Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

A.5.2                   Partialtiden (PT) -Verfahren

Ein weiteres Verfahren zur Ermittlung und Beschreibung von Wasserstandsänderungen ist das Partialtidenverfahren, welches im Rahmen der Beweissicherung von der BAW - DH entwickelt wurde und auf der beiliegenden DVD-1 unter Materialien (Unveröffentlichte Gutachten und Berichte) mit dem Titel: "Analyse der Wasserstände der Tideelbe (1998 bis 2004)" vorliegt. Die Zusammenfassung der Ergebnisse ist nachfolgend wiedergegeben:

"Betrachtet man die Wasserstandsänderungen seit dem Jahr 1998 im Hinblick auf die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe fällt auf, dass das Mittelwasser in diesem Zeitraum absinkt. Diese Absenkung ist lokal leicht unterschiedlich und beträgt etwa zwischen 2 und 8 Zentimeter. Diese Reaktion ist physikalisch plausibel, da die Leistungsfähigkeit der Rinne vergrößert wurde und damit auch die Leistungsfähigkeit des Abflusses. Fest steht aber auch, dass es lokale Veränderungen im Mittelwasser in ähnlichen Größenordnungen gibt, ohne dass heute ein kausaler Zusammenhang hergestellt werden kann. Schwieriger ist die Entwicklung des Tidehubs zu verstehen. Erfahrungen und Theorie besagen einen Anstieg des Tidehubs als Reaktion auf eine Erweiterung der Fahrrinne. Die tatsächliche Beobachtung zeigt eine weitgehende Absenkung des Tidehubs, die durch Veränderungen an den Rändern Neu-Darchau und Helgoland nicht zu erklären ist.

Die Partialtidenanalyse bestätigt die Theorie und zeigt eine Zunahme in den Amplitudensummen. Offensichtlich ist aber die Überlagerung der einzelnen Partialtiden jetzt Dergestalt, dass das Gesamtsignal - also der nach außen messbare Tidehub - verringert ist. Hinsichtlich der letzten Aussage besteht noch zu wenig Erfahrung mit langfristigem Verhalten und Änderungen von Partialtiden, so dass sie vielmehr als Idee denn als Tatsache gelten soll. In der Gesamtentwicklung von 1998 - 2004 ist die Theorie wieder bestätigt: es gibt einen Anstieg des Tidehubs ab etwa Brokdorf / Glückstadt. Dieser Anstieg geht bis zum Pegel Bunthaus und beträgt unter linearer Berücksichtigung des Absenkens des Tidehubs bei Helgoland bis zu 12 cm am Pegel Bunthaus.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt befinden wir uns in einem Nodalminimum. Das heißt, dass zukünftig der Tidehub in Helgoland wieder ansteigen wird und mit ihm auch die Tidehübe in der Elbe. Ausgehend von einer Modulation von 3 % des Tidehubs wird es also beispielsweise am Pegel St. Pauli zu einer natürlich bedingten Zunahme von ca. 11 cm Tidehub in den nächsten 9 Jahren kommen."