendünen aber nur für den Seebereich gestattet, kann der Haupt-Biotoptyp KS hier nicht vergeben werden.

Vor dem NSG Wittenbergener Elbwiesen konnte eine reiche Flora auf dem oberen Teil des Sandstrandes und auf dem erhöhten Strandwall unmittelbar vor den Wiesen des NSG gefunden werden. Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit mit Graudünenvegetation, allerdings ohne Salzzeiger. Aufgrund der vielen gefährdeten Arten müßte eine entsprechende Vegetation eigentlich, läge sie in Niedersachsen, auch unter den Schutz des § 28a NNatG fallen. Leider ist dieser Spezialfall des Strandwalls nicht in den Kartierschlüssel aufgenommen worden. [Die Kartierung wurde zusammen mit Herrn Mang durchgeführt.]

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 18.6.94, (Nr. 42), Vorland Hetlingen

Agropyron repens - Gemeine Quecke z
Agrostis tenuis - Rot-Straußgras z
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß e
Bromus hordeaceus - Weiche Trespe z
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras d
Carex arenaria - Sand-Segge z
Carex disticha - Zweizeilige Segge e
Cerastium semidecandrum - Fünfmänniges Hornkraut z
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel e
*Elymus arenarius - Strandroggen (HH: A.3) d
Festuca rubra - Rot-Schwingel z
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich e
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras e
Rumex acetosella - Kleiner Sauerampfer e
Sedum acre - Scharfe Fetthenne, Mauerpfeffer z
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume e

aufgenommen 19. 6. 95, oberer Strandbereich und Strandwall vor NSG Wittenbergener Elbwiesen

Gehölze:
Acer platanoides - Spitz-Ahorn
Fraxinus excelsior - Gemeine Esche
Rosa rugosa - Kartoffel-Rose
*Populus robusta - Robust-Pappel (HH: A.3)
*Ribes spicatum - Ährige Johannisbeere (HH: A.2)
Salix alba ssp. alba - Silber-Weide
*Salix alba ssp. vitellina - Silber-Weide (HH: verm. A.4)
*Salix repens ssp. arenaria - Dünen-Kriechweide (HH: A.2, NS: A.3B)
*Salix cuspidata - Spitzblättrige Lorbeerweide (HH: A.3)
Salix hippophaefolia - Sanddornblättrige Weide
Salix purpurea - Purpur-Weide
Salix triandra ssp. discolor - Zweifarbige Mandelweide
Salix triandra ssp. triandra - Mandel-Weide
Salix viminalis ssp. imperator - Korb-Weide
Salix viminalis ssp. viminalis- Korb-Weide

Krautpflanzen:
*Ammophila arenaria - Gemeiner Strandhafer (HH: A.2)
Arctium pubens - Weiche Hain-Klette
Arenaria serpyllifolia - Quendel-Sandkraut
Arrhenatherum elatius - Glatthafer
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras
Carex hirta - Behaarte Segge
Chenopodium album - Weißer Gänsefuß
Convallaria majalis - Maiglöckchen
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras
*Elymopyron bergrothii - Bastard-Strandquecke (HH: A.2)
*Elymus arenarius - Strandroggen (HH: A.3)
Equisetum arvense - Acker-Schachtelhalm
Festuca arundinacea - Rohr-Schwingel
Festuca ovina - Schaf-Schwingel
Festuca pratensis - Wiesen-Schwingel
Festuca rubra - Rot-Schwingel
Oenothera biennis - Gemeine Nachtkerze
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich
Poa pratensis - Wiesen-Rispengras
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut
Saponaria officinalis - Echtes Seifenkraut
Sedum acre - Scharfe Fetthenne, Mauerpfeffer
*Sedum sexangulare - Milder Mauerpfeffer (HH: A.2, NS: A.3F, SH: A.3)
*Sedum telephium - Purpur-Fetthenne (HH: A.3)
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten
Symphytum officinale - Gemeiner Beinwell
Tanacetum vulgare - Rainfarn
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume
Torilis japonica - Gemeiner Klettenkerbel
Tussilago farfara - Huflattich

 

Biotop UHT2: Strandwall- und dünenartige ruderalisierte Uferfluren im Südwesten der Insel Hanskalbsand

Lage

Im Südwesten der Insel Hanskalbsand westlich des großen Sees befindet sich am Ufer der Hahnöfer Nebenelbe ein Strandabschnitt, an dem sich ein Strandwall mit einer rasenartigen Vegetation gebildet hat.

Beschreibung

Zwischen Sandstrand und Strandwall am Ufer und einem vermutlich gepflanzten Auen-Weidensaum hat sich ein trockenes Grünland (Lolio-Cynosuretum) gebildet, das recht schütter und krautreich ist und als Hauptbestandsbildner Weiche Trespe besitzt. Der Bestand stellt eine Mischung aus Uferstauden und Trockenrasenelementen dar, die aufgrund der natürlichen Bodenbewegungen Ruderalisierungstendenzen zeigen.

Läge diese Sandfläche näher an der Nordsee und stünde sie unter Salzeinfluß, wäre sie als Düne kartiert worden. Da der Kartierschlüssel Küstendünen aber nur für den Seebereich gestattet, kann der Haupt-Biotoptyp KS hier nicht vergeben werden. Aufgrund vieler gefährdeter Arten und der einmaligen Vegetationsstruktur eines natürlichen Rasens sollte eine solche Vegetation in Niedersachsen unter den Schutz des § 28a NNatG fallen. Leider ist dieser Spezialfall des Strandwalls nicht in den Kartierschlüssel aufgenommen worden.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 27. 6. 95, Strandwall im Südwesten der Insel Hanskalbsand

Agropyron repens - Gemeine Quecke
Alopecurus pratensis - Wiesen-Fuchsschwanz
Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel
Arenaria serpyllifolia - Quendel-Sandkraut
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß
Bromus hordeaceus - Weiche Trespe
*Bromus tectorum - Dach-Trespe (SH: A.3)
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras
Capsella bursa-pastoris - Hirtentäschelkraut
Carduus crispus - Krause Distel
Carex arenaria - Sand-Segge
*Carex pairae - Sparrige Stachel-Segge (HH: A.3)
*Chaerophyllum bulbosum - Rüben-Kälberkropf (HH: A.3)
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras
*Elymus arenarius - Strandroggen (HH: A.3)
Erodium cicutarium - Gemeiner Reiherschnabel
Festuca pratensis - Wiesen-Schwingel
Festuca rubra - Rot-Schwingel
*Geranium dissectum - Schlitzblättriger Storchschnabel (HH: A.3)
Geranium pusillum - Zwerg-Storchschnabel
Lamium album - Weiße Taubnessel
Leontodon autumnalis - Herbst-Löwenzahn
Lolium perenne - Deutsches Weidelgras
Myosotis arvensis - Acker-Vergißmeinnicht
Oenothera biennis - Gemeine Nachtkerze
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich
Rumex crispus - Krauser Ampfer
*Sedum sexangulare - Milder Mauerpfeffer (HH: A.2, NS: A.3F, SH: A.3)
Stellaria media - Vogelmiere
Tanacetum vulgare - Rainfarn
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume
Trifolium dubium - Kleiner Klee
Trifolium pratense - Rot-Klee
Tripleurospermum inodorum - Geruchlose Kamille

Heuschrecken:
Tettigonia cantans - Zwitscher-Heupferd