Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

3.3 Im Untersuchungsgebiet erzielte Fangerträge

3.3.1 Schleswig-holsteinische Fischerei

Von den schleswig-holsteinischen Krabbenfischern sind hauptsächlich die Betriebe aus den Anlandungshäfen Büsum und Friedrichskoog an der Krabbenfischerei im Untersuchungsraum beteiligt. In den genannten Häfen sind rund 100 Krabbenkutter registriert. Davon lieferten 24 Krabbenfischer Unterlagen zu Fangplätzen und Erträgen, die eine wichtige Datengrundlage für die folgenden Auswertungen darstellen (Vordrucke der verwendeten Erhebungsbögen befinden sich im Anhang B). Es waren jedoch lediglich 20 Erhebungsbögen statistisch auswertbar. Die Angaben bezogen sich hauptsächlich auf den Zeitraum von 1987 bis 1994. Der fischereiliche Aufwand (Fangtage im Untersuchungsgebiet) der einzelnen Fischer wies erhebliche Schwankungen auf. Die Werte lagen zwischen weniger als 10 Tagen bis hin zu mehr als 200 Tagen. Um eine Vergleichbarkeit der Daten herzustellen, wurde der durchschnittliche Fang pro Fischer und Jahr berechnet (Abb. 7).

 

Abbildung 7: Durchschnittlicher Fangertrag in Tonnen pro Fischer und Jahr der schleswig-holsteinischen Krabbenfischer im Untersuchungsgebiet. n = Anzahl ausgewerteter Erhebungsbögen (Fischer).

 

Es ist ein deutlicher Anstieg der Anlandungsmengen seit 1991 zu beobachten. Betrachtet man das Jahr 1990, das mit großem Abstand das schlechteste "Krabbenjahr" im Erfassungszeitraum war, wird die große Bedeutung der Fanggründe im Untersuchungsgebiet besonders deutlich. Im genannten Jahr kam es durch das massive Auftreten junger Wittlinge zu starken Fangeinbußen in der Krabbenfischerei. Die Gesamtkrabbenanlandungen in Schleswig-Holstein lagen 1990 bei lediglich 2.287 t, gegenüber durchschnittlich 5.254 t im Zeitraum von 1987 bis 1993 (ohne 1990). Das entspricht einem Anlandungsrückgang von 57%. Der gleiche Sachverhalt traf auch auf die Gesamtanlandungen von Friedrichskoog und Büsum zu: 1.282 t im Jahr 1990, gegenüber 2.982 t im langjährigen Mittel (entspricht einem Rückgang von 57%). Die von den Fischern aus Friedrichskoog und Büsum im Untersuchungsgebiet erzielten Krabbenfänge hingegen, lagen 1990 nur 43% unter dem langjährigen Mittel (302 t in 1990, gegenüber 532 t im Mittel). Folgerichtig stieg der Anteil der im Untersuchungsgebiet erzielten Speisekrabbenfänge von durchschnittlich 11% (1987-1989) auf 24% (1990) der Gesamtkrabbenanlandungen der Häfen Friedrichskoog und Büsum. Seit 1990 liegt der Anteil der in der Unterelbe gefangenen Speisekrabben für die genannten Anlandungshäfen bei durchschnittlich 26,5% des Gesamtfanges. Das entspricht einem mittleren Erlösanteil von 2,93 Mio. DM. Ferner wurden im genannten Zeitraum Fische (Seezunge, Funder und Aal) als Beifang mit einem mittleren Wert von 281.000 DM angelandet.

Eine Darstellung der relativen Bedeutung des Untersuchungsgebietes für die schleswig-holsteinischen Krabbenfischer ist in Abbildung 8 dargestellt.

 

Abbildung 8: Gesamtkrabbenanlandungen in den Häfen Friedrichskoog und Büsum (nach Daten des Fischereiamtes Schleswig-Holstein), sowie Krabbenfänge im Untersuchungsgebiet in Tonnen pro Fischer und Jahr (Angaben der Fischer) mit Angaben zu den jeweiligen Prozentanteilen.

 

 

3.3.2 Niedersächsische Fischer

In Niedersachsen sind derzeit ca. 10 - 14 Krabben- und 1 Hamenfischer in der haupterwerblichen Elbfischerei tätig (Anlandungsbereich Cuxhaven). Die genaue Anzahl der im Untersuchungsgebiet tätigen Krabbenfischer läßt sich nicht bestimmen, da nach den Unterlagen des Fischereiamtes (FiA) Cuxhaven zwar auch Kutter aus fremden Häfen ihre Elbefänge in Cuxhaven anlanden, diese jedoch nur teilweise in die offiziellen Fangstatistiken eingehen. Nach Angaben der niedersächsischen Krabbenfischer, werden die in Cuxhaven angelandeten Fänge größtenteils im Untersuchungsgebiet, sowie in den angrenzenden Bereichen erzielt (vgl. Abb. 3 und Teil 1.1 dieses Gutachtens). Angaben zu gebietsbezogenen Fangerträgen (vgl. 3.3.1.) wurden von den Fischern nicht gemacht. Die folgenden Daten beruhen daher ausschließlich auf den offiziellen Statistiken des niedersächsischen Fischereiamtes, Außenstelle Cuxhaven.

Eine eindeutige Trennung von Krabbenkutter- und Hamenkutteranlandungen konnte nicht vorgenommen werden. Mit Ausnahme der Krabben- und Aalfänge, die eindeutig der jeweiligen Fischereiform zuzuordnen sind, ist eine Trennung der Anlandungsmengen der verbleibenden Fischarten (Stint, Kabeljau, Flunder, Seezunge, sonstige Plattfische) nicht möglich. Die genannten Arten treten sowohl im Beifang der Krabbenfischerei, als auch in der Hamenfischerei auf.

Auch bei den niedersächsischen Elbfischern bilden Speisekrabben die weitaus wichtigste Nutztierart. In den Anlandungsmengen traten auch hier starke jährliche Schwankungen auf. Im Erhebungszeitraum war auch hier das Jahr 1990 ein sehr schlechtes Krabbenjahr. Dieses gilt für die gesamte niedersächsische Krabbenfischerei, die im genannten Jahr die schlechtesten Erträge seit 1967 erwirtschaftete (Anonym, 1991). Im Untersuchungsgebiet lagen die Krabbenanlandungen im Jahr 1990 mit 134 t um 56% unter dem langjährigen Mittel (233 t; 1983 - 1989). Als Ursachen für die schlechten Fangerträge werden neben dem Massenauftreten von Wittlingen, ein großes Quallenvorkommen, sowie starke Algenteppiche auf den Wattflächen genannt (Anonym, 1991). Die beiden letzteren Faktoren bewirken ein Verstopfen der Netze, wodurch eine ertragreiche Krabbenfischerei unmöglich gemacht wird.

In den Jahren 1990 bis 1994 wurde ein Anlandungsanstieg verzeichnet. Im genannten Zeitraum lag der Mittelwert pro Jahr lediglich bei 242 t, gegenüber 233 t im Zeitraum von 1983 bis 1989. Die Hauptursache dieses Anstiegs, ist in der Inbetriebnahme neuer moderner Kutter mit einer größeren Motorenleistung zu sehen. Die durchschnittlichen Erlöse aus Krabbenfängen stiegen von rund 823.000 DM/Jahr (3,70 DM/kg) im Zeitraum von 1993 bis 1989, auf 1,13 Mio. DM/Jahr (4,65 DM/kg) in den Jahren von 1990 bis 1994.

Darüber hinaus wurden zwischen 1990 und 1994 durchschnittlich rd. 31 Tonnen Frischfisch mit einem Wert von 164.000 DM angelandet. Hinzu kommen Aale aus der Hamenfischerei (1 Hamenfischer) mit rund 89.000 DM (rd. 6 t).

Eine Zusammenfassung der Erträge der niedersächsischen Elbfischer, einschließlich des einzigen niedersächsischen Hamenfischereibetriebes, ist in Abbildung 9 dargestellt.

Abbildung 9: Gesamtanlandungen (t) pro Jahr der niedersächsischen Elbfischer (Krabben- und Hamenkutter) im Zeitraum von 1983 bis 1994.

 

3.3.3 Hamenfischer

Der "Brotfisch" der Hamenfischer, der Aal, wird offiziell derzeit nur als Satzaal vermarktet. Der Verkauf von Konsumaalen zum menschlichen Verzehr dagegen unterliegt Beschränkungen. In Hamburg und Niedersachsen wird empfohlen, keine Elbaale zu verzehren, in Schleswig-Holstein ist der Verkauf verboten. Da somit keine Daten zu Konsumaalfängen vorliegen, können hier nur Daten zur Satzaalfischerei ausgewertet werden. Die Fängplätze der Hamenfischer befinden sich ausschließlich im Untersuchungsgebiet, so daß auch alle hier angeführten Erträge (Fänge in t) und Erlöse (DM) ausschließlich im Untersuchungsgebiet erwirtschaftet wurden.

Die zentrale Abnahmestelle für Satzaale aus der Tideelbe ist die Aalversandstelle des Deutschen Fischerei-Verbandes. Nach den vorliegenden Unterlagen sind die Satzaalfänge in der Tideelbe im Zeitraum von 1983 (82,5 t) bis 1992 (17,1 t) stark zurückgegangen. Seit 1992 hat sich die Situation jedoch wieder leicht verbessert (Abb. 10). Im letzten Jahr (1994) wurden rund 23,9 Tonnen Satzaale in der Unterelbe gefangen. Das entspricht einem Erlös von rund 112.000 DM. Zu den genannten Erlösen aus der Satzaalfischerei müssen die Erlöse aus der Direktvermarktung von Konsumaalen und Beifängen (Stint, Flunder, Seezunge und Meerforelle) addiert werden.

Nach Angaben der Aalversandstelle (Hr. Rosengarten, pers. Mitt.) bestehen die Gesamtaalfänge der Hamenkutter im Untersuchungsraum zu ca. 30% aus Konsumaalen. Für die Fangjahre 1990 bis 1994 ergibt sich somit bei einem mittleren Fang von 19,4 t Satzaalen pro Jahr, ein Konsumaalfang von 8,3 t / Jahr. Legt man einen mittleren Erzeugerpreis von ca. 17 DM/kg Konsumaal zugrunde, so ergibt sich ein Erlös von 141.100 DM. Die genannte Summe versteht sich als Minimalwert, da nach Angaben von Möller et al. (1992) erstens der Anteil von Konsumaalen am Gesamtfang bis zu 50% betragen kann, und zweitens die bei der Aalversandstelle geführten Statistiken Differenzen von bis zu 25% (1985) zu den Ergebnissen der durchgeführten Versuchsfischerei aufwiesen. Ferner enthält die genannte Summe noch keine Angaben zu erzielten Erlösen aus den Verkäufen der Beifänge, die aufgrund mangelnden Datenmaterials auch nicht genau beziffert werden können.

Abbildung 10: Satzaalfänge der Hamenfischer in der Tideelbe. Angaben als Fang (in Tonnen) pro Fischer und Jahr, sowie Angaben zur Anzahl der Hamenfischer.