Der Nord-Ostsee-Kanal
Der Nord-Ostsee-Kanal ist das zweite Tor zur Ostsee und dient damit seit über 100 Jahren der nationalen und internationalen Schifffahrt als Seeschifffahrtsstraße. Er steht dabei in direkter Konkurrenz zur Skagenroute und ist ein wettbewerbsfähiger und umweltfreundlicher Transportweg, um die wachsenden Handelsströme in Europa zukünftig mit dem verstärkten Einsatz küstenparalleler Kurzstreckenseeverkehre (Short Sea Shipping) zu bewältigen.
Im transeuropäischen Verkehrswegesystem trägt der Nord-Ostsee-Kanal maßgeblich zur Entlastung der zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen stoßenden Landverkehrsträger bei. Dies wird besonders dadurch deutlich, dass im Rahmen der europäischen Initiative zur Förderung von "Autobahnen auf See -Motorways of the Sea" der Nord-Ostsee-Kanal als ein wesentlicher Bestandteil des Hochgeschwindigkeitsseeweges Ostsee betrachtet wird.
Der Nord-Ostsee-Kanal bringt insbesondere für die deutschen Nordseehäfen einen wichtigen Standortvorteil durch kurze Reisezeiten und die je nach Ziel- und Quellhafen variierende Wegersparnis im Wettbewerb mit ihren Konkurrenten im Skandinavien- und Osteuropaverkehr.
Der Anlass zur Ermittlung des Anpassungspotentials des NOK liegt in der seit Ende der 1990er Jahre anhaltend positiven Verkehrsentwicklung. Im Mittel der Jahre 1999 bis 2016 befuhren rund 36.500 Berufsschiffe den Kanal.
Aufgrund der bemerkenswerten Veränderung der Flottenstruktur (siehe gelbe Linie) auf dem Nord-Ostsee-Kanal entwickeln sich die engen Kurven und die Querschnittsabmessungen des Kanals im zunehmenden Maße zum Engpass für den Verkehrsablauf. Um die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs nicht einzuschränken und um den wirtschaftlichen Vorteil einer NOK-Passage weiter zu erhalten, hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr den Ausbau des Kanals beauftragt.