Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

5.5 Binnengewässer

Der Begriff "Binnengewässer" stellt den Oberbegriff für Fließgewässer (Biotoptypen F) und Stillgewässer (Biotoptypen S und V) dar. Sowohl bei Fließ- wie bei Stillgewässern werden naturferne und naturnahe Gewässer unterschieden. Bei den naturnahen Stillgewässern ist die Einstufung von der Größe abhängig. Gewässer unter 1 ha Fläche werden als Kleingewässer und andere als Großgewässer deklariert. Bei den Großgewässern werden (aus Gründen des unterschiedlichen Schutzes nach § 28a NNatG) offene Wasserfläche und Verlandungsbereich (Biotoptypen V) getrennt betrachtet.

Sowohl für Fließ- wie für Stillgewässer können eine Reihe von Zusatzmerkmalen verwendet werden, die aber im Untersuchungsgebiet kaum Relevanz besitzen. So kommen weder nährstoffarme, noch kalkreiche Gewässer vor. Alle aufgetretenen Gewässer lassen sich dem Typ nährstoffreiches (eutrophes) und kalkarmes Gewässer zuordnen. Die Gewässergüte wurde im Rahmen der Biotoptypenkartierung nicht erhoben. Die Uferbefestigungen werden separat als Biotoptyp KX mit Untertypen dargestellt. Zeitweise abgelassene Gewässer gibt es ebensowenig wie Stauseen. Als Zusatzmerkmale wurden daher lediglich bei den Grabentypen folgene Zeichen verwendet:

+ = besonders naturnahe, strukturreiche Ausprägung; bei Gräben: besonders gut ausgeprägte Wasservegetation.
- = weniger naturnahe, strukturärmere bzw. gestörte Ausprägung; bei Gräben: fehlende Wasservegetation.

Bei den Stillgewässern ergibt sich ein Problem aus dem Kartierschlüssel. Sie werden nach ihrer Entstehung, aber nicht nach ihrer Flora und Fauna unterschieden. So werden Altwässer, Stauteiche, Gewässer natürlicher Entstehung, Abbaugewässer und sonstige naturnahe Gewässer verschiedenen Biotoptypen zugeordnet, ohne daß dies auch eine unterschiedliche Flora und Fauna bedingen würde. Umgekehrt gibt es aber innerhalb eines Biotoptyps große Unterschiede in der Besiedlung. So ist ein "sonstiges naturnahes Gewässer" auf einem Spülfeld sicherlich anders zu beurteilen als eines, das bei Sturmfluten häufiger überspült (und ausgeräumt) wird. Eine Bewertung für einen gesamten Biotoptyp ist daher sehr schwierig und führt zwangsläufig zur Ausweisung vieler Sonderfälle, die alle einzeln beschreiben und mit Nummer versehen werden müssen.

Nr. Kürzel Bezeichnung
Untergruppe Fließgewässer:
4.1 FQ Naturnaher Quellbereich
4.1.3 FQR Sicker- oder Rieselquelle
4.5 FX Ausgebaute Bäche
4.5.1 FXM Mäßig ausgebauter Bach
4.6 FF Naturnahe Flüsse/Flußabschnitte
4.6.5 FFM Naturnaher Marschfluß
4.7 FZ Ausgebaute Flüsse/Flußabschnitte
4.7.1 FZT Mäßig ausgebauter Flußunterlauf mit Tideeinfluß
4.7.3 FZS Stark ausgebauter Fluß/Flußabschnitt
4.7.4 FZV Völlig ausgebauter Fluß/Flußabschnitt
4.7.5 FZH Hafenbecken am Fluß, weitgehend mit Steinschüttungen
4.8 FG Gräben
4.8.4 FGM Sehr nährstoffreicher artenarmer Marschgraben mit Schilf-, Rohrglanzgras- oder Schwaden-Dominanz
4.8.4 FGMa Artenreicher Marschgraben auf Auenlehm
4.8.4 FGMb Beschatteter Marschgraben mit Bäumen oder Gebüsch
4.8.4 FGMn Seggenreicher Marschgraben auf vermoortem Standort (Niedermoorgraben)
4.8.4 FGMt Marschgraben mit Tideeinfluß
4.8.4 FGMu Marschgraben mit Unterwasservegetation
4.8.5 FGS Salzreicher Graben
Untergruppe Stillgewässer:
4.11 SE Naturnahe nährstoffreiche Kleingewässer
4.11.1 SEF Kleines naturnahes Altwasser
4.11.2 SEN Sonstiges naturnahes nährstoffreiches Kleingewässer natürlicher Entstehung
4.11.3 SEA Naturnahes nährstoffreiches Abbaugewässer
4.11.5 SEZ Sonstiges naturnahes nährstoffreiches Kleingewässer
4.12 ST Tümpel
4.12.2 STG Wiesentümpel
4.12.5 STZ Sonstiger Tümpel
4.13 SS Naturnahe salzhaltige Kleingewässer
4.13.1 SSK Naturnahes salzhaltiges Kleingewässer des Küstenbereiches
4.15 SR Offene Wasserflächen größerer naturnaher nährstoffreicher Stillgewässer
4.15.1 SRF Großes naturnahes Altwasser
4.15.3 SRA Naturnaher nährstoffreicher Baggersee
4.17 VE Verlandungsbereiche nährstoffreicher Stillgewässer
4.17.3 VER Verlandungsbereich nährstoffreicher Stillgewässer mit Röhricht
4.18 SX Naturferne Stillgewässer
4.18.2 SXN Naturfernes Stillgewässer natürlicher Entstehung
4.18.3 SXF Naturferner Fischteich
4.18.4 SXK Naturferner Klär- und Absetzteich
4.18.7 SXG Zierteich
4.18.9 SXZ Sonstiges naturfernes Stillgewässer

Biotoptypen FQ: Naturnahe Quellbereiche

Definition des Kartierschlüssels

Als naturnahe Quellbereiche werden natürliche, dauerhafte oder periodische Grundwasseraustritte an der Erdoberfläche mit naturnaher Struktur bezeichnet. Teilweise enthalten sie typische Quellvegetation, die aber auch fehlen kann.

Ausprägung im Untersuchungsraum

Im Untersuchungsgebiet wurden nur im Flottbektal im Rahmen einer Nachkartierung 1997 entsprechende Sickerquellen festgestellt.

Ökologische Voraussetzungen

Sickerquellen besitzen eine ganzjährig gleichmäßige Wassertemperatur, d. h. sie sind im Sommer vergleichsweise kühl und im Winter warm. In ihnen können entsprechend angepaßte Organismen (kalt stenotherme, d. h. nur in geringer Temperaturamplitude im Kalten lebende) vorkommen.

Bedeutung für den Naturschutz

Die Bedeutung dieser Quellen für den Naturschutz ist hoch, sofern noch die typischen Quellorganismen vorkommen. Sind sie einmal vernichtet, ist eine Wiederbesiedlung sehr schwierig bis unmöglich, da die Quellen untereinander nur durch warme und damit für diese Organismen unbesiedelbare Abschnitte verbunden sind.

Empfindlichkeit und Beeinträchtigungen

Wenngleich die Empfindlichkeit der Quellen gegen Verschmutzung und Austrocknung sehr hoch ist, werden sie doch von einer geringfügigen Erhöhung der MTHW-Linie nicht beeinträchtigt, da sie zu hoch liegen.

Biotoptyp FQR: Sicker- oder Rieselquelle

Definition des Kartierschlüssels

Bei diesem Quelltyp sickert aus dem Boden auf größerer Fläche Quellwasser. Meist handelt es sich um sumpfige oder moorige Bereiche mit entsprechender Vegetation wie insbesondere Erlen- und Eschen-Quellwälder oder Quellsümpfe.

Charakterisierung

Am Rande des Flottbektales treten Sickerquellen aus den Hängen, die mehr oder weniger große Quelltöpfe bilden. Sie sind gekennzeichnet durch Pflanzen, die Nährstoffreichtum und Sickernässe anzeigen, aber nicht durch typische Quellzeiger. die Quelltöpfe liegen im Schatten der umgebenden Buchen. Der große Quelltopf im Westen zeichnet sich durch große Bestände des Drüsigen Springkrauts und etas Brennesseln, Baldrian, Mädesüß und Braunwurz aus.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 23. 7. 97, NSG Flottbektal

Acer pseudo-platanus - Berg-Ahorn (jung)
Alliaria petiolata - Knoblauchsrauke
*Carex remota - Winkel-Segge (HH: A.3)
Circaea lutetiana - Großes Hexenkraut
Cirsium oleraceum - Kohldistel
Deschampsia cespitosa - Rasen-Schmiele
Dryopteris filix-mas - Wurmfarn
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen
Epilobium palustre - Sumpf-Weidenröschen
Festuca gigantea - Riesen-Schwingel
Filipendula ulmaria - Echtes Mädesüß
Fraxinus excelsior - Gemeine Esche (jung)
Galium aparine - Kleb-Labkraut
Geum urbanum - Echte Nelkenwurz
Hedera helix - Gemeiner Efeu
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras
Impatiens glandulifera - Drüsiges Springkraut
Impatiens parviflora - Kleinblütiges Springkraut
Milium effusum - Wald-Flattergras
Poa annua - Einjähriges Rispengras
Prunus serotina - Späte Traubenkirsche (jung)
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß
Rubus fruticosus - Brombeere
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer
Rumex thyrsiflorus - Rispen-Sauerampfer
Scrophularia nodosa - Knotige Braunwurz
Stachys sylvatica - Wald-Ziest
Tilia platyphyllos - Sommer-Linde (jung)
Urtica dioica - Große Brennessel
Valeriana procurrens - Kriechender Baldrian
Viburnum opulus - Gemeiner Schneeball

Biotoptypen FX: Ausgebaute Bäche

Definition des Kartierschlüssels

Als ausgebaute Bäche werden Fließgewässer bis ca. 5 m Breite (bei mittlerem Wasserstand) mit mehr oder weniger begradigtem Verlauf bezeichnet, die meist Trapez-, Kasten- oder anderes Regelprofil aufweisen und deren Morphologie weitgehend einheitlich ist. Ihnen fehlt meist ein naturnaher Gehölzsaum. Diese Bäche besitzen oft zahlreiche Sohlschwellen oder -abstürze.

Ausprägung im Untersuchungsraum

Es konnte im Untersuchungsraum nur ein einziger Bach aufgenommen werden und zwar ein Zufluß zur Ilmenau nahe der östlichen Untersuchungsgebietsgrenze. Alle anderen in Richtung Elbe fließenden Bäche werden durch Deiche von der direkten Einmündung abgehalten. So gibt es zwar an den Nebenflüssen gelegentlich Einmündungen von Bächen, die aber nach dem Deichdurchlaß im Außendeichsbereich der Tide ausgesetzt sind. Sie wurden als eine zum Nebenfluß gehörige Bucht kartiert.

Ökologische Voraussetzungen

Diese ausgebauten Bäche befinden sich im Einzugsbereich des Ilmenaukanals, an dem die benachbarten Grünländflächen intensiv entwässert werden. Ihr Gewässerverlauf zeigt im besten Falle noch geschlängelte Verhältnisse. In der Regel findet man ein begradigtes, ausgebautes Bachbett vor, dessen Vegetation durch regelmäßige Eingriffe gestört ist.

Bedeutung für den Naturschutz

Die Bedeutung für den Naturschutz nimmt immer weiter ab, je mehr das Fließgewässer verändert wurde. Hierzu gehören Begradigung, Veränderung der Fließgeschwindigkeit, sowie Entnahme des gewässernahen Gehölzsaumes. Je weiter Fließgewässer eingetieft werden, um so mehr entwässern sie das umliegende Land und entziehen den Feuchtflächen der Umgebung das benötigte Wasser.

Empfindlichkeit und Beeinträchtigungen

Ausgebaute Bäche werden im Untersuchungsraum durch Begradigungsmaßnahmen mit Sohlen- und Uferbefestigungen und intensive Entkrautungsmaßnahmen beeinträchtigt. Fließen nährstoffreiche Düngemittel oder Abwässer dem Gewässer zu, so ersetzen Ruderalarten die Röhrichtarten. In Winsen sind die Fließgewässer mit zahlreichen Ruderalarten durchsetzt. Da die Luhe im Untersuchungsgebiet im Einflußbereich der Tide liegt und ein Wehr erst im Binnendeichsgebiet eingefügt sind, hat eine Erhöhung der Tidenamplitude einen unmittelbaren Einfluß auf das Gewässer. Ausgebaute Bäche sind dabei den Flüssen vergleichbar.

 

Biotoptyp FXM: Mäßig ausgebauter Bach

Definition des Kartierschlüssels

Mäßig ausgebaute Bäche im Sinne des Kartierschlüssels besitzen überwiegend Regelprofil, ihr Verlauf ist geschwungen oder geradlinig, die Ufer sind strukturarm und evtl. punktuell durch Steinschüttungen o. ä. befestigt (wenn auf längerer Strecke Befestigung vorhanden, ist diese alt und weitgehend eingewachsen). Die Ufervegetation besteht aus Grünland, Hochstauden oder Röhricht, i. d. R. ohne naturnahen Gehölzsaum (allenfalls auf kurzer Strecke und dann meist nur einseitig). Die Wasservegetation ist unter Umständen üppig entwickelt, die Sohle strukturarm bis mäßig strukturreich.

Charakterisierung

Bei manchen Fließgewässern ist es schwerlich auszumachen, ob sie natürlichen Ursprungs sind oder nicht. Dieser Biotoptyp charakerisiert ein langsam fließendes Gewässer mit begradigtem Fließbett. Im Gegensatz zu den Gräben kann man hier von einer ganzjährigen Wasserführung ausgehen. Die Ufer sind zu einem geringen Teil mit natürlichen Weidengebüschen bewachsen, aber nur einseitig. Ansonsten unterliegt das Gewässer einer regelmäßigen Unterhaltung, um den ordnungsgemäßen Wasserabfluß zu gewährleisten. An diesen offenen Uferbereichen wachsen je nach Unterhaltungsintensität Grünland, Hochstauden oder Röhricht. Wichtige Einflüsse für die Vegetationsbesiedlung eines Fließgewässerufers gehen von begleitenden Nachbarbiotopen aus. Der Biotoptyp des mäßig ausgebauten Baches konnte im Mündungstrichter der Ilmenau kartiert werden. Außerdem wurde die Luhe im Norden von Winsen wegen ihrer geringeren Breite hier als Bach bezeichnet.

Auch Bilsbek und Appener Au, die westlich von Pinneberg zur Pinnau ziehen, sind mäßig ausgebaute Bäche. Sie sind auf beiden Seiten von Deichen begleitet, so daß die Ufer steil sind und für ein natürliches Röhricht kaum Platz bleibt. Hineinlaufendes Weidevieh verbeißt und vertritt die Ufer. Angrenzend an die Bilsbekmündung in die Pinnau sind größere Weideflächen brachgefallen. Damit ergibt sich eine Verbesserung des Umfeldes. Durch Abtragung der Deiche könnte eine weitere, nachhaltige Aufwertung erreicht werden.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 28. 8. 94, Nähe Winsener Kläranlage

Aegopodium podagraria - Giersch z
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß z
Calystegia sepium - Zaunwinde z
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel z
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras e
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen z
Galeopsis tetrahit - Stechender Hohlzahn z
Glyceria maxima - Großer Wasserschwaden z
Heracleum sphondylium - Wiesen-Bärenklau e
Lythrum salicaria - Blutweiderich e
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras z
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich e
Polygonum hydropiper - Wasserpfeffer z
Rumex hydrolapathum - Fluß-Ampfer e
Urtica dioica - Große Brennessel z

Biotoptypen FF: Naturnahe Flüsse/Flußabschnitte § 28a

Definition des Kartierschlüssels

Als naturnahe Flüsse werden Fließgewässer über ca. 5 m Breite (bei mittlerem Wasserstand) mit naturnaher Struktur ihres Verlaufs und Querschnitts sowie je nach Typ mehr oder weniger vielgestaltiger Morphologie (strukturreiche Prall- und Gleitufer, Kolke, unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten, unterschiedliche Tiefen, verschiedene Substratkörnungen usw.) bezeichnet. Es gibt keine oder nur vereinzelte und kleinräumige anthropogene Strukturveränderungen (z. B. in Brückenbereichen).

Ausprägung im Untersuchungsraum

Naturnahe Flüsse bzw. Flußabschnitte gibt es im Untersuchungsgebiet kaum noch. Nur im Fall der Haseldorfer Binnenelbe und dem Dwarsloch zwischen der Insel Bishorster Sand/Auberg/Drommel und dem Festland bei Haseldorf wurde der nicht trockenfallende Teil der bei Ebbe oft unterbrochenen Nebenelbe als naturnaher Flußabschnitt gekennzeichnet. Die Wedeler Au ist im Abschnitt bis nahe an den Stadtrand Wedel noch recht naturnah mit geschwungenem Lauf, fehlender Uferbefestigung und einem Uferried.

In Ermangelung eines anderen geeigneten Biotoptyps wurden die noch an die Ilmenau angeschlossenen Altwässer ohne Stillwassercharakter (wegen Tideeinfluß nicht den Biotoptypen SEF und SRF zuzuordnen) auch diesem Biotoptyp zugeschlagen.

Im Zwischendeichsgebiet Wischhafener/Kraut-/Gauensieker/Asseler Sand gibt es die Wischhafener Süderelbe, den Ruthenstrom und weit verästelnde Nebengewässer, die beide verbinden. Obwohl es sich hier eigentlich um riesenhafte Priele handelt, die keine Quelle besitzen und kaum Hinterland entwässern, werden sie in dieser Kartierung zu den naturnahen Flüssen gezählt, da sie eine vergleichbare Strömung und Ufer- und Sohlstruktur besitzen.

Ökologische Voraussetzungen

Naturnahe Flüsse oder Flußabschnitte zeichnen sich durch im Querschnitt unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten aus. Dies schafft nicht nur ein Vielfaches an ökologischen Nischen gegenüber einem begradigten und befestigten Gewässer, sondern erlaubt auch den Bewohnern der schnellfließenden Abschnitte, in ruhigerem Wasser zu verweilen bzw. ihrer Brut, nicht in ungünstige Regionen abgetrieben zu werden. Durch die Bildung von Gleitufer und Prallufer in Kurven gibt es auf beiden Seiten des Flusses unterschiedliche Sedimentations- und Abtragungsbedingungen.

Bedeutung für den Naturschutz

In der Innenkurve eines Tide-Flusses ohne befestigte Ufer bildet sich ein flaches Watt mit Schlickablagerungen, auf die eine Reihe gefährdeter Pflanzenarten spezialisiert ist, wie z. B. Schierlings-Wasserfenchel und Moor-Greiskraut. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es eine Abbruchkante mit sandigem Substrat, das bei Hochwasser aufgelagert wird. Dort wachsen gefährdete Arten der Sandufer wie Wibel-Schmiele und der Strandwälle wie Strandroggen. Leider ist aufgrund des fast durchgehenden Verbaus der Tieflandsflüsse (und nicht wegen ihrer Wasserbelastung, denn die genannten Arten wachsen noch auf hochbelasteten Spülfeldern) dieser Biotoptyp fast verlorengegangen. Er besitzt aufgrund seines drastischen Rückganges in den letzten 100 Jahren einen sehr hohen Wert für den Naturhaushalt.

Flußabschnitte mit naturnaher Struktur sind — unabhängig von der Wasserqualität — nach § 28a NNatG geschützt. Als geschützt zu erfassen sind naturnahe Abschnitte ab ca. 20 m Länge bei Flüssen bis 10 m Breite, ab ca. 50 m Länge bei 10–20 m Breite, ab ca. 100 m Länge bei breiteren Flüssen. Bei sehr großen Flüssen (insbesondere Weser und Elbe) kann sich der Schutz nach § 28a auch auf einzelne naturnahe Uferabschnitte beschränken (z. B. Uferabschnitte ohne Buhnenverbau oder Steinschüttung, mit Vegetation aus Weiden, Röhrichten, Zweizahngesellschaften, Uferstaudenfluren oder mit vegetationsarmen Sandbänken etc.). Bei längeren naturnahen Flußabschnitten sind ausgebaute Teilstücke je nach ihrem Ausbaugrad und Breite des Flusses ab ca. 25-50 m Länge auszugrenzen. Vor längerer Zeit ausgebaute bzw. begradigte Flüsse sind als naturnah einzustufen, wenn sich wieder naturnahe Strukturen wie eine strukturreiche Sohle und eine naturnahe Ufervegetation (z. B. mit Erlen- oder Weidensaum) entwickelt haben.

Empfindlichkeit und Beeinträchtigungen

Die größte Gefahr für einen naturnahen Fluß ist selbstverständlich ein Uferverbau, eine Begradigung oder eine Vordeichung. Die unter diesem Biotoptyp zusammengefaßten Nebenelben und Altwässer liegen größtenteils hinter einem Sturmflut-Sperrwerk, sind also zwar noch der Tide, nicht aber mehr Hochwassern ausgesetzt. Da der mit einer Sturmflut verbundene Ausräumeffekt fehlt, verlanden diese Gewässer weit über das früher übliche Maß hinaus. Eine Erhöhung der Tidenamplitude wirkt sich nicht nur auf die Ufer aus (wird bei den entsprechenden Uferbiotopen beschrieben), sondern auch auf den Fluß, da die Fließgeschwindigkeiten steigen. Dies kann zu einer mechanischen Belastung der Tiere und Pflanzen sowie zu einer erhöhten Trübung und damit vermindertem Lichtgenuß für Algen führen.

 

Biotoptyp FFM: Naturnaher Marschfluß § 28a

Definition des Kartierschlüssels

Naturnahe Marschflüsse sind sehr langsam fließende Flüsse mit sandig-schlickigem Grund und Tideeinfluß, der heute bei den kleinen Flüssen durch Sperrwerke und Siele stark abgeschwächt ist. Die Vegetation ist durch Arten sehr langsam fließender und stehender, nährstoffreicher Gewässer wie Froschbiß, Wasser-Schwaden, Pfeilkraut, Teichrose usw. und außerdem Tideröhrichte gekennzeichnet. Hinweis: Die tidebeeinflußten Unterläufe von Elbe, Weser und Ems gehören (abgesehen vom Flußwatt) zum Biotoptyp FZT (Mäßig ausgebauter Flußunterlauf mit Tideeinfluß).

Charakterisierung

Die Haseldorfer Binnenelbe und das Dwarsloch fallen bei Ebbe oft stellenweise trocken. Der Fluß hat nur innerhalb weniger Dezimeter bei Flut Kontakt mit Uferbefestigungen und stellt sich wegen der Überschwemmbarkeit der Elbinsel und der ausgedehnten Flußwatten als naturnaher Abschnitt der Elbe dar. Die starken Verlandungserscheinungen sind durch die Vordeichung der Haseldorfer Marsch und die Abdämmung der Haseldorfer Binnenelbe zu erklären, die die in einer Tide hindurchströmende Wassermenge stark verringert haben. Höhere Pflanzen finden sich nicht bzw. wurden als Flußwatt-Röhricht ausgewiesen. Die Fauna wird im hydrobiologischen Teilgutachten beschrieben.

Die Wedeler Au ist zwar durch ein Sperrwerk abgetrennt, zeigt aber in ihrem Lauf, ihrer Uferstruktur und der regelmäßigen, extrem starken Tideschwankung durchaus noch einen naturnahen Charakter. Entlang der Ufer wachsen Röhrichte, die teilweise vom Vieh beweidet werden, und an wenigen Stellen Gebüsche.

Die an die Ilmenau nahe der Mündung einseitig angeschlossenen vier Altwässer besitzen noch einen deutlichen Tideeinfluß und konnten daher nicht den Biotoptypen SEF (Kleines naturnahes Altwasser) und SRF (Großes naturnahes Altwasser) zugeordnet werden. Sie mußten aufgrund der unklaren Definition des Kartierschlüssels den naturnahen Marschflüssen [samt angeschlossenen Altarmen!] zugeordnet werden. Zwei Altarme nahe des Sturmflut-Sperrwerks wurden als Sportboot-Häfen durch schwimmende Bootsstege erschlossen, ohne jedoch die Uferröhrichte zu beschädigen. Die beiden sperrwerksfernen Gewässer sind naturnah mit einem Uferröhricht versehen.

Auf den heute zusammengewachsenen ehemaligen Inseln Kahlesand, Wischhafener Sand, Krautsand, Gauensieker Sand und Asseler Sand gibt es ein altes weit verzweigtes Prielsystem, das früher auch die Inseln vollständig voneinander trennte. Heute wird die gesamte Zwischendeichsfläche im Westen durch das Sperrwerk Wischhafener Süderelbe und im Osten durch das Sperrwerk Ruthenstrom entwässert. Zwischen beiden Gewässern hat sich ein weit verästelndes Gewässersystem erhalten, das auf ehemalige Priele zurückgeht und beide Hauptgewässer verbindet.

Als Beispiel sei der Königspriel angeführt, der auf Wischhafenersand ehemals die Insel nach Norden zur Elbe hin entwässerte. Dieses gesamte Prielsystem ist heute durch den neuen Hauptdeich abgeschnitten und steht jetzt über einen Stichkanal und ein Wehr mit der Wischhafener Süderelbe in mittelbarer Verbindung. Der Königspriel ist 5–12 m breit und besitzt steile, teils beweidete, teils abgezäunte und teils brachgefallene Ufer mit vielen Abbruchkanten. Der geschwungene Verlauf mutet sehr naturnah an. Auch das Sandloch ist abgeschnitten und umgeleitet worden. An der Großen Räthe ist das Ufer weitgehend durch einen Elektrozaun von der Beweidung ausgeschlossen. Dort gibt es infolgedessen statt Schwaden-Dominanz am Ufer Rohrglanzgras-Dominanz.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

Sowohl an der Haseldorfer Binnenelbe wie an Wischhafener Süderelbe/Ruthenstrom wurden die Uferröhrichte, -befestigungen und -gebüsche als gesonderter Biotoptyp behandelt und dargestellt. Die diesem Biotoptyp verbleibenden Flächen sind daher weitgehend frei von höheren Pflanzen. Die Fauna wird im hydrobiologischen Teilgutachten behandelt.

aufgenommen 13. + 28. 6. 94, Königspriel, Sandloch und Große Räthe auf Wischhafenersand

Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras z
Alopecurus geniculatus - Knick-Fuchsschwanz z
Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel e
Calystegia sepium - Echte Zaunwinde e
Cerastium holosteoides - Gemeines Hornkraut z
Chaerophyllum bulbosum - Rüben-Kälberkropf e
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel z
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen e
Festuca arundinacea - Rohr-Schwingel z
Festuca rubra - Rot-Schwingel z
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden d
Heracleum sphondylium - Wiesen-Bärenklau e
Lolium perenne - Deutsches Weidelgras e
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras d
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras z
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich e
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß z
Ranunculus sceleratus - Gift-Hahnenfuß e
Rumex crispus - Krauser Ampfer e
Salix triandra - Mandel-Weide z
Sambucus nigra - Schwarzer Holunder e
Trifolium repens - Weiß-Klee e
Urtica dioica - Große Brennessel e
Vicia cracca - Vogel-Wicke e

Biotop FFM1: Altarm der Elbe oberhalb Hamburgs § 20c, § 28a

Lage

Ein Elb-Altarm liegt außendeichs westlich des Spielplatzes in Drage. Östlich und westlich schließen Rohrglanzgrasröhrichte, südlich und nördlich halbruderale Brachen (Biotoptyp UHF) an das Gewässer an. Insgesamt liegt der Biotop in einem sehr welligen Gelände mit kleinstrukturiertem Wechsel unterschiedlicher Biotoptypen.

Beschreibung

Das Gewässer in Drage ist durch einen Abfluß mit der Elbe verbunden und somit tidebeeinflußt. Ein großer Teil der Wasserfläche ist von Rohrkolben bedeckt, sowie von einem kleinen Teichsimsen-Röhricht und Seggenried. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Kleingewässer befindet sich eine feuchte ruderale Brache, so daß Ruderalpflanzen wie Große Brennessel, Kleinblütiges Franzosenkraut und Acker-Kratzdistel bis an den Gewässerrand wachsen. An den geschwungenen, flachen Uferkanten bewegen sich die Stolonen von Weiß-Straußgras im Wasser. Sehr häufig findet sich hier auch Bitteres Schaumkraut. Im Wasser liegen tote, umgestürzte Einzelbäume, die häufiger von Graureihern als Ansitzwarte genutzt werden.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 4. 9. 94, linkes Elbufer bei Drage

Achillea millefolium - Gemeine Schafgarbe e
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras z
Alisma plantago-aquatica - Froschlöffel e
*Butomus umbellatus - Schwanenblume (HH+NS: A.3) z
*Cardamine amara - Bitteres Schaumkraut (HH: A.3) z
Carex cf. gracilis - Schlank-Segge z
Carex disticha - Zweizeilige Segge z
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel e
Galinsoga parviflora - Kleinblütiges Franzosenkraut e
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden z
Lychnis flos-cuculi - Kuckucks-Lichtnelke z
Lythrum salicaria - Blutweiderich e
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras z
Phragmites australis - Gemeines Schilf z
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut z
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß z
Schoenoplectus lacustris - Gemeine Teichsimse z
Sparganium erectum - Aufrechter Igelkolben z
Symphytum officinale - Gemeiner Beinwell e
Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben z
Urtica dioica - Große Brennessel e

Biotoptypen FZ: Ausgebaute Flüsse/Flußabschnitte

Definition des Kartierschlüssels

Wenn Fließgewässer über ca. 5 m Breite (bei mittlerem Wasserstand) einen mehr oder weniger begradigten bzw. durch Buhnen eingeengtem Lauf besitzen, der teilweise mit Trapez-, Kasten- oder anderem Regelprofil versehen ist, werden sie diesem Biotoptyp zugeordnet. Die Ufer sind in der Regel punktuell oder abschnittsweise befestigt.

Ausprägung im Untersuchungsraum

Alle untersuchten Flüsse und Nebenflüsse bis auf Wedeler Au, Haseldorfer Binnenelbe und Wischhafener Süderelbe/Ruthenstrom gehören zu den ausgebauten Flüssen. Als Konzept wurde der Einteilung in "mäßig", "stark" und "völlig" verbaute Flußabschnitte eine unterschiedliche Ufervegetation und Ufersteigung zugrundegelegt. In stark ausgebauten Flußabschnitten findet man meist Regelprofil-Befestigungen mit Steinschüttungs-Bewuchs, während in mäßig ausgebauten die Ufer flacher und dichter bewachsen sind und in den völlig ausgebauten die Ufer senkrecht und vegetationslos sind. Damit wurden Klassen geschaffen, auf die Änderungen der Tideamplitude unterschiedlich wirken.

Bei dem "mäßig ausgebauten Flußunterlauf mit Tideeinfluß" sind noch Flußwatten oder Sandstrände und Strandwälle vorhanden, wie beispielsweise an großen Abschnitten der Unterelbe und der Stör. Der Tideeinfluß ist zwar gerade ein Charakteristikum des Untersuchungsgebiets, wird aber bei den stärker ausgebauten Flüssen wegen ihrer ohnehin geringen Naturnähe nicht mehr als Differentialkriterium angegeben. Mit Steinschüttungen befestigte Abschnitte der Nebenflüsse sind den "stark ausgebauten Flüssen" zuzurechnen. Wenn an diesen in Ortsdurchgängen nur noch Spundwände die steilen Ufer säumen oder an Sperrwerken Spund- und Betonwände das Ufer bis zur Vegetationslosigkeit befestigen, so liegt ein "völlig ausgebauter Fluß" vor. Bei den "Hafenbecken an Flüssen" handelt es sich um Schiffsliegeplätze der unterschiedlichsten Art von Sportboothäfen bis zu Containerschiff-Hafenbecken. Im Hamburger Bereich wurden über die Art der Ufer einige Differenzierungen vorgenommen, die unter den Uferbefestigungen (Biotoptyp KX) besprochen wurden.

Ökologische Voraussetzungen

Begradigungen und Uferbefestigungen wirken sich nicht nur auf die sogenannte "Selbstreinigungskraft" des Flusses aus, sondern nehmen vor allem vielen Tieren und Pflanzen den Lebensraum. Dieser Effekt reicht auch über den Deich hinaus, da das Oberflächenwaser schneller abgeführt wird und Feuchtgebiete trockener werden. Uferabbrüche und Anlandungen sind ein normaler Prozeß, der aber vom Menschen nicht zugelassen wird, da er Eigentumsverhältnisse und Nutzungsmöglichkeiten verändert und die Deichsicherheit vermindert. Die auf diese Pionierlebensräume spezialisierten Tiere und Pflanzen (siehe Biotoptypen FF) gehen verloren. Es kommt hinzu, daß durch die Schiffahrt zusätzliche Belastungen auf die Ufer wirken, die die natürliche Belastung übertreffen. So läßt sich unter der Prämisse, daß die Elbe Schiffahrtsstraße bleiben soll, vermutlich kein Rückbau der Uferbefestigungen durchführen. Man muß im Gegenteil befürchten, daß mit steigender Antriebsleistung der Schiffe auch die schiffserzeugten Belastungen durch Wellen zunehmen und eine weitere Befestigung der Ufer nach sich ziehen.

Bedeutung für den Naturschutz

Gerade die Wasserwechselbereiche am Ufer mit ihrer hohen natürlichen Dynamik sind von hohem Wert für den Naturhaushalt. Diese wurden bei den ausgebauten Flüssen zuerst beeinträchtigt, sodaß sich bereits ein deutlich geringerer Wert als bei den naturnahen Flüssen ergibt. Es sollte zumindest versucht werden, die Uferbefestigung in Teilbereichen zurückzubauen, die z. B. aufgrund veränderter Vorlandverhältnisse (große Anlandungen von Wattflächen usw.) weniger gefährdet sind.

Empfindlichkeit und Beeinträchtigungen

Ausgebaute Flüsse besitzen gegenüber Änderungen der Tidenamplitude nur eine geringe Empfindlichkeit, da gerade die Wasserwechselbereiche verbaut sind. Dies bedeutet in der Regel eine große Ufersteigung (Regelprofil, Steinschüttung, Spundwand usw.) in Höhe der MTHW-Linie und damit im Verhältnis zur Höhe geringe Wirkung in die Fläche. Bedeutender als die Steigerung der Tidenamplitude wird sich möglicherweise die Zunahme schiffserzeugter Belastungen auswirken, die eine Verstärkung der Uferbefestigung nach sich ziehen kann.

 

Biotoptyp FZT: Mäßig ausgebauter Flußunterlauf mit Tideeinfluß

Definition des Kartierschlüssels

Zu diesem Biotoptyp werden durch Buhnen und andere Uferbefestigungen sowie Eindeichung veränderte Flußabschnitte im Einflußbereich von Ebbe und Flut (bei Flut Umkehrung der Fließrichtung) gerechnet, die noch naturnahe Teilflächen (Flußwatt u. a.) aufweisen. Insbesondere gehören die Unterläufe von Elbe, Weser und Ems zu diesem Biotoptyp. Die bei Ebbe trockenfallenden Teile werden als Brackwasserwatt (Biotoptypen KB) oder Flußwatt (Biotoptypen FW) separat dargestellt.

Charakterisierung

Nicht nur die Elbe selbst ist mit ihren noch naturnäheren Nebenelben und der Einengung des Schiffsverkehrs auf eine schmale Fahrrinne bis auf punktuelle Uferverbaue an Sturmflut-Sperrwerken, Deichsielen und Hafeneinfahrten zu diesem Biotoptyp zu rechnen. Auch ein erheblicher Teil der Nebenflüsse gehört mit großen Mäandern und Uferröhrichten strukturell zu diesem Typ. So findet man an Oste und Stör durchaus noch naturnahe Verläufe, in denen die Ufer zumindest am Gleithang weitgehend frei von Steinbefestigungen sind. Die nördlichen Nebenflüsse Stör, Krückau und Pinnau sowie auch die Ilmenau besitzen noch (leider hinter den Sturmflut-Sperrwerken) ihre "Nebenästuare" in Gestalt großer außendeichs liegender Mündungstrichter. Bei den südlichen Nebenflüssen Este, Lühe, Schwinge und Oste wurden diese bereits durch Vordeichung vernichtet.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

Da die Wattflächen, Uferröhrichte, Uferbefestigungen und angrenzenden Grünländer als eigener Biotoptyp ausgewiesen werden, verbleiben keine höheren Pflanzen und terrestrischen Tiere in diesem Biotoptyp. Bezüglich der aquatischen Fauna und Flora ist das hydrobiologische Gutachten zu konsultieren.

 

Biotoptyp FZS: Stark ausgebauter Fluß/Flußabschnitt

Definition des Kartierschlüssels

Stark begradigter Fluß mit künstlichem Uferverbau; Uferbewuchs und z. T. auch Wasservegetation vorhanden. Auch kanalisierte Flüsse zählen zu diesem Biotoptyp, sogar wenn ihr Lauf verlegt wurde. [Der Ilmenaukanal fällt damit auch unter diesen Biotoptyp.]

Charakterisierung

Neben dem Ilmenaukanal sind auch einige Abschnitte der anderen Nebenflüsse diesem Biotoptyp zugeordnet worden. Es handelt sich dabei um Bereiche, in denen Begradigungen vorgenommen wurden und die Ufer beidseitig mit Steinschüttungen verbaut wurden. Diese liegen insbesondere in den Fließstrecken in Ortschaften, an Küstenschutzbauwerken oder entlang von Werften und Häfen. [Wenn dort die Ufer senkrecht abfallend und mit Betonmauern oder Spundwänden befestigt sind, wurde die Bezeichnung FZV vergeben.]

Der Ilmenau-Kanal zwingt die Ilmenau im östlichen Teil des Untersuchungsgebietes in ein vorgefertigtes Bett. Die natürlichen mäandrierenden, strukturreichen Ufer wurden zugunsten eines eingetieften linear verlaufenden Bachbettes ersetzt. An den Uferkanten des ca. 35 m breiten Gewässers wurden in monoton gerader Linie Weiden gepflanzt. Anschließend an das Bachbett finden sich auf schmalem Streifen bis zum Deichfuß verschiedene Röhrichte aus Schilf, Rohrglanzgras und Wasserschwaden sowie feuchte Grünländer und hochstaudenreiche Feuchtwiesen.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

Da Uferröhrichte, Uferbefestigungen und direkt angrenzende Grünländer ohne vorgelagertes Röhricht als eigener Biotoptyp ausgewiesen werden, verbleiben keine höheren Pflanzen und terrestrischen Tiere in diesem Biotoptyp. Bezüglich der aquatischen Fauna und Flora ist das hydrobiologische Gutachten zu konsultieren. Als Ausnahme soll zur Anschauung der Ilmenaukanal mit seinen Randstreifen aufgeführt werden:

aufgenommen 5. 8. und 26. 8. 94, Ilmenaukanal bei Sangenstedt

Gehölze:
Salix alba - Silber-Weide z
Salix fragilis - Bruch-Weide z
Fraxinus excelsior - Gemeine Esche e

Krautschicht:
Aegopodium podagraria - Giersch e
Calystegia sepium - Zaun-Winde z
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel e
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras z
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen z
Glyceria maxima - Großer Wasserschwaden d
Heracleum sphondylium - Wiesen-Bärenklau z
Lythrum salicaria - Blutweiderich e
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras d
Phragmites australis - Gemeines Schilf z
Polygonum hydropiper - Wasserpfeffer e
Stachys palustris - Sumpf-Ziest e
Urtica dioica - Große Brennessel z

 

Biotoptyp FZV: Völlig ausgebauter Fluß/Flußabschnitt

Definition des Kartierschlüssels

Als völlig ausgebauter Fluß wird ein begradigter Fluß mit künstlichem Uferverbau und z. T. auch Sohlenbefestigung bezeichnet, dessen Ufer- und Wasservegetation allenfalls fragmentarisch entwickelt ist. Dieser Biotoptyp tritt meist innerhalb von Ortschaften auf.

Charakterisierung

Zu diesem Biotoptyp wird der ehemalige Mündungstrichter der Oste gerechnet, der mit Steinschüttungen, Betonwänden, einem neuen Kanal und Umwandlung des alten Laufs in einen Wassersport-See vollkommen umgestaltet wurde. Auch die Umgebung der verschiedenen Sturmflut-Sperrwerke und der Schleusenbauwerke in Brunsbüttel besitzen senkrechte Wände oder rigide befestigte Ufer. An Lühe und Este wurden die oft mit Spundwänden versehenen Ortsdurchgänge als völlig ausgebauter Flußabschnitt aufgenommen. Ebenso besitzen alle anderen Nebenflüsse an den technischen Bauwerken und in Ortsdurchgängen vollständig befestigte Ufer.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

Da Uferröhrichte und Ufer-Pionierfluren fehlen, verbleiben keine höheren Pflanzen und terrestrischen Tiere in diesem Biotoptyp. Bezüglich der aquatischen Fauna und Flora ist das hydrobiologische Gutachten zu konsultieren.

 

Biotoptyp FZH: Hafenbecken am Fluß

Definition des Kartierschlüssels

Meist abgeteilte Bereiche von Flüssen mit Liegeplätzen für Frachtschiffe, Fischer- und Sportboote oder andere Schiffe. [Abgrenzung zu Hafenbecken im Küstenbereich (Biotoptyp KYH) durch Salzgehalt.] Zu diesem Biotoptyp zählen nur die Wasserflächen der Hafenbecken. Bauliche Anlagen sind dem Biotoptyp OVH zuzuordnen.

Charakterisierung

Alle Hafenbecken zwischen Geeesthacht und Glückstadt, d. h. also alle Süßwasser-Tidehäfen wurden in diesen Biotoptyp aufgenommen. Kleinere Häfen liegen auch an den Nebenflüssen, teilweise unmittelbar hinter den Sperrwerken für Freizeitboote, und natürlich in den Ortschaften. Diese Hafenbecken sind in der Regel rundum von einer Steinschüttung umgeben und besitzen in einigen Abschnitten Kaimauern mit senkrechten Wänden.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

Da die Uferbiotope unter dem Typ KX gesondert kartiert werden und Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen wegen Wassertrübung und Schiffsverkehr nicht beoachtet werden konnten, verbleiben keine höheren Pflanzen und terrestrischen Tiere in diesem Biotoptyp. Bezüglich der aquatischen Fauna und Flora ist das hydrobiologische Gutachten zu konsultieren.

Biotoptypen FG: Gräben

Definition des Kartierschlüssels

Künstlich angelegte Gewässer mit linienhaftem Verlauf und bis ca. 5 m Breite. Überwiegend sehr langsam fließend, teilweise auch stehend oder schneller fließend.

Ausprägung im Untersuchungsraum

Im Untersuchungsraum werden definitionsgemäß nur Marschgräben oder salzreiche Gräben angetroffen, die durch eine andere Flora und Fauna als Geestgräben gekennzeichnet sind. Da die Bedeutung für den Naturhaushalt recht unterschiedlich sein kann, haben wir Untertypen eingeführt, die verschiedene ökologische Faktoren und verschiedene Werte für den Naturhaushalt kennzeichnen. Während die im Außendeichsgebiet zwischen Geesthacht und Glückstadt/Wischhafen liegenden Gräben alle als Marschgräben zu kennzeichnen sind, gibt es auf dem Nordufer ab Glückstadt nur noch salzreiche Gräben. Auf dem Südufer zwischen Altenbruch und Wischhafen ist der Salzeinfluß geringer und es treten beide Grabenformen nebeneinander auf, je nach Anschluß ans Elbwasser.

Innerhalb der Marschgräben hielten wir zur Beantwortung der Fragestellung eine feinere Unterteilung für notwendig. Während wir alle artenarmen Gräben zusammengefaßt haben, wurden Besonderheiten in Richtung auf höheren Wert herausgestellt. Folgende Typen wurden unterschieden:

FGM Sehr nährstoffreicher artenarmer Marschgraben mit Schilf-, Rohrglanzgras- oder Schwaden-Dominanz
FGMa Artenreicher Marschgraben auf Auenlehm
FGMb Beschatteter Marschgraben mit Bäumen oder Gebüsch
FGMn Seggenreicher Marschgraben auf vermoortem Standort (Niedermoorgraben)
FGMt Marschgraben mit Tideeinfluß
FGMu Marschgraben mit Unterwasservegetation

Wenn Gräben nur sehr wenig oder nur zeitweise Wasser führen, werden sie nicht von typischen Wasserpflanzen, sondern in ihrem tieferen Teil von feuchtigkeitsliebenden Arten der angrenzenden Weiden besiedelt. Diese Grabenreste wurden nicht ausgewiesen, sondern dem umliegenden Grünland zugerechnet. Nur wenn Wasserpflanzen an den Gräben wuchsen, wurden sie als Graben kartiert.

Ökologische Voraussetzungen

Während Gräben inmitten von Intensivnutzungsflächen meist einander ähnlich sind, gibt es inmitten weniger intensiv genutzter Flächen eine ganze Reihe unterschiedlicher Ausprägungen. Zwischen Intensivgrünland und Äckern werden die Gräben derart beidseitig von Dünger und Pestiziden beaufschlagt, daß nur wenige Arten, diese aber häufig in großer Dichte überleben. Gehölze werden aus Gründen leichterer Bearbeitbarkeit und wegen möglicher Beschattung stets entfernt. Dann findet man oft einartige Bestände von Schilf, Rohrglanzgras oder Wasserschwaden. Fällt der Einfluß von Intensivnutzung zumindest einseitig weg, so bildet sich auf mineralischen Standorten ein artenreicher Marschgraben, bei dem keine Art zur deutlichen Dominanz gelangt. Auf anmoorigen Standorten wächst am Grabenrand eine Vegetation der Niedermoore mit Seggen und Binsen und gänzlich anderen Pflanzenarten. Auf salzhaltigen Böden kommen Salzpflanzen auf und nicht salzverträgliche Arten werden ausgeschlossen.

Bedeutung für den Naturschutz

Gräben zwischen weniger intensiv genutzten Weiden haben eine hohe Bedeutung für den Naturschutz, da sie als Refugien für eine frühere Naßwiesen-Lebensgemeinschaft dienen. Der hohe Wert resultiert daraus, daß die Grünländer allgemein für eine frühere Betretbarkeit durch Vieh trockengelegt wurden, so daß die Naßgrünlandarten wie Wiesen-Knöterich, Röhrige Pferdesaat usw. nur noch an den feuchteren Grabenrändern vorkommen können. Es findet sich daher an solchen Gräben eine Häufung gefährdeter Arten. Freilandbeobachtungen zeigen auch, daß Gräben, die nur einseitig einer Intensivnutzung unterliegen, und auf der anderen Seite beispielsweise an einen Weg grenzen, deutlich artenreicher sind als Gräben, die zwischen Intensivnutzungen eingeschlossen sind.

Botanisch interessant sind die Gräben auch dann, wenn sie vollem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Dies kann dadurch geschehen, daß das Ufer in die Beweidung einbezogen und abgefressen wird (Bei geringer Viehdichte sehr wertvoll und auch günstig für spezialisierte sonnenliebende und flachwüchsige Naßgrünland-Arten wie Röhrige Pferdesaat) oder daß die Gräben so breit angelegt wurden, daß das Uferröhricht die Wasserfläche nur zum Teil beschatten kann. In einem solchen Fall erhält man eine üppige Unterwasservegetation, soweit nicht andere Belastungsfaktoren wirken. In dieser Unterwasservegetation leben in der Regel gefährdete Arten.

Trotzdem darf nicht vergessen werden, daß die artenreichen Gräben zwar als Lebensraum von Wasser- und Sumpfvegetation dienen, daß sie aber die anliegenden Flächen entwässern und den Grundwasserspiegel senken. Dadurch wird der Artenreichtum des anliegenden Grünlandes vermindert und den Feuchtwiesenarten wird der Lebensraum entzogen.

Der Kartierschlüssel führt zum Schutz folgendes aus: Die Erfassung von Gräben wird meist auf größere bzw. für den Artenschutz besonders bedeutsame Ausprägungen zu beschränken sein. Grabenartig ausgebaute Bäche zählen zu den "ausgebauten Bächen", auch wenn ihr Lauf verlegt wurde. Ehemalige Gräben, die sich im Laufe der Zeit zu naturnahen Fließgewässern entwickelt haben, sind bei "naturnahen Bächen" einzuordnen. An Grabenböschungen können schutzwürdige Fragmente von Sumpf-, Grünland- oder z. T. auch Magerrasenvegetation vorkommen. In diesen Fällen kann der jeweilige Biotoptyp als Zusatzcode angegeben werden. Nur kurzzeitig Wasser führende Gräben werden — sofern separat erfaßt — entsprechend ihrer vorherrschenden Vegetation kartiert (z. B. als Röhricht oder Uferstaudenflur). Abschnitte ehemaliger Gräben ohne Anschluß an Vorfluter können bei entsprechender Ausprägung als naturnahe Kleingewässer oder Verlandungsbereiche stehender Gewässer gemäß § 28a NNatG kartiert werden (vgl. Stillgewässer).

Empfindlichkeit und Beeinträchtigungen

Von einer Erhöhung der Tidenamplitude sind nicht alle Gräben gleichermaßen betroffen. Während die mit einem Siel angeschlossenen Gräben kaum auf eine Erhöhung der MTHW-Linie reagieren werden, ist bei den an Tide-Vorfluter angebundenen Gräben mit einem Einfluß zu rechnen. Die meisten Gräben liegen ohnehin oberhalb der MTHW-Linie oder ihnen wurde der Tideeinfluß durch Einbau von Wehren genommen (z. B. im größten Teil des Zwischendeichsgebiets Wischhafener/Kraut-/Gauensieker und Asseler Sand). Hier wäre nur der Einfluß von Grundwasserabsenkungen wichtig, die jedoch unter einem Zentimeter und damit unterhalb der Erheblichkeitsschwelle liegen werden.

 

Biotoptyp FGM: Marschgraben (sehr nährstoffreicher artenarmer Marschgraben mit Schilf-, Rohrglanzgras- oder Schwaden-Dominanz)

Definition des Kartierschlüssels

Besondere Ausprägung nährstoffreicher Gräben im Bereich der Fluß- und eingedeichten Seemarschen; Wasserstand teilweise mit tideabhängigen Schwankungen.

Charakterisierung

Marschgräben wurden nur dann dargestellt, wenn Sie sich überhaupt von der umgebenden Vegetation unterscheiden ließen. In vielen Grünländern wurden in die Gräben Drainagen eingezogen, sodaß sie zwar noch als Senke erkennbar sind, aber die gleiche Grünlandvegetation besitzen wie die angrenzenden Weiden. Das bedeutet, daß in der Regel nur wasserführende Gräben eingezeichnet wurden. An Stellen, an denen Fremdkartierungen übernommen wurden, konnte keine genauere Einteilung der Gräben angegeben werden. Im von uns kartierten Untersuchungsgebiet wurden die Marschgräben feiner eingeteilt, da dann eine bessere Übersicht über die Wertigkeiten der Gräben gegeben war.

Nach anfänglicher Trennung der Schilf-, Wasserschwaden- und Rohrglanzgrasgräben in der Freilandkartierung wurde diese Unterscheidung in der Darstellung wieder aufgegeben, da sich keine relevanten ökologischen Unterschiede finden ließen. Es wurden also alle Intensivnutzungsgräben mit fast einartigen Grasbeständen und geringem Wert für den Naturhaushalt zusammengefaßt unter dem Haupttyp FGM. Es handelt sich um einen Sammeltyp, aus dem alle wertvolleren und besonderen Gräben durch die folgenden 5 Kleinbuchstaben-Biotoptypen herausgezogen worden sind.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

Schilf-Graben, aufgenommen 4. 8. 94, Krautsand

Calystegia sepium - Echte Zaunwinde e
Galium aparine - Kleb-Labkraut e
Lemna minor - Kleine Wasserlinse z
Lythrum salicaria - Blutweiderich e
Phragmites australis - Gemeines Schilf d
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras e
Urtica dioica - Große Brennessel z

Rohrglanzgras-Graben, aufgenommen 13. 9. 95, Gauensieker Sand

Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras e
Alopecurus geniculatus - Knick-Fuchsschwanz e
Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel e
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden e
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden z
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras d
Phleum pratense - Wiesen-Lieschgras e
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß e
Urtica dioica - Große Brennessel z

Schwaden-Graben, aufgenommen 6. 10. 95, Asseler Sand

Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras e
Alopecurus geniculatus - Knick-Fuchsschwanz e
Festuca arundinacea - Rohr-Schwingel e
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden e
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden d
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp e
Lythrum salicaria - Blutweiderich e
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras e
Phleum pratense - Wiesen-Lieschgras e
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß e
Urtica dioica - Große Brennessel z

 

Biotoptyp FGMa: Artenreicher Marschgraben auf Auenlehm

Definition dieser Kartierung

Der artenreiche Marschgraben auf Auenlehm (Mineralboden) zeichnet sich durch das Fehlen einer dominanten Art aus. Während die meisten Gräben von Schilf, Rohrglanzgras oder Schwaden zu mehr als 50% bestanden sind, kommt bei diesem Grabentyp keine Art zur Dominanz. Dies läßt sich vermutlich auf einen etwas geringeren Schadstoffgehalt zurückführen. Oft werden in den angrenzenden Nutzflächen Herbizide gegen Kräuter und Stauden, also Zweikeimblättrige Pflanzen verwendet, um die Acker- oder Weidegräser konkurrenzfrei zu halten. Diese Stoffe werden auch in die Gräben geschwemmt und führen dann auch dort zu einer Verarmung an Kräutern und Stauden. Wenn diese Verarmung nicht eintritt, entwickelt sich auf lehmigem oder tonigem Untergrund ein artenreicher Marschgraben ohne Säure- und Moorzeiger wie Seggen, Sumpf-Labkraut, Sumpf-Blutauge usw.

Charakterisierung

Als durchschnittliche Gräben dieses Typs können mehrere Wiesengräben südwestlich des NSG auf Krautsand gelten. Sie enthielten zwar viele Nährstoffzeiger wie Wasser-Schwaden, Schilf, Rohrglanzgras und Flutender Schwaden, aber auch Arten wie Schwertlilie, Bachbunge, Berle, Ufer-Segge usw. in unterschiedlichen Anteilen. Die Gräben sind sehr schmal, aber wasserführend und auch lichtreich, da sie mit dem Grünland zusammen gemäht werden.

Im alten tiefliegenden und seit wenigen Jahren brachgefallenen Naßgrünland von Pagensand befinden sich Gräben, die weitgehend mit Rohrglanzgras, Schilf, Rohrkolben, Großem Schwaden und einzelnen Weidenröschen verlandet sind. Die Wasserfläche ist nur mit einzelnen Wasserlinsen bedeckt und vereinzelt wächst unter Wasser etwas Wasserstern. Einer dieser Gräben wurde auf ca. 4 m Breite aufgeweitet und als Ablaufgraben des Nord-Spülfeldes genutzt. Auch er ist weitgehend verlandet und unterscheidet sich in der nährstoffliebenden Vegetation nicht von den Weidegräben.

Gelegentlich unterliegen Gräben nicht auf beiden Seiten einer intensiven Nutzung. Dies ist z. B. bei Wischhafen an einer Stelle der Fall, an der einseitig ein Acker angrenzt und an der anderen Seite der extensiv als Viehweide genutzte alte Elbdeich mit Weg. Dort konnten bei insgesamt hoher Nährstoffversorgung (aber noch geringem Schadstoffgehalt: Acker noch nicht alt?) neben den Nährstoffzeigern Brennessel, Stumpfblättriger Ampfer, Kleb-Labkraut und Rohrglanzgras noch typische Grabenpflanzen der Marschgebiet gefunden werden, die in unserer modernen Agrarlandschaft schon selten werden, wie Teich-Schachtelhalm, Ufer-Segge usw., jedoch noch nicht als gefährdet eingestuft werden. Die Ufer sind sehr steil und die Wasserfläche ist mit ca. 1,2 m recht breit. Ein Ufer wird von Rindern beweidet und ist leicht zertreten, das andere befindet sich auf einem Acker und ist von Herbiziden und Dünger beeinträchtigt. Die Wasserfläche ist frei von Höheren Pflanzen.

Im Südteil des Allwördener Außendeichs gibt es tief eingeschnittene und gepflegte Gräben. Die Ufer sind steil und es handelt sich vermutlich um ausgehobene Flutschwaden-Gräben. Das Röhricht am Rande besteht aus Knick-Fuchssschwanz, Flutendem Schwaden sowie Ampfer, Sumpf-Vergißmeinnicht, Sumpf-Labkraut, viel Blutweiderich und als Besonderheit Falscher Fuchs-Segge.

Auf Krautsand befindet sich an einem Wege von der Straße zu einem Bauernhof ein Rohrglanzgras-Graben mit dichten Beständen der Schwanenblume (FGMa+). Er ist recht breit und eigentlich ein Graben mit Unterwasservegetation, war allerdings trockengefallen. Auf der trockenen Sohle aus Treibsel wuchsen Schlammpioniere wie Zweizahn, Krötenbinse und Gift-Hahnenfuß, auf höhergelegenen Stellen Weißer Gänsefuß und Vogel-Knöterich. Die Ufer sind steil und tragen die üblichen Arten. Auf dem Gewässergrund fielen viele vertrockenete Schnecken und ein toter Grasfrosch auf.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 13. 9. 94, südwestlich NSG auf Krautsand

Berula erecta - Aufrechte Berle
*Carex riparia - Ufer-Segge (HH: A.3)
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie
Lemna minor - Kleine Wasserlinse
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Polygonum hydropiper - Wasserpfeffer
Rorippa amphibia - Wasser-Sumpfkresse
Veronica beccabunga - Bach-Ehrenpreis, Bachbunge

aufgenommen 20. 10. 93 in tiefliegendem Naßgrünland (Biotoptyp GNR) auf Pagensand

Calystegia sepium - Echte Zaunwinde
*Callitriche palustris - Gemeiner Wasserstern (HH: A.4, SH: A.3)
Carex hirta - Behaarte Segge
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel
Cirsium oleraceum - Kohldistel
Deschampsia cespitosa - Rasen-Schmiele
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen
Galium palustre - Sumpf-Labkraut
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Heracleum sphondylium - Wiesen-Bärenklau
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras
Juncus articulatus - Glieder-Binse
Juncus effusus - Flatter-Binse
Lemna minor - Kleine Wasserlinse
Lemna trisulca - Untergetauchte Wasserlinse
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp
Lysimachia nummularia - Pfennigkraut
Lythrum salicaria - Blutweiderich
Nasturtium officinale - Gemeine Brunnenkresse
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Phleum pratense - Wiesen-Lieschgras
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich
Plantago major - Breit-Wegerich
Poa annua - Einjähriges Rispengras
Polygonum hydropiper - Wasserpfeffer
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut
Ranunculus flammula - Brennender Hahnenfuß
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß
Ranunculus sceleratus - Gift-Hahnenfuß
Rorippa amphibia - Wasser-Sumpfkresse
Rumex hydrolapathum - Fluß-Ampfer
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer
*Schoenoplectus tabernaemontani - Salz-Teichsimse (HH: A.3)
*Senecio aquaticus - Wasser-Greiskraut (HH+NS+SH: A.3)
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten
Sparganium erectum - Aufrechter Igelkolben
Typha angustifolia - Schmalblättriger Rohrkolben
Urtica dioica - Große Brennessel
Vicia cracca - Vogel-Wicke

aufgenommen 6. 6. 94, am alten Elbdeich bei Wischhafen

Agropyron repens - Gemeine Quecke e
Alopecurus pratensis - Wiesen-Fuchsschwanz e
Bromus hordeaceus - Weiche Trespe e
Carex hirta - Behaarte Segge e
*Carex riapria - Ufer-Segge (HH: A.3) e
Cerastium holosteoides - Gemeines Hornkraut e
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel e
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras e
*Equisetum fluviatile - Teich-Schachtelhalm (HH: A.4) e
Festuca rubra - Rot-Schwingel e
Galium aparine - Kleb-Labkraut z
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras e
Lolium perenne - Deutsches Weidelgras e
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras z
Phleum pratense - Wiesen-Lieschgras e
Poa pratensis - Wiesen-Rispengras e
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras z
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich e
Polygonum lapathifolium - Ampfer-Knöterich e
Ranunculus acris - Scharfer Hahnenfuß e
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß z
Ranunculus sceleratus - Gift-Hahnenfuß e
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer e
Urtica dioica - Große Brennessel z

aufgenommen 14. 6. 93 südlicher Allwördener Außendeich

Alopecurus geniculatus - Knick-Fuchsschwanz
Carex cuprina (=otrubae) - Falsche Fuchs-Segge
Galium palustre - Sumpf-Labkraut
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Lythrum salicaria - Blutweiderich
Myosotis scorpioides - Sumpf-Vergißmeinnicht
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß
Rorippa sylvestris - Wilde Sumpfkresse
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer

FGMa+, aufgenommen 8. 7. 94, Krautsand: Schwanenblumengraben bei Bauernhof

Achillea millefolium - Gemeine Schafgarbe e
Agrostis gigantea - Riesen-Straußgras e
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras z
Alisma plantago-aquatica - Froschlöffel e
Alopecurus geniculatus - Knick-Fuchsschwanz e
Alopecurus pratensis - Wiesen-Fuchsschwanz e
Bidens cernua - Nickender Zweizahn z
Bidens tripartita - Dreiteiliger Zweizahn e
*Butomus umbellatus - Schwanenblume (HH + NS: A.3) z
*Callitriche palustris - Gemeiner Wasserstern (HH: A.4, SH: A.3) z
*Cardamine amara - Bitteres Schaumkraut (HH: A.3) e
Carex otrubae - Falsche Fuchs-Segge, Hain-Segge e
*Carex riparia - Ufer-Segge (HH: A.3) e
Cerastium holosteoides - Gemeines Hornkraut e
Chenopodium album - Weißer Gänsefuß e
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras e
*Equisetum fluviatile - Teich-Schachtelhalm (HH: A.4) e
Filipendula ulmaria - Echtes Mädesüß z
Galium palustre - Sumpf-Labkraut e
Glechoma hederacea - Gundermann e
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden z
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden z
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras e
Juncus bufonius - Kröten-Binse e
Lathyrus pratensis - Wiesen-Platterbse e
Lysimachia nummularia - Pfennigkraut e
Myosoton aquaticum - Gemeiner Wasserdarm e
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras d
Phragmites australis - Gemeines Schilf z
Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich e
Polygonum aviculare - Vogel-Knöterich e
Polygonum lapathifolium - Ampfer-Knöterich e
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut e
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß z
Ranunculus sceleratus - Gift-Hahnenfuß z
Rumex acetosa - Wiesen-Sauerampfer e
Rumex conglomeratus - Knäuel-Ampfer e
Scutellaria galericulata - Gemeines Helmkraut e
Stellaria graminea - Gras-Sternmiere e
Stellaria media - Vogelmiere e
Trifolium pratense - Rot-Klee e
Urtica dioica - Große Brennessel z
Vicia cracca - Vogel-Wicke e

Amphibien:
Rana temporaria - Grasfrosch

Schnecken:
Radix ovata
Planorbis planorbis
Lymnaea stagnalis

 

Biotoptyp FGMb: Beschatteter Marschgraben mit Bäumen oder Gebüsch

Definition dieser Kartierung

Dieser Marschgrabentyp unterliegt durch den Gehölzwuchs dem außerordentlich starken ökologischen Faktor der Beschattung, so daß sich ebensowenig wie beim Intensivnutzungsgraben feine Unterschiede in der Besiedlung auf unterschiedlichen Böden im Untersuchungsgebiet ausgebildet haben. Durch den Baumschatten werden die Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen in ihrer Entwicklung stark behindert und fehlen diesen Gräben meist gänzlich. Unter den Gehölzen wächst als Uferröhricht meist ein schütterer Streifen aus Großem Schwaden und anderen Gräsern sowie oft typischen Bruchwaldarten wie Sumpf-Schwertlilie und Brennessel.

Charakterisierung

Dieser Grabentyp kommt nur im reinen Süßwasserbereich vor, da unsere einheimischen Gehölze alle sehr salzempfindlich sind. Während früher fast ausschließlich Erlen an solchen Gräben standen, sind in den letzten Jahren vornehmlich Pappeln gepflanzt worden. Wenn diese so hoch aufgewachsen sind, daß sie den Graben kaum noch beschatten, wurden sie nur als Pappelreihe + normaler Marschgraben in die Karten eingezeichnet. Bei einem dichten Strauchwuchs unter den Pappeln wurden sie allerdings auch als beschatteter Marschgraben dargestellt.

Beispiele finden sich im Zwischendeichsgebiet Krautsand und im Mündungstrichter der Ilmenau nördlich Winsen/Luhe. Der neben einer Straße liegende Graben nördlich Winsen/Luhe wird beschattet von Eschen, Hänge-Birken, Erlen, Grau-Weiden sowie Brombeeren. In der Krautschicht finden sich hauptsächlich Ruderalpflanzen wie Brennessel und Giersch. An Feuchte- und Nässezeigern wachsen Mädesüß, Schilf und Wasser-Schwaden.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 4. 9. 94, nördlich Winsen

Gehölze:
Betula pendula - Hänge-Birke e
Crataegus monogyna - Eingriffliger Weißdorn e
Fraxinus excelsior - Gemeine Esche e
Rubus fruticosus - Brombeere z
Salix cinerea - Grau-Weide e
Viburnum opulus - Gemeiner Schneeball e

Krautschicht:
Aegopodium podagraria - Giersch z
Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel e
Calystegia sepium - Zaun-Winde z
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel z
Filipendula ulmaria - Echtes Mädesüß e
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden e
Lythrum salicaria - Blutweiderich e
Phragmites australis - Gemeines Schilf e
Polygonum persicaria - Floh-Knöterich e
Solidago gigantea - Riesen-Goldrute z
Urtica dioica - Große Brennessel z

aufgenommen 29. 9. 94, Krautsand

Gehölze:
Alnus glutinosa - Schwarz-Erle
Salix cinerea - Grau-Weide
Sambucus nigra - Schwarzer Holunder

Krautschicht:
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Urtica dioica - Große Brennessel
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden

 

Biotoptyp FGMn: Seggenreicher Marschgraben auf vermoortem Standort (Niedermoorgraben) (§ 28a/b mit umgeb. Naßgrünland)

Definition dieser Kartierung

Der seggenreiche Marschgraben auf anmoorigem Standort ist dem artenreichen Marschgraben auf Auenlehm äquivalent. In einer typischen Marsch besteht der Boden aus neben- und übereinanderliegenden Linsen von Auenlehm und Moor, der sogenannten Kleimarsch und Moormarsch. Diese sind auf kleinräumig wechselnde Sedimentationsbedingungen zurückzuführen. Dieser Niedermoor-Graben ist durch Dominanz von Seggen und Binsen und Vorkommen vieler Moor- und Säurezeiger gekennzeichnet. Da sich intensive Pflegemaßnahmen auf Moorboden heute nicht mehr lohnen, verlanden diese Gräben zunehmend.

Charakterisierung

Dieser Grabentyp konnte im Unterschungsgebiet nur an Nebenflüssen in guter Ausprägung gefunden werden, da die großen Randvermoorungen des Elbe-Urstromtals außerhalb der Deichlinie liegen. Es bilden sich aber unter Dauergrünland mit hohem Grundwasserstand in sturmflutgeschützten Zwischendeichsflächen ebenfalls anmoorige Flächen, die dann einige der typischen Pflanzenarten aufweisen. (Im Überschwemmungsbereich der Elbe kommt dieser Typ nicht vor, nur hinter Sturmflut-Sperrwerken.) Zu nennen sind als Charakterpflanzen bestimmte Seggen wie Sumpf-Segge, Schlank-Segge und Ufer-Segge, sowie Flatter-Binse, Sumpf-Labkraut, Sumpf-Blutauge und Sumpf-Kratzdistel. Bemerkenswert ist das häufige Vorkommen der in Niedersachsen gefährdeten Sumpf-Dotterblume in diesem Biotoptyp.

Ein Uferseggen-Graben findet sich unmittelbar außerhalb des Sperrwerks Wischhafen in einer extensiv genutzten Schafweide (Biotoptyp GMF). Es handelt sich um einen abflußlosen Beetgraben, dessen Enden in Flutrasen auslaufen. Die Ufersegge wächst vor allem in tiefliegenden länger wasserführenden Abschnitten.

Die Außenwiesen zwischen Sommerdeich und Hauptdeich an der Lühe bei Horneburg werden durch zahlreiche artenreiche Niedermoorgräben entwässert. Die Gräben durchziehen ebenfalls artenreiches mesophiles Grünland auf feuchtem Standort (GMF+), das im südlichen Bereich durch hohen Anteil an Rohrglanzgras und Hochstauden wie Mädesüß eine Tendenz zur nährstoffreichen Naßwiese (GNR+) zeigt. Aufgrund der extensiven Nutzung der umliegenden Mähwiesen konnten sich in den Gräben zahlreiche seltenere Arten behaupten. Die Sohle der flachen Gräben ist zur Kartierzeit, nach längerer trockener Witterung, in vielen Gräben trocken, hier wachsen Weißes Straußgras und Rohrglanzgras. Das randliche Röhricht aus Flatterbinse, Schlanksegge und Rohrglanzgras wird durch das Vorkommen von Schwanenblume, Kalmus, Blutweiderich, Wiesen-Platterbse, Teichschachtelhalm und Flußampfer bereichert. In den noch wassergefüllten Gräben bzw. Graben-Bereichen kommen Wasserlinsen, Wasserpest, Rauhes Hornblatt, verschiedene Laichkräuter sowie Froschbiß reichlich vor. Bemerkenswert sind darüberhinaus einige Gräben v. a. im südlichen Bereich der Außenwiesen mit großen Vorkommen von Blutauge und Wasserfeder sowie die an den Grabenrändern auftretenden selteneren Arten Wiesen-Knöterich und Sumpfdotterblume.

Ein weiterer Niedermoor-Graben liegt im Bereich des Ilmenau-Mündungstrichters nördlich der Ilmenau und östlich des Seebrückenweges inmitten von Intensivgrünland (GIM). (Am südlichen Ende fließt er durch ein Schilfröhricht, dort ändert er sich zum Biotoptyp FGM). Nördlich der Ilmenau werden die Grünländereien von zahlreichen Gräben durchflossen, an denen sich teilweise eine üppige Röhrichtvegetation ausgebildet hat. Auffallende Blütenpflanzen wie Sumpf-Wolfsmilch, Sumpf-Schwertlilie, Echtes Mädesüß und Blutweiderich erfreuen das menschliche Auge. Als dominante Art findet sich Wasser-Schwaden, nicht ganz so häufig tritt die Schlank-Segge auf. Das umliegende Grünland wird beweidet, so daß die Grabenvegetation verbissen wird. Im südlichen Teil mündet der Graben in ein ausgedehntes Schilfröhricht, im nördlichen Teil fließt er im Bogen nach Osten und wird dort jedoch deutlich artenärmer.

Das nährstoffreiche Röhricht wird durch die Pflanzengesellschaften Glycerietum maximae (Wasserschwaden- Röhricht) und Caricetum gracilis (Schlankseggenried) gebildet. Beide Assoziationen sind relativ artenarm und werden durch die namengebende Art dominiert. Gräben sind zwar nicht nach § 28a NNatG geschützt, können aber trotzdem den Pflanzen der seltenen Feuchtbiotope ein Refugium bieten. Dieser Graben bietet fünf gefährdeten Pflanzenarten Lebensraum, daher besitzt er einen viel höheren Wert für den Biotop- und Artenschutz als die üblichen Schilf-, Schwaden- oder Rohrglanzgras-Gräben.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

allgemein

Carex acutiformis - Sumpf-Segge
Juncus effusus - Flatter-Binse
Galium palustre - Sumpf-Labkraut
*Caltha palustris - Sumpf-Dotterblume (NS: A.3)

aufgenommen 6. 6. 94, Sperrwerk Wischhafen

Alopecurus geniculatus - Knick-Fuchsschwanz
Carex hirta - Behaarte Segge
*Carex riparia - Ufer-Segge (HH: A.3)
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras
Juncus effusus - Flatter-Binse
*Juncus inflexus - Blaugrüne Binse (HH: A.3)
Poa annua - Einjähriges Rispengras
Poa pratensis - Wiesen-Rispengras
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß

aufgenommen 12. 7. 94, Wiesengräben an der Lühe bei Horneburg

Acorus calamus - Kalmus z
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras z
Alisma plantago-aquatica - Froschlöffel z
Alopecurus geniculatus - Knick-Fuchsschwanz z
Alopecurus pratensis - Wiesen-Fuchsschwanz z
*Butomus umbellatus - Schwanenblume (HH + NS: A.3) z
*Caltha palustris - Sumpf-Dotterblume (NS: A.3) z
Carex gracilis - Schlank-Segge z
Carex hirta - Behaarte Segge z
Carex rostrata - Schnabel-Segge z
*Ceratophyllum demersum - Gem. Hornblatt (HH: A.3) z
Elodea canadensis - Kanadische Wasserpest z
*Equisetum fluviatile - Teich-Schachtelhalm (HH: A.4) z
Filipendula ulmaria - Echtes Mädesüß z
Galium palustre - Sumpf-Labkraut z
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden z
*Hottonia palustris - Wasserfeder (BRD: A.3, HH: A.2) z
*Hydrocharis morsus-ranae - Froschbiß (BRD: A.3, HH: A.2, NS: A.3F) z
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie z
Lathyrus pratensis - Wiesen-Platterbse z
Lemna minor - Kleine Wasserlinse z
Lychnis flos-cuculi - Kuckucks-Lichtnelke z
Lysimachia nummularia - Pfennigkraut z
Lythrum salicaria - Blutweiderich z
Juncus effusus - Flatter-Binse z
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras z
Phleum pratense - Wiesen-Lieschgras z
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras z
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich z
*Polygonum bistorta - Wiesen-Knöterich (HH: A.2, NS + SH: A.3) z
Potamogeton spp. - Laichkraut-Arten z
*Potentilla palustris - Sumpf-Blutauge (HH: A.3) z
Ranunculus flammula - Brennender Hahnenfuß z
Rorippa amphibia - Wasser-Sumpfkresse z
Rumex hydrolapathum - Fluß-Ampfer z
*Sagittaria sagittifolia - Pfeilkraut (HH: A.2) z
Scirpus sylvaticus - Wald-Simse z
Sium latifolium - Breitblättriger Merk z
Spirodela polyrhiza - Vielwurzelige Teichlinse z
*Stellaria palustris - Graugrüne Sternmiere, Sumpf-Sternmiere (HH + SH: A.3) z
Typha angustifolia - Schmalblättriger Rohrkolben z
*Valeriana sambucifolia - Holunderblättriger Baldrian (HH: A.4) z
(*)Veronica anagallis-aquatica - Gauchheil-Ehrenpreis (HH: A.4) z

Amphibien:
Rana temporaria - Grasfrosch

Libellen:
Ischnura elegans - Gemeine Pechlibelle

Schnecken:
Planorbarius corneus - Posthornschnecke

aufgenommen 28. 8. 94, Graben nördlich der Ilmenau

Acorus calamus - Kalmus z
*Callitriche palustris - Gemeiner Wasserstern (HH: A.4) e
*Caltha palustris - Sumpf-Dotterblume (NS: A.3) z
Carex gracilis - Schlank-Segge z
*Carex vulpina ssp. vulpina - Echte Fuchs-Segge (HH+NS+SH: A.3) z
*Equisetum fluviatile - Teich-Schachtelhalm (HH: A.4) z
*Euphorbia palustris - Sumpf-Wolfsmilch (BRD: A.3, HH+SH: A.1, NS: A.2F) z
Filipendula ulmaria - Echtes Mädesüß e
Galium palustre - Sumpf-Labkraut e
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden d
*Inula britannica - Wiesen-Alant (BRD: A.3, HH: A.3, NS: A.3F, SH: A.2) e
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie e
Lysimachia vulgaris - Gemeiner Gilbweiderich e
Lythrum salicaria - Blutweiderich e
Myosotis scorpioides - Sumpf-Vergißmeinnicht e
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras e
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich e
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß e
Rumex hydrolapathum - Fluß-Ampfer e
Stachys palustris - Sumpf-Ziest e

 

Biotoptyp FGMt: Marschgraben mit Tideeinfluß

Definition dieser Kartierung

In breiten Außendeichsländereien und vor allem im Zwischendeichsgebiet und in den Mündungstrichtern der Nebenflüsse gibt es viele Gräben, deren Wasserstand mit der Tide schwankt. Sie sind grundsätzlich nährstoffreich und artenarm und korrespondieren mit dem Biotoptyp FGM, der in der Regel keine Tide besitzt. Die Ausweisung dieser Gräben hat sich als problematisch herausgestellt, da sie bei einer einmaligen Begehung nicht immer von Gräben ohne Tide unterschieden werden können. Zudem wurden bei den übernommenen Kartierungen auf niedersächsischer Seite zwischen Mündung der Oste und der Wischhafener Süderelbe keinerlei Gräben kartiert, sodaß die Kartierung hier noch lückenhaft ist. Die dortigen Gräben wurden alle den Salzreichen Gräben (Biotoptyp FGS) zugeordnet, bei denen keine Unterscheidung in tidebeeinflußte und nicht tidebeeinflußte durchgeführt wurde.

Charakterisierung

Im Gegensatz zu den normalen Marschgräben schwankt in diesen Gräben der Wasserstand nicht nur jahresperiodisch und niederschlagsabhängig, sondern tagesperiodisch. Dies hat die Bildung eines linienförmigen Watts im Graben zur Folge und legt eine enge Verwandschaft dieses Biotoptyps mit den Süßwasser-Marschprielen (Typ KPS) nahe. Der Unterschied zu Prielen ist der gerade Verlauf und in der Regel die regelmäßige Pflege zur Entwässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Aufgrund der Gleichmäßigkeit des Gewässerbettes sind gegenüber einem Marschpriel weniger verschiedene ökologische Nischen vorhanden. So ist es bei diesen Gräben auch wahrscheinlich, daß bei Änderung der Vorflut (z. B. Tidenamplitudenerhöhung) einfach die Grabentiefe zur ausreichenden Entwässerung angepaßt wird.

Die Tidegräben am Sommerdeich im Südteil des Allwördener Außendeichs kurz vür dem Fähranleger Wischhafen besitzen eine Dominanz von Wasserschwaden und stellen die Verlängerung von Prielen dar. Schilf und Rohrglanzgras sind zusätzlich vorhanden, aber nicht dominant oder nur fleckenweise dominant. Die Gräben sind artenarm und das Wasser ist stark getrübt.

Im Zwischendeichsgebiet Wischhafener/Gauensieker/Kraut- und Asseler Sand gibt es immer wieder tideführende Gräben zwischen den normalen nicht tideführenden Gräben. Teilweise reicht die Tide auffallend weit ins Festland hinein. Diese entfernten Gräben werden jedoch meist von den Bauern nach Bedarf geflutet und können auch von der Tide abgehängt werden. In der Nähe des großen prielartigen Flußsystems sind überwiegend Wehre eingebaut, um ein Verschlicken der Gräben durch ständig einströmendes Wassers zu verhindern. Nur wenige Gräben besitzen keine Wehre und sind dann auch leicht zu erkennen. Die Gräben zeichnen sich durch ein sehr schlammiges Watt, das auch ganz trockenfallen kann und einen mittleren Artenreichtum aus. Am Ufer stehen Schilfröhrichte und oft unterbrochene Weidengebüschreihen, die an Weiden-Auengebüsche erinnern (Biotoptyp BAT) und meist auch als solche gesondert kartiert wurden.

In den Vorländern an den nördlichen Nebenflüssen sind nahezu alle Gräben tidebeeinflußt. Ausnahmen stellen nur Gräben in den wenigen mit Sommerdeichen versehenen Vordeichpoldern dar. Allerdings liegen die Grabensohlen oft so hoch, daß die Tide nur bei relativ großer Höhe einschwingt. So gibt es z. B. im Mündungstrichter der Krückau bei Kronsnest Gräben, die in Flußnähe noch tidebeeinflußt sind, im Oberlauf aber nicht mehr. Deshalb sind die Abgrenzungen der Tidebeeinflussung nicht immer genau zu vollziehen. Im trockenen Sommer 1996 war es zudem nach längeren Ostwindlagen unmöglich, den Tideeinfluß festzustellen. Angaben von Landwirten wurden mit verwendet.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

allgemein

Agropyron repens - Gemeine Quecke
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras
Alopecurus geniculatus - Knick-Fuchsschwanz
Alopecurus pratensis - Wiesen-Fuchsschwanz
Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel
Calystegia sepium - Echte Zaunwinde
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel
Cirsium oleraceum - Kohldistel
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras
Deschampsia cespitosa - Rasen-Schmiele
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen
Festuca arundinacea - Rohr-Schwingel
Galium aparine - Kleb-Labkraut
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Heracleum sphondylium - Wiesen-Bärenklau
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie
Juncus effusus - Flatter-Binse
Lolium perenne - Deutsches Weidelgras
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp
Lythrum salicaria - Blutweiderich
Nasturtium officinale - Gemeine Brunnenkresse
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Phleum pratense - Wiesen-Lieschgras
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Plantago major - Breit-Wegerich
Poa annua - Einjähriges Rispengras
Poa pratensis - Wiesen-Rispengras
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich
Polygonum hydropiper - Wasserpfeffer
Polygonum lapathifolium - Ampfer-Knöterich
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß
Ranunculus sceleratus - Gift-Hahnenfuß
Rorippa amphibia - Wasser-Sumpfkresse
Rorippa sylvestris - Wilde Sumpfkresse
Rumex crispus - Krauser Ampfer
Rumex hydrolapathum - Fluß-Ampfer
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer
Salix alba - Silber-Weide
Salix triandra - Mandel-Weide
Salix viminalis - Korb-Weide
Sambucus nigra - Schwarzer Holunder
*Schoenoplectus tabernaemontani - Salz-Teichsimse (HH: A.3)
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten
Stachys palustris - Sumpf-Ziest
Typha angustifolia - Schmalblättriger Rohrkolben
Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben
Urtica dioica - Große Brennessel
*Veronica anagallis-aquatica - Gauchheil-Ehrenpreis (HH: A:4)

aufgenommen 14. 6. 93, Tidegräben am Sommerdeich im südlichen Allwördener Außendeich

Carex acutiformis - Sumpf-Segge e
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen e
Equisetum palustre - Sumpf-Schachtelhalm e
Festuca arundinacea - Rohr-Schwingel e
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden d
*Juncus inflexus - Blaugrüne Binse (HH: A.3) e
Lythrum salicaria - Blutweiderich e
Myosotis scorpioides - Sumpf-Vergißmeinnicht e
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras z
Phragmites australis - Gemeines Schilf e
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras e
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich e
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß e
Rorippa palustris - Gemeine Sumpfkresse e
Rumex hydrolapathum - Fluß-Ampfer e
Rumex maritimus - Strand-Ampfer e
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer e
Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben e
Urtica dioica - Große Brennessel e

 

Biotoptyp FGMu: Marschgraben mit Unterwasservegetation

Definition dieser Kartierung

Hauptabflußgräben und frisch oder relativ frisch geräumte Gräben besitzen eine breite freie Wasserfläche, an deren Rand das Röhricht nicht so hoch gewachsen ist, daß es die Wasserfläche beschattet. Hier kann sich infolge der Besonnung eine Unterwasservegetation ausbilden.

Charakterisierung

Ist der Schadstoffgehalt des Grabenwassers hoch, so finden sich nur Algen und Wasserlinsen in solchen Gräben. Dieser Typ wurde mit einem Minuszeichen (FGMu-) gekennzeichnet. Bei "normaler" Belastung leben immerhin Wasserstern, Wasserpest und vielleicht etwas Hornblatt oder das unempfindliche Kamm-Laichkraut im Wasser. Bei diesen Gräben wurde kein Zusatz vergeben (FGMu). Wenn auch noch gefährdete Arten wie Tausendblatt, andere Laichkräuter oder gar Froschbiß auftreten, so wurde ein Pluszeichen angehängt (FGMu+).

Ein durchschnittlicher Graben dieses Typs (FGMu) befindet sich am Fuß des Hauptdeiches außendeichs am Wischhafenersand vor dem letzten Bauernhof vor dem Sperrwerk. Er ist etwa 2 m breit und durch den Besitz von Wasserpest und das weitgehende Fehlen gefährdeter Wasserpflanzen gekennzeichnet. Er besitzt etwas Laichkraut und Wasserstern, aber nur in wenigen Exemplaren. Wasserpest erreicht stellenweise eine Deckung von 100%. Eine Seite ist beweidet, die andere mit einem Zaun zur Weide hin abgegrenzt. Dort steht ein dichtes Rohrglanzgrasröhricht.

Nördlich des Wischhafener Schleusenfleths befindet sich in einem Grünland auf dem westlichen Ufer der Wischhafener Süderelbe ein breiter Graben, dessen steile und zertretene Ufer beidseitig beweidet werden. An ihnen wachsen Rohrglanzgras und Großer Schwaden mit einer Reihe lichtliebender Untergräser wie Gewöhnlichem Rispengras, Knick-Fuchsschwanz usw. Der Graben besitzt aufgrund seiner deutlichen Trübung (direkter Elbwasser-Einfluß) keine Unterwasser- oder Schwimmblatt-Vegetation. Dieser Grabentyp wurde von den normalen nährstoffreichen Gräben unterschieden (FGMu-), um auf sein Potential als Standort gefährdeter Pflanzen hinzuweisen, wenn die schädlichen Einflüsse unterbunden werden können.

Nur ein paar Meter entfernt befindet sich am Deichfuß ein weiterer, ca. 1,5 m breiter beidseitig beweideter Graben mit relativ steilen und zertretenen Ufern und Dominanz von Großem Schwaden und Rohrglanzgras. Die angrenzenden Weiden wurden sogar mit Herbiziden gegen Acker-Kratzdistel behandelt. Sein Wasser ist weitgehend mit Haar-Laichkraut angefüllt und daher auch voll von Schnecken, Rückenschwimmern, Stichlingen und von Tausenden von Kaulquappen besiedelt. Er wurde als besonders wertvoller Graben mit FGMu+ bezeichnet. Darmalgen deuten auf einen Einfluß von leicht brackigem Elbwasser.

Als negative Besonderheit wurde auch ein neuer Verbindungskanal auf dem Wischhafener Sand hier aufgenommen, der nur für die Umleitung von früher zur Elbe hin entwässernden Prielen gebaut wurde. Sein Wasser enthielt trotz Besonnung keinerlei höhere Vegetation. Er wurde mit FGMu-- bezeichnet. Er ist etwa 5–10 m breit und dient nicht dem Schiffsverkehr (daher nicht Typ FKK), sondern der Wasserabführung aus dem Königspriel in die Wischhafener Süderelbe. Das Auslaufbauwerk mit Spundwänden ist mit einer regulierbaren Staustufe versehen. Der Wasserstand ist bei Ebbe ca. 2 m höher als in der Süderelbe. Die Ufer bestehen aus einer Regelprofil-Steinschüttung mit dichtem Uferbewuchs mit Rohrglanzgras-/Brennessel-Dominanz in Stauwerksnähe und steilen unbefestigten Ufern weiter östlich mit gleichem Bewuchs.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

FGMu-, verarmter Sammelgraben, aufgenommen 6. 6. 94, nördlich Wischhafener Schleusenfleth

Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras
Alisma plantago-aquatica - Froschlöffel
Alopecurus geniculatus - Knick-Fuchsschwanz
Cirsium oleraceum - Kohldistel
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß

FGMu, durchschnittlicher Sammelgraben, aufgenommen 13. 6. 94, Wischhafenersand

Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen:
*Callitriche palustris - Gemeiner Wasserstern (HH: A.4, SH: A.3) e
Elodea canadensis - Kanadische Wasserpest d
*Potamogeton trichoides - Haar-Laichkraut (HH: A.2, NS: verm. A.3, SH: A.3) e
Röhrichtpflanzen:
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras e
Glechoma hederacea - Gundermann e
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden z
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras d
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras z
Ranunculus acris - Scharfer Hahnenfuß e
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß z
Urtica dioica - Große Brennessel e

FGMu+, wertvoller Sammelgraben mit gefährdeten Arten, aufgenommen 6. 6. 94, nördlich Wischhafener Schleusenfleth

Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen:
*Callitriche palustris - Gemeiner Wasserstern (HH: A.4, SH: A.3) z
Lemna minor - Kleine Wasserlinse z
*Potamogeton trichoides - Haar-Laichkraut (HH: A.2, NS: verm. A.3, SH: A.3) d

Röhrichtpflanzen:
Cynosurus cristatus - Weide-Kammgras e
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras z
Glechoma hederacea - Gundermann e
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden d
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras d
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras z
Ranunculus acris - Scharfer Hahnenfuß e
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß z
Ranunculus sceleratus - Gift-Hahnenfuß e
Urtica dioica - Große Brennessel e

Algen:
Enteromorpha intestinalis - Darmalge z

Amphibien:
Kaulquappen von Braunfröschen (verm. Grasfrosch)

Fische:
Pungitius pungitius - Neunstacheliger Stichling

Schnecken:
Planorbarius corneus - Posthornschnecke
Lymnaea stagnalis - Spitz-Schlammschnecke

FGMu--, aufgenommen 13. 6. 94, Wischhafenersand, Stichkanal zwischen Süderelbe und Königspriel

Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Salix viminalis - Korb-Weide
Sambucus nigra - Schwarzer Holunder
Urtica dioica - Große Brennessel

 

Biotoptyp FGS: Salzreicher Graben

Definition des Kartierschlüssels

Die als salzreich ausgewiesenen Gräben besitzen von Natur aus oder anthropogen bedingt einen hohen Salzgehalt. Sie sind durch das Vorkommen von Halophyten (Salzpflanzen) gekennzeichnet.

Charakterisierung

Salzreiche Gräben wurden vorwiegend zwischen Cuxhaven und Wischhafen auf dem Südufer der Elbe kartiert. Hier treten bisweilen ausgedehnte Vorländer auf, in die das leicht salzhaltige Elbwasser bei Flut hineinschwingt. Diese Gräben treten zusammen mit normalen Marschgräben auf. Erstere laufen bei jeder Flut voll, während letztere die Bereiche oberhalb MTHW kennzeichnen, die zwischen den Sturmfluten aussüßen. Auf dem Nordufer zwischen Neufeld und Glückstadt sind diese Gräben vor allem wegen fehlender Vorlandflächen nicht mehr vorhanden. Es gibt sie dort nur noch in den letzten beiden nicht vorgedeichten Bereichen bei Neufeld und St. Margarethen. In großer Zahl treten salzreiche Gräben vor allem in den Nordseeküsten-Salzwiesen zwischen Trischendamm und Neufeld auf.

Die Gräben im Vorland gehen zur Elbe und zur Nordsee hin in Priele über. Die Grenze ist selten klar zu ziehen. Wir haben einen linienhaften Verlauf sowie geringe Breite (unter 5 m) als Abgrenzungskriterien gegenüber Prielen angenommen. Die Ufer sind prinzipiell ebenso geformt wie bei Prielen der Salz- und der Brackmarsch. Sie sind meist sehr steil, stellenweise unterspült und nicht bewachsen. Es fallen lediglich manchmal bewachsene Uferabschnitte in die Gräben hinein. Bei den nahe an der Nordsee liegenden Gräben finden sich gelegentlich größere Grünalgen wie Meersalat und Darm-alge. Der Wasserstand in den Vorlandgräben schwankt sehr stark. Bei Ebbe fallen sie häufig gänzlich trocken, nur in einigen tieferen Gräben bleibt Wasser stehen. Einige Gräben führen Wasser aus hinter dem Deich liegenden Gräben ab, so daß auch bei Ebbe ein geringer Abfluß feststellbar ist.

Die Gräben werden regelmäßig offen gehalten. Beim Ausbaggern wird das Baggergut auf die angrenzenden Grünlandparzellen verteilt, so daß eine Aufhöhung stattfindet ("Grüppen"). Die zahlreichen kleinen Gräben im Vorland, die eben dieser Gewinnung von Kulturland dienen, wurden nicht kartiert. Sie sind ein Charakteristikum der Salzwiesen-Biotoptypen.

Floristisch sind die Gräben ohne größere Bedeutung, da die starke Strömung und das feinschlickige Substrat die Ansiedlung nennenswerten Pflanzenbewuchses verhindern. Allenfalls finden sich an ihren Rändern aufgrund der guten Drainage Bestände der Laugenblume. Faunistisch sind sie, wie die Priele, als Rückzugsgebiete hingegen wichtig.

Am Grund der kurzgemähten Deichböschung beim Duhner Schwimmbad liegt ein sumpfiger, kurzer Grabenabschnitt mit niedrigem, jedoch dichtem Schilfröhricht. Als Begleitarten findet man Gräser, Ampfer, Hahnenfuß, andere Feuchtvegetation fehlt jedoch.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

allgemein

Agropyron repens - Gemeine Quecke
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras
Alopecurus geniculatus - Knick-Fuchsschwanz
Aster tripolium - Strand-Aster
Atriplex latifolia - Spieß-Melde
Bolboschoenus maritimus - Gemeine Strandsimse
*Cochlearia anglica - Englisches Löffelkraut (SH: A.3)
*Cotula coronopifolia - Laugenblume (SH + NS: A.2)
Eleocharis uniglumis - Einspelzige Sumpfsimse
Festuca arundinacea - Rohr-Schwingel
Glaux maritima - Strand-Milchkraut
Juncus gerardi - Botten-Binse
Lolium perenne - Weidelgras
Mentha aquatica - Wasser-Minze
Phalaris arundinacea - Rohrglanzgras
Phragmites australis - Schilf
Plantago coronopus - Krähenfuß-Wegerich
Plantago major - Großer Wegerich
Puccinellia distans - Gemeiner Salzschwaden
Puccinellia maritima - Andel
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß
Ranunculus sceleratus - Gift-Hahnenfuß
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer
Salicornia europaea agg. - Queller
Schoenoplectus tabernaemontani - Salz-Teichsimse
Sonchus arvensis - Acker-Gänsedistel
Spartina anglica - Englisches Schlickgras
Spergularia marina/salina - Salz-Schuppenmiere
Triglochin maritimum - Strand-Dreizack

aufgenommen 18. 10. 93, Schilfgraben an Deichböschung vor dem Duhner Schwimmbad

Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel +
Festuca rubra - Rot-Schwingel +
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras +
Phragmites australis - Gemeines Schilf d
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut +
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß +
Rumex crispus - Krauser Ampfer +

Biotoptypen SE: Naturnahe nährstoffreiche Kleingewässer § 28a

Definition des Kartierschlüssels

Es handelt sich bei diesen [vor allem zur Beurteilung von § 28a-Biotopen geschaffenen] Biotoptypen um eutrophe und polytrophe Stillgewässer bis 1 ha Größe mit naturnaher Struktur und mit für den jeweiligen Gewässertyp (bzw. für den jeweils entsprechenden natürlichen Gewässertyp) charakteristisch ausgeprägter Vegetation. Sie sind gekennzeichnet durch Pflanzenarten, die nährstoffreiche Verhältnisse anzeigen bzw. durch das Fehlen von Pflanzenarten, die auf nährstoffarme Stillgewässer beschränkt sind. Einerseits sind dies natürlich entstandene, vom Menschen nicht oder wenig veränderte Kleingewässer, andererseits auch anthropogene Kleingewässer, die sich aufgrund von Nutzungsaufgabe oder nur extensiver Nutzung naturnah entwickelt haben (naturnahe Uferstrukturen und in der Regel Verlandungsvegetation vorhanden).

Ausprägung im Untersuchungsraum

Kleingewässer sind im Außendeichsgebiet am Rande der Elbe relativ selten und ausschließlich als nährstoffreiche Gewässer ausgeprägt. Sie sind häufiger an den Nebenflüssen anzutreffen und in den Zwischendeichsgebieten. So finden sich kleine Altwasser an der Ilmenau und Abbaugewässer auf Klei-, Kies- und Sandabbauflächen. Eine Besonderheit sind eine Reihe von Gewässern unterschiedlicher Typen auf der sehr hoch aufgespülten Elbinsel Pagensand. Die salzhaltigen Kleingewässer des Küstenbereiches, z. B. zwischen Wischhafen und Cuxhaven und im Vorland von St. Margarethen sind unter dem Biotoptyp SS gesondert aufgeführt.

Ökologische Voraussetzungen

Im Gegensatz zu Fließgewässern besitzen Stillgewässer kaum einen Wasseraustausch. Sie haben daher stets einen angespannteren Sauerstoffhaushalt als entsprechende Fließgewässer mit bewegtem und ausgetauschtem Wasser und besitzen eine andere Flora und Fauna als Fließgewässer. Die hier aufgeführten Kleingewässer unter 1 ha Größe besitzen auch keine typische Sprungschicht, wie sie in großen Seen auftritt und dürften daher dem Volldurchmischungstyp angehören. Das ökologisch wesentlichere Unterscheidungsmerkmal zwischen Gewässertypen ist aber nicht die Fließgeschwindigkeit, sondern der Nährstoffgehalt.

Bedeutung für den Naturschutz

Die Entstehungsgeschichte eines Stillgewässers sagt nicht unbedingt etwas über seine Qualität für den Naturhaushalt aus. So gibt es natürliche Waldsenken mit beschatteten und von Laubfall belasteten Gewässern, die nur wenige Arten enthalten und von Bauern angelegte Mergelkuhlen oder Weidetümpel, die außerordentlich viele Tiere und Pflanzen enthalten. Die Einteilung der Stillgewässer nach leicht erkennbaren morphologischen Merkmalen ist daher unserer Meinung nach für eine Unterteilung von Stillgewässern weniger geeignet.

Da nährstoffarme Gewässer sehr viel seltener geworden sind als nährstoffreiche, finden sich an ihnen auch wesentlich mehr gefährdete Arten. Die hier aufgeführten nährstoffreichen Gewässer besitzen daher einen geringeren Wert für den Naturschutz als die nährstoffarmen. Für den Naturhaushalt sind diese Gewässer aber wichtig, da auch viele terrestrische Tiere diese Gewässer für ihren Lebenszyklus benötigen, z. B. Lurche, Libellen, Mücken usw. Es findet also nicht nur ein erheblicher Nährstoffeintrag in Gewässer aus der Umgebung statt, sondern auch ein Austrag an Biomasse wieder in die Umgebung. Man könnte also Stillgewässer in einer Landschaft auch als eine Art Reaktoren (im chemischen Sinn) für diese Landschaft bezeichnen.

Die hier aufgeführten Stillgewässer sind als naturnahe Kleingewässer gemäß § 28a NNatG geschützt. Die Mindestgröße bei Kleingewässern außerhalb geschützter Biotopkomplexe (z.B. Naßgrünland) beträgt ca. 10 m2. Natürlich entstandene Gewässer, die aufgrund von steilen Ufern (z. B. Erdfälle) oder Beschattung keine oder nur spärlich entwickelte Wasservegetation aufweisen, sind ebenfalls geschützt. Bei anthropogen entstandenen oder stark veränderten Kleingewässern muß in der Regel zumindest teilweise Röhricht-, Schwimmblatt- oder Unterwasservegetation entwickelt sein, die nicht nur aus Wasserlinsen besteht. Als naturnah einzustufen sind aber z. B. auch ungenutzte, beschattete Waldweiher mit naturnaher Ufervegetation (z. B. alte Mergelkuhlen).

In Auen oder anderen Bereichen mit starken Schwankungen des Wasserstandes erfolgt die Abgrenzung in der Regel nach der Vegetation; d. h. zum Zeitpunkt der Kartierung trockengefallene Gewässer oder Gewässerteile werden einbezogen, soweit die Vegetation Nässezeiger enthält, die auf länger andauernde Überflutung hinweisen (z. B. Flutrasen, Röhrichte, trockengefallene Schwimmblattpflanzen). Zierteiche mit überwiegend angepflanzter Verlandungsvegetation zählen zu den naturfernen Stillgewässern (Biotoptyp SXG). Bei Kleingewässern, die aufgrund ihrer Struktur nur bedingt als naturnah einzustufen sind, kann unter Umständen die Fauna ausschlaggebend sein (z. B. artenreiche Amphibien- oder Libellenfauna als Kriterium für Naturnähe).

Empfindlichkeit und Beeinträchtigungen

Neben den üblichen Beeinträchtigungen wie Einschwemmung nährstoffhaltiger Oberflächenwässer aus landwirtschaftlichen Intensivnutzungsflächen sind im Außendeichsbereich noch die bei Sturmfluten oft eingetragenen Mengen von eingeschwemmtem Unrat und Treibsel belastend. Dies gilt allerdings nur für die elbnahen Stillgewässer und nicht für die an den mit Sperrwerk versehenen Nebenflüssen. Eine Erhöhung der Tidenamplitude um wenige Zentimeter dürfte auf diese Stillgewässer keinen nennenswerten Einfluß haben, da sie weit oberhalb der MTHW-Linie liegen und die zusätzlichen Erhöhungen bei Sturmfluten unbedeutend werden.

 

Biotoptyp SEF: Kleines naturnahes Altwasser § 28a

Definition des Kartierschlüssels

Die hier aufgeführten abgeschnittenen Teile von Bächen oder Flüssen mit Stillgewässercharakter (bis 1 ha Größe) sind durch natürliche Verlagerung oder künstliche Begradigung von Fließgewässerläufen entstanden. Einbezogen sind Altarme, die noch mit dem Fließgewässer verbunden sind, sofern sie Stillgewässercharakter haben. Von Natur aus sind sie meist nährstoffreich.

Charakterisierung

Die noch mit dem Fließgewässer verbundenen Altarme des Untersuchungsgebietes haben selten Stillgewässercharakter, da sie stets Tideeinfluß besitzen und somit zweimal am Tag Wasser ein- und ausströmt. Sie wurden nach den Bestimmungen des Kartierschlüssels bei größerer Breite unter den naturnahen Marschflüssen (Biotoptyp FFM) und bei schmalen Gewässern unter den Süßwasser-Marschprielen (Biotoptyp KPS) kartiert. Abgeschnittene Altarme ohne Tideeinfluß sind im Untersuchungsgebiet sehr selten und konnten nur oberhalb Hamburgs am Ilmenau-Nebenfluß Luhe nördlich Winsen/Luhe (siehe Einzelbeschreibung) und in Altengamme gefunden werden.

Ein weiterer Altwasserrest, der mit einem Graben und Rohr mit der Elbe verbunden ist und zwar im Wasserstand schwankt, aber nicht mit der vollen Tideamplitude, ist die Schlenze oder "Schlinz" in Altengamme. Sie besitzt schlammige offene Ufer mit Flutendem Schwaden, ferner Flatter-Binse, Sumpfsimse, Schlank-Segge, Kriechenden Hahnenfuß und Gewöhnliches Rispengras. Im Wasser treibt etwas Flutender Schwaden und es finden sich große Inseln (Horste) von Kalmus und der gefährdeten Schwanenblume. Das Gewässer ist im Osten an interessantesten und bietet dort wahrscheinlich auch einen Brutplatz für Bekassine. Der Rest ist weitgehend mit Großem Schwaden verlandet. Nach Süden hin stehen Weiden am größten Teil des Gewässers.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 12. 6. 95, Altengamme, "Schlinz"

Gehölze:
Salix cinerea - Grau-Weide
Salix dasyclados - Filzast-Weide
Salix viminalis - Korb-Weide

Krautschicht:
Acorus calamus - Kalmus
Alopecurus geniculatus - Knick-Fuchsschwanz
*Butomus umbellatus - Schwanenblume (HH + NS: A.3)
Carex gracilis - Schlank-Segge
Eleocharis palustris - Gemeine Sumpfsimse
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Juncus effusus - Flatter-Binse
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß
Rorippa sylvestris - Wilde Sumpfkresse
Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben

Brutvögel:

Bekassine

Biotop SEF1: Kleines naturnahes Altwasser der Luhe mit Röhricht § 28a

Lage

Nördlich Winsen und östlich der Luhe liegt ein Altarm in einem Grünlandgebiet (Biotoptypen GMF und GIF). Am nordöstlichen Rand grenzen ein Sandacker und eine Baumreihe aus Erlen und Weiden an. In einiger Entfernung fließt westlich die begradigte Luhe entlang.

Beschreibung

Innerhalb der Luhewiesen liegt ein sumpfiger mäandrierender Altarm, der keine Verbindung mehr zur Luhe hat. Er ist fast vollständig verlandet und von Röhrichten eingenommen. So finden sich kleine Flecken von Rohrkolbenröhricht, Wasserschwaden-Röhricht, sowie Kalmus-Bestände. Etwa zwei Meter hohe Weidengebüsche aus Grau-Weiden wachsen in der Mitte des Biotops, das an einigen Stellen als Viehtränke genutzt wird. Das zeigt sich an Trittpflanzen wie Einjähriges Rispengras und Breit-Wegerich. In der Mitte teilt ein breiter Weg den Biotop in zwei Hälften. Der pflanzenartenreichste Teil befindet sich in der Mitte des langgestreckten Gewässers. An Pflanzengesellschaften besiedelt das Wasserschwaden-Röhricht (Glycerietum maximae) die Ufer.

Der Biotop ist nach § 28a NNatG geschützt. Er ist von allen Seiten für das Vieh zugänglich und wird als Tränke genutzt. Die Röhrichte und Ufer werden dementsprechend vertreten und das Gewässer mit Nährstoffen belastet. Der Biotop ist auch wertvoll, weil er als naturgeschichtliches Relikt den alten Verlauf der Luhe kennzeichnet.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 28. 8. 94, östlich der Luhe

Acorus calamus - Kalmus z
Alisma plantago-aquatica - Froschlöffel e
Bidens cernua - Nickender Zweizahn e
Bidens tripartita - Dreiteiliger Zweizahn e
*Caltha palustris - Sumpf-Dotterblume (NS: A.3) e
Galium palustre - Sumpf-Labkraut e
Glechoma hederacea - Gundermann e
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden z
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden z
*Inula britannica - Wiesen-Alant (BRD: A.3, HH: A.3, NS: A.3F, SH: A.2) e
Juncus effusus - Flatter-Binse e
Lemna minor - Kleine Wasserlinse z
Myosotis scorpioides - Sumpf-Vergißmeinnicht z
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras z
Plantago major - Breit-Wegerich e
Poa annua - Einjähriges Rispengras e
Polygonum hydropiper - Wasserpfeffer e
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut z
Ranunculus acris - Scharfer Hahnenfuß e
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß z
Rorippa amphibia - Wasser-Sumpfkresse e
Salix cinerea - Grau-Weide e
Scirpus sylvaticus - Wald-Simse z
Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben z

 

Biotoptyp SEN: Sonstiges naturnahes nährstoffreiches Kleingewässer natürlicher Entstehung § 28a

Definition des Kartierschlüssels

Nicht vom Menschen angelegte Kleingewässer wie durch Hochwasser ausgespülte Flutmulden, Kolke und Bracks in Flußauen, Erdfälle oder Schlatts (Ausblasungsmulden).

Charakterisierung

Zu den Kleingewässern natürlicher Entstehung können im Außendeichsgebiet Altwasser, Bracks und Flutmulden gerechnet werden. Sie sind allesamt durch Stromverlagerungen entstanden und somit nur noch Relikte. Heutzutage werden kaum noch Veränderungen der Ströme zugelassen (Ausnahme: Weserdurchbruch in Bremen), sodaß diese Gewässer, die aufgrund ihres Nährstoffreichtums schnell verlanden, nicht mehr neu entstehen können.

An der Stelle, an der der Hüttenweg aus Drochtersen-Nindorf auf den alten Elbdeich trifft, liegt ein Wiesentümpel, der vermutlich den Rest eines ehemaligen Bracks darstellt. Er war früher sicherlich ein Weidetümpel, aber das umgebende Grünland wurde in Intensiv-Mähwiese überführt. Unmittelbar um den Weiher herum grenzt aber noch extensiveres, nicht gedüngtes Grünland mit Herbst-Löwenzahn, Rot-Klee, Sumpf-Schachtelhalm und Spitz-Wegerich (Biotoptyp GMF) an, da um das unregelmäßige Gewässer herum schlecht gemäht werden kann. Die Ufer sind auf zwei Seiten sehr flach mit einem Teppich aus Flutendem Schwaden am Rande. Weit entfernt vom Ufer wachsen im vollständig von Teichlinsen bedeckten Wasser viele Schwanenblumen. Die Kombination aus extensiverem Grünland und flachem Weiher ist für Grasfrösche günstig, die hier auch nachgewiesen werden konnten.

Im NSG Wittenbergener Elbwiesen befinden sich 2 Teiche, die sehr nährstoffreich sind und dichte Algenwatten auf und unter Wasser besitzen. Vereinzelt findet sich Wasserstern im Wasser. Am recht steilen und teils fast senkrechten Ufer und auf einer Insel wächst viel Flatterbinse. Dort stehen neben den Uferstauden Mädesüß, Flügel-Braunwurz, Rauhhaariges Weidenröschen, Blut- und Gilbweiderich, Sumpf-Vergißmeinnicht, Kohldistel, Wolfstrapp und Pestwurz auch einige junge Erlen und Eschen. Der kleinere Teich ist im Norden mit Schilfröhricht und einzelnen Rohrkolben und Rohrglanzgras verlandet. Ein weiterer Teich nördlich außerhalb des NSG wird möglicherweise von einer Hangquelle gespeist und liegt inmitten von Buchenwald (Biotoptyp WMT). Er besitzt sehr dunkles Wasser mit Hornblatt, Teich- und Wasserlinsen und ist von Erlen umstanden, unter denen eine Krautschicht aus Großem Schwaden, Bittersüßem Nachtschatten, Gilbweiderich, Farnen und Brennesseln wächst. An ihm laichten Hufeisen-Azurjungfern.

Im NSG Zollenspieker befindet sich inmitten eines ausgedehnten Flutrasens ein kleiner Weiher, der von Stockenten bevölkert wird. Er besitzt dichtes und hohes Röhricht am Ufer aus Strandsimse (dominant), Schlanksegge und Schwanenblume, die auch im Wasser inselartig verteilt ist. Im Röhricht wachsen noch Flutender Schwaden, Rohrglanzgras, Sumpf- und Gewöhnliches Rispengras. Im klaren Wasser schwimmen dichte Algenwatten aus Darmalgen (eigentlich ein Salz- bzw. Brackwasserzeiger), sowie einzelne Stengel von Tausendblatt und Wasserpest, die vom Gewässergrund nach oben treiben. Die Artenzusammensetzung mit mehreren salztoleranten Arten wie Tausendblatt, Strandsimse und Darmalge deuten auf einen in irgendeiner Weise salzhaltigen Standort. Möglicherweise tritt hier Wasser von Salzstöcken des tieferen Untergrundes zutage. Ein weiterer vermutlich natürlich entstandener Weiher liegt im breiten Vorland vor Altengamme nahe der Elbe. Er ist stark verlandet und zu etwa 50% mit Wasserschwaden, Flutendem Schwaden, Sumpfsimse und Ampfer bedeckt. Auch dort fanden sich viele Enten und ein Graureiher ein.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 26. 9. 94, Brackrest am alten Deich in Drochtersen-Nindorf

Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen:
Lemna minor - Kleine Wasserlinse z
Spirodela polyrhiza - Vielwurzelige Teichlinse d

Röhrichtpflanzen:
*Butomus umbellatus - Schwanenblume (HH+NS: A.3) z
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel z
Cirsium oleraceum - Kohldistel z
Eleocharis palustris - Gemeine Sumpfsimse z
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen z
Equisetum palustre - Sumpf-Schachtelhalm z
Festuca arundinacea - Rohr-Schwingel z
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden d
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden z
Juncus effusus - Flatter-Binse z
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras z
Phleum pratense - Wiesen-Lieschgras z
Phragmites australis - Gemeines Schilf e
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich z
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß z
Ranunculus sceleratus - Gift-Hahnenfuß e
Rorippa sylvestris - Wilde Sumpfkresse z
Rumex crispus - Krauser Ampfer e
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer z
Taraxacum officinale - Gemeine Kuhblume e
Urtica dioica - Große Brennessel z

Amphibien:
Rana temporaria - Grasfrosch

aufgenommen 19. 6. 97, Quellteich nördlich NSG Wittenbergener Elbwiesen

*Ceratophyllum demersum - Gemeines Hornblatt (HH: A.3)
Lemna minor - Kleine Wasserlinse
Spirodela polyrhiza - Vielwurzelige Teichlinse
Alnus glutinosa - Schwarz-Erle
Athyrium filix-femina - Frauenfarn
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Lysimachia vulgaris - Gemeiner Gilbweiderich
Sambucus nigra - Schwarzer Holunder
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten
Urtica dioica - Große Brennessel

Libellen:
Coenagrion puella - Hufeisen-Azurjungfer

aufgenommen 19. 6. 97, 2 Teiche im NSG Wittenbergener Elbwiesen

*Callitriche palustris - Gemeiner Wasserstern (HH: A.4)
*Agropyron repens ssp. caesium - Grannen-Quecke (HH: A.3)
Alnus glutinosa - Schwarz-Erle
Calystegia sepium - Echte Zaunwinde
Cirsium oleraceum - Kohldistel
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen
Equisetum palustre - Sumpf-Schachtelhalm
Eupatorium cannabinum - Gemeiner Wasserdost
Festuca arundinacea - Rohr-Schwingel
Filipendula ulmaria - Echtes Mädesüß
Fraxinus excelsior - Gemeine Esche
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie
Juncus effusus - Flatter-Binse
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp
Lysimachia vulgaris - Gemeiner Gilbweiderich
Lythrum salicaria - Blutweiderich
Myosotis scorpioides - Sumpf-Vergißmeinnicht
Petasites hybridus - Gemeine Pestwurz
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Poa palustris - Sumpf-Rispengras
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras
Ranunculus acris - Scharfer Hahnenfuß
*Scrophularia umbrosa - Flügel-Braunwurz (HH: A.2, NS: A.3F)
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten
Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben
Urtica dioica - Große Brennessel

aufgenommen 20. 6. 95, NSG Zollenspieker, vor dem Ost-Kraueler Bogen.

Bolboschoenus maritimus - Gemeine Strandsimse
*Butomus umbellatus - Schwanenblume (HH+NS: A.3)
Carex gracilis - Schlank-Segge
Elodea canadensis - Kanadische Wasserpest
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden
*Myriophyllum cf. spicatum - Ähren-Tausendblatt (HH: A.3)
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Poa palustris - Sumpf-Rispengras
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras

Algen:
Enteromorpha intestinalis - Darmalge

 

Biotoptyp SEA: Naturnahes nährstoffreiches Abbaugewässer § 28a

Definition des Kartierschlüssels

Durch Bodenabbau entstandene Kleingewässer mit naturnaher Struktur (z. B. in Kies- oder Lehmgruben, eutrophe Torfstiche). [Im Untersuchungsraum handelt es sich meist um Kleientnahmestellen für den Deichbau.]

Charakterisierung

Auf Pagensand befindet sich am Südwestrand der ausgedehnten tiefliegenden Grünländer ein Kleientnahmeweiher, der wesentlich kleiner ist als der im Norden und wesentlich flachere Ufer besitzt. Er wurde am Rande noch 1992 beweidet und besitzt daher noch Beweidungszeiger im Röhricht. Er liegt nur kurz oberhalb der MTHW-Linie und wird bei jeder kleineren Sturm- und größeren Springflut überschwemmt. Der Weiher ist zu einem Drittel mit Schilf bewachsen und etwas Rohrkolben und Strandsimse. Drei Fünftel der Wasserfläche sind noch frei. Er besitzt auch einige kleine Inseln. Auffallend ist der hohe Anteil von Schlank-Segge im Röhricht, der auf leicht anmoorige Verhältnisse hinweist.

Auf Krautsand befindet sich zwischen der Straße "Elbinsel Krautsand" und dem ehemaligen Priel "Große Räthe" ein Angelvereinsgelände mit zwei Fischteichen. Der nordwestliche ist naturfern (Biotoptyp SXF), der südöstliche jedoch wird nach Auskunft des Pächters (Herr Renken aus Drochtersen) derzeit weniger besetzt (Karpfen, Schlei) und mit einer dichten Unterwasservegetation versehen. Er besitzt außerdem recht flache Ufer mit einem Absatz in Wasserspiegelhöhe, auf dem man gehen kann. Er ist etwa einen Hektar groß, wird aber wegen seiner durchgehenden Vegetation noch zu den Kleingewässern gerechnet. Neben einigen gefährdeten Arten wie Tausendblatt und Laichkräutern ist besonders das Auftreten der Echten Fuchs-Segge bemerkenswert, die im Elbtal eigentlich eher oberhalb Hamburgs vorkommt. An einem warmen Sommertag flogen mehr als 100 Kleinlibellen über dem Gewässer, vor allem Gemeine Pechlibelle. Am Ufer gibt es Gänge des Bisam.

Ein weiteres naturnahes Abbaugewässer gibt es im Bereich des NSG auf Krautsand inmitten großer Schilfflächen. Am Rande steht etwas Ufer-Segge und natürlich Schilf, auf dem trübe braun-grauem Wasser schwimmen einige Teichhühner und Wasserstern in großen Inseln. Der Rest des Wassers ist vegetationsfrei. Das Gewässer kann nur wegen seiner ungestörten Lage und damit als Vogel-Lebensraum als naturnah bezeichnet werden, nicht wegen seiner Vegetation. Ähnliches gilt für ein Gewässer in einer teils wieder aufgeschütteten Abgrabungsfläche zwischen Hauptstraße "Elbinsel Krautsand" und Elbdeich. Es ist von Weiden umgeben, zum größten Teil trockengefallen, und auf seinem schlammigen Boden keimte bereits eine dichte Pflanzendecke aus Rohrglanzgras, Flutendem und Großem Schwaden. Das Restwasser war sehr trübe und unbewachsen bis auf etwas Wasserlinsen.

Auch auf dem Gauensieker Sand gibt es ein ähnliches Gewässser inmitten großer Grünlandflächen im Bereich einer alten Warft. Es ist bereits zum größten Teil mit Schilfröhricht verlandet und fürs Vieh nicht erreichbar. Das Wasser ist trübe und umgibt ringförmig eine Insel mit Brennesseln. Flutender Schwaden schiebt sich ins Wasser vor. Die Wasseroberfläche ist (im September) zu etwa 10% mit Wasserlinsen bedeckt.

Nördlich des Wischhafener Hafens liegt ein ausgedehntes brachgefallenes Grünland, das als Kleientnahme genutzt wird. Gegenüber der Kartendarstellung hat sich die Baggerkuhle bereits ausgeweitet. Der bereits ausgebeutete Teil hat sich zu 70% mit Rohrglanzgras bewachsen. Das Gewässer ist sehr flach und besitzt viele flache Inseln mit Flutendem Schwaden, Knick-Fuchsschwanz und Gift-Hahnenfuß. Bemerkenswert ist der gefährdete Teichfaden, der im Wasser treibt. An Tieren konnten Bleßrallen mit Jungen und rufende Wasserfrösche sowie Austernfischer, Mehlschwalben und Brandgänse bei der Nahrungssuche beobachtet werden. Am Nordrand des Gewässers befindet sich eine schmale Pionierflur (siehe Biotoptyp NPR).

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 20. 10. 93, Pagensand, flacher Weiher im Südteil des brachgefallenen Naßwiesenkomplexes

Bolboschoenus maritimus - Gemeine Strandsimse
Carex gracilis - Schlank-Segge
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel
Equisetum palustre - Sumpf-Schachtelhalm
Festuca arundinacea - Rohr-Schwingel
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie
Lysimachia nummularia - Pfennigkraut
Lythrum salicaria - Blutweiderich
Mentha aquatica - Wasser-Minze
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Poa annua - Einjähriges Rispengras
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß
Ranunculus sceleratus - Gift-Hahnenfuß
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer
Salix viminalis - Korb-Weide
Stellaria graminea - Gras-Sternmiere
Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben

aufgenommen 5. 7. 94, Fischteich auf Krautsand an der "Großen Räthe"

Unterwasser- und Schwimmblattvegetation:
Elodea canadensis - Kanadische Wasserpest
*Myriophyllum cf. spicatum - Ähren-Tausendblatt (HH + SH: A.3)
*Potamogeton crispus - Krauses Laichkraut (HH: A.3)
Potamogeton natans - Schwimmendes Laichkraut
*Potamogeton pusillus - Zwerg-Laichkraut (HH: A.2, SH: A.3)

Ufervegetation:
Bidens tripartita - Dreiteiliger Zweizahn
Calystegia sepium - Echte Zaunwinde
*Carex riparia - Ufer-Segge (HH: A.3)
*Carex vulpina - Echte Fuchs-Segge (HH + NS: A.3)
Cirsium oleraceum - Kohldistel
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen
Epilobium parviflorum - Kleinblütiges Weidenröschen
Equisetum palustre - Sumpf-Schachtelhalm
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras
Lamium album - Weiße Taubnessel
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp
Lysimachia nummularia - Pfennigkraut
Lythrum salicaria - Blutweiderich
Petasites hybridus - Gemeine Pestwurz
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Plantago major - Breit-Wegerich
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras
Rumex conglomeratus - Knäuel-Ampfer
Scutellaria galericulata - Gemeines Helmkraut
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten
Stachys palustris - Sumpf-Ziest
Symphytum officinale - Gemeiner Beinwell
Urtica dioica - Große Brennessel
Gehölze am Ufer:
Fraxinus excelsior - Gemeine Esche
Salix alba - Silber-Weide
Salix triandra - Mandel-Weide
Salix viminalis - Korb-Weide
Algen:
Enteromorpha intestinalis - Darmalge
Säugetiere:
Ondathra zibetica - Bisam
Libellen:
Ischnura elegans - Gemeine Pechlibelle

aufgenommen 9. 6. 94, Kleientnahme nördlich Wischhafener Hafen

Alopecurus geniculatus - Knick-Fuchsschwanz e
*Callitriche palustris - Gemeiner Wasserstern (HH: A.4, SH: A.3) e
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen e
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden e
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden e
Juncus bufonius - Kröten-Binse z
Lemna minor - Kleine Wasserlinse e
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras d
Phragmites australis - Gemeines Schilf e
Ranunculus sceleratus - Gift-Hahnenfuß e
*Zannichellia palustris - Sumpf-Teichfaden (NS: A.3) e

Algen:
viele Fadenalgen

Brutvögel:
Bleßralle

Nahrungssuchende Vögel:
Austernfischer
Brandgans
Mehlschwalbe

Amphibien:
Rana ridibunda/lessonae - Wasserfrosch

Biotoptyp SEZ: Sonstiges naturnahes nährstoffreiches Kleingewässer § 28a

Definition des Kartierschlüssels

Hierzu zählen anthropogene Stillgewässer wie z. B. Bombentrichter oder durch Abgrabung geschaffene Weiher und Tümpel außerhalb von Bodenabbaubereichen (z. B. Angelweiher ohne regulierbaren Wasserstand, für jagdliche oder Naturschutz-Zwecke angelegte Kleingewässer).

Charakterisierung

Unmittelbar südlich des zentralen Spülfeldes mit seinen noch erhaltenen Dämmen liegt auf Pagensand auf dem Südspülfeld eine kleine Ansammlung von drei Kleingewässern, von denen das östliche verlandet ist und durchgehend von Schilf bestanden ist und das westliche neben Schilf von vielen Weidenbüschen dominiert wird. Das mittlere langgestreckte Stillgewässer mit dauernder Wasserführung ist von hohem Schilf und einigen Weidenbüschen in größerer Entfernung umgeben. Deutlich sichtbare Spülsäume sprechen für eine gelegentliche Überflutung bei Sturmfluten. Unter Wasser wachsen Kamm-Laichkraut, Wasserstern und viel blühender Wasserhahnenfuß. Wegen des schlammigen Untergrunds war ein Herantreten ans Ufer und damit eine Bestimmung des Hahnenfußes nicht möglich. Der nachWesten weisende Arm ist weitgehend mit Schilf verlandet und es gibt dort keine freie Wasserfläche mehr. Der Aushub des Weihers wurde im Süden als Wall abgelegt. Möglicherweise ist das Gewässer als Viehtränke ausgehoben worden, denn es finden sich viele alte Weidezäune und ein Überlaufrohr. Es leben große Fische im Wasser (Wasserwellen im trüben Wasser) und Tausende von Kaulquappen.

Etwas weiter südwestlich auf Pagensand befindet sich ein weiterer weitgehend verlandeter Weiher an der Grenze zwischen der Landreitgrasflur des südlichen Spülfeldes und dem ausgedehnten Schilfröhricht. Er ist umgeben von einem mehrere Meter breiten Schilf-Uferstreifen und einigen Weidenbüschen, der wegen schlammigen Bodens unbetretbar ist. Es hielten sich viele Stockenten auf dem Wasser auf. Die Wasservegetation ist völlig verarmt, obwohl der Weiher ständig wasserführend ist. Am höheren Ufer stehen an einer Stelle dichte Schlankseggen-Bestände unter dem Schilf, sonst überwiegend Flatterbinse. Am nördlichen Ausläufer des Gewässers wächst ein Massenbestand der Zweizeiligen Segge zusammen mit Kompaß-Lattich. Bemerkenswert ist das vereinzelte Vorkommen der gefährdeten Arten Echte Fuchs-Segge und Moor-Labkraut. Noch weiter südlich mitten in der Landreitgrasflur des Spülfelds befindet sich ein weiteres allerdings austrocknendes Stillgewässer, das durch die gesamte Wasserfläche hindurch mit Gemeiner Sumpfsimse bestanden ist, in deren Lücken Pfennigkraut wächst. Vom Rand her wandert Schilf ein, und es stehen am Ufer wenige Korbweiden- und Rosenbüsche. Auf einer Seite wächst etwas Rohrkolben. Am höheren und recht steilen Ufer stehen Flatterbinse, Zweizeilige Segge, Rot-Schwingel und Wiesen-Fuchsschwanz.

Am nördlichen Ende der nicht aufgespülten tiefliegenden Fläche auf Pagensand liegt in einer Bucht des großen Nordspülfelds ein größerer Weiher, der weitgehend verlandet ist. Er besitzt vielleicht nur noch ein Viertel der ursprünglichen freien Wasserfläche. Dieses Wasser ist angefüllt mit der unter Wasser flutenden, gegen Stickstoff recht empfindlichen und daher selten gewordenen Dreiteiligen Wasserlinse. Am Rand schwimmen auch einige Wasserlinsen auf dem Wasser. In den Verlandungsbereichen liegt viel Treibsel, auf dem Flußampfer, Nickender Zweizahn, Wolfstrapp, vereinzelt Schilf und viele junge Erlen wachsen. Angrenzend befindet sich eine Brennesselbrache (Biotoptyp UHF), die im Norden und Osten von Weiden und Erlen umgeben ist. Ein weiteres Gewässer mit fast den gleichen Arten wird von mehreren langgestreckten Tümpeln zwischen Spülfeld und Kleientnahmesee gebildet. Es ist ebenfalls sehr nährstoffreich, da es sich im Bereich des Spülsaums befindet am Fuß des Spülfelddammes befindet. Es geht vermutlich auf einen Graben zurück, der während des Spülbetriebs zur Aufnahme des Ablaufwassers etwas aufgeweitet wurde.

Entlang der Nebenflüsse gibt es gelegentlich Kleingewässer, die ursprünglich als Kleientnahmestellen oder zur Sandgewinnung gedient haben mögen. In Neuendeich an der Pinnau liegt ein solches Gewässer auf dem Gelände eines Wassersportvereins, der den Weiher nicht wesentlich beeinflußt. Das Gewässer hat einen schmalen Wasserschwadengürtel, das Ufer ist einigermaßen flach. An der Nordseite wächst ein 3 m breiter Brennesselsaum, die anderen Uferseiten sind mit Weiden bestanden. An der Westseite sind sie wohl gepflanzt, da sie in Reihe stehen, am Südufer wächst eine natürliche Weidenvegetation.

Ein weiteres Kleingewässer, das sich keinem anderen Typ zuordnen läßt, befindet sich nahe des Ilmenau-Kanals auf der nördlichen Seite, östlich des Seebrückenweges. Im Norden grenzen direkt Bracheflächen an (Biotoptypen UHM/UHF), im Süden wachsen Weiden-Gebüsche. In weiterer Entfernung liegen im Süden, Osten und Westen großflächige, schutzwürdige Schilfröhrichte. Das ca. 2000 m2 große nährstoffreiche Gewässer mit geschwungenen Uferkanten besaß zum Zeitpunkt der Kartierung einen relativ hohen Wasserstand. Die Ufer sind bewachsen mit verschiedenen Gehölzen, wie Grau-, Silber- und Mandel-Weide, Schwarz-Erle, Hänge- und Moor-Birke. Zahlreiche Arten der Röhrichte wie Wasser-Schwaden, Glieder-Binse und Sumpf-Segge besiedeln den unmittelbaren Gewässerrand. Weiß-Straußgras bildet lange Ausläufer auf der Gewässeroberfläche. Dort wo die Uferregion etwas trockener wird, mischen sich Arten der Feuchtwiesen dazu, wie zum Beispiel Blutweiderich und Sumpf-Vergißmeinnicht. Eine Schwimmblattzone ist nicht ausgeprägt. Nicht standortgerecht an diesem Biotop sind Große Brennessel, Kanadisches Berufkraut und Rainfarn, die immer dann auftreten, wenn ein übermäßiges Nährstoffangebot besteht. Obwohl der Biotop von Störzeigern unterwandert ist, kann er noch zu den § 28a NNatG-Flächen gestellt werden. Negativ wird sich auf Dauer eine Beschattung durch die höherwachsenden Bäume auswirken, ebenso werden sie durch Laubfall zu einer Nährstoffanreicherung beitragen.

 

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 27. 5. 93, Pagensand, 3 Gewässer südlich eines langen Spülfelddammes

Gehölze:
Betula pendula - Hänge-Birke
Salix alba - Silber-Weide
Salix cinerea - Grau-Weide
Salix triandra - Mandel-Weide
Salix viminalis - Korb-Weide

Krautschicht:
Alopecurus geniculatus - Knick-Fuchsschwanz
Calamagrostis canescens - Sumpf-Reitgras
*Callitriche palustris - Gemeiner Wasserstern (HH: A.4, SH: A.3)
Dryopteris carthusiana - Dornfarn
Galium palustre - Sumpf-Labkraut
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Juncus effusus - Flatter-Binse
*Juncus inflexus - Blaugrüne Binse (HH: A.3)
Lemna minor - Kleine Wasserlinse
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich
*Potamogeton pectinatus - Kamm-Laichkraut (HH: A.2)
*Ranunculus aquatilis - Gemeiner Wasserhahnenfuß (HH: A.2, NS: A.2 (?))
Rumex hydrolapathum - Fluß-Ampfer
Rumex maritimus - Strand-Ampfer
Scutellaria galericulata - Gemeines Helmkraut
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten
Urtica dioica - Große Brennessel

aufgenommen 27. 5. 93, Pagensand, 2 Gewässer im südlichen Spülfeld

Gehölze:
Rosa canina - Hunds-Rose
Salix cinerea - Grau-Weide
Salix viminalis - Korb-Weide

Krautschicht:
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras
Alopecurus pratensis - Wiesen-Fuchsschwanz
Carex disticha - Zweizeilige Segge
Carex hirta - Behaarte Segge
*Carex vulpina - Echte Fuchs-Segge (HH+NS+SH: A.3)
Eleocharis palustris - Gemeine Sumpfsimse
Festuca rubra - Rot-Schwingel
*Galium uliginosum - Moor-Labkraut (HH+SH: A.3, NS: verm. A.3)
Juncus effusus - Flatter-Binse
*Juncus inflexus - Blaugrüne Binse (HH: A.3)
Lemna minor - Kleine Wasserlinse
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp
Lysimachia nummularia - Pfennigkraut
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben

aufgenommen 19. 10. 93, Pagensand, Gewässer am Rand des Nordspülfelds auf unaufgespültem Untergrund

Gehölze:
Alnus glutinosa - Schwarz-Erle
Salix triandra - Mandel-Weide
Salix viminalis - Korb-Weide

Krautschicht:
Angelica archangelica - Strom-Erzengelwurz
Bidens cernua - Nickender Zweizahn
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie
Lemna minor - Kleine Wasserlinse
Lemna trisulca - Untergetauchte Wasserlinse
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß
Rumex crispus - Krauser Ampfer
Rumex hydrolapathum - Fluß-Ampfer
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer
Scutellaria galericulata - Gemeines Helmkraut
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten
Sparganium erectum - Aufrechter Igelkolben
Tripleurospermum inodorum - Geruchlose Kamille
Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben
Urtica dioica - Große Brennessel

aufgenommen 28. 8. 94, nördlich der Ilmenau

Gehölze:
Betula pendula - Hänge-Birke e
Betula pubescens - Moor-Birke e
Salix alba - Silber-Weide z
Salix cinerea - Grau-Weide z
Salix triandra - Mandel-Weide z

Krautschicht:
Achillea millefolium - Gemeine Schafgarbe e
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras z
Bidens tripartita - Dreiteiliger Zweizahn e
Calystegia sepium - Zaunwinde e
Carex acuta - Schlank-Segge z
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel e
Conyza canadensis - Kanadisches Berufkraut e
Eleocharis palustris - Gemeine Sumpfsimse z
Equisetum palustre - Sumpf-Schachtelhalm z
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden z
*Inula britannica - Wiesen-Alant (BRD: A.3, HH: A.3, NS: A.3F, SH: A.2) e
Juncus articulatus - Glieder-Binse e
Juncus effusus - Flatter-Binse z
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp e
Lythrum salicaria - Blutweiderich z
Myosotis scorpioides - Sumpf-Vergißmeinnicht z
Phragmites australis - Gemeines Schilf z
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut e
Stachys palustris - Sumpf-Ziest z
Symphytum officinale - Gemeiner Beinwell e
Tanacetum vulgare - Rainfarn e
Urtica dioica - Große Brennessel e

Biotoptypen ST: Tümpel (§ 28a)

Definition des Kartierschlüssels

Ephemere, d.h. nur kurzzeitig Wasser führende Kleingewässer; je nach Ausprägung vegetationslos oder von (Wechsel-)Nässe anzeigender Vegetation bewachsen, jedoch i. d. R. keine Wasserpflanzen (sonst zu Naturnahen Kleingewässern); treten v. a. im Frühjahr oder bei Sommerhochwässern auf, können aber in trockenen Jahren völlig fehlen. Erfassungskriterium ist v. a. die Bedeutung als Lebensraum gefährdeter Tierarten temporärer Klein(st)gewässer.

Ausprägung im Untersuchungsraum

Während periodisch trockenfallende Stillgewässer an der Mittelelbe im Urstromtal binnendeichs als Qualmwasserbereiche recht häufig sind und dort auch die typische Fauna solcher Tümpel (spezialisierte Krebse) besitzen, sind sie im Außendeichsgebiet außerordentlich selten. Es konnten nur einzelne Wiesentümpel an der Pinnau, Oste und Stör und ein Sonstiger Tümpel auf dem Stover Werder gefunden werden.

Ökologische Voraussetzungen

Die wichtigste Voraussetzung für die Existenz der Tümpel am Stover Werder sind die Wasserstandsschwankungen der Elbe. Durch den Anstieg des Oberwasserabflusses kommt es zu Überflutungen einer Geländemulde. Aufgrund der Vegetationsfreiheit kann angenommen werden, daß die Tümpel zum größten Teil des Jahres wassergefüllt sind. Im Sommer sind sie jedoch weitestgehend ausgetrocknet. Die Wiesentümpel an den Nebenflüssen sind vermutlich eher von Regenfällen abhängig.

Bedeutung für den Naturschutz

Größere, längere Zeit wasserführende Tümpel sind möglichst immer den nährstoffarmen oder nährstoffreichen Kleingewässern (Typen SO und SE) zuzuordnen. Hier sind nur solche temporären Kleingewässer einzuordnen, die so kurze Zeit in Erscheinung treten, daß sie keine typische Gewässervegetation aufweisen, die aber andererseits Lebensraum einer für ephemere Gewässer typischen Fauna sind (z. B. Blattfußkrebse wie Lepidurus apus und Siphonophanes grubei). Tümpel in Mooren, Sümpfen, Bruchwäldern und ähnlichen Feuchtbiotopen sind i. d. R. nicht separat, sondern als Bestandteil dieser Biotoptypen zu erfassen.

Tümpel mit naturnaher Struktur sind als naturnahe Kleingewässer gemäß § 28a NNatG geschützt, sofern sie so deutlich ausgeprägt sind, daß ihre Lage auch in trockenen Jahreszeiten noch erkennbar ist (z. B. an der Geländemorphologie oder der Vegetation). Es gilt eine Mindestgröße von ca. 10 m2. Nicht geschützt sind z. B. beackerte Qualmwasserbereiche oder ständig veränderte Kleingewässer in noch betriebenen Abbauflächen.

Empfindlichkeit und Beeinträchtigungen

Die Tümpel liegen alle weit oberhalb der MTHW-Linie und nicht im Überflutungsbereich, da sie sich hinter Sturmflutsperrwerken befinden. Nur der Tümpel auf dem Stover Werder wird bei Sturmfluten überschwemmt. Da eine Erhöhung der Tidenamplitude umso geringer ausfällt, je weiter die Tide vom Normalzustand entfernt ist, ist die Überschwemmungshäufigkeit nur unwesentlich erhöht. Tendenziell ist eine größere Überflutungshäufigkeit günstiger für die Biotope.

 

Biotoptyp STG: Wiesentümpel (§ 28a)

Definition des Kartierschlüssels

Im Grünland oder in vergleichbarer Vegetation gelegene temporäre Kleingewässer, oft mit Flutrasen.

Charakterisierung

Im Vorland an der Pinnau, westlich der Ortschaft Neuendeich, trafen wir im Frühjahr 1994 auf einige wassergefüllte Senken im Grünland. Es waren typische wassergefüllte Flutrasenmulden, die durch zahlreiche Ballen von Froschlaich auffielen. Diese Mulden sind für die Vermehrung zahlreicher Süßwasserarten außerordentlich wichtig, da in solchen, periodisch trockenfallenden Gewässern keine Fische überleben können. Dadurch fehlen die wichtigsten Freßfeinde für Amphibienlarven und ebenso für Insektenlarven. Der dichte Bewuchs mit Flutrasenarten (Flut-Schwaden, Weiß-Straußgras) schützt vor Fraß durch Vögel.

An der Oste befand sich in einem der Ortschaft Neuhaus gegenüberliegenden Grünland ein nur im Luftbild erkennbares Gewässer, das sich bei einer Kontrolle im Sommer 1996 als eine vegetationslose kreisrunde Senke darstellte.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 3.5.94, Neuendeich

Glyceria fluitans - Flutender Schwaden
Juncus effusus - Flatter-Binse
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras
Festuca pratensis - Wiesen-Schwingel
Equisetum palustre - Sumpf-Schachtelhalm

 

Biotoptyp STZ: Sonstiger Tümpel (§ 28a)

Definition des Kartierschlüssels

Als sonstige Tümpel werden Tümpel bezeichnet, die nicht bei den Untertypen Wald-, Wiesen-, Acker- oder Rohbodentümpel einzuordnen sind. Eine Typisierung kann nach örtlicher Ausprägung erfolgen (z. B. Heidetümpel).

Charakterisierung

Auf dem Stover Werder wurden im Süden in einer kleinen sandigen Ruderalfläche mehrere Tümpel als Sonstige Tümpel ausgewiesen. Die Tümpel liegen inmitten einer Ruderalflur trockenwarmer Standorte (Biotoptyp URT). Durch die geringe Wassertiefe kommt es zu starken Temperaturschwankungen in den temporären Kleingewässern. Echte Wasserpflanzen fehlen, daher sind diese Tümpel aus floristischer Sicht nicht erwähnenswert. Aus faunistischer Sicht bietet dieser Biotop einen besonders für Amphibien wichtigen und an der Elbe selten gewordenen Lebensraum.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

Es wurden keine Gefäßpflanzen gefunden.

Biotoptypen SS: Naturnahe salzhaltige Kleingewässer § 28a

Definition des Kartierschlüssels

Stillgewässer mit hohem Salzgehalt (Brack- oder Salzwasser) bis 1 ha Größe, i. d. R. mit einer für salzreiches Wasser typischen Vegetation. Natürlich entstanden und vom Menschen nicht oder wenig verändert bzw. anthropogen entstanden, aber naturnah entwickelt.

Ausprägung im Untersuchungsraum

Salzhaltige Kleingewässer wurden im Bereich zwischen Cuxhaven und Wischhafen, d. h. also im Brackwasserbereich des linken Elbufers sowie im Vorland von Neuwerk kartiert. Die dort aufgetretenen Gewässer liegen oft hinter einem Sommerdeich, besitzen also nur noch einen sehr gelegentlichen Salzeinfluß. Im Vorland von St. Margarethen gibt es einige Gewässer, die auf Kleientnahmen zurückgehen. Der Salzeinfluß ist bei der Gruppe der westlich liegenden gering, das östliche ist über Priele an die Tide angeschlossen.

Ökologische Voraussetzungen

Durch das eingetragene Salz werden die meisten Pflanzenarten von einer Besiedlung ausgeschlossen. Nur wenige hoch spezialisierte salzverträgliche Unterwasserpflanzen wie der Brackwasser-Hahnenfuß können sich in den meist klaren Gewässern relativ konkurrenzfrei halten. Einige andere Brackwasser-Arten wie Strand-Simse und Salz-Teichsimse besiedeln das Ufer. Bleibt der Salzeinfluß lange Zeit aus, so erliegen diese konkurrenzschwachen Arten der Konkurrenz von Allerweltsarten wie Schilf und Rohrglanzgras. Wird der Salzeinfluß durch häufige Überflutung höher, so siedeln sich typische Salzpflanzen der Küste wie Queller, Andel, Salzmelde und Strandaster an. Auf Neuwerk fiel auf, daß die Kleingewässer wesentlich klareres und dunkelbraunes Wasser besitzen, das vollkommen andere Lebensbedingungen bietet als die trüben Wässer der Priele.

Bedeutung für den Naturschutz

Die Bedeutung dieser Gewässer ist ähnlich der der salzreichen Gräben (Biotoptyp FGS). Während bei jenen oft täglich salzhaltiges Wasser einströmt, unterliegen die Stillgewässer wesentlich höheren Schwankungen des Salzgehalts. Sie sind in der Regel weniger salzhaltig als ein Graben, wegen ihrer Abflußlosigkeit halten sie nach einer Überschwemmung das Salzwasser aber auch länger. Wenn sie jahrelang nicht überschwemmt werden, wie z. B. hinter einem Sommerdeich, so können sie vollkommen aussüßen. Diese hohen Schwankungen begünstigen Spezialisten wie den Brackwasser-Hahnenfuß, der als gefährdet bis stark gefährdet gilt. Unter den Tieren sind ebenfalls spezialisierte Arten zu erwarten. Naturnahe salzhaltige Kleingewässer sind gemäß § 28a NNatG geschützt. Die Mindestgröße bei Vorkommen außerhalb geschützter Biotopkomplexe (z. B. Küstendünen, Salzsümpfe) beträgt ca. 10 m2.

Empfindlichkeit und Beeinträchtigungen

Da viele dieser Gewässer hinter einem Sommerdeich oder auf aufgespülten Vorlandbereichen liegen, ist ihr Salzhaushalt ohnehin gestört. Sie werden von einer Erhöhung der MTHW-Linie nicht betroffen sein. Bei den außendeichs liegenden Gewässern ist jedoch mit einer leicht ansteigenden Häufigkeit der Überflutung zu rechnen, die sich aufgrund der Seltenheit und Gefährdung von Brackwasserbiotopen eher vorteilhaft auf diese Gewässer auswirken dürfte.

 

Biotoptyp SSK: Naturnahes salzhaltiges Kleingewässer des Küstenbereiches § 28a

Definition des Kartierschlüssels

Im Bereich der Nordseeinseln sowie in den Salz- und Brackwassermarschen der Festlandsküste einschließlich der Ästuare.

Charakterisierung

Im Vorland von St. Margarethen liegen einige Kleientnahmestellen ("Pütten"). Eine Gruppe von insgesamt vier unterschiedlich großen Gewässern liegt etwa im Zentrum des Gebietes. Die Ufer sind steil, das Wasser ist sehr trüb und der Grund nicht erkennbar. Am Ufer stehen dichte Schilfröhrichte, in die gelegentlich Weiden gepflanzt wurden. Nur an wenigen Stellen wächst eine Unterwasservegetation aus Teichfaden, Kamm-Laichkraut und Ähren-Tausendblatt. Diese bemerkenswerte Art steht in Hamburg und Schleswig-Holstein auf der Roten Liste und gilt, ebenso wie der Teichfaden, als salztolerant. Leider sind die Gewässer mit Fischen besetzt, die durch das Gründeln den Schlamm aufwirbeln und vermutlich auch an der Vegetation großen Schaden anrichten. Das östlich im Vorland von St. Margarethen liegende Gewässer fällt bei Ebbe trocken. Es ist deshalb nicht mit Wasserpflanzen bewachsen. Es bietet aber für nahrungssuchende Watvögel und durch geschützte Lage hinter einem dichten Schilfsaum einen wichtigen Rückzugsraum für Wasservögel.

Auf der niedersächsischen Seite gibt es sehr viel mehr salzhaltige Kleingewässer, da dort im Bereich Cuxhaven bis Ostemündung nicht so stark vorgedeicht worden ist, wie auf dem Nordufer der Elbe. So sind im Hadeler und Belumer Außendeich (außerhalb des Sommerdeichs) mehrere große flache Gewässer zu finden, die durch den Besitz von Brackwasser-Hahnenfuß, Gemeinem Wasser-Hahnenfuß, Hornblatt, Dreiteilige Wasserlinse, Berchtolds Laichkraut und vor allem Tausendblatt gekennzeichnet sind. Bei tieferen Gewässern fehlen die Unterwasserpflanzen oft. Die Uferbereiche und Inseln sind meist von dichtem Röhricht aus Salz-Teichsimse, Sumpfsimse, Rohrkolben, Binsen und Froschlöffel bestanden (Martens et al. 1989).

 

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen Sommer 1993, OBST 1984, Vorland v. St. Margarethen

Unterwasserpflanzen:
*Myriophyllum spicatum - Ähren-Tausendblatt (SH: A.3)
Potamogeton pectinatus - Kamm-Laichkraut
*Zannichellia palustris - Sumpf-Teichfaden (NS: A.3)
Am Ufer (nur dominante Arten bzw. häufige Arten):
Acorus calamus - Kalmus
*Butomus umbellatus - Schwanenblume (NS: A.3)
Carex riparia - Ufer-Segge
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Salix alba - Silber-Weide
Salix viminalis - Korb-Weide
Urtica dioica - Große Brennessel

aufgenommen Sommer 1988, Martens et al. 1989, salzhaltige tiefe Stillgewässer

Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen:
*Myriophyllum spicatum - Ähren-Tausendblatt (SH: A.3)
*Potamogeton berchtoldii - Berchtolds Laichkraut (SH: A.3)
Potamogeton pectinatus - Kamm-Laichkraut
Ranunculus aquatilis - Gemeiner Wasserhahnenfuß
*Ranunculus baudotii - Brackwasser-Hahnenfuß (NS: A.2, SH: A.3)
Röhrichtpflanzen:
Alisma plantago-aquatica - Froschlöffel
Bolboschoenus maritimus - Gemeine Strandsimse
Carex hirta - Behaarte Segge
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen
Equisetum arvense - Acker-Schachtelhalm
Juncus acutiflorus - Spitzblütige Binse
Juncus effusus - Flatter-Binse
Juncus inflexus - Blaugrüne Binse
Mentha aquatica - Wasser-Minze
Mentha x verticillata - Wirtel-Minze
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Schoenoplectus tabernaemontani - Salz-Teichsimse
Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben

Biotoptyp SR: Offene Wasserfläche größerer naturnaher nährstoffreicher Stillgewässer

Definition des Kartierschlüssels

Hier handelt es sich um die weitgehend vegetationsfreie Wasserfläche natürlich entstandener oder anthropogener eutropher (bis polytropher) Stillgewässer über 1 ha Größe. Es sind keine oder nur vereinzelt Pflanzenarten der Röhricht-, Schwimmpflanzen- oder der (bis an die Oberfläche reichenden) Unterwasservegetation vorhanden. Die Gewässer sind insgesamt — bei größeren Weihern, Teichen und Seen zumindest teilweise — von naturnahem Charakter. Teilflächen des Gewässers weisen in der Regel eine Verlandungsvegetation auf, die gesondert erfaßt wird (Biotoptypen V).

Ausprägung im Untersuchungsraum

Stillgewässer von mehr als einem Hektar Größe sind im Außendeichsgebiet recht selten und beschränken sich dort auf ein großes Kleientnahmegewässer auf der Elbinsel Pagensand. Einige weitere große Klei- oder Sandentnahmeseen befinden sich jedoch im Zwischendeichsgebiet Wischhafener/Kraut-/Gauernsieker und Asseler Sand. An den Nebenflüssen gibt es hin und wieder größere Kleinentnahmegewässer, die überwiegend als Angelteiche genutzt werden.

Ökologische Voraussetzungen

Große Seen unterscheiden sich von allen anderen Stillgewässern durch die Ausbildung einer Sprungschicht im Winter und Sommer und eine Totaldurchmischung im Herbst und Frühjahr, d. h. daß sich im Sommer der wärmere obere und der kühlere untere Wasserkörper nicht mischen. Bei hohem Nährstoffgehalt bildet sich in der Tiefe eine sauerstofffreie und an der Oberfläche eine recht gut sauerstoffversorgte Zone. Dies bedingt eine vollkommen eigene Ökologie dieser Seen und bietet bestimmten typischen Seenarten Lebensraum.

Bedeutung für den Naturschutz

Seen sind Lebensraum für eine spezialisierte Seenfauna und -flora, die sehr vom Nähr- und Schadstoffgehalt des Wassers abhängig ist. Während die Brutvogelfauna meist nur aus Allerweltsarten besteht, stellen die vielen Rastvögel im Herbst und Frühjahr eine Besonderheit großer Seen dar.

Empfindlichkeit und Beeinträchtigungen

Einleitungen belasteten Wassers stellen bei den meisten dieser Gewässer eine starke Beeinträchtigung dar. Sie zerstören den Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die an weniger Nährstoffe angepaßt sind und erlauben nur noch Allerweltsarten eine Ansiedlung. Da diese Stillgewässer keinen Anschluß an die Tide mehr haben und meist ohnehin keinen Überschwemmungen mehr ausgesetzt sind (bis auf Pagensand), dürfte eine geringfügige Erhöhung der MTHW-Linie keine Auswirkung mehr auf diese Gewässer haben.

 

Biotoptyp SRF: Großes naturnahes Altwasser

Definition des Kartierschlüssels

Zu diesem Biotoptyp zählen abgeschnittene Teile von Flüssen mit Stillgewässercharakter von über 1 ha Größe. Solche Altwässer entstehen durch natürliche Verlagerung oder künstliche Begradigung von Fließgewässerläufen. [Normalerweise ist ein Altwasser noch auf einer Seite an den Fluß angeschlossen. Es wird dann als Teil eines naturnahen Marschflusses (Biotoptyp FFM) aufgefaßt. Heutzutage sind die meisten Altwässer aber beidseitig abgetrennt.]

Charakterisierung

Zu den großen naturnahen Altwässern können im Außendeichsgebiet auch Bracks und Flutmulden gerechnet werden. Sie sind ebenfalls durch Stromverlagerungen entstanden und somit nur noch Relikte. Heutzutage werden kaum noch Veränderungen der Ströme zugelassen, sodaß diese Gewässer, die aufgrund ihres Nährstoffreichtums schnell verlanden, nicht mehr neu entstehen können.

An der Ilmenau, nordwestlich des Seebrückenweges, südlich des Deiches liegt ein circa 1,6 ha großes Gewässer mit der Bezeichnung "Brack". Bracks sind durch ehemaligen Deichbruch entstandene Gewässer und stehen oft noch über den Grundwasserleiter mit dem Flußwasser in Verbindung. Die Uferkante ist teilweise geschwungen, teilweise besitzt sie gerade Abschnitte, teils ist sie flach und teils steil. Eine Schwimmblattzone ist nicht ausgebildet. Die Schilfröhrichte werden nach den Vorschriften des Kartierschlüssels kartographisch und in der Biotopbeschreibung separat beschrieben (siehe Biotoptyp VER). Parkbänke am Rand lassen auf gelegentliche Besucher schließen. Sobald diese fehlen, lassen sich auch Graureiher am Gewässer nieder.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

Unterwasser- oder Schwimmblattpflanzen fehlen wegen der hohen Wassertrübung. Das randliche Röhricht zählt zum folgenden Verlandungsbereich (Biotoptyp VER) und wird unter jenem Biotoptyp beschrieben.

 

Biotoptyp SRA: Naturnaher nährstoffreicher Baggersee

Definition des Kartierschlüssels

Durch Bodenabbau entstandene Stillgewässer über 1 ha Größe.

Charakterisierung

Südlich Wewelsfleth liegt in der Nähe der Störmündung ein größeres Gewässer, daß vermutlich auf eine Kleientnahme zurückgeht. Es ist flach, die Ufer sind unregelmäßig und nur an der Nordwestseite durch einen neu aufgeschütteten Damm geradegezogen. Durch diesen Damm wurde ein Werftgelände abgetrennt, dessen Zugang zur Stör vertieft wurde. Der gesamte Gewässergrund ist von einer dichten Unterwasservegetation bedeckt, am Ufer wurde ein schmaler Gehölzsaum gepflanzt (Artenliste unter Typ VER). Vermutlich wird das Gewässer auch zur Fischhaltung genutzt. Da ein offener Zugang zur Elbe fehlt, ist der Salzgehalt dieses Gewässers höchstens sehr gering.

Auf Pagensand gibt es beim ehemaligen nördlichen Leuchtturm noch ein Leuchtturmwärterhaus, das am Ufer eines Kleientnahmesees steht. Es ist das größte Gewässer der Inseln und liegt inmitten des ehemaligen großen nicht aufgespülten Grünlandkomplexes. Es besitzt eine größere und eine kleinere Insel. Erstere ist von Weiden und Erlen zu ca. 60% bestanden und besitzt einen Unterwuchs wie am Nordufer des Gewässers (Biotoptyp WWS), letztere ist nicht mit Gehölzen bewachsen, sondern mit einer brachgefallenen Grünlandvegetation, die darauf hindeutet, daß das Gewässer aus ehemaligem Grünland gegraben wurde. Die Wasserfläche ist frei von höherer Vegetation, nur an den fast senkrechten Ufern wächst ein schmaler Streifen von Bittersüßem Nachtschatten, Wasser-Sumpfkresse und Brunnenkresse. Oben schließt unmittelbar brachgefallenes Marschengrünland an.

Auf der Insel Hanskalbsand gibt es ein großes zentrales Stillgewässer von fast 20 ha Größe. Es ist an seinen Rändern von Verlandungsröhricht umgeben und besitzt eine kanalartige Verlängerung nach Westen bis zum Beginn einer befestigen Laufrinne (siehe Biotoptyp KXs/NUT). Die Ufer des Kanalteils sind recht steil und von Weidengebüsch mit Rohrglanzgras, Brennesseln und viel Bittersüßem Nachtschatten gesäumt. Das Hauptgewässer besitzt flachere Ufer, an denen zwischen Weidengebüsch und See noch einen Saum von Röhricht wächst. Der See ist von großer Bedeutung für Rastvögel.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

Unterwasser- oder Schwimmblattpflanzen sind in Pagensand und auf Hanskalbsand vom Ufer aus nicht erkennbar. Das randliche Röhricht zählt zum folgenden Verlandungsbereich (Biotoptyp VER).

aufgenommen 24. 5. 94, Wewelsfleth (Nr. 26)
Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen:
Elodea canadensis - Kanadische Wasserpest
Nuphar lutea - Gelbe Teichrose
Potamogeton pectinatus - Kamm-Laichkraut
*Zannichellia palustris - Sumpf-Teichfaden (NS: A.3)

Biotoptyp VE: Verlandungsbereich nährstoffreicher Stillgewässer § 28a

Definition des Kartierschlüssels

Bereiche von eutrophen und polytrophen Stillgewässern mit Röhricht-, Schwimmblatt- oder (bis an die Oberfläche reichender) Unterwasservegetation, sonstigen flutenden Pflanzenbeständen (z. B. aus Flutrasenarten), Seggen- und Binsenrieden. Gekennzeichnet durch Pflanzenarten, die nährstoffreiche Verhältnisse anzeigen. Zum Verlandungsbereich gehören auch bereits verlandete Gewässerteile mit Sumpf-, Moor- und Bruchwaldvegetation; diese werden aber gesondert erfaßt (z. B. als Erlen-Bruchwald). Bei Biotopkartierungen ist eine separate Darstellung verschiedener Formen der Verlandungsvegetation oft nicht durchführbar, da sie vielfach kleinräumig vergesellschaftet sind. Dann wird nur der Obertyp VE zugeordnet.

Ausprägung im Untersuchungsraum

Verlandungsröhrichte wurden nur bei Gewässern von mehr als einem Hektar Größe kartiert. Es ist dies insbesondere ein großes Kleientnahmegewässer auf der Insel Pagensand. Auch einzelne Abbauseen im Zwischendeichsgebiet Wischhafener/Kraut-/Gauensieker/Asseler Sand besitzen ein interessantes Verlandungsröhricht. Das Verlandungsröhricht des 20 ha großen Sees auf Hanskalbsand ist recht schmal, aber ungestört und besitzt einige gefährdete Pflanzen.

Ökologische Voraussetzungen

Verlandungen sind für alle Stillgewässer typisch. So gibt es in weniger belasteten Gewässern eine charakteristische Verlandungsabfolge von Unterwasserpflanzen über Schwimmblattpflanzengürtel, Röhricht, Großseggenried bis hin zum Erlenbruch. Alle während der letzten Eiszeit entstandenen Stillgewässer verlanden bei uns wieder, allerdings je nach Nährstoffgehalt, Ausdehnung und Tiefe unterschiedlich schnell. Viele sind schon zu Flachmooren oder gar Hochmooren geworden, andere sind noch als große Seen erhalten.

Bedeutung für den Naturschutz

Verlandungsbereiche sind sowohl unter Wasser als Lebensraum vieler Wasserinsekten, Jungfische und Amphibienlarven wichtig, wie auch auf dem Wasser für bestimmte Libellen (z. B. Großes Granatauge) und über Wasser für röhrichtlebende Nachtschmetterlinge und Blattwespen sowie Rastvögel als deren Vertilger. Eine ungestörte breite Verlandungszone ist heute aber nirgends mehr gegeben. Stets sind die Ufer durch menschliche Nutzung verändert, sodaß wenig gestörte Ufer eine besondere Bedeutung für den Naturhaushalt haben.

Verlandungsbereiche stehender Gewässer sind nach § 28a NNatG geschützt, bei naturnahen Kleingewässern außerdem als Bestandteil dieses Biotoptyps (nur als Zusatzmerkmal zu erfassen). Bei Stillgewässern über 1 ha Größe und bei nicht naturnahen Kleingewässern ist nur die Verlandungszone geschützt und daher separat abzugrenzen. Die Verlandungszone sollte in diesen Fällen mindestens 10–20 m2 groß und wenigstens 2 m breit sein, wobei die Wasser- oder Röhrichtpflanzen im Bereich dieser Mindestfläche einen Deckungsgrad von mehr als ca. 25 % haben sollten. Grenzt außerhalb der Wasserfläche ein anderer geschützter Biotoptyp an, so sind auch kleinere Verlandungszonen im Gewässer einzubeziehen (z. B. Bruchwald mit vorgelagerter, 1 m breiter Röhrichtzone). Unterwasserpflanzen zählen nur zum Verlandungsbereich, wenn sie zumindest mit den Blüten zeitweise die Wasseroberfläche erreichen. Nicht als Verlandungszone aufzunehmen sind Schwimmblattdecken, die nur aus Wasserlinsen bzw. in ähnlicher Weise frei flutenden Moosen bestehen, da sich ihre Lage und Ausdehnung im Verlauf der Vegetationsperiode stark verändern kann.

Empfindlichkeit und Beeinträchtigungen

Ebenso wie der Wasserkörper des Sees, ist auch die Verlandungszone von Einschwemmungen belasteten Wassers stark betroffen. In erster Linie stören neben den Schadstoffen des Wassers vor allem die Schwebstoffe, die kein Licht mehr zu den Unterwasserpflanzen gelangen lassen. Der Nährstoffgehalt zerstört den Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die an Nährstoffmangel angepaßt sind und erlaubt nur noch Allerweltsarten eine Ansiedlung.

 

Biotoptyp VER: Verlandungsbereich nährstoffreicher Stillgewässer mit Röhricht § 28a

Definition des Kartierschlüssels

Es handelt sich um einen Verlandungsbereichs-Typ mit Vorherrschaft von Röhrichtpflanzen wie Schilf, Rohrkolben, Wasser-Schwaden, Schwanenblume und anderen. Eine weitere Untergliederung nach dominanten Arten ist möglich, wurde aber wegen artenreicher Ufer ohne Dominanzen nicht vorgenommen. Zu den typischen Pflanzengesellschaften gehören Scirpo-Phragmitetum, Glycerietum maximae, Typha latifolia-Gesellschaft, Butometum umbellati, Oenantho aquaticae-Rorippetum amphibiae, Sagittario sagittifoliae-Sparganietum emersi u. a. Zu den Verlandungsröhrichten sind nur Röhrichtbestände innerhalb des Gewässers zu rechnen. [Dies läßt sich bei schwankenden Wasserständen nicht sicher feststellen.]

Charakterisierung

Der Verlandungsbereich am Ufer des Kleinentnahmesees auf Pagensand ist durch eine hohe Belastung mit Nähr- und Schadstoffen gekennzeichnet. Es wachsen daher nur recht häufige Arten stark belasteter Gewässer wie Wasser-Schwaden, Wasser-Sumpfkresse und Roter Gänsefuß, die von einigen elbufertypischen Arten wie Brunnenkresse, Erzengelwurz und Roter Wasser-Ehrenpreis begleitet werden. Aufgrund der steilen Ufer zieht sich das Röhricht nicht ganz um den See herum, sondern findet sich hauptsächlich in der Nordecke und auf dem Ost- und Südufer.

Am Ufer des großen Sees auf der Insel Hanskalbsand wächst ein Schilfröhricht mit umgebenden Weidengebüsch aus Silberweiden, das möglicherweise gepflanzt wurde. Das Schilfröhricht ist von Bittersüßem Nachtschatten bis auf meherere Meter Höhe umwunden. Die Bodenvegetation besteht aus Nachtschatten, Helmkraut, Wolfstrapp und Wasser-Ehrenpreis als Schlammpionier. Bemerkenswert ist das Vorkommen des gefährdeten Sumpf-Greiskrauts im Süden.

Der Ostteil des Peutehafens im Hamburg wurde nicht mehr benötigt und zugespült. Es hat sich dort ein großes nährstoffreiches Stillgewässer (Biotoptyp SXZ) mit randlichen Verlandungsbereichen gebildet. Es wachsen bereits viele Bäume wie Weiden, Birken und Pappeln. An den flachen schlammigen Ufern gibt es Zweizahn-Gesellschaften mit viel Strand-Ampfer, Gift-Hahnenfuß und vereinzelt Wasserfenchel. Der hohe Wasserstand ist möglicherweise erst neu, da nebeneinander Fluß-Ampfer und Land-Reitgras vorkommen. Viele im Wasser stehende Bäume sterben gerade ab.

An der Ilmenau, nordwestlich des Seebrückenweges, südlich des Deiches liegt ein circa 1,6 ha großes Gewässer mit der Bezeichnung "Brack". Die offene Wasserfläche wird nach Kartierschlüssel kartographisch und als Biotoptyp separat beschrieben (siehe SRF). Die Schilfröhrichte des Sees erreichen Breiten bis zu 1 m. In ihnen wachsen Wasser-Schwaden, Sumpf-Ziest, Fluß-Ampfer, Sumpf-Schwertlilie und der gefährdete Langblättrige Ehrenpreis. Gelegentlich säumt Kalmus-Röhricht die Ufer. Ruderalarten wie Große Brennessel und Gemeiner Beifuß leiten über zu den Uferstaudenfluren. Der Wert des Gewässers ist wegen der Röhrichte und Pflanzenartenkombination hoch.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 20. 10. 93, Pagensand, großer Kleinentnahmesee im Norden des brachgefallenen Naßwiesenkomplexes

Angelica archangelica - Strom-Erzengelwurz
Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel
Chenopodium rubrum - Roter Gänsefuß
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen
Festuca arundinacea - Rohr-Schwingel
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Heracleum sphondylium - Wiesen-Bärenklau
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie
Juncus articulatus - Glieder-Binse
Juncus effusus - Flatter-Binse
*Juncus inflexus - Blaugrüne Binse (HH: A.3)
Lolium perenne - Deutsches Weidelgras
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp
Lysimachia nummularia - Pfennigkraut
Lysimachia vulgaris - Gemeiner Gilbweiderich
Lythrum salicaria - Blutweiderich
Melilotus alba - Weißer Steinklee
Nasturtium officinale - Gemeine Brunnenkresse
Petasites hybridus - Gemeine Pestwurz
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Phleum pratense - Wiesen-Lieschgras
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Plantago major - Breit-Wegerich
Poa annua - Einjähriges Rispengras
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich
Polygonum hydropiper - Wasserpfeffer
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß
Rorippa amphibia - Wasser-Sumpfkresse
Rumex hydrolapathum - Fluß-Ampfer
Scutellaria galericulata - Gemeines Helmkraut
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten
Tussilago farfara - Huflattich
Urtica dioica - Große Brennessel
*Veronica catenata - Roter Wasser-Ehrenpreis (HH: A.2)

aufgenommen 28. 6. 93, Großer See auf Hanskalbsand

Gehölze:
Salix alba - Silber-Weide
Salix cinerea - Grau-Weide
Salix viminalis - Korb-Weide

Röhricht:
Atriplex latifolia - Spieß-Melde
Bidens tripartita - Dreiteiliger Zweizahn
Cardamine pratensis - Wiesen-Schaumkraut
Carex acutiformis - Sumpf-Segge
Carex gracilis - Schlank-Segge
Carex hirta - Behaarte Segge
*Carex riparia -Ufer-Segge (HH: A.3)
Chenopodium album - Weißer Gänsefuß
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel
Epilobium montanum - Berg-Weidenröschen
Equisetum palustre - Sumpf-Schachtelhalm
Filipendula ulmaria - Echtes Mädesüß
Galium palustre - Sumpf-Labkraut
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie
Lapsana communis - Gemeiner Rainkohl
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp
Lysimachia vulgaris - Gemeiner Gilbweiderich
Myosotis scorpioides - Sumpf-Vergißmeinnicht
Myosoton aquaticum - Gemeiner Wasserdarm
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras
Rorippa amphibia - Wasser-Sumpfkresse
Rumex hydrolapathum - Fluß-Ampfer
Rumex maritimus - Strand-Ampfer
Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer
Scutellaria galericulata - Gemeines Helmkraut
*Senecio paludosus - Sumpf-Greiskraut (BRD: A.3, HH + SH: A.2, NS: A.2F)
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten
Stachys palustris - Sumpf-Ziest
Symphytum officinale - Gemeiner Beinwell
Typha angustifolia - Schmalblättriger Rohrkolben
*Veronica anagallis-aquatica - Gauchheil-Ehrenpreis (HH: A.4)

aufgenommen 24. 5. 94, Wewelsfleth (Nr. 26)

Alnus incana - Grau-Erle
Fraxinus excelsior - Gemeine Esche
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden
Juncus effusus - Flatter-Binse
Lemna minor - Kleine Wasserlinse
Nuphar lutea - Gelbe Teichrose
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Populus spec. - Kulturpappel-Sorten (gepflanzt)
Salix div. spec. - Weiden-Sorten (gepflanzt)
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten
Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben

aufgenommen 4. 7. 95, ehemaliger zugespülter Peutehafen

Gehölze:
Betula pendula - Hänge-Birke
Cornus alba - Weißer Hartriegel
Populus spec. - Kulturpappel-Sorten
Quercus robur - Stiel-Eiche
Salix alba - Silber-Weide
Salix caprea - Sal-Weide
Salix cinerea - Grau-Weide
Salix viminalis - Korb-Weide
Salix x rubens - Hohe Weide

Krautschicht:
Agrostis stolonifera - Weißes Straußgras
Bidens cernua - Nickender Zweizahn
Bidens tripartita - Dreiteiliger Zweizahn
Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras
Carex hirta - Behaarte Segge
Chenopodium album - Weißer Gänsefuß
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel
Epilobium palustre - Sumpf-Weidenröschen
Equisetum palustre - Sumpf-Schachtelhalm
Galium palustre - Sumpf-Labkraut
Glyceria fluitans - Flutender Schwaden
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie
Juncus effusus - Flatter-Binse
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp
Oenanthe aquatica - Wasserfenchel
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Phragmites australis - Gemeines Schilf
Ranunculus repens - Kriechender Hahnenfuß
Ranunculus sceleratus - Gift-Hahnenfuß
Rumex hydrolapathum - Fluß-Ampfer
Rumex maritimus - Strand-Ampfer
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten
Stachys palustris - Sumpf-Ziest
Typha angustifolia - Schmalblättriger Rohrkolben
Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben

aufgenommen 28.8.94, "Brack" an der Ilmenau

Gehölze:
Crataegus monogyna - Eingriffliger Weißdorn e
Rubus fruticosus - Brombeere z
Salix triandra - Mandel-Weide v

Krautschicht:
Acorus calamus - Kalmus z
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß z
Aster tradescantii- Kleinblütige Aster z
Calystegia sepium - Zaunwinde e
Carex gracilis - Schlank-Segge z
Eupatorium cannabinum - Gemeiner Wasserdost z
Filipendula ulmaria - Echtes Mädesüß z
Glyceria maxima - Wasser-Schwaden z
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras z
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie e
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp e
Lythrum salicaria - Blutweiderich z
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras z
Plantago major - Breit-Wegerich e
Potentilla anserina - Gänse-Fingerkraut z
Rumex hydrolapathum - Fluß-Ampfer e
Stachys palustris - Sumpf-Ziest e
Symphytum officinale - Gemeiner Beinwell z
Tanacetum vulgare - Rainfarn e
Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben z
Urtica dioica - Große Brennessel z
*Veronica longifolia - Langblättriger Ehrenpreis (BRD + NS: A.3, HH + SH: A.2) e
Vicia cracca - Vogel-Wicke e

Biotoptypen SX: Naturferne Stillgewässer

Definition des Kartierschlüssels

Als naturfern werden stark durch menschliche Nutzung geprägte Stillgewässer oder Stillgewässerteile ohne oder nur mit wenigen naturnahen Strukturen bezeichnet. Es gibt meist keine oder nur spärliche Röhricht- und/oder Wasservegetation. Es kann sich auch um Stillgewässer mit gut entwickelter, aber angepflanzter Vegetation im Siedlungsbereich (z. B. Zierteiche in Grünanlagen und Gärten) handeln. Diese Gewässer besitzen oft steile, strukturarme, z. T. auch befestigte Ufer oder Störungen wie stark schwankende Wasserstände, intensive (z.B. fischereiliche) Nutzung, stark belastetes Wasser, Bodenabbau usw. Zu diesem Biotoptyp werden auch neu angelegte Gewässer gerechnet, an und in denen sich noch keine naturnahe Ufer- und Wasservegetation entwickelt hat.

An Zusatzmerkmalen wurde vergeben: b = intensive Badenutzung.

Ausprägung im Untersuchungsraum

Unter diesem Biotoptyp zusammengefaßte Stillgewässer sind von unterschiedlicher Größe, Ausbildung und Lage. Die meisten sind in den Auen der Nebenflüsse zunächst wohl durch Klei- oder Sandentnahme entstanden. Besonders in der Nähe von Siedlungen sind sie häufig als Ziergewässer oder Angelteiche genutzt, teilweise sehr intensiv.

Ökologische Voraussetzungen

Meist sind die Ufer steil oder sehr steil und mit Holz- oder auch Steinverbau geschützt. Dadurch ergeben sich keine oder nur sehr eingeschränkte Besiedlungsmöglichkeiten für eine naturnahe Ufervegetation. Die Unterwasservegetation ist meist spärlich, entweder, weil Fische eingesetzt wurden, die durch ihren Fraß und das Aufwühlen von Bodenpartikeln zur Verdrängung der Pflanzen beitragen, oder weil die Gewässer noch zu neu sind. Klärteiche, die ebenfalls unter diesen Biotoptyp fallen, werden regelmäßig geräumt. Das hypertrophe Wasser läßt meist ohnehin keinen nennenswerten Bewuchs zu. Für alle Gewässer gilt, daß bereits eine Abflachung der Ufer erhebliche Vorteile gegenüber der jetzigen Situation bringen könnte.

Bedeutung für den Naturschutz

Generell ist die Bedeutung dieser Gewässer recht gering. Es ist sogar möglicherweise zu bedenken, daß diese Gewässer in Ermangelung anderer zum Ablaichen genutzt werden und keine Brut hochkommen kann. Auch Gartenteiche mit ihrem Falleneffekt für überwinternde Frösche schöpfen einen erheblichen Teil mancher Populationen ab (gerade im Winter 1995/96 starben Tausende von Fröschen in nicht ausreichend tiefen Gartenteichen).

Naturferne Stillgewässer können in einem (oft eng begrenzten) Teilbereich Verlandungszonen aufweisen, die nach § 28a NNatG geschützt und daher separat zu erfassen sind, z. B. in Einlaufbereichen intensiv genutzter Fischteiche, Teilflächen von Klärteichen oder abgetrennten Uferschutzzonen von Badeseen.

Empfindlichkeit und Beeinträchtigungen

Die Empfindlichkeit gegenüber Veränderungen im Wasserstand ist eher gering, da die prägenden anthropogenen Einflüsse jegliche anderen Einflüsse überlagern. Durch Fischbesatz, Düngung, Ausräumung der Gewässer und ihrer Ufer sind sie derart geschädigt, daß eine geringe Wasserstandsschwankung sehr nachrangig wirken dürfte.

 

Biotoptyp SXN: Naturfernes Stillgewässer natürlicher Entstehung

Definition des Kartierschlüssels

Durch Umgestaltung beziehungsweise menschliche Nutzung stark veränderte Stillgewässer natürlicher Entstehung.

Charakterisierung

Dieser Biotoptyp läßt sich im Mündungstrichter der Ilmenau östlich des Seebrückenweges, nördlich des Ilmenaukanals und südlich des Deiches nachweisen. Der gekrümmte Verlauf der Ufer und die Nähe zur Ilmenau lassen vermuten, daß es sich hier um einen Altarm handelt. Mittlerweile ist das Gewässer durch intensive Nutzung der Randbereiche stark in Mitleidenschaft gezogen, so daß es nicht mehr als naturnahes Biotop bezeichnet werden kann. Zur westlichen Seite grenzt intensiv genutztes Grünland (Biotoptyp GIA) an, zur östlichen Seite finden sich Uferstaudenfluren, Gebüsche und Weiden. Durch die steilen Uferkanten konnte sich kein großflächiger Röhrichtgürtel ausbreiten. Bemerkenswert ist das Vorkommen des bundesweit gefährdeten Wiesen-Alants.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen am 28. 8. 94 , östlich des Seebrückenwegs, nördlich der Ilmenau

Gehölze:
Picea abies - Gemeine Fichte z
Pinus sylvestris - Wald-Kiefer z

Krautschicht:
Achillea millefolium - Gemeine Schafgarbe z
Artemisia vulgaris - Gemeiner Beifuß e
Calystegia sepium - Zaunwinde e
Chenopodium album - Weißer Gänsefuß z
Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel z
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras z
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen z
Filipendula ulmaria - Echtes Mädesüß z
Glechoma hederacea - Gundermann z
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras z
*Inula britannica - Wiesen-Alant (BRD: A.3, HH: A.3, NS: A.3F, SH: A.2) e
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie z
Linaria vulgaris - Gemeines Leinkraut e
Lonicera periclymenum - Deutsches Geißblatt z
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp z
Lythrum salicaria - Blutweiderich z
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras z
Phragmites australis - Gemeines Schilf z
Poa annua - Einjähriges Rispengras e
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras z
Polygonum amphibium - Wasser-Knöterich e
Rumex hydrolapathum - Fluß-Ampfer z
Tanacetum vulgare - Rainfarn z
Urtica dioica - Große Brennessel z

 

Biotoptyp SXF: Naturferner Fischteich

Definition des Kartierschlüssels

Es handelt sich um Gewässer mit intensiver fischereilicher Nutzung. Der Wasserstand ist regulierbar. [Diese Definition trifft im Untersuchungsraum kaum zu, da in der grundwassernahen und ebenen Marsch der Wasserstand mangels Gefälle selten regulierbar ist.]

Charakterisierung

Naturferne Fischteiche können aus verschiedenen Gewässern entstehen. So sind meist Abbaugewässer von Sand, Kies oder Klei nach Betriebsende von Angelvereinen oder Fischzüchtern gepachtet worden. Während im Außendeichsgebiet der Elbe die Fische jedoch bei der nächsten Sturmflut das Weite suchen und auch finden würden, bietet nur ein Fischteich im Zwischendeichsgebiet oder an den Nebenflüssen ausreichende ökonomische Sicherheit. So wurden Fischteiche auch nur auf Wischhafener/Kraut-/Gauensieker/Asseler Sand und im Mündungsbereich der Nebenflüsse kartiert.

Naturferne Fischteiche zeichnen sich durch fast senkrechte Wände aus, an denen allenfalls ein schmaler Röhrichtstreifen und bisweilen einige Korbweiden als Schattenspender für die Angler wachsen. Meist reicht jedoch eine nicht allzu häufig gemähte Rasenfläche bis ans Steilufer heran und es fehlen fast jegliche Wasserpflanzen. Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen sind grundsätzlich nicht vorhanden (sonst naturnah: Biotoptyp SEZ), entweder wegen starker Trübung oder entfernt, um ein Festhängen der Angelhaken zu verhindern.

Zwischen Sandloch und Schanzenstraße auf Krautsand befindet sich ein ca. 2 ha großer Fischteich, der zwar aus einem Kleiabbau entstanden ist, aber als intensiver Angelteich genutzt wird. Die fast senkrechten Ufer sind vollständig mit Bongossi verbaut und außerdem zusätzlich an beschädigten Stellen mit Faschinen befestigt. Das Wasser ist trübe grau und es schwimmen Algenwatten auf der Oberfläche. Der schmale Röhrichtstreifen besteht aus Rohrglanzgras (dominant), Brennesseln, Rauhhaarigem Weidenröschen und etwas Weidengebüsch mit Bittersüßem Nachtschatten an den westlichen Ufern. An Libellen fanden sich nur wenige Gemeine Pechlibellen über dem Wasser. Das Gewässer wurde wegen seines geringen Werts mit der Bezeichnung SXF- versehen.

Auf der ehemaligen Insel Krautsand gibt es zwischen der Straße "Elbinsel Krautsand" und dem ehemaligen Priel "Große Räthe" zwei sehr unterschiedliche Fischteiche, die deutlich höher als der Priel liegen. Während der nordwestliche nur als naturfern bezeichnet werden kann, ist der südöstliche mit klarem Wasser und einer dichten Unterwasservegetation ausgestattet (siehe Biotoptyp SEA). Ein weiterer großer Fischteich von mehr als 5 ha befindet sich hinter einem Lagerplatz am Gewerbegebiet des Ruthenstroms. An seinen Ufern befinden sich interessante Gebüsche und er ist von einigen kleineren Gewässern umgeben, selbst aber sehr trübe und naturfern.

In der Nähe der Pinnaumündung liegt am Südufer ein großes, rechteckiges Stillgewässer, das als Angelteich genutzt wird. Er entstand vermutlich durch Kleientnahme, da rundherum keine Bodendeponie erkennbar ist. Vielleicht wurde auch Sand für den Deichbau entnommen. Das Gewässer ist nicht von der Tide abhängig. Die Ufer sind an der Nord- und Ostseite fast vollständig mit Holzpalisaden befestigt. Die andern Uferzonen sind sehr schmal und da sie sehr steil abfallen, nur mit einem ganz schmalen Röhrichtsaum umgeben. Im Röhricht herrscht Schilf vor, Schwertlilien sind wohl angepflanzt. Es stehen auch verschiedene Seggen (v. a. Ufer-Segge) und Flatterbinse am Ufer. Hinzu kommen das nährstoffliebende Rohrglanzgras sowie wenige Bäume (Weiden, Ziersträucher, Pappeln). Unter den mit etwas Abstand vom Ufer gepflanzten Bäumen wächst Geißblatt. Das Wasser ist vegetationsfrei und trüb, vermutlich durch von Fischen aufgewirbelten Schlamm.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

SXF-, aufgenommen 27. 6. 94, Krautsand, zwischen Sandloch und Schanzenstraße

Gehölze:
Salix alba - Silber-Weide e
Salix triandra - Mandel-Weide z
Salix viminalis - Korb-Weide z

Röhricht:
Anthriscus sylvestris - Wiesen-Kerbel e
Calystegia sepium - Echte Zaunwinde e
Dactylis glomerata - Gemeines Knäuelgras e
Epilobium hirsutum - Rauhhaariges Weidenröschen z
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie e
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras d
Phragmites australis - Gemeines Schilf e
Poa trivialis - Gewöhnliches Rispengras e
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten d
Urtica dioica - Große Brennessel z

aufgenommen 12. 5. 94, Angelteich bei der Pinnaumündung,

Lemna minor - Kleine Wasserlinse
Phragmites australis - Gemeines Schilf
*Carex riparia - Ufer-Segge (HH: A.3)
Carex acutiformis - Sumpf-Segge
Juncus effusus - Flatter-Binse
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie
sowie triviale Grasarten des angrenzenden Grasstreifens

Biotoptyp SXK: Naturferner Klär- und Absetzteich

Definition des Kartierschlüssels

Als naturferne Klär- und Absetzteiche werden Staugewässer und Becken bezeichnet, die zur Klärung organischer und anorganischer Abwässer oder der Ablagerung von Schwemm- und Spülmaterial dienen.

Charakterisierung

Im gesamten Untersuchungsgebiet konnte nur auf dem Festland an der Wischhafener Süderelbe südlich Wischhafen ein einziges kleines Klärwerk mit mehreren kleinen Teichen gefunden werden, in dem die Abwässer nicht mechanisch, sondern nur durch Einblasen von Luft gereinigt wurden. (Richtige Klärwerke wie auf Krautsand werden als Biotoptyp OSK bezeichnet.) Die vorhandenen vier Teiche waren bar jeglicher höherer Vegetation. Die beiden südlichen werden mit Kompressor und auf dem Wasser schwimmenden Schläuchen belüftet. Die Ufer sind schlammig, recht flach auslaufend und bis auf einige Sumpfkresse-Pflanzen unbewachsen. Ein relativ artenreiches und nicht besonders gepflegtes schafbeweidetes Grünland aus Deutschem Weidelgras, Weißklee, Lanzett-Kratzdistel, Honiggras, Gänseblümchen, Rotschwingel, Kleinem Klee und Hornkraut (Grenzfall Biotoptyp GMM/GIM) reichte bis an die Ufer heran.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 27. 6. 94, Kläranlage südlich Wischhafen

Klärteiche:
Rorippa sylvestris - Wilde Sumpfkresse e

Randbereiche (Grünland):
Lolium perenne - Deutsches Weidelgras d
Trifolium repens - Weiß-Klee d
Cirsium vulgare - Lanzett-Kratzdistel z
Holcus lanatus - Wolliges Honiggras z
Bellis perennis - Gänseblümchen z
Festuca rubra - Rot-Schwingel z
Trifolium dubium - Kleiner Klee e
Cerastium holosteoides - Gemeines Hornkraut z

 

Biotoptyp SXG: Zierteich

Definition des Kartierschlüssels

Zum Biotoptyp Zierteiche werden alle gärtnerisch oder architektonisch gestalteten Stillgewässer im Siedlungsbereich gerechnet.

Charakterisierung

Es wurden nur einzelne Zierteiche im gesamten Untersuchungsgebiet kartiert, z. B. im Südwesten des Mündungstrichters der Ilmenau. Dieser Zierteich liegt inmitten eines Ziergartens und hat eine relativ kleine ovale Wasseroberfläche. Die Pflanzenkombination wies keinen natürlichen Charakter auf. Ob sich Fische in dem anthropogenen Kleinstgewässer aufgehalten haben, konnte nicht festgestellt werden.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 15.7.94 Stöckte-Süd

*Caltha palustris - Sumpfdotterblume (NS: A.3)
Iris pseudacorus - Gelbe Schwertlilie
Lemna minor - Kleine Wasserlinse
Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben

 

Biotoptyp SXZ: Sonstiges naturfernes Stillgewässer

Definition des Kartierschlüssels

Durch Abgrabung angelegte Gewasser, z. B. für jagdliche Zwecke.

Charakterisierung

Während naturferne Abbaugewässer/Fischteiche relativ häufig im Untersuchungsgebiet auftraten, wurden Klär- und Zierteiche sowie dieser Biotoptyp des nicht den anderen Typen zuzuordnenden naturfernen Stillgewässers nur selten gefunden. Es handelt sich u. a. um ein vegetationsloses Stillgewässer auf dem großen Nordspülfeld von Pagensand und um ein durch Abgrabung entstandenes Stillgewässer im Südwesten des Mündungstrichters der Ilmenau. Es ist von einzelnen Bäumen und Sträuchern umgeben und steht in Kontakt mit einem Entwässerungsgraben. Weiterhin wurden noch folgende Gewässer diesem Biotoptyp zugeschlagen:

Besonders in der Nähe von Ortschaften werden Kleingewässer als Angel- oder Zierteich genutzt. In der Nähe des Schlosses Duneck (Uetersen) wurde vor wenigen Jahren ein vorhandener Weiher erweitert und die Ufer geschwungen gestaltet. Sie sind aber überwiegend steil und nur in einer Ecke etwas flacher. Der Teich zieht sich um eine Insel herum, auf der drei große Eschen und eine mehrstämmige große Eiche wachsen. Der Untergrund ist dort relativ trocken; Weißdorn und Rohrglanzgras wachsen in der Mitte. Am Außenrand des Teiches ist der Aushub aufgetürmt, teilweise auch etwas in die umgebende Grünlandfläche geschoben. Brennessel und Rohrglanzgras dominieren den Aushub (kartiert als Biotoptyp UHF). Der Teich selbst ist nahezu unbewachsen, das Wasser ist durch Fische aufgewühlt und sehr trüb. Nur Krauses Laichkraut und Bittersüßer Nachtschatten konnten im Wasser festgestellt werden. Am Ufer wächst kein Schilf- oder sonstiges Röhricht, dafür ist der Teich noch zu jung. Vereinzelt finden sich Schwertlilie, Flatterbinse und Fluß-Ampfer.

Im Hamburger Hafen wurde das ehemalige Guanofleet von der Elbe abgedämmt. Dies geschah durch Aufschüttung unter der ehemaligen Brücke. Es ist durch zwei Rohre mit der Elbe verbunden und schwankt noch gering im Wasserstand mit der Tide (Klappen in den Rohren?) Die beiden langen Seiten des Beckens besitzen eine sehr mächtige Steinschüttung, auf der im Westen ein Staudenknöterich-Dickicht wächst und im Osten große Weiden und Ahornbäume sowie viel Gebüsch stehen. Im Osten gibt es auch noch eine alte Hafenmauer ohne Bewuchs. Das neu aufgeschüttete Nordufer ist mit einer Uferstaudenflur bestanden, an die sich eine steile Böschung zur Straße hin mit einer Zierstrauchpflanzung anschließt.

Der östliche Teil des Peutehafens für Binnenschiffe wurde offenbar nicht mehr benötigt und zugespült. Zur Hälfte ist ein ausgedehntes flaches Stillgewässer mit vielen Verlandungsbereichen (Biotoptyp VER) entstanden. Etwa 30% des Wassers sind von Wasserlinsen bedeckt, weitere Pflanzen konnten im und auf dem Wasser nicht entdeckt werden. Es schwammen außerordentlich viele Stockenten auf dem Gewässer und es gibt viele Bauten von Bisamratten. Ähnliche Gewässer fanden sich auch im ehemaligen Dradenauhafen in Finkenwerder und im ebenfalls abgedämmten und aufgespülten Rodewischhafen in Neuhof.

Beobachtete Tier- und Pflanzenarten

aufgenommen 19. 10. 93, Nordspülfeld Pagensand

Das kleine runde Gewässer inmitten eines vegetationsarmen Sand-Spülfeldes war zum Zeitpunkt der Kartierung frei von Höheren Pflanzen.

aufgenommen 15. 7. 94, Ilmenau-Mündungsbereich

Alnus glutinosa - Schwarzerle d
Fraxinus excelsior - Gewöhnliche Esche z
Salix alba - Silberweide e
Carex gracilis - Schlanksegge d
Lemna minor - Kleine Wasserlinse z

aufgenommen 20. 5. 94, Schloß Duneck, Uetersen

Iris pseudacorus - Sumpf-Schwertlilie
Juncus effusus - Flatter-Binse
Lycopus europaeus - Ufer-Wolfstrapp
Myosotis scorpioides - Sumpf-Vergißmeinnicht
Phalaris arundinacea - Rohr-Glanzgras
*Potamogeton crispus - Krauses Laichkraut (HH: A.3)
Rumex hydrolapathum - Fluß-Ampfer
Solanum dulcamara - Bittersüßer Nachtschatten
Urtica dioica - Große Brennessel