Vor dem Hintergrund steigender Anforderungen an das Abgasemissionsniveau von Stationäranlagen und dem Fahrzeugsektor, wächst der Anteil der Emissionsbelastung durch den Schiffsverkehr. Dieses ist besonders für das Untersuchungsgebiet von Bedeutung, da der Hafen Hamburg zu den bedeutendsten Europas zählt.
Aufgrund der hohen spezifischen NOx-Emission und durch den Einsatz von Schwerölen bzw. stark schwefelhaltigen Brennstoffen ist der Seeverkehr ein wesentlicher Bestandteil der Luftbelastung geworden.
Bindende Gesetzgebungen hinsichtlich der emittierten Abgase für die Seeschiffahrt existieren derzeit nicht.
1.2 Methodische Vorgehensweise
Die Untersuchung der Luftbelastung wurde thematisch in zwei Abschnitte unterteilt. Das vorangehende Gutachten der Planungsgruppe Ökologie und Umwelt Nord (Materialband Luft - Teil A) stellt die derzeitige Immissionsbelastung in drei Schwerpunkträumen dar.
Die Abgasemissionen des Schiffsverkehrs, als eine Ursache der Luftbelastung, ist Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Dabei werden die relevanten Emissionen durch den derzeitigen Schiffsverkehr betrachtet sowie die des Baggerbetriebes während der Bauphase. Auf der Basis zweier Szenarien wird die zukünftige Abgasemissionsbelastung dargestellt.
Als relevante Emissionen für den Schiffsverkehr und die Baggerarbeiten wurden folgende Schadstoffe ausgewählt:
- Stickoxide (NOx)
- Kohlenstoffmonoxid (CO)
- Kohlenwasserstoffe (HC)
- Schwefeldioxid (SO2)
- Ruß / Partikel
Bei einem Vergleich von Immissions- und Emissionsbelastung muß beachtet werden, daß die dargestellten Emissionen durch den Schiffsverkehr nur teilweise Ursache für die ermittelten Immissionen sind. Der Einfluß anderer Quellen (Kfz, Schienen- und Luftverkehr, Kraftwerke, Industrie- und Entsorgungsanlagen sowie Hausbrand) auf die Immissionen ist entlang des Untersuchungsgebietes sehr unterschiedlich, da die Infrastruktur von ländlichen Gebieten bis zur Großstadtbebauung variiert.
Die Beurteilung der Auswirkungen der Fahrrinnenanpassung auf die zukünftige Luftbelastung erfolgt in diesem Bericht an Hand eines Vergleiches von derzeitiger und zukünftiger Abgasemissionsbelastung durch den Schiffsverkehr.
Diese Vorgehensweise wurde mit der Planungsgruppe Ökologie + Umwelt Nord abgestimmt, um die Auswirkungen der Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe auf die Luftbelastung infolge der Abgasemissionen des Schiffsverkehrs mit vertretbarem Aufwand prognostizieren zu können.
Die Abgasemissionen hängen in entscheidendem Maß von dem Umfang des Schiffsverkehrs ab. Deshalb wurden die Untersuchungsräume entsprechend gewählt. An Stellen mit einer signifikanten Änderung des Schiffsverkehrs, oder an Stellen mit einer wesentlichen Änderung des Schiffsbetriebes wurden Grenzen der Untersuchungsräume gesetzt. Im wesentlichen entsprechen die Untersuchungsräume den Schwerpunkträumen der Immissionsbetrachtung.
Tab. II.1: Untersuchungsräume der Abgasemissionen
Untersuchungs- räume (USR) |
Kennzeichnung (in Klammern: Schwerpunkträume der Immissions- untersuchung) |
Strom- kilkometer |
Länge (nm-nautische Meile) |
0 | Cuxhaven | 701-748 | 47 km (25,37 nm) |
1 | Brunsbüttel (Station Westerbüttel) | 689-701 | 12 km ( 6,47 nm) |
2 | Unterelbe Tinsdal - St. Margarethen (Haseldorfer Marsch) | 639-689 | 50 km (26,99 nm) |
3 | Hafen Hamburg (Hamburg) | 609-639 | 30 km (16,19 nm) |
Abb. II.1: Untersuchungsräume der Abgasemissionen
Derzeitige Emissionsbelastung
- USR 0 Cuxhaven
Verkehrszahlen des Seelotsreviers Elbe [Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt -Außenstelle Nord- 1995]
(Gesamtzahlen des Schiffsverkehres, Schiffsgrößenverteilung) - USR 1 Brunsbüttel
Verkehrszahlen des Seelotsreviers Elbe [Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt -Außenstelle Nord- 1995]
(Gesamtzahlen des Schiffsverkehres, Schiffsgrößenverteilung) - USR 2 Unterelbe Tinsdal - St. Margarethen
Für diesen USR standen zwei Datenquellen zur Verfügung:
- Verkehrszahlen zum USR 1 Brunsbüttel [Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt -Außenstelle Nord- 1995]
- Verkehrszahlen zum USR 3 Hafen Hamburg [Strom & Hafen 1995b]
Aufgrund der bedeutend besseren Qualität der Daten aus den Verkehrszahlen zum USR 3 Hafen Hamburg [Strom & Hafen 1995b, Anlage 1] wurden diese für die Betrachtung des USR 2 verwendet. Ein geringer Anteil der Schiffe (ca. 7 %) verbleibt jedoch in den Häfen des USR 2 Unterelbe (Stade, Wedel).
Da es sich jedoch vorwiegend um kleinere Schiffseinheiten handelt, kann die Abweichung bei der Abgasemission auf ca. 2 - 3 % geschätzt werden, zwischen Stade und der Grenze zum USR 3 ist die Abweichung noch deutlich geringer. - USR 3 Hafen Hamburg
Schiffsdaten Hafen Hamburg [Strom & Hafen 1995b, Anlage A.3]
(Schiffsdaten-Datei, Auflistung aller Schiffe mit Kenngrößen)
Zukünftige Emissionsbelastung
- Bauphase
für alle USR Angaben vom Amt für Strom und Hafenbau
(Anlage A.3 [Strom & Hafen 1995a]) - Schiffsverkehr
auf Grundlage der derzeitigen Emissionsbelastung für alle USR Nutzen-Kosten-Untersuchung, [PLANCO 1991]
(Gesamtzahlen des Schiffsverkehres, Schiffsgrößenverteilung)