Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

2.2 Beschreibung der Vogellebensräume

Das Flußmündungsgebiet der Elbe setzt sich mosaikartig aus verschiedenartigen Küsten- und Fließgewässerlebensräumen zusammen. Einen großen Flächenanteil haben die landwirtschaftlich genutzten Marschen in den Zwischendeichsgebieten mit einem typischen Grabensystem, das mehr oder weniger stark mit der Elbe oder ihren Seitengewässern korrespondiert.

Als Lebensstätte für Brutvögel lassen sich nach Flade (1994) innerhalb der Haupteinheit "Meeresküste" folgende Lebensraumtypen unterscheiden:

  • Überflutungs-, salz- und brackwasserbeeinflußte Außendeichsmarschen mit offenen Übergängen zu ausgedehnten Wattflächen (verbunden durch Prielsysteme)
  • natürliche oder durch Aufspülung entstandene (Vogel-)Inseln mit Sandplaten im Elbstrom
  • Verlandungungszonen mit Schilfröhricht und tidebeeinflußtem Brackwasserröhricht
  • Köge und größere Pütten mit Brackwasser
  • überwiegend als (beweidetes) Dauergrünland landwirtschaftlich genutzte künstlich entwässerte Binnendeichsmarsch mit geringem bzw. indirektem Brackwassereinfluß.

Die beiden letztgenannten Lebensraumtypen sind z. T. erst in jüngster Zeit durch Eindeichung entstanden. Dieser Eingriff initiierte eine standortunabhängige Entwicklung dieser Flächen, die mit erheblichen Veränderungen des Bodengefüges und des Wasserhaushaltes verbunden war. Die Zusammensetzung und Dominanzstruktur der Lebensgemeinschaften veränderte sich dementsprechend. Dieser Biotopkomplex der Binnendeichsmarsch wird nur indirekt von den Folgen des geplanten Eingriffs betroffen sein. Durch die für Ästuare typische weitgehende Trennung von Nist- und Nahrungshabitaten einiger Leitarten ist die Einbeziehung dieser Flächen jedoch erforderlich.