Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

IV.2.2                  Makrozoobenthos

Baggergutablagerungsfläche (BAF) Twielenfleth

Die Messergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Wiederbesiedlung im Hinblick auf die Organismen der 1000 µm-Fraktion auf der BAF abgeschlossen ist und die festgestellten interannuellen Unterschiede die natürliche Variabilität der ‚neuen’ Rahmenbedingungen widerspiegeln.

Eine Einschätzung der Ergebnisse der 250µm-Fraktion bleibt aufgrund der hohen räumlichen und zeitlichen Variabilität der faunistischen Besiedlung der Ablagerungsfläche und auch der Referenzbereiche sowie aufgrund der statistisch nicht abgesicherten Trendbetrachtung letztlich noch unsicher. Die Befunde könnten noch Wirkeffekte der Baumaßnahme sein oder aber eine in diesem Bereich natürliche Variabilität widerspiegeln. Die Untersuchungen der 250µm-Fraktion wurden daher auch 2004 fortgeführt und befinden sich derzeit in der Auswertung.

 

Fahrrinne der Unterelbe im Bereich von km 647-653

Aufgrund der vor und nach der Maßnahme z. T. sehr hohen Baggerintensität im Rahmen der Fahrrinnenunterhaltung ist anzumerken, dass mögliche Wirkungen auf die bodenlebende Wirbellosenfauna der Vertiefungsmaßnahme nicht von solchen der Unterhaltungsbaggerungen abgegrenzt werden können.

Die Befunde zeigen, dass es in Bezug auf einzelne Taxagruppen, bzw. z. T. auch artspezifisch, Hinweise auf möglicherweise unterschiedliche bzw. gegensätzliche Wirkungen, wie starke Beeinträchtigung und scheinbar bis hin zu einer Förderung, gibt. Solche Hinweise ließen sich allerdings erstmals in 2003 auf der Basis mehrerer Datensätze etwas klarer identifizieren.

Um zu belastbareren Aussagen im Hinblick auf die Wirkungen von Baggertätigkeiten allgemein auf die bodenlebende Wirbellosenfauna (1000 µm- und 250µm-Fraktion) zu kommen, wurden die Untersuchungen in 2004 fortgeführt und befinden sich derzeit in der Auswertung.

 

Außenelbe

Klappstelle km 733

Die vorliegenden Befunde im Untersuchungsgebiet der Klappstelle bei km 733 sind derzeit noch nicht eindeutig zu beurteilen, sie könnten einerseits auf eine in 2003 noch nicht gänzlich abgeschlossene Regeneration der Benthosbesiedlung hindeuten (und damit auf noch bestehende Verklappungswirkungen). Andererseits wäre es auch denkbar, dass die Ergebnisse die natürliche Besiedlungsvariabilität widerspiegeln. Diesbezüglich mögliche Einflussfaktoren die zu den Unterschieden beigetragen haben könnten, wären die z. T. unterschiedliche Wassertiefe und die örtlich höheren Schlickanteile im Referenzbereich. Eine belastbarere Beurteilung der bisherigen Befunde (auch der in 2003) ist auf der Grundlage einer in 2004 durchgeführten Untersuchung zu erwarten, die derzeit in der Auswertung ist.

Vertiefungsstrecke in der Fahrrinne der Außenelbe

In der Außenelbe (linke Fahrrinnenseite) wurde 2003 gegenüber 2001 eine deutliche Zunahme der Besiedlungsdichte festgestellt und zwar in Bereichen, die nach 1999 den intensivsten Baggerungen unterlagen. Verantwortlich für die Zunahme der Besiedlungsdichte waren ausschließlich Crustacea der Gattung Bathyporeia. Die Individuenzahl anderer Taxagruppen (Polychaeta) gingen in den Baggerbereichen dagegen im Untersuchungszeitraum mehr oder weniger kontinuierlich zurück.

In der Fahrrinne sind aus den o. g. Gründen Wirkungen der Vertiefung weniger offensichtlich, da hier, anders als im Bereich der Klappstelle 733, die erwartete Reduzierung der Zoobenthosabundanzen zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht eintrat oder nicht (mehr) erkennbar war. Es ist aber wahrscheinlich, dass unmittelbar nach den Baggertätigkeiten zunächst eine deutliche Abnahme der Makrozoobenthosdichte eintrat, die durch eine sehr schnelle Wiederbesiedlung, v. a. durch mobile Arten in kurzer Zeit wiederhergestellt war. In diesem Zusammenhang sind zwei Wirkungen auf das Makrozoobenthos kaum voneinander zu trennen: die andauernde Wirkung der ausbaubedingten intensiven Baggerung und die Wirkungen der nach Abschluss der Ausbauarbeiten weiter erfolgenden, aber weniger intensiven Baggerung im Rahmen der Fahrrinnenunterhaltung. Abschließende Ergebnisse sollen die Untersuchungen ergeben, die 2004 durchgeführt wurden und sich derzeit in der Auswertung befinden.

Transekt

Aufgrund der insgesamt sehr ausgeprägten, räumlichen und zeitlichen Veränderlichkeit der Benthosbesiedlung im Bereich des Transektes, die sich auf Basis aller durchgeführten Analysen in ähnlicher Weise zeigten, sind Wirkungen der Ausbaumaßnahmen auf das Zoobenthos auf der Basis des vorliegenden Datensatzes nicht offensichtlich.