Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

5 AUSBAUBEDINGTE ÄNDERUNGEN DER TIDEDYNAMIK DER ELBE

Die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW [1995, 1996]) simulierte mittels eines Modells die zu erwartenden ausbaubedingten Änderungen in der Tidedynamik der Elbe. Dabei wurden die Fälle mittlerer, hoher und niedriger Oberwasserzufluß sowie niedriger Oberwasserzufluß bei starkem Ostwind und Spring-Nipp-Zyklus unterschieden. Die für die Abschätzung wichtigen Modellergebnisse werden für die Elbe und ihre Nebenflüsse nachfolgend zusammengefaßt, wobei nur die maximalen Änderungswerte (Rechenwerte) angegeben werden:

Elbe:
Unabhängig vom Oberwasserzufluß nehmen die Änderungen beim Tidehochwasser, -niedrigwasser und -hub von der Außenelbe elbaufwärts bis etwa Hamburg-St.Pauli zu. Anschließend werden sie wieder geringer. Das exakte Ausmaß der ausbaubedingten Änderungen ist vom jeweils zugrundegelegten Oberwasserzufluß abhängig. In bezug auf das Hochwasser beträgt die diesbezügliche Schwankungsbreite maximal 1 cm, während es beim Niedrigwasser 3 cm sind. Die deutlichsten ausbaubedingten Änderungen ergeben sich beim Tidehochwasser für den Bereich km 645N bis 625N mit einer Zunahme bis knapp 4 cm, beim Tideniedrigwasser etwas weiter stromauf mit einer Abnahme bis zu 7 cm. Damit nimmt der Tidehub maximal um knapp 11 cm (im Bereich des Hamburger Stromspaltungsgebietes) zu.

Für die Eintrittszeiten des Tidehochwassers und des -niedrigwassers ergibt sich für den Bereich Cuxhaven etwas früheres Eintreten (bis 1 min). Der Raum Glückstadt ist dadurch gekennzeichnet, daß dort das Tidehochwasser bis zu 3,5 min später und das Tideniedrigwasser 1-2 min später eintritt. Für Hamburg-St.Pauli wurde sowohl für das Tidehochwasser als auch für das Tideniedrigwasser eine spätere Eintrittszeit berechnet (Thw bis 4 min, Tnw bis 5 min). Weiter elbaufwärts nimmt diese Differenz wieder geringfügig ab.

Die Flutdauer nimmt im Bereich von Glücksstadt um bis zu 5 min zu bzw. die Ebbedauer entsprechend ab. Ansonsten fallen die Änderungen deutlich geringer aus.

Nebenflüsse:
Ähnlich wie bei der Elbe zeigen ihre Nebenflüsse beim Tidehochwasser eine Wasserstandserhöhung, beim Tideniedrigwasser eine Absenkung. Mit 3 bis 4 cm sind die Veränderungen für das Tidehochwasser an den Unterläufen der Flüsse Ilmenau, Este, Lühe, Schwinge, Pinnau und Krückau am größten. Bezüglich des Tideniedrigwasser treten die markantesten Unterschiede im Soll-Zustand mit 4 bis 5 cm in der Este, Lühe, Schwinge und Pinnau ein.

Die Eintrittszeiten für das Tidehochwasser und -niedrigwasser sind, bis auf das Tidehochwasser der Stör, verzögert. Am stärksten betroffen ist hiervon die Ilmenau mit 3 bis 5 min Verzögerung sowohl für das Hoch- als auch das Niedrigwasser. Das Tidehochwasser in der Stör tritt 1 bis 2 min früher ein.

Während in der Ilmenau, Pinnau, Krückau und Oste praktisch keine Änderungen in der Flut- bzw. Ebbedauer erwartet werden, nimmt die Flutdauer in der Este und Lühe bis etwa 3 min ab, in der Schwinge um 0 bis 2 min und in der Stör um 2 min zu. Die Änderungen in der Ebbedauer sind entsprechend invers.

Als am weitesten flußabwärts in die Unterelbe mündende Flüsse weisen die Stör und noch weniger die Oste Differenzen zwischen Ist- und Soll-Zustand auf.

Die deutlichsten ausbaubedingten Salzgehaltänderungen wurden von der BAW bei hohem Oberwasserzufluß prognostiziert. Beim maximalen Salzgehalt liegen sie im Bereich Außenelbe bis Wedel zwischen -0,04 und +0,34 Promille. Letzterer Wert ist für die Höhe km 710N gerechnet worden. Für das Salzgehaltminimum wurden Änderungen zwischen -0,1 und +0,2 Promille bestimmt. Beide Extreme wurden für unterhalb von Cuxhaven vorhergesagt. Bei mittlerem und niedrigem Oberwasserzufluß sind die Salzgehaltsänderungen geringer und liegen mit ihren Änderungsextremen weiter elbaufwärts.

Bei km 710N beträgt bei hohem Oberwasserzufluß der maximale Salzgehalt (BAW [1995, 1996]) etwa 7,5 Promille. Die ausbaubedingte Salzgehaltsänderung beträgt hier 0,34 Promille entsprechend knapp 5 %. Das Gebiet bei Glücksstadt weist im Ist-Zustand bei niedrigem Oberwasserzufluß einen höchsten Salzgehalt von ca. 4 Promille auf. Die Änderung ist 0,11 Promille oder knapp 3%.