Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

ANLAGE I

Auswirkungen der Maßnahmen zum Strombau auf das Regime der Schwebstoffe und gelösten Stoffe

Ausgehend von der Beschreibung der geplanten Strombaumaßnahmen (WITTEN 1997) und dem Gutachten der BAW (BAW-AK 1997) sollen an dieser Stelle die aus den Strombaumaßnahmen resultierenden Änderungen der Hydromechanik in ihren Auswirkungen auf die Verteilung der Schwebstoffe und der gelösten Stoffe bewertet werden. Wie schon im Kap. 11 dieses Gutachtens diskutiert, sind die Änderungen in der Verteilung der Schwebstoffe und der gelösten Stoffe durch die der Strömung bedingt. Bei der Analyse der Ergebnisse der Schwebstofftransportmodellierung (Kap. 10) ergaben sich zwar deutliche Korrelationen zwischen Änderungen im Strömungsfeld und solchen in der Verteilung der Feststoffe (Schwebstoff in der Wassersäule und deponiertes Material am Boden). Aber wegen der geringen hydromechanischen Änderungen blieben auch die ausbaubedingten Änderungen im Regime der Schwebstoffe und der gelösten Stoffe zumeist unter 5% und damit im Bereich der natürlichen Hintergrundsvariabilität.

Aus dem Gutachten der BAW zu den Auswirkungen der Strombaumaßnahmen (BAW-AK 1997) ergibt sich, daß die Veränderungen durch die Strombaumaßnahmen gegenüber der Z1-Variante wiederum kleiner sind als die zwischen Ist-Zustand und Z1-Variante. Zur Beurteilung der Auswirkungen des Strombaus erscheint es daher als nicht notwendig, eine erneute (sehr aufwendige) numerische Modellierung der Schwebstoffverteilung vorzunehmen, sondern aus den bei der vorhergehenden Modellierung gewonnen Einsichten von den Ergebnissen der BAW auf die strombaubedingten Veränderungen im Regime der Schwebstoffe und der gelösten Stoffe zu schließen.

Die größten Veränderungen treten dabei im Gebiet der Strombaumaßnahmen auf. Konkret bestehen die Strombaumaßnahmen in der Erstellung von drei Baggergutablagerungsflächen bei Twielenfleth, Krautsand Reede und im Bereich Hollerwettern-Scheelenkuhlen. Dabei werden im Bereich der Ablagerungsflächen die Wassertiefe und die Strömungsgeschwindigkeit verringert, im angrenzenden Fahrwasser die Strömung und die Geschiebetransportkapazität erhöht. Dies bedeutet für das Regime der Schwebstoffe eine zunehmende Tendenz zur Deposition über den Ablagerungsflächen. Im Bereich des Fahrwassers wird hingegen die Neigung zur Resuspension von deponiertem Material verstärkt. Da aber in den Fahrwasserbereichen auch schon in der Z1-Variante keine dauerhafte Ablagerung von Schwebstoffen erfolgt und auch die Dauer der Stromkenterung kaum verändert wird, ist im Tidenmittel hier keine strombaubedingte Veränderung der Bodenbelegung zu erwarten. Entsprechendes gilt für die Schwebstoffkonzentration in der Wassersäule. Auch über den Ablagerungsflächen werden keine merklichen Veränderungen der Bodenbelegung und der Schwebstoffkonzentration gegenüber der Z1-Variante prognostiziert, da auch hier die prägenden hydrodynamischen Änderungen klein sind. Zudem wird die durch die Strömungsminderung hervorgerufene Tendenz zur verstärkten Deposition über den Ablagerungsflächen durch die Konzentration der Strömung (und damit des Schwebstofftransports) auf das Fahrwasser zum Teil kompensiert.

Im folgenden wird anhand von Abbildungen, in denen die Ergebnisse der Z1-Prognose dargestellt sind, auf die strombaurelevanten Elbabschnitte im einzelnen eingegangen. Aus Abb. 201 wird ersichtlich, daß die Ablagerungsflächen im Längsprofil des Fahrwassers in Bereichen liegen, in denen sich die Strömung nicht merklich ändert. Für den Schwebstoff in den oberen 2m der Wassersäule erkennt man hier aus Abb. 202 eine ausbaubedingte Abnahme von ca. 5%, die durch den Strombau noch unwesentlich vergrößert werden wird. In Abb. 203 sind die entsprechenden ausbaubedingten Änderungen für das am Boden deponierte Material dargestellt. Im Bereich von Hollerwettern-Scheelenkuhlen und Krautsand ergeben sich praktisch keine Veränderungen. Dies wird auch aus den Abbildungen 132, 134, 170 und 172 deutlich, die zeigen, daß sich die Ablagerungsflächen in Abschnitten befinden, die nur in geringem Maße vom Ausbau beeinflußt werden (mittlere Änderungen kleiner als 1%). Im Abschnitt der Ablagerungsfläche Twielenfleth (Abb. 137, 175) treten mit mittleren 4% beim deponierten Material am Boden die relativ größten ausbaubedingten Veränderungen ein. Diese sind jedoch nicht an der Ablagerungsstelle, sondern in anderen Bereichen des Gebietes lokalisiert und dort gut mit Änderungen der mittleren Strömung korreliert (siehe BAW CD-ROM, Anlagen I.2.1.13.F und G). Da im Bereich der Ablagerungsfläche nur eine geringe Strömungsverminderung berechnet wird, ist auch hier keine Änderung des in den Abbildungen 137 und 175 dargestellten Sachverhalts durch den Strombau zu erwarten (insgesamt ausbaubedingte Änderungen unter 5%).